Mobilität spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung einer modernen Dienstleistungsgesellschaft. Der schnelle, preiswerte und qualitativ hochwertige Transport von Gütern, Personen und Daten bildet eine der Grundlagen für zukünftige wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstand. Damit die BRD an dieser Entwicklung teilhaben kann müssen die komparativen Vorteile der verschiedenen Verkehrsträger optimal ausgenutzt werden. Dem Schienenverkehr werden hierbei aufgrund seiner relativen Umweltfreundlichkeit und der zunehmenden Überlastung des Straßensystems noch Entwicklungsmöglichkeiten zugesprochen, wenn zukünftig Mobilität in der erforderlichen Qualität und Menge gewährleistet sein soll. Die Deutsche Bahn AG (DB AG) hat zum 15.12.2002 eine komplett überarbeitete Preisstruktur für ihren Personenfernverkehr eingeführt. Laut Aussage des Unternehmens sollte dies die Bahnfahrten für die meisten Menschen preisgünstiger machen, die durchschnittliche Auslastung der Züge steigern und mehr Verkehr auf die Schiene bringen. Geändert haben sich nicht nur Preishöhen und Preisvielfalt sondern über die Einführung v on zahlreichen Bedingungen letztendlich auch der Gutscharakter vieler Bahnfahrkarten. Seit der Einführung der neuen Preise reißt die Kritik von Kunden und Politik nicht ab, während die Unternehmensführung ihre Maßnahme weiterhin hartnäckig verteidigt. Ziel dieser Arbeit ist es, das Preissetzungsverhalten der Deutschen Bahn AG zu analysieren, theoretisch einzuordnen und im Anschluss zu überprüfen, ob es sich bei der neuen Preisstruktur um eine ungesetzliche Ausplünderung der Bahnkunden handelt. Relevant hierfür ist die Frage, ob die Deutsche Bahn AG sich im Personenfernverkehr im Wettbewerb befindet bzw. ob ihr eine marktbeherrschende Stellung zugesprochen werden muss. Sollte dies der Fall sein, so liegt möglicherweise ein Fall von Ausbeutungsmissbrauch nach §19 des deutschen Kartellrechts vor. In der Schlussfolgerung wäre dies zudem ein Indiz für Versäumnisse bei der Konstruktion der Bahnreform, welche 1994 vor allem mit dem Ziel der Realisierung von Wettbewerb auf der Schiene durchgeführt worden war.
Inhaltsverzeichnis
- GRUNDLEGUNG
- Problemstellung
- Gang der Untersuchung
- DIE DEUTSCHE BAHN AG
- Geschichte der Deutschen Bahn AG
- Die Deutsche Bundesbahn 1949 - 1993
- Bahnreform 1994 bis heute
- Rechtliche Grundlagen des Schienenverkehrs
- Bundesgesetzgebung
- Eisenbahnneuordnungsgesetz (ENeuOG) 1994
- Zuständige Institutionen
- Sonderstellung der DB Netz AG
- Monopoltheoretische Aspekte
- Die Finanzierung der Deutschen Schienenwege
- Wirtschaftliche Ergebnisse der DB AG
- Prognosen
- Entwicklung der Marktanteile im Personenverkehr
- Ergebniskennzahlen der DB AG
- Zusammenfassung
- DIE NEUE PREISSTRUKTUR IM PERSONENFERNVERKEHR DER DB AG
- Alte und neue Preisstruktur im Vergleich
- Grundlegende Änderungen
- Der Grundpreis bzw. Normalpreis
- Die Bahncard
- Die Rabattsysteme
- Fallbeispiele
- Rabattstufen und Preisvielfalt
- Die neue Preisstruktur unter dem Aspekt der Preisdiskriminierung
- Definition Preisdiskriminierung
- Preisdiskriminierung im alten Preissystem
- Die neue Preisstruktur als Preisdiskriminierung 2. Grades
- Heterogene Präferenzen bei den Bahnkunden
- Die Bahncard als Two-part-tariff
- Vollkommen Nichtlineare Preise und Price-Quality-Packages
- Priority Servicing
- Arbitrage und ihre Verhinderung durch Gebühren
- Wohlfahrtstheoretische Aspekte von Preisdiskriminierungen
- Ergebnisse
- WETTBEWERBSPOLITISCHE ANALYSE DES TRANSPORTMARKTES
- Ziele der Wettbewerbspolitik
- Der intermodale Wettbewerb auf dem Transportmarkt
- Marktabgrenzung
- Marktdefinition
- Marktabgrenzung nach dem Industriekonzept
- Marktabgrenzung nach dem Substitutionskonzept
- Ergebnisse
- Wettbewerbstests
- Ergebnisse
- Marktabgrenzung
- Der intramodale Wettbewerb auf der Schiene
- Allgemeines
- Marktabgrenzung
- Industriekonzept
- Substitutionskonzept
- Produktionsflexibilitätskonzept
- Ergebnis der Marktabgrenzung
- Wettbewerbstests
- Strukturtest
- Test des Wettbewerbsprozesses
- Test der Wettbewerbsergebnisse
- Ergebnisse
- WETTBEWERBSRECHTLICHE PRÜFUNG
- Feststellung des prüfungsrelevanten Sachverhalts
- Nachweis der Marktbeherrschung
- Nachweis des Ausbeutungsmissbrauchs
- Die Problematik des Konzepts des Missbrauchs
- Die Auswahl des räumlichen Vergleichsmarktes
- Die Determinanten des Vergleichsmarktes Schweiz
- Das Angebot der SBB und ihre Preisstruktur
- Ergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit der neuen Preisstruktur der Deutschen Bahn AG im Personenfernverkehr. Das Ziel der Arbeit ist es, die Wettbewerbspolitik und das Wettbewerbsrecht im Kontext der Preisgestaltung der DB AG zu analysieren.
- Die Entwicklung der Preisstruktur der DB AG
- Die Anwendung von Preisdiskriminierungsstrategien
- Die Analyse des Wettbewerbs auf dem Transportmarkt
- Die Anwendung wettbewerbsrechtlicher Regelungen
- Die Beurteilung der Preisstruktur im Kontext des Wettbewerbs
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Grundlegung: Dieses Kapitel legt die Problemstellung dar und beschreibt den Aufbau der Diplomarbeit.
- Kapitel 2: Die Deutsche Bahn AG: In diesem Kapitel wird die Geschichte der Deutschen Bahn AG, die rechtlichen Grundlagen des Schienenverkehrs sowie die wirtschaftlichen Ergebnisse der DB AG behandelt.
- Kapitel 3: Die neue Preisstruktur im Personenfernverkehr der DB AG: Dieses Kapitel analysiert die neue Preisstruktur der DB AG im Vergleich zur alten Struktur, untersucht die Anwendung von Preisdiskriminierung und beleuchtet die Auswirkungen auf den Wettbewerb.
- Kapitel 4: Wettbewerbspolitische Analyse des Transportmarktes: In diesem Kapitel werden die Ziele der Wettbewerbspolitik und der Wettbewerb im Transportmarkt betrachtet, sowohl intermodal als auch intramodal.
- Kapitel 5: Wettbewerbsrechtliche Prüfung: Dieses Kapitel prüft die Preisstruktur der DB AG aus wettbewerbsrechtlicher Sicht, insbesondere in Bezug auf die Marktbeherrschung und den Nachweis von Missbrauch.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Themen der neuen Preisstruktur der Deutschen Bahn AG, Preisdiskriminierung, Wettbewerbspolitik, Wettbewerbsrecht, Marktbeherrschung und Missbrauch.
- Alte und neue Preisstruktur im Vergleich
- Geschichte der Deutschen Bahn AG
- Arbeit zitieren
- Robert Weber (Autor:in), 2003, Die neue Preisstruktur der Deutschen Bahn AG - eine wettbewerbspolitische und wettbewerbsrechtliche Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16706