Die Fragestellung lautet: „Werden problematische Geschäftspraktiken im Privat- kundengeschäft von Banken und Sparkassen angewandt und wie lässt sich dies gegebenenfalls verhindern?“.
Das Leitbild für die Untersuchung und die Zielsetzung ist die Entwicklung einer Unternehmensethik. Im wissenschaftlichen Diskurs wird dies mit Corporate Social Responsibility (CSR) bezeichnet. CSR verlangt verantwortliches Handeln in allen Geschäftsbereichen, insbesondere im Umgang mit Kunden und Mitarbeitern. Banken sollten sich ihrer Rolle in der Gesellschaft bewusst werden und entsprechend agieren. Die Anforderungen der CSR gehen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Je nach Interessengruppe hat der Diskurs über dieses Thema eine differenzierte Fokussierung auf soziale oder ökologische Themen. Von Unternehmensseite wird eine solche Unternehmensethik klassisch zuerst als Kostenfaktor betrachtet. Diese Arbeit stellt die Hypothese auf, dass CSR nicht nur die Gesamtwohlfahrt positiv beeinflusst, sondern auch die ökonomische Effizienz erhöhen kann. Neben der theoretischen Betrachtung werden praktische Anwendungen diskutiert.
Problematische Geschäftspraktiken können zu Marktversagen aufgrund von Informationsasymmetrien und durch Ausnutzen der stärkeren Marktstellung führen. Die Banken sind in der Prinzipal-Agenten-Theorie der besser informierte Agent und steht dem schlechter informierten Prinzipal in Form des Kunden gegenüber. Sind die Marktkräfte in der Lage eigenständig Marktversagen zu verhindern und zu einem Pareto-Optimum zu gelangen, so spricht man von einer First-Best-Lösung. Wenn dazu Eingriffe durch die staatliche Regulierung nötig sind, so spricht man von einer Second-Best-Lösung, da durch diese Eingriffe Kosten und Ineffizienzen entstehen.
Zielsetzung dieser Arbeit ist nach einer eingehenden Untersuchung der Geschäftspraktiken im Privatkundengeschäft von Banken und Sparkassen und einer eigenen empirischen Untersuchung Handlungsempfehlungen abzuleiten, um Marktversagen aufzulösen und Effizienzsteigerungen zu realisieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2 Banken und Sparkassen in Deutschland
- 2.1 Bankenmarkt
- 2.2 Anlagegeschäft
- 2.3 Kreditgeschäft
- 3 Geschäftspraktiken im Privatkundengeschäft von Banken und Sparkassen
- 3.1 Vertriebsstrategien
- 3.2 Anlagegeschäft
- 3.2.1 Rolle des Kunden
- 3.2.2 Anlageberatung
- 3.2.3 Produktkonditionen
- 3.2.4 Empirische Untersuchung zur Unterstützung der Ergebnisse
- 3.3 Kreditgeschäft
- 3.3.1 Rolle des Kunden
- 3.3.2 Kreditberatung und -entscheidung
- 3.3.3 Kreditkonditionen
- 3.3.4 Umschuldungssituation
- 3.3.5 Empirische Untersuchung zur Unterstützung der Ergebnisse
- 3.4 Mitarbeiterführung
- 3.4.1 Geschäftspraktiken
- 3.4.2 Empirische Untersuchung zur Unterstützung der Ergebnisse
- 4 Kritische Bewertung der Geschäftspraktiken
- 4.1 Anlagegeschäft
- 4.2 Kreditgeschäft
- 4.3 Mitarbeiterführung
- 5 Handlungsempfehlungen
- 5.1 Staat
- 5.2 Konsument
- 5.3 Bank
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit problematischen Geschäftspraktiken im Privatkundengeschäft von Banken und Sparkassen. Die Arbeit analysiert die Strategien und Methoden, die von Banken eingesetzt werden, um Kunden im Anlage- und Kreditgeschäft zu gewinnen und zu binden. Dabei wird besonderer Fokus auf die Rolle des Kunden, die Beratungsprozesse, die Produktkonditionen und die empirischen Ergebnisse gelegt.
- Analyse der Vertriebsstrategien von Banken und Sparkassen
- Bewertung der Beratungspraxis im Anlage- und Kreditgeschäft
- Kritik an den Produktkonditionen und -strukturen im Privatkundengeschäft
- Untersuchung der Rolle des Kunden im Bankgeschäft
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen für Staat, Konsumenten und Banken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problemstellung der Arbeit ein und stellt die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit dar. Das zweite Kapitel bietet einen Überblick über den deutschen Bankenmarkt, mit Schwerpunkt auf den Bereichen Anlage- und Kreditgeschäft. Das dritte Kapitel befasst sich ausführlich mit den Geschäftspraktiken von Banken und Sparkassen im Privatkundengeschäft. Hier werden Vertriebsstrategien, Anlagegeschäft, Kreditgeschäft und Mitarbeiterführung analysiert. Die Kapitel 3.2 und 3.3 beinhalten jeweils eine empirische Untersuchung zur Unterstützung der Ergebnisse. Das vierte Kapitel bietet eine kritische Bewertung der Geschäftspraktiken, wobei Anlagegeschäft, Kreditgeschäft und Mitarbeiterführung separat betrachtet werden. Im fünften Kapitel werden Handlungsempfehlungen für Staat, Konsumenten und Banken abgeleitet. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen problematische Geschäftspraktiken, Privatkundengeschäft, Anlagegeschäft, Kreditgeschäft, Vertriebsstrategien, Beratungspraxis, Produktkonditionen, Kundenrolle, empirische Untersuchung, Handlungsempfehlungen. Darüber hinaus werden Themen wie Mitarbeiterführung, Staat, Konsument und Bank im Kontext dieser Themen betrachtet.
- Citation du texte
- Jonathan Hillebrand (Auteur), 2010, Problematische Geschäftspraktiken im Privatkundengeschäft von Banken und Sparkassen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166353