Der Donaukanal als Freizeit- und Erholungsraum ist einer wechselvollen Geschichte unterworfen. Der ursprüngliche Hauptarm der Donau war schon im frühen Mittelalter für „Berufsleute am Wasser“ ein willkommenes Badevergnügen. Das „Wildbaden“ wurde schließlich im Biedermeier so populär, dass eigene Badeschiffe im Donaukanal - Vorläufer des heutigen „Badeschiff Wien“ - verankert wurden. Der Hauptzweck des Kanals war in früheren Zeiten freilich der einer Wasserstraße, wobei auch die Funktion einer nahen Nahrungsquelle von immanenter Bedeutung war. Nach und nach verlor der Seitenarm der Donau seine ursprünglichen Funktionen. Durch die Veränderungen im Transportwesen mit dem regen Ausbau der Eisenbahnlinien verloren die einstigen Wasserstraßen als erstes ihre überragende Stellung im Gütertransport. Bis in die späten 1950er Jahre war die schräge Wiese am Donaukanal noch die Riviera des kleinen Mannes gewesen, doch die zunehmende Verschlechterung der Wasserqualität beendete auch diese einfachen Badefreuden. An Fischerei zum Zweck der Nahrungsmittelbeschaffung war nun auch nicht mehr zu denken. Den Ausbau der Straße entlang der Lände zu dreispurigen „Autobahn“ beraubte dem Donaukanal Anfang der 1970er schließlich endgültig seine letzte Funktion - den als Freizeitraum - und schickte ihn in einen mehr als zehnjährigen Dornröschenschlaf.
Anfang der 1980er wurde der Donaukanal im Zuge der „Freizeit- und Fitnesswelle“ wieder entdeckt, wobei einige Projekt zur Belebung des Kanals umgesetzt wurden. Trotzdem bleibt der Donaukanal bis heute ein Sorgenkind der Stadtplanung. Nach dem Willen der Stadtregierung soll der Kanal zum Freizeitparadies, zur zentralen Stadtoase für Sportler, Kulturfans und Erholungssuchende werden. Der ehemalige Stadtrat Rudolf Schicker rief deswegen den „Masterplan Donaukanal“ aus. Eine Arbeitsgruppe sollte Konzepte erarbeiten um die Stadt wieder „näher ans Wasser zu rücken“. Der Donaukanal sollte wieder ein Strom in der Stadt werden. Zwar ist der Donaukanal nun Teil des STEP05 der Stadt Wien, allerdings hat die Politik der Stadt den Donaukanal bis in die letzten Jahre im wesentlichen stiefmütterlich behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- HISTORISCHER ÜBERBLICK
- Nutzung des Donaukanals
- Donauregulierungen / Hochwasser
- FREIZEITRAUM DONAUKANAL
- Historische Entwicklung
- Grünanlagen, Renaturierung
- LOKALE AM KANAL(E)
- Summerstage
- FLEX
- Strandbar Hermann
- SPORT
- Spazierengehen
- Radfahren
- Jogging
- Angeln
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Buch beleuchtet die Entwicklung des Donaukanals in Wien als Natur- und Erholungsraum. Es wird die Geschichte des Kanals von seinen ursprünglichen Funktionen als Wasserstraße und Lebensmittelquelle bis hin zu seiner heutigen Nutzung als Freizeitraum und seine Rolle in der Stadtplanung untersucht.
- Historische Entwicklung des Donaukanals und seine verschiedenen Nutzungsformen
- Donauregulierungen und Hochwasser im Laufe der Zeit
- Der Donaukanal als Freiraum und seine Attraktivität für die Wiener Bevölkerung
- Lokale am Donaukanal und deren Bedeutung für das Freizeitangebot
- Sportmöglichkeiten am Donaukanal und die Bedeutung für die Stadtentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den Donaukanal als Freizeit- und Erholungsraum vor und skizziert die wechselvolle Geschichte des Kanals von seinen Anfängen bis zur Wiederentdeckung in den 1980er Jahren.
Historischer Überblick
Dieses Kapitel beschreibt die ursprüngliche Nutzung des Donaukanals als Schifffahrtsstraße und die Bedeutung für die Lebensmittelversorgung Wiens. Es werden die Herausforderungen durch Verlandung, Hochwasser und die Veränderungen im Transportwesen beleuchtet.
Donauregulierungen / Hochwasser
Dieses Kapitel behandelt die Bemühungen um die Regulierung der Donau in Wien, um Hochwasserschäden zu verhindern. Es beschreibt die verschiedenen Bauphasen und die Entstehung der Alten Donau.
Freizeitraum Donaukanal
Dieses Kapitel schildert die historische Entwicklung des Donaukanals als Freizeitraum, angefangen von der Nutzung durch Schiffleute und die "Wildbäder" bis hin zur Entstehung von Flussbädern im 19. Jahrhundert.
Schlüsselwörter
Donaukanal, Wien, Freizeitraum, Erholungsraum, Geschichte, Nutzung, Donauregulierungen, Hochwasser, Stadtplanung, Sport, Tourismus.
- Quote paper
- Andreas Kern (Author), 2011, Der Wiener Donaukanal als Natur- und Erholungsraum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167178