Der Begriff „Merkantilismus“ erlangte erst durch Adam Smith Bedeutung. Er dient dazu, das Muster der Wirtschaftspolitik der europäischen Staaten im Zeitalter des Absolutismus und die ihm zugrundeliegenden Wirtschaftslehren zu kennzeichnen. Jedoch erreichten diese Lehren zu keinem Zeitpunkt den Rang einer geschlossenen Theorie, die merkantilistischen Autoren hatten weder gemeinsame Grundsätze noch analytische Werkzeuge. Vielmehr bildeten die Lehren eine Vielfalt an praktischen, teils kontroversen, Empfehlungen und Rezepten. Dennoch tauchen bestimmte Doktrinen immer wieder auf, beispielweise das Streben nach einer aktiven Handelsbilanz, der Errichtung von Manufakturen und Wachstum der Bevölkerung. Außerdem werden in einigen Beiträgen merkantilistischer Schriftsteller die wirtschaftliche Zusammenhänge und Vorgänge mit großer Sorgfalt erläutert, dass es gerechtfertigt erscheint, die Arbeiten als Ansätze zu einer Wirtschaftstheorie einzustufen.
Dabei führte England die Entwicklung der merkantilistischen Theorie an, da dort die Herausbildung der industriellen Produktionsweise nicht durch eine lange Periode des niedergehenden Feudalismus unterbrochen wurde. Auf der Insel befanden sich Grund und Boden im Privateigentum, es wurde eine „kapitalistische“ Agrarwirtschaft betrieben. Ferner ergriff der britische Staat akkumulationsfreundliche Maßnahmen, so wurden billige Rohstoffe aus den Kolonien eingeführt und die königliche Flotte sicherte das Handelsmonopol. Darüber hinaus schützte die Navigationsakte von 1651, die festlegte, dass der Transport aller Export- und Importgüter durch englische Schiffe zu erfolgen habe, vor ausländischer Konkurrenz. Die bürgerliche Revolution in England trieb die Fortsetzung dieser Wirtschaftspolitik voran.
In der vorliegenden Arbeit werden die englischen Vertreter der merkantilistischen Wirtschaftslehren dargestellt. Zunächst ist es nötig sich mit dem Merkantilismus als Begriff auseinander zu setzen. Ferner wird eine zeitliche Abgrenzung der Epoche vorgenommen. Anschließend werden besonders wichtige Vertreter detailiert dargestellt, sowie die Beiträge weniger herausragender, aber dennoch bedeutender Vertreter erläutert. Der abschließende Teil der Arbeit fasst die gewonnenen Erkenntnisse noch einmal zusammen.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung und Abgrenzung
- Merkantilismus als Begriff
- Zeitliche Abgrenzung
- Englische Vertreter merkantilistischer Wirtschaftslehren
- Thomas Mun
- Edward Misselden
- William Petty
- William Temple
- Thomas Culpeper
- Josiah Child
- John Cary
- John Pollexfen
- Charles Davenant
- James Steuart
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die wichtigsten Vertreter der englischen merkantilistischen Wirtschaftslehren zu analysieren und ihre Beiträge zur Entwicklung der Wirtschaftspolitik und -theorie im 17. und 18. Jahrhundert darzustellen.
- Die Entwicklung des Begriffs „Merkantilismus“ und seine Begrenzungen
- Die wichtigsten Vertreter der englischen merkantilistischen Wirtschaftslehren
- Die wichtigsten Thesen und Argumente der englischen Merkantilisten
- Die Relevanz der englischen Merkantilisten für die spätere Entwicklung der Wirtschaftstheorie
- Der Einfluss der englischen Merkantilisten auf die Wirtschaftspolitik in England
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Problematik des Begriffs „Merkantilismus“ und versucht, eine zeitliche Abgrenzung der Epoche zu definieren. Es werden dabei verschiedene Interpretationsansätze des Merkantilismus diskutiert und die Schwierigkeiten bei der eindeutigen Definition des Begriffs aufgezeigt.
Das zweite Kapitel stellt die wichtigsten Vertreter der englischen merkantilistischen Wirtschaftslehren vor. Es werden dabei die Thesen und Argumente der einzelnen Autoren erläutert und ihre Beiträge zur Entwicklung der Wirtschaftspolitik und -theorie gewürdigt.
Schlüsselwörter
Merkantilismus, englische Wirtschaftslehre, Wirtschaftspolitik, Handelsbilanz, Manufakturen, Bevölkerungsentwicklung, Staatseingriffe, Thomas Mun, Edward Misselden, William Petty, William Temple, Thomas Culpeper, Josiah Child, John Cary, John Pollexfen, Charles Davenant, James Steuart
- Citation du texte
- Denis Reis (Auteur), 2010, Grundzüge merkantilistischer Wirtschaftslehren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166774