Der Tod Kaiser Friedrichs III.


Mémoire de Maîtrise, 2008

84 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung
Einordnung des Themas in den historischen Kontext
Quellenlage
Forschungsstand
Themenstellung

II. Die Erschaffung eines überzeitlichen Gedächtnisses
Einordnung in den religiösen und soziologischen Kontext
- Wandel des Gottes- und Todesbildes
- Die Todesstunde Friedrichs III. im Spiegel der Darstellung Cuspinians
Zur Geschichte Christlicher Fürstenbegräbnisse und Totenfeiern
- Das Wesen spätmittelalterlicher Fürstenbestattungen
- Ehrenwerke – gedruckter, wohlwollender Nachruf

III. Das Ableben und der Tod Kaiser Friedrichs III
De prodigiis et ostentis que mortem Friderici imperatoris precesserunt
Pes sinister
Die Beinamputation
Imperator Fridericus tertius obiit
Überlegungen zum Sterbehaus Friedrichs III

IV. Postmortale Vorgänge
Präventive Maßnahmen im Hinblick auf die offizielle Totenfeier
Die Totenfeiern in ausgewählten Reichsstädten
- Exequien und eigentliche Bestattung in Wien
- Die Exequien in Nürnberg
- Die Exequien in Augsburg
- Die Exequien in Dortmund
- Die offiziellen Exequien in Wien zu St. Stephan
Sepulkrakultur des Königs- und Kaiserhauses Habsburg
Die Umbettung in das Hochgrab

V. Zusammenfassung / Fazit

VI. Gedruckte Quellen

VII. Literatur

I. Einleitung

Fridericus III Romanorum Imperator semper Augustus, Austriae, Stiriae, Karinthiae, Carniolae Dux, Dominus Marchiae Scalvonicae ac Portus Naonis, Comes in Hapspurg, Tirol, Pherre & in Kyburg, Marchio Burgoviae & Landgravius Alsatiae. Obijt Anno MCCCCXCIII. M. AugustiD. XIX.[1] Am 19.August 1493 starb Kaiser Friedrich III., Herrscher der Habsburgischen Erblande und Senior des österreichischen Fürstenhauses. Die Gestalt des ersten Kaisers aus dem Hause Habsburg polarisierte nicht erst seit ihrem Tode. Semper Augustus, diesem offiziellen Titelzusatz in seiner Fehldeutung, hätten weder zahlreiche Zeitgenossen, noch die Forschung bis in ihre jüngste Geschichte zugestimmt. Nicht einmal der Sohn in späten, oder auch die eigene Ehefrau[2] in dessen frühen Regierungsjahren, schienen dem Kaiser viel Zuneigung entgegen zu bringen. Noch weniger Gefallen fanden die Historiographen seiner Zeit an ihm: Weder Enea Silvio Piccolomini[3], später Papst Pius II., noch Thomas Ebendorfer[4] lobten den ersten und einzigen in Rom vom Papst gekrönten Habsburger.[5] Zeitgenössische Dichter und Gelehrte waren ihm wohler gesonnen.[6] Friedrich hatte sich als Förderer humanistischen Forschungsdrangs und der medizinischen Wissenschaft gezeigt.[7] Während die eine Seite der Forschung in ihm des „heiligen Reichs Erzschlafmütze“[8], den ewig schwachen Zauderer sah, neigte die andere Seite dazu, ihm diese Eigenschaft des Zögerlichen als Musterbeispiel an Nachsicht und Beharrlichkeit[9], nicht zuletzt im Hinblick auf kaiserliche Prinzipien, auszulegen. Nun, sicherlich war der Erzherzog von Österreich weder ein asinus coronatus, noch ein faß aller tugent, wie ein unbekannter Dichter nach dem glücklichen Ausgang des Neußer Krieges 1473 lobte. Ungeachtet dessen vermochte es kein anderer Kaiser, seit Zeiten Kaiser Augustus[10], wenn man dem Dichter Cuspinian in seiner Rückdatierung glauben mag, 53 Jahre, vier Monate und 5 Tage zu regieren[11]. Als willkommene Begleiterscheinung überlebte Friedrich III. schlicht seine Gegner. Der letzte große politische Widersacher und Zeitgenosse fand mit dem Tod des ungarischen Königs Matthias Corvinus[12], der gleichzeitig auch ein Fürst des Reiches war, im Jahre 1490 sein Ende. Beharrlich, im Leben wie in der Politik, war der erste Kaiser aus dem Hause Habsburg.

Einordnung des Themas in den historischen Kontext

Das Verhältnis zwischen Kaiser und König des heiligen Römischen Reiches war in den letzten Lebensjahren Friedrichs III. gespannt.[13] Trotz zunehmender gesundheitlicher Probleme schien sich der Senior des Hauses Habsburg nicht aus der Politik zurückziehen zu wollen. Insgesamt 120 Regesten des Kaisers sind für das Jahr 1493 erhalten. Seit 1489 hatte der Kaiser im Schnitt zirka 200 schriftlich fixierte politische Handlungen vollführt, seine Aktivität seit der Krönung Maximilians also nur um ein weniges verringert, wie folgende Tabelle[14] verdeutlicht:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[15]

Dabei gilt es festzustellen, dass die politische Relevanz der kaiserlichen Handlungen erst im Jahr 1493 stark abklang, als sich der Kaiser zunehmend gesundheitlich geschwächt zeigte. Nur selten noch lagen Kaiser und König auf einer politischen Linie.[16] Die Unstimmigkeiten brachten Maximilian in eine prekäre Lage, da die Ergebnisse eines jeden Reichstags, niedergeschrieben in den Artikeln der Kürfürsten und Fürsten, vom Reichsoberhaupt dem Kaiser bestätigt werden mussten. In den letzten Regierungsjahren, da Friedrich III. in Linz weilte, sollen sich Vater und Sohn nur noch durch Boten verständigt haben, ja der alte Habsburger soll sich sogar zurückgezogen haben, wenn die Ankunft seines Sohnes gemeldet worden war. Angeblich sei der Kaiser vielmehr einem unehelichen Sohn zugetan gewesen, über dessen Schicksal wir darüber hinaus aber nichts erfahren.[17] Die beiderseitige Verbitterung wurde seit Maximilians Krönung immer offensichtlicher. Auf dem Nürnberger Reichstag von 1491 erwogen die Stände und der König ein Zusammengehen, auch ohne Zustimmung des Kaisers.[18] Sie hatten wohl geahnt, dass sich der Habsburger gegenüber einem Großteil der Beschlüsse sperren würde. So stimmte das Reichsoberhaupt lediglich in der Eröffnung des von Maximilian angestrebten Reichskrieges gegen Karl VIII. von Frankreich und der Eröffnung einer zusätzlichen Front in Stuhlweißenburg zu. Allerdings versicherte Friedrich III., dass er im Falle eines unrühmlichen Endes alle Verantwortung abstreiten werde.[19] Nicht nur in Reihen der Stände mehrte sich der Widerstand. Am Linzer Hof hatte sich wohl eine immer stärker ablehnende Haltung dem alten Herrscher gegenüber entwickelt. Der Schilderung Joseph Grünpecks zufolge, hätten sich die immer zahlreicheren Gegner Friedrichs zugeflüstert, der greise Monarch gewähre nur noch Mücken und Fliegen eine Audienz. Er pflege also niemanden vorzulassen, sei er nun in Angelegenheiten freudiger oder ernster Natur erschienen.[20] Dabei hatte sich Friedrich III. zeitlebens bemüht, die Geschicke des Reiches, aller Schwierigkeiten zum Trotz, stets gewinnbringend zu leiten. Ständige innere Spannungen[21] erforderten Gegenmaßnahmen, die gut überlegt sein mussten. Diese Unstimmigkeiten zwischen den Kräften des Reiches machten gepaart mit ständiger Finanznot, die weder die Revindikationspolitik[22] noch die Reichskammergerichtspraxis[23] beseitigen konnten, eine effektive Reichspolitik schwer möglich.[24] Nach der Krönung seines einzig verbliebenen Sohnes zum römisch-deutschen König im Jahre 1486, löste Maximilian den inzwischen 71 Jahre zählenden Kaiser schrittweise und wohl sehr zum Mißfallen des Seniors im Hause Habsburg in Regierungsfragen ab.[25] Der Kaiser aber behielt sich ein finales Veto in Sachen Reichstagsbeschlüsse vor. Die Doppelregierung, wie auch der angeschlagene Gesundheitszustand schlugen sich im Itinerar Friedrichs III. nieder. Während sich der Kaiser in den Jahren 1487 bis 1489 vergleichsweise mobil zeigte[26], gelangte er in den Jahren vor seinem Tode zu einer bereits endgültig erscheinenden Ruhe. Er verweilte nunmehr gänzlich in Linz[27], das bereits unter Albrecht IV. von 1458 – 1463 fürstliche Residenz gewesen war,[28] und seit der Eroberung durch die Ungarn erklärte Hauptstadt des heiligen Römischen Reiches[29]. Joseph Grünpeck, selbsternannter „Historicus kaiserlicher Majestät“[30] Maximilians I., verzeichnet hierzu: Als er von den Unbequemlichkeiten einer geschwächten Gesundheit belästigt zu werden anfing, hat er sich die Burg Linz, die infolge ihres Alters beinahe den Einsturz drohte, zu einem Ruhesitz ausgewählt.[31] Der „Rückzug“ in die, aufgrund ihrer Lage, leicht zu verteidigende Linzer Burg, war dem Fall Wiener Neustadts zu verdanken, das durch den König der Ungarn, Matthias Corvinus eingenommen worden war und nicht primär der angeschlagenen Gesundheit. Der Kaiser ließ sogleich die Verteidigungsanlagen ausbauen. Wurfmaschinen, die der Volksmund „Mäusefallen“ nannte, wurden errichtet. Der Schilderung Grünpecks nach hätten Spieler und Schlemmer[32] nun gehöhnt, der Kaiser sei zum Mäusetödter, ja zum Sammler von Mäusekoth und Fliegenfänger[33] geworden.

Ein Jahr zuvor, im Oktober, war Friedrich III. gemäß des Itinerars noch im Salzkammergut in der Begleitung des Markgrafen Siegmunds von Brandenburg zur Jagd geritten. Mit ihnen andere feine Herren.[34] Von einem brandigen Bein, das ein Jahr später amputiert werden sollte oder der zunehmenden Ablehnung dem Kaiser gegenüber ist in diesem kurzen Eintrag nichts zu bemerken. Im November traf der Kaiser dann, nach dem rund zweiwöchigen Ausflug, wieder in Linz ein und blieb dort. Er empfing weiterhin Gesandtschaften auf der Burg[35], sammelte Edelsteine[36] und beklagte sich über den mangelnden Rückhalt bei den Fürsten, die seiner Einschätzung nach immer zahlreicher in das Lager des Königs und zukünftigen Kaisers abwanderten.[37] Der Habsburger hatte nicht weit gefehlt, im Juli 1493 dachten Thronfolger und Reichsstände ernsthaft an eine Abdankung Friedrichs III.[38] Maximilian versuchte in dieser Zeit die Türkenabwehr gemeinsam mit Ladislaus II. von Ungarn und Böhmen sowie Jan Olbracht, dem Monarchen von Polen zu organisieren. Außerdem musste der Habsburger die Besitzungen des Herzogtums Burgund ständiger Übergriffe seitens der Franzosen erwehren. Des Weiteren trieb der Römische König die Heirat mit Bianca Maria Sforza voran. Sie galt als einer der, wenn nicht als die reichste aller Erbinnen europäischer Herrscherhäuser.[39] Der Kaiser opponierte offen gegen diese Verbindung, wie schon zuvor in anderen politischen Fragen. Unstimmigkeiten bestimmten das Verhältnis zwischen Kaiser und König, doch der Tod des Habsburgers kam allen vermuteten Anstrengungen einer Absetzung zuvor.

Quellenlage

Das Beinleiden Friedrichs III., die erforderliche Amputation eines Schenkels, sowie die Umstände seines Ablebens im August 1493, als auch die Begräbnisfeierlichkeiten, wie sie sich in Wien im Dom zu St. Stephan vollzogen haben, sind breit dokumentiert.[40] Auch auf die in verschiedenen Städten abgehaltenen Exequien gehen zahlreiche Chronisten sowie Annalenschreiber oder auch frühneuzeitliche Historiker ein.[41] Bemerkenswert ist hierbei, dass Kaiser Friedrich III. gegen Ende seines langen Lebens, kein ihm gewidmetes biographisches Werk initiierte. Joseph Grünpeck widmete dem Monarchen in der Historia Friderici tertii et Maxmiliani einige Kapitel.[42] Das Werk wurde jedoch post festum verfaßt[43], sollte der Erbauung Karls V., des Enkels Friedrichs III. dienen und ist im Hinblick auf die Krankheit und das Ableben des Habsburgischen Herrscher nicht genauer als die Chronikalischen Überlieferungen.[44] Ein wichtiges Zeitzeugnis im Hinblick auf die Amputation verkörpert eine Deckfarbenmalerei auf Pergament, die heute unter der Nummer 22.475 einen wichtigen Teil der Graphischen Sammlung Albertina in Wien darstellt.[45] Sie bildet den Kaiser in sitzender Position ab, umringt von Buchärzten, die ihn an beiden Armen halten, während zwei andere Mediziner die Säge an den schwarz verfärbten linken Fuß legen. Hinzu kommt der Bericht des Wundarztes Hans Suff, der die Vorgänge als operierender Arzt. miterlebt hat.[46]

Das offizielle Begräbnis findet sich in acht zeitgenössischen Wiegendrucken[47] beschrieben, die als Grundlage für später entstandene Ehren- oder Geschichtswerke, sowie Chroniken dienen sollten. Zuerst muss die Inkunabel Ink.25.H.94, Divi Domini Friderici Tercij Imperatoris semper Augustus Obitus exequieß felices sequunt[48] genannt werden. Sie lagert in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Unter beinahe identischem Titel und der Bezeichnung Inc. 5.F.6.5. (4211), findet sich in der Universitätsbiliothek zu Cambridge der Wiegendruck Divi domini Fredericij Tercij Imperatoris semper Augusti Obitus exequieß felices sequuntur.[49] Die Inkunabeln 4 Inc.c.a.980, Begencknus Kayserlicher Maiestat[50] und 4 Inc. c. a. 985 Kayßer Friderichs besyncknus zu Wien Ano Mo cccco jm LXXXXiij[51], sowie Inc.s.a.300b, Wie und mit welcherley herlikèyt und solempniteten[52], gehören zum Bestand der Staatsbibliothek München. Desweiteren befindet sich in der Staatsbibliothek Bamberg J.H.Inc.typ.IV.55, Die Begencknuß Des Allerdurchleuchtigsten und Großmechtigisten Fürsten und Hrren hern Friderichs Römischen Keysers.[53] Zuguterletzt sei die Inkunabel Inc. 4o7387b, Dis Ist der Keiserlichen maiestat lipfel in ordnung zu wyen begangen[54] genannt. Der Wiegendruck lagert in den Archiven der Landesbibliothek Stuttgart. Nichtmehr im Original erhalten[55] zeigt sich die Inkunabel In dissem buchlin findet man beschreben die Fursten Grauen und herrn Auch etlicher konige und fursten geschickte pottschaft Und den gantzen handel so uff dem begengnyß des allerdurchluchtigsten fursten und hern Keiser Frederichs des dritten loblicher gedechtnuß zu wyen gewest syn […][56]. Ein endgültiger Verlust dieses Dokumentes wäre ein Schlag für die Wissenschaft gewesen, da der Wiegendruck als einzige Quelle detaillierte Auskunft über die politischen und diplomatischen Verhandlungen gibt, die am Rande der offiziellen Totenfeiern stattfanden. Die ausführlichste Darstellung bietet 4 Inc.c.a.980.[57] Der lateinische Text wurde von Johann Winterburger in Wien, noch im Monat der offiziellen Totenfeiern gedruckt. In dieser Fassung vermutet die Forschung den Archetypus, eine grundlegende Vorlage aller folgenden Drucke, die von der amtlichen Reichskanzlei übersetzt und in bestimmten Punkten abgeändert wurde. Die von Otto Schottenloher in den späten 30er Jahren durchgeführte Analyse ergab, dass zwar eine solche vom Königshof approbierte und autorisierte Version vorlag[58], diese sich aber im Hinblick auf 4 Inc.c.a.980 in manchen Belangen gekürzt als auch erweitert sah und, wie bereits erwähnt, in der lingua tedesca gedruckt wurde. So finden sich die Ereignisse vom 6. und 7. Dezember nicht in voller Einheit überliefert, zu den bereits genannten Kürzungen und Erweiterungen gesellten sich Mißverständnisse und Abwandlungen. Schon alleine der Titel der relevanten Wiegendrucke variiert stark, auch sind Abweichungen im genannten Datum festzusellen. Der Grund für diese Abweichungen finde sich, so Schottenloher, in der Tatsache begründet, dass die offizielle Schilderung durch Diktat vervielfältigt worden sei und ihren Weg über fürstliche Kanzleien, sowie landschaftliche Berichterstatter genommen habe. Zwei der Wiegendrucke wurden mit Holzschnitten versehen.[59] Als Zentren der Vervielfältigung ragten die Städte Mainz[60], Leipzig[61], Freiburg[62] und Augsburg[63] hervor. Die beschriebene Reihe zeitgenössischer Inkunabeln sollten als Grundlage für später entstandene Werke wie den Ehrenspiegel dienen. Handschriftliche Aufzeichnungen zum Begängnis finden sich im Würzburger Staatsarchiv[64], der Staatsbibliothek München[65], als auch der Wiener Nationalbibliothek[66]. Besonderes Augenmerk verdient auch die Leichenrede, die der Humanist Bernhard Perger zu Ehren des Kaisers sprach. Die auf rund einem halben Dutzend Blättern niedergeschriebene Ehrung findet sich in einer handschriftlichen Version und zwei Inkunabeldrucken[67] überliefert, die, den Ausführungen Brigitte Hallers zufolge[68], bereits im Jahr 1493 erschienen. Während die Wiegendrucke heute in Wien[69] und Rom[70] lagern, ruht die beschriebene Handschrift, die der Meinung Hallers nach, in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts einzuordnen sei, im Kodex 8770 der Wiener Handschriftensammlung. Neben der Leichenrede enthalten die 17 foliierten Blätter des CVP 8770 auch weitere Aufzeichnungen über die Begräbnisfeierlichkeiten.[71] Sie werden unter dem Titel Pegengkhnuss Kaiserlicher M., so zu Wien beschehen im duset vierhundert unnd dreiundneuntzigisten Jahre beschrieben und geben dabei im wesentlichen die Teilnehmerliste und deren Rangordnung wieder.[72] Die aufschlußreichsten Zeitdokumente im Hinblick auf die Umbettung sind die Berichte von Georg Wech, Dr. Phillip Gundel, Wolfgang Lazius und der des Bischofs Urban von Gurk. Sie befinden sich im Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien.[73] Aufschluß über die letzten Regierungsjahre, wie auch die Begebenheiten zum Tode Friedrichs III. bieten zahlreiche Quellen. So wie die Linzer Regesten, oder auch die Regesta Imperii, seit 1998 in den Heften eins bis zehn auch als CD-Rom Ausgabe erhältlich, erarbeitet von Dieter Rübsamen unter den wachsamen Augen der Herren Paul-Joachim Heinig und Heinrich Koller. Unter Berücksichtigung der genannten Faktoren muss die Quellenlage zusammenfassend als extrem ergiebig eingestuft werden.[74]

Forschungsstand

Die Forschung hat sich, spätestens seit dem 18. Jahrhundert an, punktuell dem Ableben des Habsburgers und dessen Bestattung im Stephans Dom gewidmet. Georg Megerle von Mühlfeld gab 1829 in dem Aufsatz Beschreibung der Leichenfeier Friedrichs IV. Aufschluss über die bisher spärlich geleisteten Beiträge. „Es ist uns nicht bekannt, dass die im Jahre 1493 zu Wien Statt gehabte, eben so imposante, als historisch merkwürdige Leichenfeier des Kaiser Friedrich IV. in irgendeinem Werke vollständig beschrieben wäre“[75], gab der Autor zu Protokoll. Im folgenden zählte Megerle von Mühlfeld zwei allgemeine Abhandlungen zur Geschichte der Stadt Wien[76] auf, als auch ein Werk, das sich besonders um die Stadt unter der Regentschaft Kaiser Friedrichs III. bemühte. Bemerkenswert ist die von Wegerle von Wühlfeld gelieferte Übersetzung einer nicht näher bestimmten lateinischen Vorlage. Sie könnte, allen Indizien nach, der vormals erwähnten, von Johann Winterburger gedruckten und Theo de Wijck gesetzten Inkunabel entsprechen. Ungeachtet dieses frühen Forschungsansatzes, wurden der Tod und die Fürstenbegräbnisse im Allgemeinen, nebst ihrer Tradition lange Zeit aus dem Feld historischer Wissenschaft ausgegrenzt. In den frühen siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts schließlich, erlebte die diesbezügliche Forschung in Frankreich ihren Aufschwung, bevor dieser, gute zwei Jahrzehnte später, auf den Grenznachbarn Deutschland übergriff.[77] Jetzt wurde auch dem Ableben Kaiser Friedrichs III. vermehrt Aufmerksamkeit gezollt. Letztendlich bewegte das Forschungsobjekt „Friedrich III.“ an sich die historische Wissenschaft schon seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Aus medizinischer Sicht beleuchtete Karl Sudhoff im Zuge der Studien zur Geschichte der Medizin[78] schon 1918 das Beinleiden des Kaisers, sowie die notwendige Amputation des kaiserlichen Fußes, indem er eine gedruckte Version des Manuals des behandelnden Chirurgen[79] Hans Suff von Göppingen veröffentlichte. In der nun erstmals edierten Handschrift des Arztes wurden auch Todesursache und Zeitpunkt aus unmittelbarer, vor allem medizinisch fachkundiger Quelle dargelegt. In den sechziger Jahren waren es Wissenschaftler wie Alphons Lhotsky oder Brigitte Haller, die sich dem Leben des Kaisers und dessen oft zwiespältigem Nachruf widmeten. Mit der Dissertation Hans Peter Zelfels Ableben und Begräbnis Friedrichs III., die von Lhotsky angeregt worden war und 1974 unter der Schirmherrschaft des Verbands der wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs gedruckt wurde, betrat die Forschung zwar kein völliges Neuland aber zumindest ein weitgehend unerschlossenes Gebiet. Allerdings ebbte das Interesse mit der Arbeit Zelfels sogleich wieder ab. In den neunziger Jahren erfuhr die Forschung im Hinblick auf Sepulkralkultur europäischer Fürstenhäuser, wie angedeutet ihre persönliche Renaissance, die bis heute andauert. Die Wiederbelebung der Friedrichsforschung trug die Handschrift Heinrich Kollers und Paul-Joachim Heinigs, aber auch die von Franz Fuchs, Karl-Friedrich Krieger oder Michael Lipburger, seligen Angedenkens. Eine grundlegende Revision des bis dato durchweg negativ geprägten Geschichtsbildes der Herrschaftsqualitäten des Habsburgers zeichnete sich ab.[80] Den Begängnisfeierlichkeiten speziell brachte die Forschung wieder nur periphäres Interesse entgegen. Jüngst erschien der erste Teil der Reihe Begraben und Vergessen? Tod und Grablege der deutschen Kaiser und Könige.[81] Die Forschungen des Autors Hartmut Jerricke erstrecken sich auf den Zeitraum von Rudolf I. bis Rudolf II. Ob dieses Werk, das immerhin die Herrschertode in rund fünf Jahrhunderten Reichsgeschichte abdecken muss, den Ergebnissen im Hinblick auf Friedrich III. Ungelesenes hinzufügen kann, bleibt abzuwarten. Im Jahr 1998 erschien unter der Regie Lothar Kolmers die Aufsatzsammlung Der Tod des Mächtigen. Kult und Kultur des Todes spätmittelalterlicher Herrscher. Die Untersuchungen bezogen sich zwar nicht in jedem Detail auf Kaiser Friedrich III., dennoch ließen sie Rückschlüsse und neue Erkenntnisse in Bezug auf das Ableben des Habsburgers zu. Eingehend wurde die relevante Materie im Hinblick auf Spätmittelalterliche Herrscher in der Monographie Rudolf J. Meyers Königs- und Kaiserbegräbnisse im Spätmittelalter von Rudolf von Habsburg bis Friedrich III. bearbeitet, welche unter der Regie der österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii in Köln im Jahr 2000 als Teil der Reihe Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters erschien. Diese Arbeit erfüllte ein lange gehegtes Desiderat der Geschichtsforschung, indem sie die Umstände des Todes spätmittelalterlicher Herrscher des Heiligen Römischen Reiches zusammentrug und so auch eine Kompilation relevanter Geschichtsquellen, nicht zuletzt im Hinblick auf Friedrich III., darstellt. 30 Jahre zuvor hatte sich wie bereits erwähnt Hans-Peter Zelfel auf Anregung von Alphons Lhotsky in einer Dissertation mit ebenjenem Thema beschäftigt. Die Arbeit wurde im September 1970 approbiert. Bis zum Erscheinungstermin der Monographie Königs- und Kaiserbegräbnisse im Spätmittelalter von Rudolf von Habsburg bis Friedrich III. vollzog sich die Forschungsarbeit und somit die Ergänzung zu Zelfels Arbeit als Stückwerk, das sich in vielen Aufsätzen rund um das Thema Friedrichs III. verwirklicht sah. Die „Randgebiete“ der vorliegenden Arbeit sind mehr als breit in der Sekundärliteratur dokumentiert. Erst 2005 veröffentlichte die wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt im Rahmen der Reihe Gestalten des Mittelalters und der Renaissance, Kaiser Friedrich III. Ein Werk, das der Feder Heinrich Kollers entstammt. Allerdings streift es die Bedingungen des kaiserlichen Ablebens höchstens. Auch offenbart die Arbeit, ohne ihre Relevanz für die Forschung schmälern zu wollen, erhebliche Mängel im Hinblick auf den Textapparat und somit in Bezug auf die Fundierung der gewonnenen Erkenntnisse. Einen der aktuellsten Markierungspunkte der Reihe Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters setzte Susanne Wolf mit der Monographie Die Doppelregierung Kaiser Friedrichs III. und König Maximilians (1486-1493) im gleichen Jahr. Wolfs Untersuchungen bieten viele erhellende Erkenntnisse im Hinblick auf die Koexistenz von König und Kaiser und gewähren somit einen detaillierten Einblick in die politische Aktivität der letzten Regierungsjahre Friedrichs III. Wiederum wurde der Tod des Habsburgers ausgegrenzt. Eine Monographie, die den Tod des Herrschers, nebst allen Begleitfaktoren, beleuchtet gibt es bis dato allerdings nicht. Die Forschungen im Hinblick auf das Ableben Friedrichs III. sind längst nicht zum Ende gekommen, werden andererseits beispielsweise in Bezug auf die endgültige Klärung der Todesursache, sowie der Begleitumstände schlicht nicht mehr fortschreiten können[82], sofern sich nicht neue Quellenbelege finden. In jüngster Zeit wandte sich die Forschung vermehrt der sepulkralen Kultur einzelner Adelshäuser zu[83], einen entscheidenden Bestandteil verkörpern dabei die Totenfeiern. In Bezug auf die Gedächtnisfeiern, die anläßlich des Todes Friedrichs in vielen Reichsstädten stattfanden, wurde bisher nur wenig geleistet. Hier müssen Franz Fuchs und Christian Jörg, sowie Michael Lipburger als Vorreiter der Geschichtswissenschaft genannt werden. Der Tod Kaiser Friedrichs III. bildet also weiterhin ein eher stiefmütterlich behandeltes Ressort spätmittelalterlicher Geschichte. Es fehlt, wie bereits betont, an einem Standardwerk. Schon alleine das Bild, das durch den in den Chroniken oft zitierten Melonengenuß[84] des Kaisers im Hinblick auf den religiösen Hintergrund als auch den der ars moriendi vermittelt wurde, blieb bisher ausgeklammert und unklar. Wegen all der genannten Gründe soll diese Arbeit zumindest einen Teil zur Vervollständigung der Forschungen beisteuern.

Themenstellung

Friedrich III. starb in Linz, er wurde am 28. August 1493 im Wiener Dom zu St. Stephan, in der Herzogsgruft beigesetzt, bevor er im Jahre 1513 in das eigentliche Kaisergrab, das sich heute noch im Mittelschiff des Domes befindet, transferiert wurde. Die Intestina waren kurz nach dem Ableben des Potentaten in Linz begraben worden.[85] Offizielle Totenfeiern, die vom Herrscherhaus Habsburg ausgingen, sollten dreieinhalb Monate auf sich warten lassen, um dann in europäischem, prachtvollem Rahmen begangen zu werden. Der Tod Friedrichs III. soll nicht zuletzt deswegen, als auch aufgrund der bisherigen, bisweilen mangelhaften Forschungsarbeit Thema dieser Arbeit sein. Die Beinamputation, sowie die Umstände des Todes selbst werden beleuchtet. Des Weiteren gehen diese Untersuchungen im Besonderen auf das vorläufige Begräbnis und die nachfolgenden Exequien ein, wie sie in Wien als auch anderen Städten des Reichs veranstaltet wurden. Es soll ansatzweise die Frage geklärt werden, inwiefern sich die Bestattung des ersten Habsburgers auf dem Kaiserthron von der Beisetzung anderer Fürsten aus demselben Hause unterschied oder inwieweit Gemeinsamkeiten auftraten. Kurzum: Gab es bis zum Tode Friedrichs III. ein entsprechendes Beerdingszeremoniell, eine Sepulkralkultur mit dem habsburgische Herrscher geehrt wurden? Dabei wird der europäische Kontext nicht ausgeklammert. Grundlegend soll deshalb beantwortet werden, welche Elemente Kennzeichen spätmittelalterlicher europäischer Fürstenbestattung waren. Besonderen Wert wird auf Quellenarbeit gelegt. Ansatzweise stellt diese Arbeit heraus, wie das Verhalten des Kaisers in der Stunde seines Todes gedeutet werden kann und ob es den damaligen Gepflogenheiten entsprach. Um ein besseres Verständnis der geschilderten Vorgänge zu fördern, bezieht der Autor immer wieder zeitgenössische politische Gegebenheiten mit ein. Den Hauptteil der vorliegenden Untersuchungen bilden die Exequien, die eigentliche Bestattung in der Herzogsgruft, als auch die offiziellen Feierlichkeiten in Wien. Abschließend wirft die Arbeit einen Blick auf das Grabmal des Kaisers und dessen endgültige Bestattung von 1513 und das kaiserliche Hochgrab. Um einer vollkommenen Beantwortung der aufgestellten Thesen nahe kommen zu können, blickt der Autor immer wieder über den „Tellerrand“ der Geschichtswissenschaft hinaus. Soziologische, medizinische als auch theologische Faktoren werden berücksichtigt.

II. Die Erschaffung eines überzeitlichen Gedächtnisses

Um dem Ritual, als auch der Systematik der spätmittelalterlichen Fürstenbestattung sowie deren Bedeutung nahe kommen zu können, muss man zuerst einen Blick auf die religiöse und kirchenrechtliche Geschichte christlicher Begräbnisse an sich werfen.[86] Die Ergebnisse dieser Untersuchung dienen als Basis zum Verständnis der Sepulkralkultur.

Einordnung in den religiösen und soziologischen Kontext

Auch heute noch nehmen Krankheit, Sterben und Tod eine zentrale Rolle im Leben eines jeden Menschen ein. Durch die Anwendung von Schulmedizin und Forschung versucht er das Leben vom Schmerz zu reinigen und den Lebensfaden auf diese Weise zumindest zu verlängern. Der erste und letzte vom Papst in Rom zum Kaiser gekrönte Habsburger, Friedrich III. förderte das Vorankommen der Medizin an seinem Hofe, wie im Reich gleichermaßen. Das Interesse des Kaisers ging soweit, dass er trotz immerwährender, Tradition gebietender Spannungen zwischen Christen und Juden, jüdischen Ärzten die Möglichkeit gab zu promovieren.[87] Ja er schenkte ihnen sogar sein persönliches Vertrauen.[88] Friedrich III. lebte vielleicht deshalb nach mittelalterlichen Maßstäben eine lange Zeit. Der Kaiser starb im Alter von 78 Jahren. Ein unvorhergesehener Tod galt damals als Tragödie. In Krisenzeiten nahmen die Stiftungen und Schenkungen an religiöse Einrichtungen wie etwa Klöster zu, so auch während der Pestwellen des Spätmittelalters.[89] Friedrich III. ehrte den heiligen Christophorus, der vor dem angesprochenen Übel eines unerwarteten Ablebens schützen sollte.[90] Der Habsburger sorgte zeitlebens für sein Seelenheil: Friedrich III. stiftete insgesamt 30.000 Seelmessen[91] und gehörte zahlreichen Gebetsbruderschaften an. Während im Hohen Mittelalter der Tod eng mit dem Leben im Jenseits verbunden war, rückte die Stunde des Todes zu Zeiten des Kaisers in den Fokus der „normalen“ Menschen wie auch Herrscher. Unter diesem Eindruck inszenierte der Luxemburger und Vorgänger Friedrichs III. auf dem Kaiserthron, Sigismund I., seine Sterbestunde so, daß sie dem Leben eines Kaisers vollkommen zur Ehre gereichte.[92] Die Ausrichtung der Stunde des Ablebens musste von einem Frömmigkeitsideal geprägt sein. Entscheidend war die Ars moriendi - die Exemplarische Funktion, ja die Kunst des Sterbens. Friedrichs Nachfolger Maximilian I. beherzigte den Grundsatz der Sterbenskunst. Er plante minutiös die Inszenierung seines Ablebens und die Zeit danach. Der Tod Maximilians wurde durch die Vervielfältigung des vorgesehenen Totenbildes, das nunmehr im Linzer Stadtmuseum verweilt, zur Selbstinszenierung sowie -sitilisierung. Der Kaiser verschied ganz und gar fromm. Er verbot den Anwesenden ihn in der Stunde seines Todes mit dem angestammten Titel anzusprechen. Mit gekreuzten Händen und Beinen segnete er das Zeitliche, zuvor hatte er sich die Passion Christi lesen lassen. Seinem Beichtvater Gregor Reisch befahl er, dass sein Körper weder ausgeweidet, noch einbalsamiert werden dürfe. Man solle dem Leichnam die Zähne ausbrechen und die Haare abschneiden[93] und sie dann mit glühenden Kohlen auf einem Friedhof begraben. Zusätzlich solle der Körper gegeißelt[94] und anschließend zur Herbeiführung eines beschleunigten Verwesungsprozesses mit Asche und Kohle bestreut und in einen groben Sack aus Leinen gewickelt werden. Das Sterben hatte also eine exemplarische Funktion im religiösen Sinne und damit auch für die Öffentlichkeit gewonnen. Diese Bedeutung hält der Tod von Staatsmännern bis heute.[95] Betrachtet man die Todesstunde Sigismunds I., als auch Maximilians I. erscheinen sie auf ihre Art glanzvoll. Im Einklang mit der Kunst des Sterbens. Friedrich III. verstarb ohne diesen Glanz. In keiner Überlieferung wird die Stunde seines Todes ausgeschmückt oder besonders facettenreich dargestellt.

[...]


[1] Vom Ehrenspiegel geschilderte Sarginschrift. Siehe Jäger, Ehrenspiegel, S. 1079. Zum Ehrenspiegel, verfasst durch Clemens Jäger, siehe Anmerkung 41.

[2] Eleonore von Portugal starb 1467 nach 15 Jahren Ehe im Alter von 31 Jahren. Sie war die erste Kaiserin die von den Reichsstädten in Totenfeiern geehrt wurde. Hierzu Fuchs, Franz, Exequien für die Kaiserin Eleonore († 1467) in Augsburg und Nürnberg, in: Heinig, Paul-Joachim (Hrsg.), Kaiser Friedrich III. (1440 – 1493) in seiner Zeit. Studien anläßlich des 500. Todestags am 19. August 1493/ 1993, Köln/Weimar/Wien 1993, S.447 – 465.

[3] Enea Silvio Piccolomini war einer der größten lateinischen Rhetoriker seiner Zeit, ein durch ihn verfasstes Ehrenwerk, siehe Teilkapitel Ehrenwerke – gedruckter wohlwollender Nachruf, hätte ein bedeutendes Prestigeplus mit sich geführt. Allerdings sei der Kaiser nach Meinung Piccolominis kein besonders fähiger Herrscher gewesen, da er zum Beispiel nicht die Fähigkeit besessen habe, eine gemeinsame Front gegen die Türken zu organisieren. Siehe Pius II., Papa, Die Geschichte Kaiser Friedrichs III., hrsg. von Ilgen, Theodor, 2 Bände, Leipzig 1889 - 1890.

[4] Thomas Ebendorfer, früher Rat Kaiser Friedrichs III., stand schon in Diensten Albrechts II. Er zerstritt sich mit seinem Herrn, wechselte in das Lager des böhmischen Konkurrenten Ladislaus Postumus, des einstigen Mündels Friedrichs. Ebendorfer erhielt von Friedrich den Auftrag zur Chronica Regum Romanorum und der Chronica Austriae. In beiden Werken wird Friedrichs anfängliche Regierungszeit ausführlich dargelegt. Hierbei wird die Person Friedrichs und ihre Herrscherqualitäten sehr kritisch beleuchtet. Siehe Ebendorfer, Thomas, Chronica Austriae, hrsg. von Lhotsky, Alphons, Berlin 1967; Ebendorfer, Thomas, Chronica Regum Romanorum, hrsg. von Zimmermann, Harald, 2 Bände, Hannover 2003.

[5] Zwar ließ sich Karl V. ebenfalls vom Papst krönen, jedoch in Bologna. Der Sacco Di Roma, die Plünderung der heiligen Stadt durch dem Reich angehörige Söldner und Landsknechte, hatte zuvor die Tiberstadt verwüstet. Sein Vorgänger Kaiser Maximilian I. konnte den althergebrachten Kaiserkrönungsweg nie beschreiten. Der Habsburger beteuerte stets dies nachholen zu wollen, aber er starb zu früh und außenpolitische als auch innenpolitische Spannungen hielten ihn davon ab.

[6] Beispielsweise 1513, anlässlich der endgültigen Beisetzung Frierdrichs in dessen Tumbagrab im Dom zu St. Stephan, pries der Schweizer Humanist Joachimus Vadianus den seit nunmehr 20 Jahren verschiedenen Kaiser in seinem Lied carmen maximorum caesarum, Friderici tertii patris et Maximiliani filii, laudes continens, siehe Haller, Brigitte, Kaiser Friedrich III. im Urteil seiner Zeitgenossen. Wien 1965, S.47.

[7] Vgl. Wenninger, Markus, Zur Promotion jüdischer Ärzte unter Friedrich III, in: Aschkenas – Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden 5 (1995), S.413 - 424; Chmel, Joseph (Hrsg.), Regesta chronologico-diplomatica Friderici IV. Romanorum regis ( imperatoris III.), Heft 7, unveränderte Neuauflage, Hildesheim 1962, reg. 627, S. 321.

[8] Paul-Joachim Heinig erwehrte das Bild des Kaisers Ausgangs der 90er Jahre vehement gegen diesen Vorwurf. Vgl. Heinig, Paul-Joachim, Kaiser Friedrich III. (1440-1493). Hof, Regierung und Politik, Zweiter Teil (Forschungen zur Kaiser und Papstgeschichte des Mittelalters, Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii, Band 17), Köln/Weimar/Wien 1997, S.1317. Cuspinian verzeichnet hierzu: In gerendis rebus tardiorem ac remissiorem, quidam accusant plerique, ac tenacem: quia antecessores Sigismundus & Albertus fuerunt prodigalissimi, & Albertus frater decostor paternae haere diatis. Sed sicut quaerendi aeris fuit studiosus, ita eiusdem retinendi non fuit attemtus. Siehe Cuspinianus, Johannes: Ioannis Cvspiniani, viri clariss. poetae & medici ac diui Maximiliani Augusti oratoris. De Caesares Atque Imperatoribus Romanis, Opus Insigne, Basileae 1561, S.512. Die neuere Forschung neigt dazu, die Regierung des Habsburgers in drei Phasen aufzuteilen. Vgl. Krieger, Karl-Friedrich, Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III., Stuttgart/Berlin/Köln 1994, insbesondere S.235f. Die erste Phase umspanne demnach den zeitlichen Abschnitt von Königswahl bis Wiener Konkordat (1440 – 1449), während sich die nächste etwa bis zum Ende der Baumkircherfehde (1471) ziehe. Die „Destruktion“ des Kaiserhofes habe in dieser Zeit ihren Höhepunkt erreicht und in Verbindung mit der Abwesenheit des Kaisers vom Binnenreich eine ausgewachsene Regierungskrise heraufbeschworen. Der folgende Abschnitt, dessen finale Zäsur mit dem Tod des Kaisers gesetzt wird, sei geprägt gewesen durch eine vorher nicht mögliche aktive Regierungspolitik. Sie habe im Zeichen der Expansion, Modernisierung, ja im Zeichen des Habsburgischen Aufschwungs zur europäischen Großmacht gestanden.

[9] Vgl. u.a. Baum, Wilhelm, Kaiser Friedrich III. und die Grafen von Württemberg, in: Heinig (Hrsg.), Kaiser Friedrich III. (1440-1493) in seiner Zeit. S.138. Der frühneuzeitliche Historiograph Joseph Grünpeck schrieb: Indessen in allen Widerwärtigkeiten, die ihm begegneten bewahrte er stets in seinem Gemüth eine so wunderbare Stärke der Geduld, daß er sich sogar für angethane Beleidigungen erst äußerst spät und nur, wenn sich eine entsprechende Gelegenheit dazu bot, rächte, und dann noch ohne alle Grausamkeit, nur mit einem leichten Tadel, welchem er eine Vermahnung zur Besserung anschloß. Wiederholt zeigte er sich gegenüber schlimmen Gerüchten und Schmähgedichten, die über ihn in Umlauf gesetzt waren, so nachsichtig, daß er, selbst wenn er einen auf einem Majestätsverbrechen ertappt hatte, ihn mit keiner anderen Strafe, denn nur mit den Worten züchtigte, es wäre äußerst schwierig, einer jeden Hure Kind zu erziehen und zu bessern. Siehe Grünpeck, Joseph, Die Geschichte Friedrichs III und Maximilians I., übersetzt von Ilgen, Theodor, hrsg. von Lachmann, Karl, Leipzig 1891, S.13. Auch der zeitgenössische Wiener Humanist Bernhard Perger, der die Leichenrede während der Wiener Totenfeiern hielt, den Kaiser in einem helleren Licht. Im Rahmen der neusten Forschung trug unter anderem die Arbeit Heinrich Kollers trug zur Revision des Geschichtsbildes bei. Vgl. Koller, Heinrich, Kaiser Friedrich III, Darmstadt 2005.

[10] Jäger, Ehrenspiegel, S.1075.

[11] Aetatis vero anno 78. imperavit annis 53. mensibus quatuor ac diebus quatuor. Siehe Cuspinianus, De Caesares, S. 512.; Die Aussagen der Zeitzeugnisse variieren hier stark. Clemens Sender beispielsweise beziffert die Regierungszeit auf 53 Jahre und 5 Monate. Vgl. Sender, Clemens, Chronik von Clemens Sender. Von den ältesten Zeiten der Stadt bis zum Jahre 1536, in: Die Chroniken der schwäbischen Städte, Augsburg (Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert), vierter Band, zweite unveränderte Auflage, Stuttgart 1966, S. 1- 405, insbesondere S.63 f.; Clemens Jäger bezifferte die Zahl der Regierungsjahre auf 53, sechs Monate und 17 Tage, siehe Jäger, Ehrenspiegel, S.1079. Letztendlich dürften es in jedem Falle über 53 Jahre gewesen sein, wie Hans Peter Zelfel 1974 feststellte, auch er kam zu keinem eindeutig belegbaren Ergenbis. Siehe Zelfel, Hans Peter: Ableben und Begräbnis Friedrichs III. (Dissertationen der Universität Wien 103), Wien 1974, S.78 f.

[12] Zuletzt: Papp, Szilárd: Das Denkmal des Königs Matthias Corvinus und die St. Georgs Kapelle in der Bautzener Ortenburg, in: Torbus, Tomasz, Die Kunst im Markgrafentum Oberlausitz während der Jagiellonenherrschaft, Ostfildern 2006, S.103-114. Fulk, Mark, Matthias I. Corvinus. King of Hungary (b.1443, r.1458-1490), in: Drees, Clayton (Hrsg): The late medieval age of crisis and renewal, Westport 2001, S. 335-337; Stauber, Reinhard, Matthias Corvinus, Österreich und Bayern. Politik und Kultur 1470-1490, in: Wurster, Herbert Wilhelm, Treml, Manfred, Loibl, Richard (Hrsg.), Bayern-Ungarn. Tausend Jahre – Bajorozág és Magyaroszág 1000 éve. Aufsätze zur Bayerischen Landesausstellung 2001, Augsburg 2001, S.163-172.

[13] Vgl. Haller, Kaiser Friedrich III. im Urteil, S. 85, Wiesflecker, Hermann, Kaiser Maximilian I. Das Reich, Österreich und Europa an der Wende zur Neuzeit, Band 1, Jugend, burgundisches Erbe und Römisches Königtum bis zur Alleinherrschaft (1459 – 1493), München 1971, S.352; Wolf, Susanne, Die Doppelregierung Kaiser Friedrichs III. und König Maximilians (1486 – 1493), Köln/Weimar/Wien 2005, S.17f.

[14] Diese Ergebnisse widersprechen der Deutung, Linz sei eine Art Altengleis für den Kaiser gewesen. Tabelle erstellt mithilfe der CD-Rom Fassung der Regesta Imperii. Heinig, Paul-Joachim, Koller, Heinrich: Regesten Kaiser Friedrichs III. (1440-1493). CD-ROM-Ausgabe, erarbeitet von Dieter Rübsamen nach Chmel, Joseph (Hrsg.): Regesta chronologico-diplomatica Friderici IV. Romanorum regis ( imperatoris III.), Heft 1-10, Sonderband 1, Wien/Weimar/Köln 1998.

[15] Eine Hochrechnung unter Berücksichtigung des Sterbedatums und des Gesundheitszustandes, in den Wochen nach dem 8. finden sich keine Belege für politische Aktivität, pendelt sich der Wert wiederum bei 200 Regesten ein.

[16] Siehe Anmerkung 13.

[17] Wiesflecker, Maximilian I., S.352.

[18] Siehe Wolf, Doppelregierung, S.384.

[19] Ibidem, S.386.

[20] Grünpeck, Die Geschichte Friedrichs III., S.20.

[21] Vgl. grundlegend, Wiesflecker, Maximilian I., S. 127 ff. Das Reich war zum Ende der Regierungszeit Friedrichs III. gespalten: Die Landesfürsten handelten vor allem als solche, ihnen ging es nicht um „Reformen“. Sondern um die endgültige Verdrängung der Reichsgewalt aus ihrem Zuständigkeitsbereich. Manch hoher Adliger wollte nicht einmal den Landfrieden billigen, der die eigenmächtige Pfändung verbot. Die Kurfürsten von Mainz und Pfalz bei Rhein führten eine der größten Fehden. Reichsregiment und Kammergericht sollten nach Gusto der Landesfürsten in ihrem Einfluss beschnitten werden. Die Regelmäßige Reichssteuer als auch ein Reichsheer wurden abgelehnt. Als Gegner der Reformbestrebungen sind etwa die Kurfürsten von der Pfalz, Sachsen und Brandenburg, aber auch die Herzöge von Bayern zu nennen. Das Reich war von Reichsständischen Partikularismus zersetzt. Es gab aber auch Reichsstände, die die von Friedrich und später Maximilian I. angestrengten Reformen zumindest teilweise befürworteten. Nicht zuletzt derer von Hohenzollern, Kursachsen, verschiedene Städte und die Reichsritter. Mit der Königswahl Maximilians I. hoffte die pro habsburgische Seite auf einen strikten Reformer. Nun aber sträubte sich der Kaiser gegen angedachte Neuerungen, legte auf dem Reichstag von Nürnberg 1491 sein Veto ein, da er hier eine Beschneidung der kaiserlichen Gewalt befürchtete.

[22] Zur Revindikation: Kaiser Sigismund hatte nicht weniger als 57 Stadtsteuern verpfändet, es konnte bis heute nicht geklärt werden, welchen Beitrag die Einnahmen aus den Steuern der Reichsstädte, die dem römischen König zustanden, leisteten. Die Bestrebungen des Kaisers, diese Steuern wieder an die Krone zu binden sind einem ständigen Auf- und Ab unterworfen. Zu Zeiten des kaiserlichen Vorgängers Sigismund I. hatten die Steuereinnahmen einen historischen Tiefpunkt erreicht. Der Historiker Peter Franz Kramml geht sogar davon aus, das Reich habe im 15.Jahrundert über keinerlei nennenswerte Einnahmen mehr verfügt. Die Revindikationspolitik unter dem Erbkämmerer Konrad von Weinsberg habe seiner Meinung nach versagt. Vgl. Kramml, Peter Franz, Die Revindikationspolitik Kaiser Friedrichs III. am Beispiel der Stadtsteuer von Memmingen, in: Heinig, Kaiser Friedrich III. (1440-1493) in seiner Zeit, S.140. Auch meiner Meinung nach handelte es sich hier um eine gewichtige finanzielle Ressource, die Maximilian I. benötigte, um eine effektive Reichspolitik anzustreben, als auch um die zahlreichen militärischen Konflikte des Reiches bewältigen zu können. Kaiser Friedrich waren diese Einnahmen ebenfalls am Herzen gelegen, er forderte noch nach der Königskrönung Maximilians eine Auszahlung der Züricher Steuer in seine Schatulle. Die Einnahmen standen eigentlich dem König zu. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich Thronerbe und Kaiser überwarfen, weil sich Friedrich um finanzielle Mittel betrogen sah.

[23] Vgl. Reinle, Christine, Zur Gerichtspraxis Kaiser Friedrichs III. in: Heinig, Kaiser Friedrich III. (1440 – 1493) in seiner Zeit, S.317 – 355; Maurer, Julia, Das Königsgericht und sein Wirken von 1451 bis 1493, in: Diestelkamp, Bernhard (Hrsg.), Das Reichskammergericht. Der Weg zu seiner Gründung und die ersten Jahrzehnte seines Wirkens (1451 – 1527), Köln 2003, S.179 – 215; Schmid, Peter, Die Reformbeschlüsse von 1495 und ihre politischen Rahmenbedingungen. In: Diestelkamp (Hrsg.), Das Reichskammergericht, S.117 – 144.

[24] Die Probleme finanzieller Natur waren vielfältig: Ob sie nun im eigenen Vetter Siegmund bestanden, der als verschwendungssüchtiger und deshalb finanziell stets klammer Herzog von Tirol, sei es aus Finanznot oder Symphatie geschehen, dem Wittelsbacher Herzog Albrecht IV. von Bayern München seine Lande zum Spottgeld verkaufte. Oder in einem stetig sinkenden wirtschaftlichen Ertrage, der Erbländer, die sich in desolatem Zustand befanden. Vgl. Koller, Kaiser Friedrich III., S.209 ff.

[25] Vgl. grundlegend Wolf, Die Doppelregierung.

[26] Chronologisches Itinerar Friedrichs III., siehe Heinig, Paul-Joachim, Kaiser Friedrich III. (1440 – 1493). Hof Regierung und Politik, Dritter Teil, Köln/Weimar/Wien 1997, S.1347-1389.

[27] Nur einmal, nämlich um den 7.Spetember 1490, machte sich der alte Kaiser noch auf Reisen, der Bestimmungsort dieser Unternehmung läßt sich allerdings nicht mehr rekonstruieren. Siehe Heinig, Kaiser Friedrich III., S.1389.

[28] Vgl. Koller, Heinrich, Stadt und Staat. Das Haupstadtproblem unter Kaiser Friedrich III, in: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz. Festschrift für Fritz Mayrhofer zur Vollendung seines 60. Lebensjahres, Linz 2004, S.719 – 737.

[29] Corvinus hatte Wien quasi ohne Gegenwehr nehmen können, vgl. Wolf: Die Doppelregierung, S.157f.

[30] Theodor Ilgen, der die Historia Friderici et Maximiliani übersetzte, sparte im Vorwort nicht an kritischen Seitenhieben auf den Verfasser humanistischer Studien. Siehe Grünpeck, Die Geschichte Friedrichs III. S.7.

[31] Grünpeck, Die Geschichte Friedrichs III., S.20.

[32] Ibidem.

[33] Ibidem; Wiesflecker, Maximilian I., S.352.

[34] Dies ergibt sich aus dem Bericht des päpstlichen Legaten Raimund Peraudi, der auch den in dieser Arbeit beschriebenen Totenfeiern in Wien beiwohnte. Siehe Heinig: Kaiser Friedrich III., S.1389.

[35] Etwa 1492 als die Mailänder Gesandtschaft in Linz gastierte. Siehe hierzu Teilkapitel De prodigiis et ostentis que mortem Friderici tertius precesserunt.

[36] Vgl. u.a. Cuspinian. In primis tamen gemmas, quas summo studio conquisivit, & collegit, plurimum amabat. Cuspinianus, Johannes, De Caesares S.512.

[37] Dies geht aus den Berichten des Dr. Pfotel an den Margrafen Friederich von Ansbach-Bayreuth hervor. In dem es heißt, dass Einvernehmen zwischen Kaiser und Sohn sei einem Mißtrauen gewichen. Friedrich fühle sich verraten, da die Fürsten sich schon vielfach dem jungen Herrscher angeschlossen hätten. Ja der Kaiser habe sich sogar an den Markgrafen als einzig verbliebenen Getreuen geklammert. Vgl. Haller, Kaiser Friedrich III. im Urteil, S.85 f.; Wiesflecker, Maximilian I., S.352.

[38] Vgl. Zelfel, Tod und Ableben Kaiser Friedrichs III. (Wiener Dissertationen 108), Wien 1974, S.80.

[39] Dies verschärft nur den Eindruck einer Finanzkrise, in der sich das Haus Habsburg aller Voraussicht nach befand.

[40] Zuletzt hat Rudolf J. Meyer diesbezüglich im Jahre 2000 eine komplette Auflistung verfügbarer Quellen vollzogen. Die Quellen schildern meist den feierlichen Akt der Beisetzung vom 7. Dezember. Siehe Meyer, Rudolf J., Königs- und Kaiserbegräbnisse im Spätmittelalter von Rudolf von Habsburg bis Friedrich III., Köln 2000, S.180; Hinzuziehen in jedem Fall Linzer Regesten, berabeitet von Rausch, Willhelm, Linz 1955, sie bieten einen Überblick chronikaler und annalistischer Nachrichten.

[41] Problem dieser Quellen: sie sind nur zeitnah, post festum verfaßt. Eine kritische Auseinandersetzung muss hier erfolgen. Beispiel dafür sind die Werke des königlichen Leibarztes Cuspinian. Siehe Cuspinianus, Johannes, Ioannis Cvspiniani, viri clariss. poetae & medici ac diui Maximiliani Augusti oratoris, De Caesares Atque Imperatoribus Romanis, Opus Insigne, Basilae 1561. Der monumentale Schriftsatz kann in der Handschriftenabteilung der Universität Würzburg in der Ausgabe von 1561 eingesehen werden und wird im Rahmen dieser Untersuchungen mit der Bezeichnung De Caesares zitiert. Ein ebensolches Zeugnis stellt der vom Augsburger Stadtarchivar Clemens Jäger verfaßte Spiegel der Ehren des Höchstlöblichsten Kayser- und Königlichen Erzhauses Österreich oder Ausführliche GeschichtSchrift von Desselben, und derer durch Erwählungs- Heurat- Erb- und Glücks-Fälle ihm zugewandten Kayserlichen HöchstWürde, Königreiche, Fürstentümer, Graf- und Herrschaften, Erster Ankunft, Aufnahme, Fortstammung und hoher Befreundung mit Kayser- König Chur- und Fürstlichen Häusern dar. Dieses prächtige Werk wurde nur ein einziges Mal gedruckt, nämlich 1668 in Augsburg und kann ebenfalls in der Handschriftenabteilung der Universität Würzburg eingesehen werden. Trotz der reichhaltigen literarischen Ausschmückung des Ehrenspiegels, sowie der panegyrischen Elemente, die das Werk aufweist, ist es in mancher Hinsicht als Quelle ernst zu nehmen. So bezieht sich Jäger im Falle der Exequien, die für die Kaiserin Eleonore 1467 in Augsburg abgehalten wurden, auf einen zeitgleichen Bericht des Augsburger Bürgers Sebastian Ilsung, der in der Heidelberger Universitätsbibliothek unter der Bezeichnung Cod. Pal. Germ. 677 fol. 45v – 47v lagert. Das Werk soll im Rahmen dieser Magisterarbeit mit dem Namen des Verfassers und nicht mit dem des Auftraggebers zitiert werden. Vgl. Fuchs, Die Exequien für die Kaiserin Eleonore (†1467), S.452 f. Auch dem Humanisten Cuspinian muss aufgrund seiner Nähe zum Thronfolger Friedrichs III. eine gute Kenntnis der Dinge zugeschrieben werden. Der Dichter, Diplomat und Bucharzt aus Schweinfurt (*1473 †1520), der unter bürgerlichem Namen als Johann Spießheimer bekannt war, war einer der Hofärzte Maximilians I. Vgl. u.a. Benecke, Gerhard, Maximilian I. (1459-1519). An analytical biography, London/Boston/Melbourne/Henley 1982, S.9.

[42] Die Feststellung seitens Rudolf J. Meyers, die Historia Friderici III. et Maximiliani I. sei ein auf Friedrich III. zugeschnittenes Werk ist meiner Meinung nach übertrieben. Sie gibt die Vorzüge des Herrschers, wie auch sein Leben in pauschalen Feststellungen wieder.

[43] Am Rande bemerkt: Vorher hatte Grünpeck zahlreiche Syphillis-Traktate, wie etwa Tractatus de pestilentiali Scorra sive mala de Franzos im Hinblick auf eine Erkrankung Maximilians I. verfaßt. Vgl. Benecke, Maximilian I., S.9 f.

[44] Vgl. u.a. Meyer, Königs- und Kaiserbegräbnisse, S.180 f.

[45] Ursprünglich im Cod. med. et phys. 2o 8, f. 71r, siehe Gröber, Manfred, Das wundärztliche Manual des Hans Seyff von Göppingen (ca. 1440 – 1518). Der Cod. med. et phys. 2o 8 der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart. Göppingen 1998, S.527, Abb. 4 .

[46] Nach den Forschungsergebnissen Manfred Gröbers, müssen die Texte 263 und 264 ein Auszug aus dem Manual des Hans Suff sein. Die Berichte wurde in den oben genannten Codex der Württembergischen Landesbibliothek eingeordnet und weist diverse Charakteristika des Schreibstils und der Handschrift des Wundarztes auf. Siehe Gröber, Hans Seyff, S.154 f.

[47] Diese Bezeichnung entsprang nicht den damaligen technischen Gegebenheiten des Druckvorganges, sondern der Tatsache, dass der Druck damals seine Geburtsstunde gerade erlebte und somit bildlich gesprochen einem Kind gleich noch in der Wiege lag. Um das Jahr 1500 hatte sich der Buchdruck in Europa voll entwickelt. Vgl. u.a. Zelfel, Ableben, S. 6.

[48] GW 10334

[49] GW 10335

[50] GW 10336

[51] GW 10338

[52] GW 10340

[53] GW 10337

[54] GW 10339

[55] GW 10341.

[56] Erhalten im Faksimiledruck bei Schottenloher, Otto, Drei Frühdrucke zur Reichsgeschichte. Mit einer Einleitung von Otto Schottenloher, in: Veröffentlichungen der Gesellschaft für Typenkunde des 15. Jahrhunderts, Wiegendruckgesellschaft Reihe B, Band 2, Leipzig 1938.

[57] Siehe Inkunabelkatalog der Staatsbibliothek München http://www.mzdx.bib-bvb.de/bsbink/Exemplar_B-258,1.html , 15.12.2007, 12:16 Uhr.

[58] Die von Theo De Wijck kurz nach dem 7. Dezember 1493 gesetzt und von Johann Winterburger in Wien gedruckt wurde. Vgl. Schottenloher, Drei Frühdrucke, S.12 f.

[59] Dabei geben diese Holzschnitte wohl mehr eine künstlerische Resonanz der Feierlichkeiten, als diese originalgetreu nachzustellen. In der zweigeteilten Darstellung Johann Schaurs beispielsweise wird König Maximilian, zu sehen in der oberen Hälfte des Kunstwerks, im Gebetsstuhl mit gefalteten Händen und mit Klagekappe als auch Krone auf dem Kopf, dargestellt. Vor ihm steht ein Bischof, erkennbar an der Mitra, am Altar wo er eine Messe zelebriert. Dabei sehen ihm zwei andere Bischöfe zu. Im unteren Teil des Bildes stehen drei Klagbrüder, die Klagekappen auf den Häuptern und lange Kerzen oder Fackeln in den Händen tragen, um eine tuchverhangene Bahre. Sie ist mit den Reichsinsignien, Krone, Apfel, Schwert und Szepter geschmückt. Das Tuch zeigt den Adler des Hauses Habsburg.

[60] Gedruckt in der Werkstätte Peter Schöffers.

[61] Gedruckt in der Werkstätte Gregor Böttichers.

[62] Gedruckt in der Werkstätte Friedrich Riederers.

[63] Gedruckt in der Werkstätte Johann Baemlers, als auch Johann Schaurs, vgl. Schottenloher, Drei Frühdrucke, S.12 f.

[64] Libri diversarum formarum 15, f.175v – 175v.

[65] Clm 9503, f.366r – 370r .

[66] Cod.Ms.8770, f.9v – 17r .

[67] Die Originale lagern In Haus- und Hof Staatsarchiv Wien.

[68] Haller, Kaiser Friedrich im Urteil, S.189.

[69] Hain 12621.

[70] Hain 12620.

[71] Die Rede erstreckt sich auf f. 1v – 7r. Folio 8 blieb unbeschriftet, während f. 9v – 17r die Feierlichkeiten skizzieren.

[72] Im Druck ist die Rede bei Haller, Friedrich III. im Urteil, S.189 – 199 nachzulesen.

[73] Hofakten des Ministeriums des Inneren, Kart.4, Konv. 6/1564. Hier sollte auch Cuspinian genannt werden, Cuspnianus, De Caesares, S.522. Vgl. u.a. Loehr, Maja, Archivalisches zu den Fürstengräbern im Stephans-Dom, In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 6 (1952), S.128-130; Flieder, Franz, Loidl, Viktor, Abriss der Wiener Diözesangeschichte, in: Zellinger, Joseph, 1469 – 1969. 500 Jahre Diözese Wien, Offizielle Festschrift, Wien 1968, S.23; Wimmer, Friedrich, Klebel, Ernst, Das Grabmahl Friedrichs III. im Wiener Stephansdom. Österreichische Kunstdenkmäler in Einzeldarstellungen, Band 1, Wien 1924.

[74] Zum hohen Schriftgrad der kaiserlichen Regierung siehe Teilkapitel Ehrenwerke – gedruckter wohlwollender Nachruf.

[75] Megerle von Mühlfeld, Georg, Beschreibung der Leichenfeier des Kaisers Friedrich IV., in: Hohler, Emerich (Hrsg.), Neues Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst, Wien 1829, S.133-136. Indizien weisen darauf hin, dass es sich dabei um die Übersetzung der lateinischen Inkunabel Winterburgers handelt. Megerle von Mühlfeld hat vermutetermaßen Inkunabeln aus dem Haus- und Hof Staatsarchiv Wien bearbeitet. Siehe Teilkapitel Die offiziellen Exequien in Wien zu St. Stephan.

[76] Edler von Geusau, Anton, Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Wien, Wien 1791, S.129f. Megerle Von Mühlfeld zitiert Freiherr Hormayr von Hortenburg, Joseph, Wien, seine Geschichte und seine Denkwürdigkeiten, Band 1- 5, Wien 1823/25, allerdings ohne Seitenangabe.

[77] Vor allem Michel Vovelle setzte hier Maßstäbe. Zur Literatur der französischen Geschichtswissenschaft siehe Meyer, Königs- und Kaiserbegräbnisse, S.13, Anmerkung 1. Meyer zufolge dürfe man dabei die in Deutschland vereinzelt geleisteten wissenschaftlichen Beiträge der späten fünfziger als auch der sechziger Jahre nicht vergessen.

[78] Sudhoff, Karl, Beiträge zur Geschichte der Chirurgie im Mittelalter. Graphische und textliche Untersuchungen in mittelalterlichen Handschriften 2 (Studien zur Geschichte der Medizin 11/12), Leipzig 1918.

[79] Hans Suff war der ursprünglich griechischen Bedeutung nach ein medizinischer Handwerker ohne Buchwissen.

[80] Laut Karl Friedrich Krieger habe die moderne Forschung mit Recht darauf verwiesen, dass der Habsburger während seiner langen Regierungszeit nicht immer und in gleicher Intensität aktiv und erfolgreich in die Reichspolitik eingreifen konnte. Siehe Anmerkung 7. Krieger, Die Habsburger, S.235 f.

[81] Siehe Jerricke, Hartmut, Begraben und Vergessen? Tod und Grablege der deutschen Kaiser und Könige, Leinfelden 2006.

[82] Siehe Teilkapitelkapitel Imperator Fridericus tertius obiit.

[83] Vgl. u.a. Margue, Michel (Hrsg.), Sépulture, mort et représentation du pouvoir au moyen âge. Tod: Grabmal und Herrschaftsrepräsentation im Mittelalter. Actes des 11es Journées Lotharingiennes, 26. âout – 9. septembre 2000, Luxemburg 2006; Fey, Carola: Die Begräbnisse der Grafen von Sponheim. Untersuchungen zur Sepulkralkultur des mittlelalterlichen Adels, Mainz 2003.

[84] Besonders im Falle Cuspinians, der vermerkt: Ab ommni ergo cibo abstinens, octo melones comedit, quibus quatuor occuberant Caesares: aquamcque bibens, in stomachi incidit laborem.Qui calore destitutus, & frigore deficiens, resolvit alvum caesari. Cuspinian, De Caesares S.513.

[85] nam intestina in Lyntzio sepeliuntur, ibidem, S.512.

[86] Vgl. Fey, Grafen von Sponheim, S.35 ff.

[87] Vgl. Wenninger, zur Promotion jüdischer Ärzte, S. 413 – 424.

[88] Jakob ben Jehiel Loans war zumindest bis kurz vor dem Tode Kaiser Friedrichs III. dessen Leibarzt, wenn man hier die Ausführungen Hans-Peter Zelfels in Ableben und Begräbnis Friedrichs III., S.58. zu Rate zieht. Der jüdische Leibarzt hat demnach Johannes Reuchlin in einem Haus der Linzer Altstadt, Unterricht in hebräischer Sprache gegeben. Allerdings ben Jehiel Loans in den Kapiteln bezüglich der Amputation und des Krankheitsverlaufes nicht weiter erwähnt. Vgl. Zelfel, Ableben, S.54. In den konsultierten Quellen fand sich ebenfalls kein weiterer Hinweis. Auch in den vorhandenen bildlichen Darstellungen, die Amputation betreffend, findet sich kein Fingerzeig in Richtung des jüdischen Arztes.

[89] Siehe hierzu, Grabmayer, Johannes, Europa im späten Mittelalter (1250 – 1500). Eine Kultur- und Mentalitätsgeschichte, Darmstadt 2004, S.83.

[90] Lipburger, Peter Michael, De prodigiis et ostentis que mortem Friderici imperatoris precesserunt. Zum Tod Kaiser Friedrichs III., in: Kolmer, (Hrsg.), Der Tod des Mächtigen, S.125 – 135, insbesondere S.129.

[91] Ibidem; Kolmer, Lothar, Begräbnis Zeremoniell. Einleitung, in: Ders. (Hrsg.), Der Tod des Mächtigen., S.9 – 26 .

[92] Vgl. Meyer, Rudolf J., Überlegungen zum Begräbnis Kaiser Sigismunds in Wardein im Jahre 1437, in: Kolmer, Lothar (Hrsg.), Der Tod des Mächtigen. Kult und Kultur des Todes spätmittelalterlicher Herrscher, Paderborn 1997. S.321 – 331. Sigismund ließ sich den vollen Ornat, die Alba und den Chorrock anlegen, um dann die Lesung der letzten Messe zu hören. Anschließend wünschte er, mit einem Begräbnisgewand bekleidet zu werden und verschied letztendlich sitzend auf einem Stuhl. Dies wird in zahlreichen Quellen dokumentiert. So zum Beispiel in Eberhard Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigismunds, Kap. 368 [460] und 369 [464]. Vgl. Winedecke, Eberhard, Eberhard Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hrsg. von Altmann, Willhelm, Berlin 1893, insbes. S.447 und 450.

[93] Auch Ladislaus Postumus verfügte dies.

[94] Die Ruten im Grab des Herrschers weisen darauf hin.

[95] Wenngleich die religiöse Komponente heute zurücktritt, ist der Tod eines Staatmannes immer eine Angelegenheit der Öffentlichkeit. Siehe hierzu Kolmer, Begräbnis Zeremoniell, S. 24.

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Titre
Der Tod Kaiser Friedrichs III.
Université
University of Würzburg
Note
2,3
Auteur
Année
2008
Pages
84
N° de catalogue
V165869
ISBN (ebook)
9783640817870
ISBN (Livre)
9783640821242
Taille d'un fichier
857 KB
Langue
allemand
Annotations
Bisher wenig veröffentlichte Quellen bearbeitet.
Mots clés
kaiser, friedrichs
Citation du texte
Christian Mannsbart (Auteur), 2008, Der Tod Kaiser Friedrichs III., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165869

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