Die Eignung der externen Rechnungslegung zur internen Unternehmenssteuerung


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

23 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einführung

2 Die Aufgaben des internen und externen Rechnungswesens

3 Die Ziele eines einheitlichen Rechnungswesens

4 Die Harmonisierungs- und Integrationsalternativen des internen und externen Rechnungswesens

5 Verwendung der externen Rechnungslegung für die interne Unternehmenssteuerung
5.1 Die nicht wertorientierte Unternehmensführung
5.1.1 Einführung
5.1.2 Der Gewinn
5.1.3 Der Return on Investment (RoI)
5.2 Die wertorientierte Unternehmensführung
5.2.1 Einführung
5.2.2 Shareholder Value auf Basis des Discounted Cash Flow (DCF)
5.2.3 Shareholder Value auf Basis des Economic Value Added (EVA)
5.3 Die integrierte Unternehmensführung
5.3.1 Einführung
5.3.2 Die Balanced Scorecard

6 Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 5.1.3-1: vereinfachte Darstellung des Du Pont-Kennzahlensystemes

Abbildung 5.2.2-1: Werttreiber (Value Driver) nach Rappaport bei der Strategie der Kostenführerschaft

Abbildung 5.3.2-1: Grundstruktur einer Balanced scorecard

1 Einführung

Die Forschung auf dem Gebiet des internen und externen Rechnungswesens steht nicht still. Die Vielzahl an wissenschaftlichen Arbeiten und Publikationen zeigt, wie aktuell das Thema ist. Die Harmonisierungs- bzw. Integrationsmodelle des internen und externen Rechnungswesens erzeugen bei einigen Vorständen und Geschäftsführern große Phantasien. Welche Erwartungen damit verbunden sind und ob Sie erfüllt werden können, soll in dieser Arbeit näher untersucht werden. Voraussetzung für den Erfolg eines neuen Rechnungswesens ist, dass es den herkömmlichen Anforderungen aus internem und externem Rechnungswesen gerecht werden muss.

2 Die Aufgaben des internen und externen Rechnungswesens

Ausgangspunkt der Untersuchung ist die historisch gewachsene Trennung des internen vom externen Rechnungswesen. Mehrere Argumente lassen eine Trennung sinnvoll erscheinen. Erste Unterschiede zeigen sich in der Motivation der Rechungslegung und im Adressatenkreis der Rechenwerke. Während das interne Rechnungswesen aus eigenem Interesse für die zukünftigen Planungsaufgaben der Geschäftsführung und des höheren Managements eingerichtet wird, dient das vergangenheitsorientierte externe Rechnungswesen der handelsrechtlich verpflichtenden Erfüllung von Informations-bedürfnissen der Eigenkapitalgeber, Gläubiger und Finanzbehörden. Dabei ist zu beachten, dass die Ergebnisse beider Rechenwerke nicht identisch sein müssen. Mögliche Differenzen ergeben sich durch die Ausnutzung alternativer handels-rechtlicher Bewertungsregeln, um das durch das Maßgeblichkeitsprinzip bestimmte steuerliche Ergebnis zu beeinflussen. Ferner werden im internen Rechnungswesen Wertansätze zugrunde gelegt, die den tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen und so eine präzise Unternehmenssteuerung ermöglichen. Dagegen wird im externen Rechnungswesen die Bewertung von Aktiva und Passiva nach dem Prinzip der Vorsicht und Substanzerhaltung des Vermögens vorgenommen.

Fraglich ist, ob die unterschiedlichen Ergebnisse, durch Überleitungsrechnungen, für das neue Rechnungswesen generiert werden können.

3 Die Ziele eines einheitlichen Rechnungswesens

Im Idealfall eines vereinheitlichten Rechnungswesens sollen folgende Zielsetzungen erreicht werden:

1. Verbesserung der Informationsqualität für die Steakholder bezüglich Ertragskraft, Risikoeinschätzung und Betriebsentwicklung gemäß dem Prinzip des „Going Concern“
2. Abbau von Informationsasymmetrien zwischen den Shareholdern (Principal) und dem Management (Agent), zur Schaffung eines anreizverträglichen Rechnungs-wesens
3. Vermeidung von quantitativen Informationsüberschüssen durch eine einheitliche Außen- und Innendarstellung des Unternehmens
4. Verbesserung der Kommunikationsprozesse, durch die Verringerung von Informationstransformationen, beruhend auf der Vereinheitlichung verschiedener Rechenwerke
5. Ermittlung eines einheitlichen, allgemeingültigen Erfolgsmaßstabs, z.B. als Bemessungsgrundlage für erfolgsorientierte Entlohnungssysteme[1]
6. Verringerung des schulungs- und organisationsbedingten Mehraufwandes[2]

4 Die Harmonisierungs- und Integrationsalternativen des internen und externen Rechnungswesens

Theoretisch sind drei verschiedene Harmonisierungs- bzw. Integrationsalternativen denkbar.

Die Verwendung des internen Rechnungswesens für die externe Rechnungslegung wäre die erste denkbare Variante. Bei der Beurteilung dieser Integrationsalternative ist anzumerken, dass die Informationen, die das interne Rechungswesen liefert, nicht den gesetzlichen Anforderungen der externen Rechnungslegung entsprechen.[3] Zu viele subjektive Entscheidungsmöglichkeiten, z.B. die Nutzungsdauer von Wirtschaftgütern, die Höhe kalkulatorischer Zinssätze oder die Bestimmung von Marktpreisen bei der Kalkulation im internen Rechnungswesen, können zu Manipulationen führen, die den Gläubigerschutz gefährden.[4] Zu einem Problem des Datenschutzes kann sich der Umstand entwickeln, dass möglicherweise betriebsinterne Informationen über den Jahresabschluss an die Öffentlichkeit getragen werden. Ohne eine Veränderung der Rechnungslegungsvorschriften, durch den Gesetzgeber, ist die Nutzung des internen Rechnungswesens für die externe Rechnungslegung nicht geeignet.

Als zweites Modell ist die Harmonisierung bzw. Verschmelzung des internen mit dem externen Rechnungswesen zu Einem möglich. Problem dieser Alternative ist, dass Kosten bzw. Erlöse des internen Rechnungswesens und Aufwände bzw. Erträge des externen Rechnungswesens keine gleiche Aussagekraft besitzen. Dadurch würde lediglich ein neuer Name, aber noch kein einheitliches Rechenwerk entstehen. In diesem Fall, tritt durch den notwendigen Fortbestand beider Rechenwerke keine gewünschte Informationsreduktion ein.

Bedeutendere Vorteile erhofft man sich von der dritten Gestaltungsmöglichkeit, der Verwendung der externen Rechnungslegung für die interne Unternehmenssteuerung.

5 Verwendung der externen Rechnungslegung für die interne Unternehmenssteuerung

5.1 Die nicht wertorientierte Unternehmensführung

5.1.1 Einführung

Die Eignung von Zahlen, der externen Rechnungslegung, für die interne Unternehmenssteuerung ist davon abhängig, ob mit ihnen Ziele definiert werden können, an denen Entscheidungen und Handlungen auszurichten sind.[5] Im Einzelfall bedeutet das eine Antwort auf die Fragen nach Produktionsprogrammwahl, Produktionsverfahrenswahl, Eigen- oder Fremdfertigung sowie Liquiditäts- und Investitionsplanung.[6] Eine Voraussetzung dafür ist, einen Übergang von den aufwands- und ertragsorientierten (externen) Zahlen zu den kosten- und erlösorientierten (internen) Zahlen herzustellen, oder neuartige Steuerungsinstrumente zu entwickeln. Dazu wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Modelle erarbeitet, die nun im folgenden näher untersucht werden.

5.1.2 Der Gewinn

Der Gewinn als Erfolgsmaßstab ist umstritten und soll nur am Rande zur Vollständigkeit erwähnt werden. Er bezeichnet das finanzielle Ergebnis der wirtschaftlichen Aktivität eines Unternehmens.[7] Die Aussagekraft des Gewinnbegriffes wird durch verschiedene Gewinnermittlungskonzepte negativ beeinflusst. Der intern individuell bestimmte kalkulatorische Gewinn ermöglicht eine Unternehmenssteuerung nach dem Grundsatz der Gewinnmaximierung. Gleichzeitig wird eine deckungsbeitragsoptimale Güterallokation erreicht. Dagegen eignet sich, der nach handelsrechtlichen Grundsätzen bestimmte pagatorische Gewinn (Jahresüberschuss), nicht zur Unternehmenssteuerung, weil bei der Transformation von Zahlungsströmen in Aufwendungen und Erträge zahlreiche echte und unechte Wahlrechte das tatsächliche Ergebnis beeinflussen. Als echte Wahlrechte werden z.B. die Wahl der Abschreibungs- und Vorratsbewertungsmethoden, als unechte Wahlrechte, die Auslegung unbestimmter Gesetzesbegriffe bezeichnet.[8] In der Summe ermöglichen sie einen großen Spielraum für Manipulationen, mit denen Jahresüberschüsse, zur Gewinnglättung, periodisch verlagert werden können. Für Betriebe, die durch Gewinnvorgaben gesteuert werden, kann in diesem Fall, aufgrund der „Scheingewinnproblematik“ keine richtige Aussage über die Finanzlage getroffen werden.[9] Weitere Fehleinschätzungen ergeben sich bezüglich der Kompetenz des Managements, der Wettbewerbsfähigkeit, der Personalplanung und der Besteuerung (Maßgeblichkeitsprinzip).[10] Unter dem Aspekt des Gläubigerschutzes und der „Agency Theorie“ ist dieser Umstand als äußerst problematisch zu bewerten. Ein anderer Kritikpunkt am herkömmlichen Gewinnbegriff besteht darin, dass zukünftige Investitionen in das Nettoumlauf- oder Anlagevermögen unberücksichtigt bleiben und somit keine Aussagen über die künftige Ertragskraft und das finanzielle Risiko des Unternehmens möglich sind.[11]

Der als Jahresüberschuss ermittelte Gewinn, ist demzufolge, als Steuerungsinstrument für das Unternehmen nicht geeignet.

[...]


[1] Vgl. Küting, K./Lorson, P., Spannungsfeld Rechnungswesen (BB 1998), S. 471.

[2] Vgl. Küting, K./Lorson, P., Spannungsfeld Rechnungswesen (BB 1998), S. 471.

[3] Vgl. Küting, K./Lorson, P., Konvergenz im Rechnungswesen (WPg 1998), S. 488.

[4] Vgl. Burger, A./Buchhart, A., Integration des Rechnungswesens (DB 2001), S. 550.

[5] Vgl. Küting, K./Lorson, P., Spannungsfeld Rechnungswesen (BB 1998), S. 469.

[6] Vgl. Küting, K./Lorson, P., Konvergenz im Rechnungswesen (WPg 1998), S. 490.

[7] Vgl. Eisele, W., Gewinn, in: Dichtl, E./Issing, O. (Hrsg.), Wirtschaftslexikon (1993), S. 818.

[8] Vgl. Geiserich, E. /Barborka, K., Unternehmenswert, in: Altenburger, O. A. u.a. (Hrsg.), Rechnungswesen (1999), S. 620.

[9] Vgl. Burger, A./Buchhart, A., Gläubigerschutz (BB 2000), S. 2199.

[10] Vgl. Loitlsberger, E., Rechnungslegung und Unternehmenssteuerung, in: Altenburger, O. A. u.a. (Hrsg.), Rechnungswesen (1999), S. 711.

[11] Vgl. Geiserich, E. /Barborka, K., Unternehmenswert, in: Altenburger, O. A. u.a. (Hrsg.), Rechnungswesen (1999), S. 621.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Die Eignung der externen Rechnungslegung zur internen Unternehmenssteuerung
Hochschule
Technische Universität Chemnitz  (Fakultät WiWi)
Note
1,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
23
Katalognummer
V16600
ISBN (eBook)
9783638214018
Dateigröße
531 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Sehr umfassende und klar strukturierte Analyse des internen und externen Rechnungswesens und Beurteilung der Möglichkeiten, die sich für die Unternehmenssteuerung daraus ergeben.
Schlagworte
Eignung, Rechnungslegung, Unternehmenssteuerung
Arbeit zitieren
Michael Jahn (Autor:in), 2002, Die Eignung der externen Rechnungslegung zur internen Unternehmenssteuerung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16600

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