Die Entstehung und der Untergang großer Reiche entfachen seit jeher Faszination in der Gesellschaft. So ist es kein Wunder, dass die Namen berühmter letzter Herrscherinnen und Herrscher tief im kollektiven Gedächtnis verankert sind: Kleopatra VII. als letzte Pharaonin des Ptolemäerreichs, Dareios III. als letzter König des alten Perserreichs oder Wilhelm II. im deutschen Kaiserreich – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Folglich kommt auch Romulus Augustulus, dem letzten Kaiser des Weströmischen Reichs, eine inhärente Bedeutung in der Popkultur zu, allein schon aufgrund seiner Anwesenheit beim Untergang eines der bedeutendsten Weltreiche der Geschichte.
Doch ist er – provokativ gefragt – diese Aufarbeitung überhaupt wert? Wie eingebunden war er in die Machtstrukturen seiner Zeit? War er nur eine Marionette? Sticht er unter seinen Vorgängern hervor? Und wie kam er überhaupt an die Macht?
Der Antwort auf diese und viele weitere Fragen wird versucht sich in dieser Arbeit zu nähern. Dabei wird Romulus‘ Aufstieg zur Macht beleuchtet, die innen- und außenpolitischen Beziehungen der weströmischen Regierung untersucht und schließlich auch ein Blick auf die verbliebene Macht des Romulus nach seiner Absetzung geworfen. Hierbei werden sowohl zeitgenössische wissenschaftliche Arbeiten zu Rate gezogen als auch direkte Einblicke in antike Quellen wie die Excerpta Valesiana oder Cassiodors Variae genommen.
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- Timo Krenkel (Author), 2025, Romulus Augustulus. Ein Marionettenkaiser?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1669820