Diese Arbeit untersucht den Beitrag beruflicher Weiterbildungsmaßnahmen zur Sicherung des Humankapitalbestands, des Einkommens und der Erwerbstätigkeit anhand der Daten des Mikrozensus des Jahres 2003. Im ersten Kapitel wird der Begriff des Humankapitals, seine Bedeutung für das Wirtschaftswachstum und die individuelle Einkommenssicherung, sowie die daraus erwachsenden Herausforderungen für die berufliche Weiterbildung skizziert. Hieraus erwachsen Fragen nach der Einkommens- und Beschäftigungswirksamkeit lebenslangen Lernens und dem Hauptinstrument, der beruflichen Weiterbildung. Im zweiten Kapitel wird die Datenbasis der Untersuchung, der Mikrozensus, vorgestellt. Ein, im Berichtsjahr 2002/2003 neu eingefügter, Teilschwerpunkt dieser Querschnittserhebung ist die Schul-, Aus- und Weiterbildungsaktivität der deutschen Bevölkerung. Das dritte Kapitel beschreibt die Einkommensgleichung nach Jacob Mincer und die grundlegenden Determinanten von Einkommensverläufen. Daraus werden Schätzgleichungen zur Erfassung von Weiterbildungswirkungen konstruiert, welche die Schätzung von Einkommensdifferenzen im Zusammenhang mit beruflicher Weiterbildungsaktivität erlauben. Um den technologischen Wandel und die Entwertung von Schulwissen zu berücksichtigen, wird an dieser Stelle ein zusätzlicher Interaktionsterm eingeführt. Zur Erfassung der Effekte beruflicher und sozial-privater Weiterbildungsmaßnahmen werden vier verschiedene Arten von Weiterbildungsindikatoren untersucht. Kapitel vier beschreibt die Analyse der Einkommens- und Erwerbsangaben der befragten Bevölkerung. Diese Analyse
gliedert sich in einen strengen Selektionsprozess, in eine deskriptive Erfassung erkennbarer Muster in Erwerbs- und Einkommensdaten und in eine ökonometrische Schätzung der in Kapitel drei entwickelten Schätzgleichungen. Für die Schätzung der Weiterbildungseffekte werden die Methode der kleinsten Quadrate (OLS-Methode) und die Maximum-Likelihood-Methode (ML-Methode) verwendet. Die Besonderheit dieser Arbeit war die Nutzung des Mikrozensus, der amtlichen repräsentativen Statistik Deutschlands und die Untersuchung von Einkommensdifferenzen in Branchen mit unterschiedlicher Technologie- und Wissensintensität. Es sind besonders kurze Weiterbildungsmaßnahmen, die hohe Erträge aufweisen. Kurze berufliche Weiterbildungsmaßnahmen erweisen sich in fast allen untersuchten Bereichen als stark signifikante Einflussfaktoren des Einkommens, der Einkommenssicherung und der Wiederbeschäftigung.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Der Begriff des Humankapitals
- 1.2 Der individuelle und gesellschaftliche Ertrag des Humankapitals
- 1.4 Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Humankapitals
- 1.5 Die Herausforderungen an Deutschland
- 2. Der Mikrozensus 2003
- 2.1 Art der Befragung
- 2.2 Schwerpunkt 2003 „Lebenslanges Lernen“
- 2.3 Das Scientific Use File
- 2.4 Genutzte Themenbereiche des Mikrozensus
- 3. Die Einkommensfunktion nach Jacob Mincer
- 3.1 Obsoleszenz von Wissen
- 3.2 Erweiterte Mincer-Gleichung mit Weiterbildungsteilnahme
- 3.3 Schwächen der Mincer-Gleichung
- 3.4 OLS-Schätzung und EM-Schätzung
- 3.5 Binär logistische Schätzung
- 4. Analyse der Daten für Deutschland
- 4.1 Begrenzung des Datensatzes
- 4.2 Fakten zum Einkommen und der Weiterbildung
- 4.2.1 Höhe des Einkommens
- 4.2.2 Erwerbsverhalten
- 4.2.3 Bildung
- 4.2.4 Weiterbildungsbeteiligung
- 4.2.5 Abhängigkeit der Weiterbildung Branche und Vorbildung
- 4.2.6 Nachgefragte Weiterbildungsinhalte
- 4.2.7 Medien beruflicher Weiterbildung
- 4.3 Empirische Prüfung der Determinanten der Weiterbildung
- 4.4 Weiterbildungsteilnahme und Einkommen
- 4.5 Übergang aus einer Erwerbstätigkeit in die Erwerbslosigkeit
- 4.5.1 Begrenzung des Datensatzes
- 4.5.2 Schätzung der Sicherungseffekte
- 4.6 Übergang aus der Erwerbslosigkeit in eine Erwerbstätigkeit
- 4.6.1 Begrenzung des Datensatzes
- 4.6.2 Schätzung der Wiederbeschäftigungseffekte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Weiterbildungsaktivitäten der deutschen Bevölkerung im Kontext der Schaffung von Bildungskonten als Teil eines Wohlfahrtskontensystems. Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen Weiterbildung, Einkommen und Erwerbslosigkeit zu analysieren und die Bedeutung von Weiterbildung für lebenslanges Lernen und dauerhafte Qualifizierung zu beleuchten.
- Zusammenhang zwischen Weiterbildung und Einkommen
- Determinanten der Weiterbildungsbeteiligung
- Auswirkungen von Weiterbildung auf den Übergang zwischen Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit
- Anwendung des Mikrozensus 2003 zur Datenanalyse
- Volkswirtschaftliche Bedeutung des Humankapitals im deutschen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Weiterbildung und des Humankapitals ein. Es definiert den Begriff des Humankapitals, erläutert dessen individuellen und gesellschaftlichen Nutzen und beschreibt die volkswirtschaftliche Bedeutung im Hinblick auf die Herausforderungen, vor denen Deutschland steht. Besonderes Augenmerk liegt auf dem lebenslangen Lernen und der Notwendigkeit einer dauerhaften Qualifizierung der Bevölkerung.
2. Der Mikrozensus 2003: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik des Mikrozensus 2003, insbesondere die Art der Befragung, den Schwerpunkt „Lebenslanges Lernen“ und die Nutzung des Scientific Use Files. Es detailliert die genutzten Themenbereiche des Mikrozensus, die für die spätere Analyse der Weiterbildungsaktivitäten relevant sind. Die Beschreibung der Datenquelle legt die Grundlage für die empirische Untersuchung.
3. Die Einkommensfunktion nach Jacob Mincer: Dieses Kapitel stellt das theoretische Fundament der empirischen Analyse dar, indem es die Einkommensfunktion nach Jacob Mincer erklärt. Es diskutiert die Konzepte der Obsoleszenz von Wissen und erweitert die Mincer-Gleichung um den Faktor Weiterbildungsteilnahme. Schwächen des Modells werden kritisch beleuchtet, und es werden unterschiedliche Schätzmethoden wie OLS und Maximum-Likelihood vorgestellt. Dieses Kapitel verbindet ökonomische Theorie mit der methodischen Vorgehensweise der Arbeit.
4. Analyse der Daten für Deutschland: In diesem zentralen Kapitel werden die Daten des Mikrozensus 2003 analysiert. Es beginnt mit der Beschreibung der Datensatzbegrenzungen und präsentiert anschließend Fakten zu Einkommen, Erwerbsverhalten, Bildung und Weiterbildungsbeteiligung. Die Analyse untersucht den Zusammenhang zwischen Weiterbildung und Einkommen, sowie den Einfluss von Weiterbildung auf den Übergang in und aus der Erwerbslosigkeit. Dieser Abschnitt bildet den Kern der empirischen Ergebnisse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Weiterbildung, Einkommen und Erwerbslosigkeit in Deutschland
Was ist der Gegenstand der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Weiterbildung, Einkommen und Erwerbslosigkeit in Deutschland. Sie analysiert, wie sich Weiterbildungsaktivitäten auf das Einkommen auswirken und welchen Einfluss sie auf den Übergang zwischen Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit haben. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Bedeutung von Weiterbildung für lebenslanges Lernen und dauerhafte Qualifizierung im Kontext der Schaffung von Bildungskonten.
Welche Daten werden verwendet?
Die empirische Analyse basiert auf Daten des Mikrozensus 2003, insbesondere dem Scientific Use File. Der Mikrozensus ist eine repräsentative Stichprobenerhebung der deutschen Bevölkerung, die detaillierte Informationen zu verschiedenen sozioökonomischen Merkmalen liefert. Der Schwerpunkt des Mikrozensus 2003 lag auf „Lebenslanges Lernen“, was die Arbeit besonders gut unterstützt.
Welche Methode wird zur Analyse verwendet?
Die Arbeit verwendet die Einkommensfunktion nach Jacob Mincer als theoretisches Fundament. Diese Funktion wird erweitert, um den Einfluss der Weiterbildungsteilnahme auf das Einkommen zu berücksichtigen. Es werden verschiedene Schätzmethoden angewendet, darunter die Ordinary Least Squares (OLS)-Schätzung, die Maximum-Likelihood (EM)-Schätzung und die binär logistische Schätzung, um die Daten zu analysieren und die Forschungsfragen zu beantworten.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: den Begriff und die Bedeutung des Humankapitals, die Determinanten der Weiterbildungsbeteiligung, den Zusammenhang zwischen Weiterbildung und Einkommen, den Einfluss von Weiterbildung auf den Übergang zwischen Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit, sowie die Anwendung des Mikrozensus 2003 zur Datenanalyse.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert eine detaillierte Analyse des Zusammenhangs zwischen Weiterbildung und Einkommen in Deutschland. Sie untersucht die Faktoren, die die Weiterbildungsbeteiligung beeinflussen, und analysiert den Einfluss von Weiterbildung auf den Übergang in und aus der Erwerbslosigkeit. Die Ergebnisse basieren auf der empirischen Auswertung des Mikrozensus 2003 und werden im Kontext der volkswirtschaftlichen Bedeutung des Humankapitals diskutiert.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Schlussfolgerungen der Arbeit liefern Erkenntnisse über die Bedeutung von Weiterbildung für die individuelle Einkommenssituation und die Beschäftigungsfähigkeit in Deutschland. Sie tragen zum Verständnis der Herausforderungen im Bereich des lebenslangen Lernens und der dauerhaften Qualifizierung bei und können als Grundlage für politische Maßnahmen zur Förderung der Weiterbildung dienen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in vier Kapitel gegliedert: Einleitung (Definition des Humankapitals, volkswirtschaftliche Bedeutung), Beschreibung des Mikrozensus 2003 als Datenbasis, Erläuterung der Mincer-Gleichung als theoretisches Modell und die empirische Analyse der Daten mit Fokus auf den Zusammenhang zwischen Weiterbildung, Einkommen und Erwerbslosigkeit.
- Quote paper
- Kai Meinke (Author), 2008, Beschäftigung und Weiterbildung im Spiegel des Mikrozensus 2003, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167229