Im Frühjahr 2002 war die Welt von dem drohenden atomaren Krieg zwischen Pakistan und Indien schockiert. Plötzlich standen sich zwei Staaten, von denen bekannt war, dass sie seit Jahrzehnten einen Konflikt um Kaschmir austrugen, mit Waffen gegenüber, die eigentlich nur der Abschreckung dienten – Atomwaffen. Sofort kamen Fragen in der Weltöffentlichkeit auf, wie man bis zur Eskalation der Kaschmirfrage untätig zuschauen konnte. Bei näherer Betrachtung der Geschichte um den Konflikt von Kaschmir wird jedoch deutlich, dass schon einige Versuche unternommen worden waren, um zwischen den beiden Parteien zu vermitteln. Dies erwies sich jedoch jedes Mal als ein sehr schwieriges Vorhaben, da Indien eine Internationalisierung ablehnte und die meisten Staaten wegen zu starker Parteinahme für einen der beiden Seiten als Vermittler nicht in Frage kamen. Die Vereinten Nationen, die ihrem Gründungsgedanken nach solche Streitigkeiten lösen sollten, erwiesen sich im Falle Kaschmirs oft als ohnmächtig, da einzelne Mitgliedsstaaten -vor allem die UdSSR und die USA- ihren Einfluss im Sicherheitsrat ausnutzten, um die mit ihnen befreundeten Staaten zu unterstützen. Bei den Vermittlungsversuchen, die trotz allem unternommen wurden, entstand aber nie wirklich die Hoffnung, dass der Konflikt gelöst werden könnte, mit Ausnahme der Vermittlungsinitiative der UdSSR in Taschkent im Jahre 1966. Damals lud die Sowjetunion Pakistan und Indien nach Taschkent ein, wo es in erster Linie um den Abzug der indischen Truppen aus pakistanischem Terrain ging, nachdem 1965 der Grenzkrieg durch einen Beschluss des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen zum Stillstand gebracht wurde. Während dieser Konferenz zeichnete sich eine neue unerwartete Entwicklung in den pakistanisch-indischen Beziehungen ab, die von der Weltöffentlichkeit beobachtet und kommentiert wurde. Symbolisch für diese neue positive Stimmung zwischen den beiden Erzfeinden stand der Begriff des sogenannten „Geistes von Taschkent“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wie es der Sowjetunion gelang, als Vermittler akzeptiert zu werden
- Die Motivation der Teilnehmer
- Wer sich in Taschkent durchsetzte
- Die Rolle Chinas
- Der Kaschmirstreit und das deutsche Verhältnis zu Indien und Pakistan
- Die deutsche Presse über die Konferenz von Taschkent
- Hat sich der „Geist von Taschkent“ erfüllt?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Konferenz von Taschkent im Jahre 1966, die von der Sowjetunion initiiert wurde, um den Konflikt zwischen Pakistan und Indien um Kaschmir zu entschärfen. Im Zentrum steht die Frage, wie es der UdSSR gelang, als Vermittler von beiden Seiten akzeptiert zu werden und welche Motivationen die Teilnehmer hatten, sich auf diese Konferenz einzulassen. Des Weiteren wird untersucht, welche Rolle China in diesem Konflikt und während der Konferenz spielte und welche Einstellungen und Meinungen in Deutschland bezüglich der Konferenz herrschten.
- Die Rolle der Sowjetunion als Vermittler
- Die Motivationen der Teilnehmer (UdSSR, Pakistan, Indien)
- Der Einfluss Chinas auf den Konflikt
- Die deutschen Beziehungen zu Indien und Pakistan
- Die öffentliche Meinung in Deutschland zur Konferenz von Taschkent
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Kaschmirfrage ein und stellt die besonderen Herausforderungen dar, die die Vermittlung zwischen Indien und Pakistan in diesem Konflikt mit sich brachte. Der Fokus liegt dabei auf der Rolle der UdSSR als Vermittler und der Entstehung des „Geistes von Taschkent“.
- Wie es der Sowjetunion gelang, als Vermittler akzeptiert zu werden: Dieses Kapitel erläutert die Beziehungen zwischen der UdSSR und Indien sowie der UdSSR und Pakistan im Kontext der Kaschmirfrage. Es wird aufgezeigt, wie die Sowjetunion durch ihre Politik und ihre Beziehungen zu beiden Ländern eine Vermittlungsrolle einnehmen konnte.
- Die Motivation der Teilnehmer: Dieses Kapitel beleuchtet die unterschiedlichen Interessen und Motivationen der UdSSR, Pakistans und Indiens, an der Konferenz von Taschkent teilzunehmen. Es werden die jeweiligen strategischen Ziele und die Bedeutung des Konflikts für die Außenpolitik der beteiligten Staaten betrachtet.
- Wer sich in Taschkent durchsetzte: Dieses Kapitel analysiert die Ergebnisse der Konferenz von Taschkent und zeigt auf, welche Seite in den Verhandlungen Vorteile erzielen konnte. Es wird die Frage geklärt, inwieweit die Konferenz zu einer dauerhaften Entspannung des Konflikts beigetragen hat.
- Die Rolle Chinas: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle Chinas im Kaschmirkonflikt und die Auswirkungen des chinesischen Einflusses auf die Beziehungen zwischen Pakistan und Indien. Es wird untersucht, wie China die Vermittlungsbemühungen der UdSSR beeinflusst hat und welche Interessen China in der Region verfolgte.
- Der Kaschmirstreit und das deutsche Verhältnis zu Indien und Pakistan: Dieses Kapitel beleuchtet die deutsche Politik und die deutschen Beziehungen zu Indien und Pakistan im Kontext des Kaschmirkonflikts. Es werden die deutschen Positionen zur Kaschmirfrage und die Wahrnehmung der Konferenz von Taschkent in Deutschland betrachtet.
- Die deutsche Presse über die Konferenz von Taschkent: Dieses Kapitel analysiert die deutsche Presseberichterstattung über die Konferenz von Taschkent und zeigt auf, wie die deutschen Medien die Konferenz und die Vermittlungsbemühungen der UdSSR wahrgenommen haben.
- Hat sich der „Geist von Taschkent“ erfüllt?: Dieses Kapitel evaluiert den Erfolg der Konferenz von Taschkent und die Nachhaltigkeit des „Geistes von Taschkent“. Es wird untersucht, inwieweit die Konferenz zu einer dauerhaften Deeskalation des Konflikts zwischen Indien und Pakistan beigetragen hat.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen und Konzepte dieser Arbeit sind der Kaschmirkonflikt, die Konferenz von Taschkent, die Rolle der UdSSR als Vermittler, die Motivationen der Teilnehmer (UdSSR, Pakistan, Indien), der Einfluss Chinas, die deutschen Beziehungen zu Indien und Pakistan, die öffentliche Meinung in Deutschland zur Konferenz von Taschkent, und der „Geist von Taschkent“.
- Quote paper
- Alona Gordeew (Author), 2006, Die Konferenz von Taschkent, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166539