„Dentro de la Revolución todo, contra la Revolución nada.“ Mit diesen Worten vom 30. Juni 1961 aus der Rede Palabras a los intelectuales setzte Fidel Castro die Richtlinien, mit denen die Literatur in Kuba in den Dienst des Staates gestellt und die literarische Freiheit der Politik untergeordnet wurde. Seither kann die Literatur eine ihrer wichtigsten Funktionen, das Schaffen eines Gegengewichtes zum Alltag, zur Norm und zur Politik nicht ausleben. Diese Funktion gehört jedoch zum Wesen der Literatur und viele Autoren waren und sind nicht dazu bereit, sich ihre künstlerische Freiheit nehmen zu lassen. Sie entgegnen der politischen Kampagne der Regierung, die sich damit brüstet, dass in Kuba die niedrigste Analphabetenquote ganz Lateinamerikas herrscht, damit, dass „in Kuba (…) jeder lesen und schreiben [kann] – aber nicht, was er will“ , denn sie wollen ihre literarischen Produktionen nicht in den Dienst der Politik stellen und haben sich deswegen entgegen der Richtlinien des Regimes Parallelwelten und Freiräume in ihren Werken geschaffen. Damit gingen sie literarische Strategien der Subversion, ohne primär „politisch“ zu agieren, doch im kubanischen Kontext wird alles subversiv, was von der sozialistischen Ideologie abweicht.
Die drei Autoren, Guillermo Cabrera Infante, Reinaldo Arenas und Zoé Valdés, von denen in dieser Zulassungsarbeit jeweils ein Werk untersucht wird, gelten als typische Vertreter jener Schriftsteller, die sich nicht an die literarischen Anforderungen der sozialistischen Ideologie anpassten, sondern für eine unabhängige Literatur eintraten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Verhältnis von künstlerischer Freiheit und Politik
- Literarischen Strategien der Subversion
- Guillermo Cabrera Infante und Tres tristes tigres
- Einige biographische Daten zu Cabrera Infantes Leben
- Tres tristes tigres als Verschriftlichung von P.M.
- Sprachspiele als Betonung der ästhetischen Funktion von Sprache
- Tres tristes tigres als Widerstand gegen die Kanonisierung von Literatur
- Der Epilog als Metapher für den Kampf um die künstlerische Freiheit während der ersten Revolutionsjahre
- Zusammenfassung der literarischen Strategien der Subversion in Tres tristes tigres
- Reinaldo Arenas und Antes que anochezca
- Einige biographische Daten zu Reinaldo Arenas
- Demaskierung und Archivierung der Unfreiheit
- Antes que anochezca als Testimonio-Literatur
- Sex als politischer Protest
- Verkehrung der Machtverhältnisse
- Zusammenfassung der literarischen Strategien der Subversion in Antes que anochezca
- Zoé Valdés und Café Nostalgia
- Einige biographische Daten zu Zoé Valdés
- Die Sprache in Café Nostalgia
- Die Frauenrolle auf Kuba
- Politische Diskurse in Café Nostalgia
- Zusammenfassung der literarischen Strategien der Subversion in Café Nostalgia
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Zulassungsarbeit befasst sich mit der Subversivität in der kubanischen Literatur seit 1960. Sie untersucht, wie Schriftsteller mit den Einschränkungen der politischen Kontrolle umgehen und die künstlerische Freiheit bewahren.
- Das Verhältnis von künstlerischer Freiheit und politischer Kontrolle in Kuba
- Literarische Strategien der Subversion im kubanischen Kontext
- Die Darstellung von politischer und sozialer Realität in der Literatur
- Die Rolle der Sprache und des Stils als Mittel der Subversion
- Die Auswirkungen der kubanischen Revolution auf die Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet das Spannungsverhältnis zwischen künstlerischer Freiheit und politischer Kontrolle in Kuba seit der Revolution. Sie definiert den Begriff der Subversion und erläutert seine Relevanz für die Literatur im kubanischen Kontext.
Das Kapitel über Guillermo Cabrera Infante und Tres tristes tigres analysiert die literarischen Strategien der Subversion in diesem Werk. Es untersucht die Sprachspiele des Autors und seine Kritik an der Kanonisierung von Literatur unter dem sozialistischen Regime.
Das Kapitel über Reinaldo Arenas und Antes que anochezca untersucht die Subversivität in einem Werk, das als Testimonial-Literatur betrachtet werden kann. Es analysiert die Demaskierung der Unfreiheit und den Einsatz von Sex als politischem Protest.
Das Kapitel über Zoé Valdés und Café Nostalgia betrachtet die literarischen Strategien der Subversion in einem zeitgenössischen Werk. Es untersucht die Sprache, die Frauenrolle und die politischen Diskurse im Roman.
Schlüsselwörter
Kubanische Literatur, Subversion, künstlerische Freiheit, politische Kontrolle, sozialistische Ideologie, Sprachspiele, Testimonial-Literatur, Frauenrolle, politische Diskurse, Guillermo Cabrera Infante, Reinaldo Arenas, Zoé Valdés, Tres tristes tigres, Antes que anochezca, Café Nostalgia.
- Citation du texte
- Ellen Gordeew (Auteur), 2010, Literarische Strategien der Subversion im kubanischen Roman seit 1960, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/166819