Intellectual Property beschreibt das geistige Eigentum des Unternehmens und wird unter den immateriellen Vermögensgegenständen subsumiert. Diese haben in den letzten dreißig Jahren für Firmen immer mehr an Bedeutung gewonnen. Der globale Markt ist seit Mitte der siebziger Jahre in eine Wissensgesellschaft überführt worden. So entfällt nach einer Studie der „Ocean Tomo Intellectual Capital Equity“1 der Unternehmenswert der S&P-500-Unternehmen mittlerweile zu 80% auf immaterielle Werte und nur noch 20% Prozent auf materielle Vermögensgegenstände. In der Studie ist ein kontinuierlicher Anstieg seit 1975 zu betrachten.2
Weiterhin ist der Markt heutzutage durch die Globalisierung, Technologisierung und einer hohen Dynamik sowie durch zunehmend kürzer werdende Produktlebenszyklen gekennzeichnet, sodass Wissensvorsprünge in vielen Bereichen der entscheidende Wettbewerbsvorteil sind. Innovative Firmen sind meist dazu gezwungen auf diese Herausforderung durch Schutzrechte bzw. Intellectual Property Rights (IPR) an ihrer Erfindung zu reagieren. Doch obwohl die Bedeutung an IPR zugenommen hat, nutzen die Unternehmen ihr Potenzial nicht aus.3 Dies liegt unter anderem an der mangelhaften Kapitalausstattung und den für die Umsetzung fehlenden erforderlichen Ressourcen, wie Personal oder Sachanlagen. So geben die durch die TU Hamburg befragten KMU im Rahmen des Projektes „Regionale Innovationsstrategien“ an, dass insbesondere der eingeschränkte Zugang zu Finanzierungsquellen, der Mangel an ausreichend qualifizierten Mitarbeitern, bürokratische Hürden, Hindernisse im Zusammenhang mit der Vermarktung neuer Produkte sowie unzureichende Kooperationsmöglichkeiten patentierten Innovationen bei der Verwertung im Wege stünden.4 Dabei gaben 51% der KMU die Finanzierung von Innovationen als größtes Hemmnis an.
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1 Eine US-amerikanische Handelsbank, die patentreichen Unternehmen Mezzanine- und Eigenkapital zur Verfügung stellt und sie bei der Vermarktung ihrer Patente konsultiert, www.ocentomo.com.
2 Vgl. Ocean Tomo (2009), http://www.oceantomo.com/system/files/SPIntangibles_Charts.pdf, abgerufen am 01.09.2010.
3 Vgl. PWC (2008), S. 15.
4 Vgl. Herstatt et al. (2007), S. 6 ff.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangslage und Problemstellung
- Gang der Arbeit
- Intellectual Property als Grundlage für Patentverwertungsfonds
- Begriffsdefinition und Arten des Intellectual Property
- Der Markt für Patente in Europa – Chancen für Patentverwertungsfonds
- Bedeutung von Patenten auf Unternehmensebene
- Patente als Werttreiber für Unternehmen
- Motive für das Patentierungsverhalten
- Patentmanagement - Strategische Nutzung von Patenten
- Intellectual Property als Finanzierungsinstrument
- Patentverwertungsfonds als eine neue Art der Unternehmensfinanzierung
- Definition und Funktion von Patentverwertungsfonds
- Struktur von Patentverwertungsfonds
- Akteure der Patentverwertungsfonds
- Fondsgesellschaft als Finanzintermediär
- Patentinhaber und ihre Verwertungsmotive
- Institutionelle und private Investoren als Kapitalgeber
- Patentabnehmer als Gewinnquelle
- Die Vorgehensweise von Patentverwertungsfonds
- Auswahlverfahren und Verwertungsprozess
- Patentbewertung
- Patentwert Definition
- Kostenansatz
- Ertragswertansatz
- Marktwertansatz
- Verwertungsstrategien der Patentverwertungsfonds
- Ökonomische Beurteilung der Patentverwertungsfonds aus Sicht der Akteure
- Fondsgesellschaft
- Patentinhaber
- Investor
- Patentabnehmer
- Kritische Würdigung des Patentverwertungsfonds als eine Finanzierungsalternative gegenüber Venture Capital
- Wesentliche Kritikpunkte
- Venture Capital – eine Gegenüberstellung
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Analyse von Patentverwertungsfonds und ihrer Funktion als neue Form der Unternehmensfinanzierung. Sie untersucht die Funktionsweise dieser Fonds, ihre Akteure, ihre Verwertungsstrategien und die ökonomische Beurteilung aus verschiedenen Perspektiven. Darüber hinaus wird die Bedeutung von Intellectual Property im Kontext von Patentverwertungsfonds beleuchtet.
- Die Funktionsweise und Struktur von Patentverwertungsfonds
- Die Akteure im Verwertungsprozess (Fondsgesellschaften, Patentinhaber, Investoren und Patentabnehmer)
- Die Bedeutung von Intellectual Property als Grundlage für Patentverwertungsfonds
- Die ökonomische Beurteilung von Patentverwertungsfonds aus verschiedenen Perspektiven
- Die Vergleichbarkeit von Patentverwertungsfonds mit anderen Finanzierungsformen wie Venture Capital
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Ausgangslage und Problemstellung der Patentverwertungsfonds skizziert. Anschließend wird das Konzept des Intellectual Property vorgestellt und seine Bedeutung für den Markt der Patentverwertungsfonds erläutert. Hier werden die verschiedenen Arten von Intellectual Property sowie die Bedeutung von Patenten für Unternehmen untersucht. In Kapitel 3 wird die Funktionsweise von Patentverwertungsfonds im Detail betrachtet, inklusive ihrer Struktur, Akteure und Verwertungsprozesse. Neben einer Analyse der einzelnen Akteure werden auch die Strategien der Patentbewertung und Verwertung beleuchtet. Kapitel 4 beschäftigt sich mit der ökonomischen Beurteilung von Patentverwertungsfonds aus der Sicht der verschiedenen Akteure. Abschließend wird in Kapitel 5 eine kritische Würdigung des Patentverwertungsfonds als Finanzierungsalternative gegenüber Venture Capital durchgeführt.
Schlüsselwörter
Patentverwertungsfonds, Intellectual Property, Unternehmensfinanzierung, Patentbewertung, Verwertungsstrategien, Finanzintermediär, Patentinhaber, Investor, Patentabnehmer, Venture Capital.
- Arbeit zitieren
- Cihan Izan (Autor:in), 2010, Patentverwertungsfonds - Verwertung von Intellectual Property am Kapitalmarkt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166027