Die Autismus-Spektrum-Störung gilt als eine komplexe und nur unzureichend verstandene Behinderung mit einer Bandbreite von Erscheinungsformen. Abgesehen von den täglichen Herausforderungen, die mit ihrer Behinderung in Verbindung stehen, müssen sie auch mit der negativen Einstellung der Gesellschaft, einer mangelhaften Unterstützung ihrer Bedürfnisse, und in einigen Fällen mit unvorstellbarer Diskriminierung, ertragen.
Menschen mit Autismus leiden oft an zwanghaften stereotypen Bewegungsmustern oder motorische Eigenarten, durch die sie in der Gesellschaft bereits visuell auffallen. Hinzukommend sind sie im öffentlichen Leben durch ihre akustisch wahrzunehmenden Auffälligkeiten sozusagen eine Attraktion – jedoch in negativer Hinsicht. Durch ihre Symptome werden Menschen mit Autismus im Arbeits-, Wohn- und Freizeitbereich trotz der im Neunten Sozialgesetzbuch festgeschriebenen Leistungen zur Teilhabe behinderter Menschen benachteiligt.
In meiner Arbeit als Einzelfallhelfer (EFH) für autistische Kinder und Jugendliche sind mit diese negativen Einstellungen seitens der Gesellschaft deutlich bewusst geworden. Meine Klienten, die unter den verschiedensten Formen der Autismus-Spektrum-Störung leiden, haben Schwierigkeiten, nonverbale Verhaltensweisen zur Steuerung sozialer Interaktionen zu erkennen und zu deuten. Dies hat Folgen auf eine entwicklungsgemäßen Beziehungsaufbau zu Gleichaltrigen sowie die Fähigkeit, spontan Freude, Interessen oder Erfolge zu empfinden oder mit anderen zu teilen. [...]
In der vorliegenden Studienarbeit wird die Problematik der Einstellungsänderung mit Hilfe einer Beeinflussung der Mitschüler autistischer Kinder durch den EFH thematisiert. Hierzu werden zuerst theoretische Grundlagen zum sozialpsychologischen Begriff der Einstellung vermittelt. Anschließend wird die bestehende Einstellung gegenüber Autistischen Mitmenschen, aber auch im Speziellen autistischen Mitschülern, beleuchtet. Eine mögliche Einstellungsbeeinflussung der Mitschüler autistischer Kinder durch Eingreifen des EFH wird im Anschluss anhand von Fallbeispielen geprüft. Hierzu werden zuvor erläuterte Theorien, wie beispielsweise die der kognitiven Dissonanz von Festinger, herangezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Autismus
- Definition
- Ursachen
- Merkmale
- Soziale Einstellungen
- Der Begriff Einstellung
- Struktur und Merkmale der Einstellung
- Funktionen von Einstellungen
- Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhalten
- Einstellungsänderung
- Einstellungsänderung nach dem Kommunikationsmodell
- Theorie der kognitiven Dissonanz
- Einstellung gegenüber Menschen mit Autismus
- Hilfen für autistische Kinder und Jugendliche durch den Einzelfallhelfer
- Funktion der negativen Einstellungen der Mitschüler
- Beeinflussung durch Anwendung des Kommunikationsmodells
- Beeinflussung mit Hilfe des Dissonanzdrucks
- Fallbeispiel: Fridolin und Max
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit beschäftigt sich mit der Problematik der negativen Einstellungen gegenüber autistischen Kindern und Jugendlichen im schulischen Kontext. Ziel der Arbeit ist es, die Möglichkeiten und Herausforderungen der Einstellungsänderung durch den Einzelfallhelfer (EFH) zu untersuchen. Dabei stehen die Beeinflussung der Einstellung von Mitschülern und die Anwendung verschiedener theoretischer Ansätze im Fokus.
- Die Bedeutung der Einstellung gegenüber Menschen mit Autismus
- Die Rolle des EFH in der Schulintegration autistischer Kinder
- Theoretische Modelle der Einstellungsänderung
- Anwendung von Kommunikationsmodellen und der Theorie der kognitiven Dissonanz
- Fallbeispiele und praktische Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Problematik der Autismus-Spektrum-Störung und die damit verbundenen Herausforderungen im schulischen Kontext. Es wird die Notwendigkeit einer Einstellungsänderung gegenüber Menschen mit Autismus betont.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Begriff des Autismus, seinen Ursachen und Merkmalen. Es werden die verschiedenen Formen der Autismus-Spektrum-Störung und die damit verbundenen Schwierigkeiten im Sozialverhalten beleuchtet.
Das dritte Kapitel analysiert den Begriff der Einstellung, ihre Struktur, Funktionen und den Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhalten. Es werden verschiedene Modelle der Einstellungsänderung vorgestellt.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Einstellung gegenüber Menschen mit Autismus und analysiert die Herausforderungen und Chancen der Integration in den schulischen Kontext. Das Kapitel beleuchtet die Rolle des EFH in diesem Zusammenhang.
Das fünfte Kapitel untersucht die Möglichkeiten der Einstellungsänderung durch den EFH. Es werden verschiedene Ansätze vorgestellt, wie zum Beispiel die Anwendung des Kommunikationsmodells und die Theorie der kognitiven Dissonanz. Darüber hinaus wird ein Fallbeispiel vorgestellt, welches die praktische Anwendung der theoretischen Ansätze verdeutlicht.
Schlüsselwörter
Autismus-Spektrum-Störung, Einstellungsänderung, Einzelfallhelfer, Schulintegration, Kommunikation, kognitive Dissonanz, soziale Einstellungen, negative Einstellungen, Inklusion, Integration.
- Quote paper
- Anne Dreyer (Author), 2011, Die Beeinflussung der Einstellung gegenüber autistischen Kindern und Jugendlichen im schulischen Kontext, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166180