Fridericus III Romanorum Imperator semper Augustus, Austriae, Stiriae, Karinthiae, Carniolae Dux, Dominus Marchiae Scalvonicae ac Portus Naonis, Comes in Hapspurg, Tirol, Pherre & in Kyburg, Marchio Burgoviae & Landgravius Alsatiae. Obijt Anno MCCCCXCIII. M. AugustiD. XIX. Am 19.August 1493 starb Kaiser Friedrich III., Herrscher der Habsburgischen Erblande und Senior des österreichischen Fürstenhauses. Die Gestalt des ersten Kaisers aus dem Hause Habsburg polarisierte nicht erst seit ihrem Tode. Semper Augustus, diesem offiziellen Titelzusatz in seiner Fehldeutung, hätten weder zahlreiche Zeitgenossen, noch die Forschung bis in ihre jüngste Geschichte zugestimmt. Nicht einmal der Sohn in späten, oder auch die eigene Ehefrau in dessen frühen Regierungsjahren, schienen dem Kaiser viel Zuneigung entgegen zu bringen. Noch weniger Gefallen fanden die Historiographen seiner Zeit an ihm: Weder Enea Silvio Piccolomini , später Papst Pius II., noch Thomas Ebendorfer lobten den ersten und einzigen in Rom vom Papst gekrönten Habsburger. Zeitgenössische Dichter und Gelehrte waren ihm wohler gesonnen. Friedrich hatte sich als Förderer humanistischen Forschungsdrangs und der medizinischen Wissenschaft gezeigt. Während die eine Seite der Forschung in ihm des „heiligen Reichs Erzschlafmütze“ , den ewig schwachen Zauderer sah, neigte die andere Seite dazu, ihm diese Eigenschaft des Zögerlichen als Musterbeispiel an Nachsicht und Beharrlichkeit , nicht zuletzt im Hinblick auf kaiserliche Prinzipien, auszulegen. Nun, sicherlich war der Erzherzog von Österreich weder ein asinus coronatus, noch ein faß aller tugent, wie ein unbekannter Dichter nach dem glücklichen Ausgang des Neußer Krieges 1473 lobte. Ungeachtet dessen vermochte es kein anderer Kaiser, seit Zeiten Kaiser Augustus , wenn man dem Dichter Cuspinian in seiner Rückdatierung glauben mag, 53 Jahre, vier Monate und 5 Tage zu regieren . Als willkommene Begleiterscheinung überlebte Friedrich III. schlicht seine Gegner. Der letzte große politische Widersacher und Zeitgenosse fand mit dem Tod des ungarischen Königs Matthias Corvinus , der gleichzeitig auch ein Fürst des Reiches war, im Jahre 1490 sein Ende. Beharrlich, im Leben wie in der Politik, war der erste Kaiser aus dem Hause Habsburg.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- Einordnung des Themas in den historischen Kontext
- Quellenlage
- Forschungsstand
- Themenstellung
- II. Die Erschaffung eines überzeitlichen Gedächtnisses
- Einordnung in den religiösen und soziologischen Kontext
- Wandel des Gottes- und Todesbildes
- Die Todesstunde Friedrichs III. im Spiegel der Darstellung Cuspinians
- Zur Geschichte Christlicher Fürstenbegräbnisse und Totenfeiern
- Das Wesen spätmittelalterlicher Fürstenbestattungen
- Ehrenwerke – gedruckter, wohlwollender Nachruf
- III. Das Ableben und der Tod Kaiser Friedrichs III.
- De prodigiis et ostentis que mortem Friderici imperatoris precesserunt
- Pes sinister
- Die Beinamputation
- Imperator Fridericus tertius obiit
- Überlegungen zum Sterbehaus Friedrichs III.
- IV. Postmortale Vorgänge
- Präventive Maßnahmen im Hinblick auf die offizielle Totenfeier
- Die Totenfeiern in ausgewählten Reichsstädten
- Exequien und eigentliche Bestattung in Wien
- Die Exequien in Nürnberg
- Die Exequien in Augsburg
- Die Exequien in Dortmund
- Die offiziellen Exequien in Wien zu St. Stephan
- Sepulkrakultur des Königs- und Kaiserhauses Habsburg
- Die Umbettung in das Hochgrab
- V. Zusammenfassung / Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Tod und die Bestattung Kaiser Friedrichs III. Die Zielsetzung besteht darin, die Umstände seines Ablebens, die medizinischen Aspekte seiner Erkrankung und die darauf folgenden Bestattungsrituale detailliert zu beschreiben und zu analysieren. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Erforschung der damaligen Sepulkralkultur des Hauses Habsburg und deren Einbettung in den europäischen Kontext.
- Die medizinischen Aspekte des Todes Kaiser Friedrichs III., insbesondere seine Beinamputation.
- Die Organisation und Durchführung der verschiedenen Totenfeiern in verschiedenen Reichsstädten.
- Die Entwicklung und Charakteristika der spätmittelalterlichen Fürstenbestattungen.
- Der Vergleich der Bestattungsrituale Friedrichs III. mit denen anderer Habsburger.
- Die Rolle der schriftlichen Überlieferung und der Drucktechnik in der Konstruktion des kaiserlichen Gedächtnisses.
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Diese Einleitung ordnet das Thema in den historischen Kontext der Spannungen zwischen Kaiser Friedrich III. und König Maximilian I. ein. Sie beschreibt die Quellenlage, die reichhaltig an zeitgenössischen Berichten ist, und den Forschungsstand, der die Person Friedrichs III. oft kritisch beleuchtet hat. Die Arbeit zielt darauf ab, den Tod und die Bestattung des Kaisers umfassend zu untersuchen, mit besonderem Fokus auf die medizinischen Aspekte, die Bestattungsrituale und die Sepulkralkultur des Hauses Habsburg.
II. Die Erschaffung eines überzeitlichen Gedächtnisses: Dieses Kapitel untersucht den religiösen und soziologischen Kontext von Tod und Bestattung im Spätmittelalter. Es beleuchtet den Wandel des Gottes- und Todesbildes, die Bedeutung der Ars Moriendi und die Rolle von Fürstenbegräbnissen als Inszenierungen von Macht und Dynastie. Es wird gezeigt, wie diese Rituale zum Aufbau eines überdauernden Gedächtnisses beitrugen, und wie sich der Umgang mit dem Tod des Kaisers in diesem Kontext einordnen lässt.
III. Das Ableben und der Tod Kaiser Friedrichs III.: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die unmittelbaren Umstände des Todes Friedrichs III. Es analysiert Berichte über Vorzeichen seines Ablebens, seine langjährige Erkrankung, die Amputation seines Beines, sowie den medizinischen Standard der damaligen Zeit. Des Weiteren wird die Debatte über den genauen Ort seines Todes beleuchtet.
IV. Postmortale Vorgänge: Dieses Kapitel analysiert die Reaktionen auf den Tod Friedrichs III., beginnend mit den präventiven Maßnahmen der Linzer Räte bis hin zu den offiziellen Exequien in Wien. Es werden die Totenfeiern in ausgewählten Reichsstädten (Wien, Nürnberg, Augsburg, Dortmund) detailliert beschrieben und verglichen, wobei die Bedeutung dieser Veranstaltungen für das Verhältnis zwischen Monarch und Reichsstädten hervorgehoben wird. Abschließend wird die Frage nach einer spezifischen Sepulkralkultur des Hauses Habsburg behandelt.
Schlüsselwörter
Kaiser Friedrich III., Tod, Bestattung, Sepulkralkultur, Habsburger, Maximilian I., Reichsstadt, Exequien, Ars Moriendi, Medizin des Spätmittelalters, Drucktechnik, Propaganda, politischer Kontext, Hofzeremoniell.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Tod und Bestattung Kaiser Friedrichs III.
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht detailliert den Tod und die Bestattung Kaiser Friedrichs III. Sie analysiert die Umstände seines Ablebens, die medizinischen Aspekte seiner Erkrankung, die darauf folgenden Bestattungsrituale und die Sepulkralkultur des Hauses Habsburg im europäischen Kontext.
Welche Aspekte des Todes Kaiser Friedrichs III. werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die medizinischen Aspekte, insbesondere die Beinamputation, die Vorzeichen seines Todes, den genauen Ort seines Sterbens und den medizinischen Standard der damaligen Zeit. Sie untersucht auch die Organisation und Durchführung der verschiedenen Totenfeiern in mehreren Reichsstädten.
Welche Rolle spielt die Sepulkralkultur des Hauses Habsburg?
Ein Schwerpunkt liegt auf der Erforschung der Sepulkralkultur des Hauses Habsburg. Die Arbeit vergleicht die Bestattungsrituale Friedrichs III. mit denen anderer Habsburger und untersucht deren Entwicklung und Charakteristika im spätmittelalterlichen Kontext.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf einer reichhaltigen Quellenlage, bestehend aus zeitgenössischen Berichten über den Tod und die Bestattung des Kaisers. Die Einleitung beschreibt die Quellenlage und den Forschungsstand zum Thema.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, die Erschaffung eines überzeitlichen Gedächtnisses, das Ableben und der Tod Kaiser Friedrichs III., postmortale Vorgänge und Zusammenfassung/Fazit. Jedes Kapitel befasst sich mit spezifischen Aspekten des Themas.
Welche Reichsstädte werden im Zusammenhang mit den Totenfeiern erwähnt?
Die Arbeit beschreibt und vergleicht die Totenfeiern in Wien (inklusive der Exequien zu St. Stephan), Nürnberg, Augsburg und Dortmund. Dabei wird die Bedeutung dieser Veranstaltungen für das Verhältnis zwischen Monarch und Reichsstädten hervorgehoben.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den Tod und die Bestattung Kaiser Friedrichs III. umfassend zu untersuchen, mit besonderem Fokus auf die medizinischen Aspekte, die Bestattungsrituale und die Sepulkralkultur des Hauses Habsburg. Sie beschreibt und analysiert die Umstände seines Ablebens und die darauf folgenden Ereignisse.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Kaiser Friedrich III., Tod, Bestattung, Sepulkralkultur, Habsburger, Maximilian I., Reichsstadt, Exequien, Ars Moriendi, Medizin des Spätmittelalters, Drucktechnik, Propaganda, politischer Kontext, Hofzeremoniell.
Wie wird der Wandel des Gottes- und Todesbildes behandelt?
Die Arbeit beleuchtet den Wandel des Gottes- und Todesbildes im Spätmittelalter und ordnet die Bestattungsrituale Friedrichs III. in diesen Kontext ein. Sie untersucht die Bedeutung der Ars Moriendi und die Rolle von Fürstenbegräbnissen als Inszenierungen von Macht und Dynastie.
Welche Rolle spielt die Drucktechnik in der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Rolle der schriftlichen Überlieferung und der Drucktechnik in der Konstruktion des kaiserlichen Gedächtnisses und der Verbreitung von Informationen über den Tod und die Bestattung des Kaisers.
- Citation du texte
- Christian Mannsbart (Auteur), 2008, Der Tod Kaiser Friedrichs III., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165869