Im Anschluss an die verlorenen Reichstagswahlen 1932 wurden die Differenzen zwischen NSDAP und SA immer größer. Trotzdem war es möglich, dass sie nach dem Sieg der Wahlen von 1933 erfolgreich zusammenarbeiteten. Nach diesem Erfolg ging es jedoch bergab: Die SA fühlte sich benachteiligt und arbeitete nicht mehr im Sinne der Partei. Außerdem wollte Hitler die Reichswehr als gut ausgebildete Armee behalten, während Röhm die Bildung einer Volksmiliz vorschwebte – das Verhältnis verschlechterte sich zusehends. Die „Marburger Rede“ des Vizekanzlers von Papen, in der er die Missstände des Regimes anprangerte, führte Hitler schließlich zu der Schlussfolgerung, das so schnell wie möglich etwas geschehen müsse. So plante er die Beseitigung der Führungsspitze der bei Volk, Konservativen und inzwischen auch NSDAP verhassten SA. Dazu konstruierte er eine angebliche Verschwörung Röhms und seiner Mannen. Es folgte die Liquidierung und Inhaftierung aller ehemaligen und gegenwärtigen Feinde Hitlers, wie auch der SA-Spitze. Dadurch wurde ihm der Weg zu seiner Führerdiktatur vollends geebnet.
Von diesem extremen Machtverlust der SA waren unter anderem auch die Konzentrationslager betroffen, die unter ihrer Führung standen. So auch das KZ Oranienburg. Dieses Lager lag mitten in der Stadt, zwischen einem touristischen Anziehungspunkt und einer Wohnsiedlung, und das Gelände war von drei Seiten einsehbar. Die Stadt Oranienburg arbeitete mit dem KZ zusammen, gab ihm einen günstigen Kredit und konnte auf die billige Arbeitskraft der Inhaftierten vertrauen. Es wurde Lagergeld eingeführt und Häftlingskarteien wurden angefertigt. Mit körperlicher und psychologischer Folter wurde in der Vernehmungsabteilung gearbeitet. Ende des Jahres 1933 wurde das KZ als staatliches Konzentrationslager anerkannt. Wachmannschaften und Häftlinge setzten sich zum Großteil aus der selben Personengruppe zusammen: Zwischen 20 und 40 Jahren alt und zur Arbeiterschaft gehörend, wobei auffällig ist, dass im Wachpersonal, wie gehäuft in der SA, gescheiterte Existenzen zu finden waren. Da außerdem alle, ob Personal oder Inhaftierte, zum großen Teil aus Oranienburg oder der näheren Umgebung stammten, kannten sich viele untereinander und nicht selten wurden persönliche Rechnungen beglichen. Am 6. Juli 1934 wurde das Lager Oranienburg von der SS übernommen, die Häftlinge wurden entlassen oder in andere Kzs gebracht und am 14. Juli schloss das Lager.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Röhm, die SA und die „Nacht der langen Messer“
- mitten in der Stadt – das KZ Oranienburg
- Der Untergang der SA und ihres KZ
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Untergang der SA und ihres Konzentrationslagers Oranienburg im Kontext der „Nacht der langen Messer“ im Jahr 1934. Das zentrale Ziel ist es, die Zusammenhänge zwischen dem Aufstieg und Fall von Ernst Röhm, der SA und dem KZ Oranienburg aufzuzeigen.
- Die Entstehung der SA und ihre Rolle im Aufstieg der NSDAP
- Die Spannungen zwischen der SA und der NSDAP, insbesondere die Konflikte zwischen Ernst Röhm und Adolf Hitler
- Die Geschichte des KZ Oranienburg, einschließlich seiner Entstehung, Funktionsweise und Auflösung
- Die Verbindung zwischen der SA, dem KZ Oranienburg und der „Nacht der langen Messer“
- Die Bedeutung des KZ Oranienburg im Kontext der frühen Entwicklung des NS-Regimes
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor und beschreibt den Zusammenhang zwischen der SA, dem KZ Oranienburg und der „Nacht der langen Messer“.
Röhm, die SA und die „Nacht der langen Messer“
Dieses Kapitel beleuchtet die Biografie von Ernst Röhm und den Aufstieg der SA. Es schildert die Spannungen zwischen der SA und der NSDAP, die schließlich zur „Nacht der langen Messer“ führten.
mitten in der Stadt – das KZ Oranienburg
In diesem Kapitel geht es um die Geschichte des Konzentrationslagers Oranienburg, einschließlich seiner Entstehung, seines Aufbaus und der Behandlung der Häftlinge.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Ernst Röhm, SA, NSDAP, „Nacht der langen Messer“, Konzentrationslager Oranienburg, politische Verfolgung, Terror, „Drittes Reich“, Zeitzeugenberichte.
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- Svenja Gerbendorf (Author), 2010, "Alle Revolutionen fressen ihre eigenen Kinder", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166718