Im ersten Teil dieser Arbeit werde ich grundlegende Überlegungen zum Kunstwerk anstellen und dabei aus einem soziologischen Moment heraus der Frage, wann ein Werk »Kunst« sei, nachgehen. Dabei wird deutlich werden, dass ein Werk als ein solches erst angesehen wird, wenn es eine ästhetische Würdig- keit erfüllt; diese ist vornehmlich durch Innovation und Authentizität gegeben. Zudem wird immer klarer werden, dass eine Ähnlichkeit von Musik und Sprache besteht, nicht zu letzt deshalb, weil beide Medien »Etwas« in ähnlicher Weise vermitteln. Hieran knüpft sich dann der eigentliche Gedanke dieser Arbeit an, und zwar jener, dass die Notation lediglich in hinreichender Weise ein Werk darstellen kann. Dennoch erscheint die Rechtfertigung von Notation gegeben zu sein, da ohne sie der kulturelle status quo nicht gegeben wäre.
Im zweiten Teil wird es um den Nachvollzug und das Aneignen von speziellen Fähigkeiten gehen, die auf das Erlernen von der ›musikalischen Sprache‹ ebenso zutreffen, wie aber auch auf den Erstsprach-Erwerb. Dabei werde ich den erkenntnistheoretischen Hintergrund, namentlich Donald Davidsons, darstellen und diesen in Adornos Wahrheitsbegriff einbetten, wodurch die gegebenen Gedankenmodelle klarer im Licht stehen sollen. Dies geschieht vor dem Hintergrund der thematisierten Sprachähnlichkeit, denn der Aspekt der Verschriftlichung beider Medien, Musik und Sprache, bildet den notwendigen und hinreichenden Hintergrund für das Erkennen-Können, das für eine kulturelle Evolution, wie der abendländischen, konstitutiv ist.
Im letzten Teil der Arbeit werde ich die im vorangegangen Kapitel behandelten Hintergründe direkt auf die Musik beziehen und durch Adornos Gedanken ›zur Musikpädagogik‹ weiter erläutern. Wobei sich auch zeigen wird, dass Adornos Thesen ›zur Musikpädagogik‹, die im gleichnamigen Aufsatz erläutert werden, sich sehr klar durch die Erziehung eines ›Experten‹ auszeichnen und sich somit gegen die Emanzipation von Laien-Musikern oder Dilettanten richten. Die sozio-strukturellen Probleme, die dadurch zustande kommen, dass nämlich nur die sogenannten ›Experten‹ die Musik verstehen, bilden mit dieser offenen Fragestellung den Abschluss dieser Arbeit: Werden die »echten« Werke, dadurch, dass nur die »Experten« diese verstehen können vielleicht hinfällig? Dienen somit die Forderungen der Adornoschen Musikpädagogik letztlich nur dem Fortbestehen und dem adäquaten Nachvollzug der sogenannten Kunstwerke; vielleicht nur als Selbstzweck?
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- Einleitung
- Sprachähnlichkeit
- Durchführung - Erkenntnistheoretischer Hintergrund
- Anwendung auf die Musik
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung der Notation für das musikalische Werk. Im Mittelpunkt stehen Überlegungen zur Kunstwerkkonstitution sowie zur Ähnlichkeit von Musik und Sprache. Des Weiteren wird der erkenntnistheoretische Hintergrund des Musizierens beleuchtet und in Adornos Philosophie der Musik eingeordnet. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung der Notation für den kulturellen Status Quo und die Rolle von Expertise in der Musikrezeption.
- Die Konstitution des Kunstwerks und die Frage der ästhetischen Würdigkeit
- Die Sprachähnlichkeit von Musik und Sprache im Kontext der Notation
- Der erkenntnistheoretische Hintergrund des Musizierens und das Aneignen musikalischer Fähigkeiten
- Die Bedeutung von Expertise und die Rolle der Notation in Adornos Musikpädagogik
- Die Frage nach der Bedeutung von Musikwerken im Kontext von Expertise und Laienrezeption
Zusammenfassung der Kapitel
Vorbemerkung
Die Vorbemerkung stellt die grundlegenden Überlegungen der Arbeit vor und skizziert die Thematik der Notation im Kontext der Kunstwerkkonstitution und der Sprachähnlichkeit von Musik und Sprache.
Einleitung
Die Einleitung behandelt die Schwierigkeit der Musik, eine genuine Verdinglichung im Sinne der bildenden Kunst zu beanspruchen. Die Arbeit betont, dass die Musik trotz der Ähnlichkeit zur Sprache, die sich in der Notation zeigt, keine semantische Bedeutung beanspruchen kann. Die Einleitung diskutiert die Rolle der Kommunikation und Vermittlung zwischen Werk und Rezipient sowie die Herausforderungen der Interpretation musikalischer Werke.
Sprachähnlichkeit
In diesem Kapitel wird die Ähnlichkeit von Musik und Sprache in Bezug auf die Systemkonsistenz beider Medien erläutert. Es wird darauf hingewiesen, dass sowohl die Musik als auch die Sprache eine systemimmanente Logik aufweisen, die für ihre jeweilige Konsistenz verantwortlich ist. Die Arbeit vergleicht die grammatikalische Struktur der Sprache mit den Tonsatzregeln in der Musik und betont die Bedeutung der "begriffslosen Erkenntnis" in der Musik nach Adorno.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich den Schlüsselbegriffen Notation, Kunstwerk, Sprachähnlichkeit, Erkenntnistheorie, Adorno, Musikpädagogik und Expertise. Sie untersucht die Bedeutung der Notation für die Konstitution des Kunstwerks und die Rolle von Expertise in der Musikrezeption, wobei die Sprachähnlichkeit von Musik und Sprache als Ausgangspunkt dient. Die Arbeit beleuchtet den erkenntnistheoretischen Hintergrund des Musizierens und bezieht sich auf Adornos Philosophie der Musik, um die Rolle von Expertise und Laienrezeption im Kontext der Musik zu diskutieren.
- Citation du texte
- Kework Kalustian (Auteur), 2010, Der Gehalt der Notation für das musikalische Werk , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/165985