Molière als Sprachkritiker in "Les Précieuses Ridicules"


Seminararbeit, 2002

17 Seiten, Note: 2-


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Inhaltsanalyse der “Lächerlichen Preziösen”

3. Gesellschaft und Gesellschaftsideale des « siècle classique »

4. Voraussetzungen der weiblichen Salonkultur

5. Molière als Sprachkritiker in „Les Précieuses ridicules“

6. Die Frage nach der Herkunft der beiden „Précieuses ridicules“

7. Allgemeine Kritik an Preziösen

8. Kurze Biographie Molières

9. Ausblick

10. Bibliographie

1. Einleitung

In dieser Arbeit über Molière als Sprachkritiker in seinem 1659 verfassten Werk „Les Précieuses ridicules“ möchte ich zunächst auf den Inhalt des Werkes eingehen, und mich dann mit der Gesellschaft und den Gesellschaftsidealen des „siècle classique“ befassen, wie zum Beispiel mit dem „honnête homme“, der als Resultat der Verbindung aller positiven und edlen Eigenschaften galt. Ebenso werde ich über den „bon usage“, der Galanterie, den „bon goût“ und dem „bon sens“ schreiben, die wichtige Schlagworte des 17. Jhds. waren.

Ich werde ebenfalls auf die Voraussetzungen der weiblichen Salonkultur eingehen und auf einige Faktoren, die dazu beitrugen, dass sich ein neues weibliches Selbstverständnis und Selbstbewusstsein entwickelte.

Der Hauptteil meiner Arbeit besteht aus der Analyse der Sprachkritik in dem Werk „Les Précieuses ridicules“ und der Wirkung des Stückes auf die Preziösen der damaligen Zeit; außerdem werde ich Beispiele der preziösen Sprache aufführen, die zum größten Teil aus dem oben genannten Werk stammen.

Ein kurzer Teil der Arbeit befasst sich mit der Herkunft von Cathos und Magdelon und mit der Frage, ob sie ursprünglich von Molière in Paris und nicht in der Provinz angesiedelt worden waren.

Ein weiterer Punkt meiner Arbeit ist die allgemeine Kritik an Preziösen, die von Zeitgenossen geübt wurde. Diese Kritik deckt sich mit der von Molière geübten Kritik in „Les Précieuses ridicules“.

Zum Schluss meiner Arbeit habe ich eine kurze Biographie Molières verfasst, um nicht nur über das Werk, sondern auch über den Autor Auskunft zu geben.

2. Inhaltsanalyse der “Lächerlichen Preziösen”

Magdelon und Cathos, die Töchter des Bürgers Gorgibus, der es durch Fleiß und Sparsamkeit zu etwas gebracht hat, haben es sich in den Kopf gesetzt, nur zu heiraten, wenn um sie im Stil des Grand Cyrus und der „Carte de Tendre“ geworben wird. Sie erhoffen sich, dass eines Tages ihre illustre Geburt offenbar wird. Dementsprechend haben sie sich die Namen Polixène und Aminte gegeben. Die beiden Mädchen weisen

zwei respektable Liebhaber ab, die sich aber nicht an die Regeln und Formen der Werbung halten. Die beiden Herren beschließen, sich zu rächen. Sie schicken ihren Diener, Mascarille vor, der ein Schöngeist ist und den „langage précieux“ und die Philosophie des Grand Cyrus beherrscht.

Gorgibus, der Vater Magdelons und der Onkel Cathos` fordert von seiner Tochter und seiner Nichte Rechenschaft über ihr Verhalten gegenüber La Grange und Du Croisy. Er wird darüber belehrt, dass es sich bei den beiden Herren um völlig „ungeschliffene“ Mannsbilder handle: weder „genüg[e] ihre Werbung den Formen“[1], noch biete ihre Kleidung ein einnehmendes Aussehen. Gorgibus kommt zu der Überzeugung, dass die beiden Mädchen den Verstand verloren haben und stellt sie vor die Wahl: Ehe oder Kloster. Die beiden Mädchen unterhalten sich über die Beschränktheit des Gorgibus.

Als Marotte, das Dienstmädchen, die Ankunft eines Herrn meldet, erhält sie von den Mädchen Sprachunterricht. Magdelon und Cathos ziehen sich zurück, um sich zurechtzumachen und Mascarille wird auf einer Sänfte hineingetragen. Nachdem dieser gezwungen wird, den Trägerlohn zu bezahlen, wird ihm durch Marotte das Erscheinen der beiden Mädchen angekündigt. Magdelon, Cathos und Mascarille zelebrieren die Umgangsformen des Preziösentums. Cathos sagt z. B.: « …Monsieur, ne soyez pas inexorable à ce fauteuil qui vous tend les bras il y a un quart d`heure ; contentez un peu l`envie de vous embrasser. »[2]

Mascarille ist bereit, die Bekanntschaft mit den Berühmtheiten zu vermitteln, ist es doch „wahrhaftig beschämend, nicht als einer der ersten alles zu besitzen, was so entsteht.“[3] Mascarille rezitiert ein Stegreifgedicht und singt es später auch. Das Gedicht, die Kleidung und die Perücke stellen Magdelon und Cathos zufrieden.

Marotte meldet die Ankunft des Vicomte de Jodelet, der sich für einen alten Freund des Marquis von Mascarille ausgibt.

Magdelon und Cathos werden sich ihrer angeblich wachsenden Bekanntheit bewusst. Sie denken, die gebildete Gesellschaft mache sich zu ihnen auf den Weg.

Jodelet und Mascarille tauschen Erinnerungen an ihre gemeinsamen Kriegserlebnisse aus; der Demonstration ihrer Verwundungen wird Einhalt geboten, als Mascarille seine Hosen aufknöpfen möchte.

Magdelons Lakai, Almansor, wird beauftragt, für Musikanten und einige Gäste zu sorgen. Mascarilles Versuch, ein Stegreifgedicht anzufertigen, scheitert, und auch bei Jodelet sei die „poetische Ader ein wenig unpässlich wegen der großen Zahl der Aderlässe“[4], die er ihr in den letzten Tagen zugemutet habe.

Mascarille eröffnet den Ball mit einem Solotanz und ärgert sich entsetzlich über die schlechten Musikanten.

La Grange und Du Croisy erscheinen mit geschwungenen Stecken, verprügeln ihre beiden Diener Mascarille und Jodelet und verschwinden wieder. Mascarille erklärt den Vorfall als Folge einer Wette, später jedoch kehren La Grange und Du Croisy zurück; sie klären Magdelon und Cathos darüber auf, wem sie ihre Bewunderung haben zu teil werden lassen. Mascarille und Jodelet werden entkleidet und als Halunken beschimpft.

Die Musikanten erhalten von Gorgibus statt ihres Lohns kräftige Prügel; Gorgibus verflucht die „verderblichen Vergnügungen müßiger Köpfe“.[5]

« …je vois bien qu`on n`aime ici que la vaine apparence, et qu`on n`y considère point la vertu toute nue »[6], beklagt sich Mascarille.

Die Farce «Les Précieuses ridicules» basiert mehr auf Wort- und Situationskomik als auf Charakterdarstellung; sie stellt die soziale Wirklichkeit dar in typischen Konfliktsituationen. Die Handlung spielt im Bereich der Familie. Die komischen Effekte werden durch Prügel, obszöne Gesten (Mascarille möchte seine Hose aufknöpfen, um seine Kriegswunden zu zeigen), sprachliche Schwierigkeiten der Bediensteten (Marotte kennt das Wort „Philosophie“ nicht und sagt: „filofie“),

ungeschliffene Sprache von Gorgibus und sein Unverständnis der Preziosität seiner Tochter und Nichte und schließlich durch die Heldinnen, die naiv und prüde sind.

[...]


[1] Molière, Jean-Baptiste 1997 : Les Précieuses ridicules, Die lächerlichen Preziösen, Stuttgart:20

[2] Molière, Jean-Baptiste 1997 : Les Précieuses ridicules, Die lächerlichen Preziösen, Stuttgart:32

[3] Molière, Jean-Baptiste 1997 : Les Précieuses ridicules, Die lächerlichen Preziösen, Stuttgart:36

[4] Molière, Jean-Baptiste 1997 : Les Précieuses ridicules, Die lächerlichen Preziösen, Stuttgart:56

[5] Molière, Jean-Baptiste 1997 : Les Précieuses ridicules, Die lächerlichen Preziösen, Stuttgart:66

[6] Molière, Jean-Baptiste 1997 : Les Précieuses ridicules, Die lächerlichen Preziösen, Stuttgart:64

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Molière als Sprachkritiker in "Les Précieuses Ridicules"
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf  (Romanisches Seminar)
Veranstaltung
Die französische Sprache im 16. und 17. Jahrhundert
Note
2-
Autor
Jahr
2002
Seiten
17
Katalognummer
V16720
ISBN (eBook)
9783638214728
ISBN (Buch)
9783638796637
Dateigröße
503 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Molière, Sprachkritiker, Précieuses, Ridicules, Sprache, Jahrhundert, Preziosität
Arbeit zitieren
Raluca Bibescu (Autor:in), 2002, Molière als Sprachkritiker in "Les Précieuses Ridicules", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16720

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