„Alliance forces must remain effective and interoperable. Kosovo demonstrated the value of diplomacy backed by force. (...) In this respect, the Kosovo crisis was not just a success, but also a wake-up call. The European Security and Defence Identity is no longer just an attractive idea; it has become an urgent necessity.“
Am 15. November 1999 beschrieb der gerade ins Amt gekommene NATO-Secretary General Lord Georg Robertson eine der am wenigsten erwarteten Dynamiken der europäischen Integration – die nahezu sprunghafte Entwicklung einer operationalen europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik . Dieser Prozess stand nicht koinzidentiell in einer zeitlichen Parallele zum Kosovo-Konflikt, sondern wurde maßgeblich durch den blutigen (Bürger-)Krieg am Ende des Jahrzehnts beeinflusst.
Es stellt sich bei der umfassenderen Betrachtung des bewegten Jahrzehnts daher die Frage, warum nicht der ebenso grausame und langwierige Bosnien-Konflikt diese Dynamiken ausgelöst hat. Denn Diplomat Richard Holbrooke stellte in seiner Folge fest: „Bosnien war die schlimmste kollektive Katastrophe des Westens in den letzten dreißiger Jahren.“
Ist der Kosovo-Konflikt vor diesem Hintergrund trotzdem als Katalysator für die Ausbildung der ESVP zu betrachten
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Vertragliche Voraussetzungen
- a. Der Vertrag von Maastricht
- b. Welche Veränderungen brachte Amsterdam?
- 3. Kosovo als „Wendepunkt“
- a. Konfliktverlauf
- b. Die Reaktionen der Internationalen Gemeinschaft
- 4. Institutionalisierung und Umsetzung der Entscheidung
- a. Ratstreffen in Helsinki und Köln
- b. Ratsbeschluss in Nizza
- 5. „Bosnia came too early“ (Schlussbetrachtung)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Kosovo-Krieg als potenziellen Katalysator für die Entwicklung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP). Sie analysiert die vertraglichen Grundlagen der ESVP vor dem Konflikt, beleuchtet den Konfliktverlauf und die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft, und schließlich den Institutionalisierungsprozess der ESVP. Der Fokus liegt darauf, die Rolle des Kosovo-Konflikts im Vergleich zum Bosnien-Konflikt zu verstehen.
- Die vertraglichen Grundlagen der ESVP im Vertrag von Maastricht und Amsterdam.
- Der Verlauf des Kosovo-Konflikts und die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft.
- Der Institutionalisierungsprozess der ESVP nach dem Kosovo-Konflikt.
- Ein Vergleich der Reaktionen auf den Kosovo- und den Bosnien-Konflikt.
- Die Bedeutung des Kosovo-Konflikts für die Entwicklung einer operativen europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage der Arbeit: Warum hat der Kosovo-Konflikt im Gegensatz zum Bosnien-Konflikt als Katalysator für die Entwicklung einer operativen europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik gewirkt? Sie zitiert Lord Robertson, der den Kosovo-Konflikt als Wendepunkt für die europäische Sicherheitspolitik beschreibt, und stellt die These auf, dass der Kosovo-Krieg eine sprunghafte Entwicklung der ESVP ausgelöst hat. Die Arbeit skizziert den weiteren Aufbau, der die vertraglichen Voraussetzungen, den Konfliktverlauf und die Institutionalisierung der ESVP umfasst. Der Vergleich mit dem Bosnien-Konflikt wird als zentrale Perspektive herausgestellt.
2. Vertragliche Voraussetzungen: Dieses Kapitel analysiert die rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik vor dem Kosovo-Krieg, insbesondere im Kontext des Vertrags von Maastricht. Es beschreibt die GASP (Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik) als intergouvernementalen Pfeiler mit dem Ziel, den europäischen Beitrag zur Wahrung des internationalen Friedens und der Sicherheit zu leisten. Die eingeschränkte Handlungsfähigkeit der GASP aufgrund des mitgliedstaatlichen Widerstandes wird hervorgehoben. Der Vertrag von Maastricht wird als bedeutsamer Schritt zur Koordinierung außenpolitischer Interessen bewertet, der aber noch keine operative Sicherheitspolitik ermöglichte. Der Fokus liegt auf den Instrumenten der Gemeinsamen Standpunkte und Gemeinsamen Aktionen sowie der Rolle der WEU.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Analyse des Kosovo-Konflikts als Katalysator für die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik
Was ist der zentrale Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Kosovo-Krieg als potenziellen Katalysator für die Entwicklung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP). Sie analysiert die vertraglichen Grundlagen der ESVP vor dem Konflikt, den Konfliktverlauf und die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft, sowie den Institutionalisierungsprozess der ESVP nach dem Konflikt. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Vergleich der Rolle des Kosovo-Konflikts mit dem Bosnien-Konflikt.
Welche Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Warum hat der Kosovo-Konflikt im Gegensatz zum Bosnien-Konflikt als Katalysator für die Entwicklung einer operativen europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik gewirkt?
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die vertraglichen Grundlagen der ESVP im Vertrag von Maastricht und Amsterdam, den Verlauf des Kosovo-Konflikts und die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft, den Institutionalisierungsprozess der ESVP nach dem Kosovo-Konflikt, einen Vergleich der Reaktionen auf den Kosovo- und den Bosnien-Konflikt und die Bedeutung des Kosovo-Konflikts für die Entwicklung einer operativen europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik.
Wie ist der Aufbau der Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Vertragliche Voraussetzungen, Kosovo als „Wendepunkt“, Institutionalisierung und Umsetzung der Entscheidung und Schlussbetrachtung („Bosnia came too early“). Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die These vor. Kapitel 2 analysiert die vertraglichen Grundlagen. Kapitel 3 behandelt den Konfliktverlauf und die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft. Kapitel 4 befasst sich mit der Institutionalisierung der ESVP nach dem Kosovo-Konflikt. Die Schlussbetrachtung bietet eine zusammenfassende Bewertung.
Welche Rolle spielt der Vertrag von Maastricht?
Der Vertrag von Maastricht wird als bedeutsamer Schritt zur Koordinierung außenpolitischer Interessen bewertet, der aber noch keine operative Sicherheitspolitik ermöglichte. Die Arbeit analysiert die im Vertrag festgelegten rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen der ESVP vor dem Kosovo-Krieg.
Wie wird der Kosovo-Konflikt im Vergleich zum Bosnien-Konflikt betrachtet?
Der Vergleich der Reaktionen auf den Kosovo- und den Bosnien-Konflikt ist ein zentraler Aspekt der Arbeit. Es wird untersucht, warum der Kosovo-Konflikt im Gegensatz zum Bosnien-Konflikt als Katalysator für die Entwicklung einer operativen europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik gewirkt hat.
Welche Schlussfolgerung wird gezogen?
Die Schlussfolgerung wird in der „Schlussbetrachtung“ („Bosnia came too early“) gezogen. Die Arbeit deutet an, dass der Kosovo-Krieg eine sprunghafte Entwicklung der ESVP ausgelöst hat (Lord Robertson's Aussage wird zitiert).
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- Antonia van Delden (Autor), 2010, Die Balkan-Krisen als Katalysator der ESVP: Fallbeispiel Kosovo-Krieg, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166442