Als Steven Spielbergs dritter für das Kino produzierter Film „Jaws – Der weiße Hai“ über die amerikanischen Leinwände seinen Zugang zum Publikum fand, war es genau sechs Wochen her, seitdem Saigon, die Hauptstadt des von den Amerikanern unterstützten Südvietnams gefallen und der Vietnamkrieg damit definitiv verloren war. Auch der in der Geschichte der USA bisher einmalige Rücktritt von Präsident Richard M. Nixon war den meisten Amerikanern noch in schmerzhafter Erinnerung. Dieser enge zeitliche Zusammenhang mit den beiden schwersten innen- und außenpolitischen Krisen der Vereinigten Staaten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wird umso deutlicher, je mehr man Steven Spielbergs Werk in die Reihe der Katastrophenfilme der 70er Jahre einordnet.
Filme dieser Art waren nach der Öl- und Wirtschaftskrise in der zweiten Amtszeit Nixons und noch mehr nach seinem Rücktritt im August 1974 zum beliebten Genre geworden. Alle diese Katastrophen wurden durch das Versagen und Verschwinden der Verantwortlichen ausgelöst. War „Der weiße Hai“ also nur der vorläufige, sowohl kommerzielle als auch produktionstechnische Höhepunkt dieser Epoche des amerikanischen Hollywoodkinos? Oder führt sein Werk darüber hinaus in die Überwindung der Krise und zur Rekonstruktion des US-amerikanischen Selbstbewusstseins in den 80er Jahren?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die amerikanische Gesellschaft nach Nixon
- Zur politischen Kultur der Vereinigten Staaten
- Die Vertrauenskrise der amerikanischen Politik
- Der amerikanische Film Anfang der 70er Jahre
- Die „Vietnamisierung“
- Der Katastrophenfilm
- Der Film „Der weiße Hai“
- Inhaltsangabe und Szenenprotokoll
- Der Regisseur
- Produktion und Filmtechnik
- Darsteller
- Werbekampagne und Filmkritik
- Filmanalyse
- Gesellschaftsbilder in „Jaws“
- Gewaltdarstellung
- Spielbergs „Zuhause-Modelle“
- Ergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht Steven Spielbergs Film „Der weiße Hai“ in seinem historischen Kontext und analysiert seine mögliche Rolle in der Überwindung der amerikanischen Vertrauenskrise nach dem Rücktritt von Präsident Richard Nixon. Die Arbeit zielt darauf ab, die These von Georg Seesslen, dass „Der weiße Hai“ gleichzeitig ein Meisterwerk des amerikanischen Gewaltkinos und seine Überwindung sei, zu überprüfen.
- Die amerikanische Gesellschaft nach Nixon und die Folgen des Vietnamkriegs
- Der Katastrophenfilm als Genre und seine Relevanz in den 70er Jahren
- Die Analyse von „Der weiße Hai“ in Bezug auf Gesellschaftsbilder, Gewaltdarstellung und Identifikationsmöglichkeiten
- Die Rolle von Steven Spielberg als Regisseur im „New Hollywood“
- Die Bedeutung von „Der weiße Hai“ für die Rekonstruktion des US-amerikanischen Selbstbewusstseins in den 80er Jahren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den historischen Kontext von „Der weiße Hai“ im Hinblick auf die amerikanische Gesellschaft nach Nixon und dem Vietnamkrieg. Kapitel 2 gibt einen Überblick über die politische Kultur der Vereinigten Staaten und die Vertrauenskrise der amerikanischen Politik in dieser Zeit. Kapitel 3 untersucht die Entwicklung des amerikanischen Films Anfang der 70er Jahre, insbesondere das Genre des Katastrophenfilms. Kapitel 4 beschäftigt sich mit dem Film „Der weiße Hai“ selbst, inklusive seiner Inhaltsangabe, dem Regisseur, der Produktion und der Filmtechnik. Kapitel 5 analysiert den Film in Bezug auf Gesellschaftsbilder, Gewaltdarstellung und Identifikationsmöglichkeiten.
Schlüsselwörter
„Der weiße Hai“, Steven Spielberg, Katastrophenfilm, amerikanische Gesellschaft, Vietnamkrieg, Richard Nixon, Vertrauenskrise, „New Hollywood“, Gewalt, Gesellschaftsbilder, Identifikation, Familienwerte, Überwindung der Krise, Rekonstruktion des Selbstbewusstseins.
- Arbeit zitieren
- Markus Bach (Autor:in), 2003, Spielbergs „Der weiße Hai“ - Versöhnung der amerikanischen Gesellschaft nach Nixon?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166156