Die anhaltende Finanzkrise hat gezeigt, dass Risiken ubiquitär sind. Nicht nur der Immobilienmarkt hat dies zu spüren bekommen, auch mächtige Preisbewegungen auf Rohstoffmärkten für Energieträger sind zu beobachten gewesen.1 Um sich gegen diese Preisschwankungen abzusichern, gibt es viele Möglichkeiten. Es besteht die Wahl entweder über eine Börse oder Over-the-Counter seine Kaufs- bzw. Verkaufspreise festzulegen. An der Börse werden klar definierte, standardisierte Produkte gehandelt, wie z. B. Futures. Außerbörsliche Produkte mit physischer Lieferung werden als unbedingte Termingeschäfte bezeichnet, zu denen gehören neben den Swaps und Forward Rate Agreements auch Forwards.2 Der Preis eines Kohle-Forwards ist nicht identisch mit dem eines vergleichbaren Spotmarktkontrakts. Viele renommierte Wissenschaftler wie Keynes, Hicks, Kaldor, Telser, Brennan u. a. sind der Frage nachgegangen, woher dieser Unterschied kommt. Die Theorie
der Lagerhaltung bietet einen möglichen Ansatz diese Frage zu beantworten.
Demnach sind zur Bestimmung des Preises die Parameter Zinsen, Convenience Yield, Lager- und Versicherungskosten zu nennen. Weitere Determinanten der Kohlepreisbildung sind Frachtraten, weitere Transportkosten, Korrelation zu Gasund Ölpreis, Dark Spread, Clean Dark Spread, Knappheitsrente, Energiebedarf, Wetter, CO2-Preis, technologischer Fortschritt, Weltwirtschaftswachstum, Finanzinstitute, Wechselkurs uvm. Diese finden keine, oder nur indirekt Berücksichtigung und werden, wenn überhaupt, nur am Rande behandelt. Auchdie Unterscheidung in nationalen und internationalen Steinkohlehandel wird ausgeblendet.
In dieser Arbeit wird am Beispiel von Kohle-Forwards aufgezeigt, wie deren Preis sowohl deterministisch als auch mit Hilfe von stochastischen bzw. finanzmathematischen Instrumenten ermittelt wird. In Abschnitt zwei werden die Besonderheiten des physischen Kohlehandels beleuchtet. Dazu wird eine Definition von Kohle-Forwards geliefert und Besonderheiten in ihrem Verlaufdargelegt. Im dritten Kapitel werden die bedeutendsten Theorien zur Bewertungvon Forwards auf dem Terminmarkt aufgezeigt und erläutert. Das vierte Kapitel
widmet sich den Einflussfaktoren, die sich unmittelbar auf den Forwardpreis für Steinkohle auswirken. Im fünften Kapitel endet diese Arbeit mit einem Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Besonderheiten des physischen Kohlehandels
- Die relevanten Charakteristiken von Kohle
- Der weltweite Steinkohlehandel
- Kohle-Forwards
- Mögliche Preisverläufe von Kohle-Forwards
- Preisbildung von Kohle-Forwards
- Theorie der Normal Backwardation
- Theorie der Lagerhaltung
- Einflussfaktoren der Bepreisung von Kohle-Forwards
- Convenience Yield
- Lagerbestand
- Volatilität und Samuelson-Effekt
- Zinsen
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Bepreisung von Kohle-Forwards aus der Perspektive der Lagerhaltungstheorie. Sie analysiert die Besonderheiten des physischen Kohlehandels und die relevanten Faktoren, die den Preis von Kohle-Forwards beeinflussen.
- Charakteristiken von Kohle und deren Einfluss auf den Handel
- Theorie der Lagerhaltung und ihre Anwendung auf Kohle-Forwards
- Einflussfaktoren wie Convenience Yield, Lagerbestand, Volatilität und Zinsen
- Untersuchung des Unterschieds zwischen dem Preis von Kohle-Forwards und Spotmarktkontrakten
- Entwicklung einer Methodik zur deterministischen und stochastischen Preisbestimmung von Kohle-Forwards
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Einleitung, die die Relevanz des Themas im Kontext der Finanzkrise und die Bedeutung der Absicherung gegen Preisschwankungen auf Rohstoffmärkten hervorhebt. Die Arbeit konzentriert sich auf die Preisbildung von Kohle-Forwards im Vergleich zu Spotmarktkontrakten.
Kapitel zwei beleuchtet die Besonderheiten des physischen Kohlehandels, einschließlich der relevanten Charakteristiken von Kohle, des weltweiten Steinkohlehandels und der Definition von Kohle-Forwards. Der Abschnitt analysiert auch mögliche Preisverläufe von Kohle-Forwards.
Kapitel drei befasst sich mit der Preisbildung von Kohle-Forwards und präsentiert die Theorien der Normal Backwardation und der Lagerhaltung. Die Anwendung dieser Theorien auf den Kohlemarkt wird erläutert.
Kapitel vier untersucht die Einflussfaktoren der Bepreisung von Kohle-Forwards, darunter Convenience Yield, Lagerbestand, Volatilität und Zinsen. Diese Faktoren werden im Detail analysiert und ihre Auswirkungen auf die Preisbildung von Kohle-Forwards dargelegt.
Schlüsselwörter
Kohle-Forwards, Lagerhaltungstheorie, Convenience Yield, Lagerbestand, Volatilität, Zinsen, Preisbildung, Spotmarkt, Normal Backwardation, Steinkohlehandel, physischer Handel, Finanzkrise, Preisschwankungen, Absicherung, Deterministische und Stochastische Preisbestimmung.
- Arbeit zitieren
- Kerim Ben Hamida (Autor:in), 2009, Die Bepreisung von Kohle-Forwards nach der Theorie der Lagerhaltung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165875