Magersucht in der Pubertät


Seminararbeit, 2001

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Pubertät allgemein
1.1 Was ist Pubertät ?
1.2 Wie verändert sich das Verhältnis zu den Eltern ?
1.3 Wie sieht das Selbstbild Pubertierender aus ?

2 Magersucht
2.1 Was ist Magersucht ?
2.2 Geschichte der Magersucht
2.3 Anzeichen für Anorexie
2.4 Symptomatik- Körperliche Symptome
2.4.1 Gewichtsverlust
2.4.2 Körperschema-Störung
2.4.3 Verändertes Essverhalten
2.4.4 Amenorrhö
2.4.5 Obstipation
2.4.6 Weitere somatische Folgen der Unterernährung
2.5 Seelische Symptome
2.5.1 Krankheitsverleugnung
2.5.2 Gestörtes Selbstwertgefühl
2.5.3 Gestörte Einstellung zur Sexualität
2.6 Grundlagen und Ursachen für Magersucht
2.6.1 Biologische Einflüsse
2.6.2 Psychologische Einflüsse
2.6.3 Familiäre Einflüsse
2.6.4 Gesellschaftliche Einflüsse

3 Literaturverzeichnis

1 Pubertät allgemein

1.1 Was ist Pubertät?

Der Begriff Pubertät kommt vom lateinischen pubertas und bedeutet Geschlechtsreife. Somit bezeichnet man als Pubertät die Zeit der eingetretenen Geschlechtsreife verbunden mit körperlichen und geistigen Veränderungen.

Die Pubertät beginnt bei Mädchen mit dem Einsetzen der ersten Menstruation und dauert in der Regel vom 10. – 16. Lebensjahr. In dieser Zeit entwickeln sich die primären und sekundären Geschlechtsmerkmale. Auslöser für die Geschlechtsreife sind die Hormone, „körpereigene Stoffe, die über das Blut die Organe erreichen und ihnen vermitteln, wie sie sich entwickeln sollen“. [1]

In der Regel gliedert sich die Pubertät in drei Phasen:

- Die erste Phase, die Vorpubertät, dauert etwa vom 11. bis zum 14. Lebensjahr. Die Ausschüttung von Östrogen und Androgen sowie verstärkt Adrenalin wird in Gang gesetzt und durch die Hypophyse gesteuert. Die Hormoneinstellung zeigt spürbare Auswirkungen auf die Psyche. Starke Stimmungsschwankungen kennzeichnen diese Phase.
- In der zweiten und zugleich Hauptphase der Pubertät steht die physische und psychische Weiterentwicklung im Vordergrund. Erste Sexual-beziehungen werden eingegangen, Freunde werden wichtiger als Eltern. Identitätssuche und kritische Auseinandersetzung mit der Welt der Erwachsenen gehören zu den Hauptthemen dieser Phase.
- In der dritten Phase, der sogenannten Nachpubertät, 17. – 18. Lebensjahr, entwickelt sich das Selbstvertrauen. Die familiären Bindungen lockern sich, feste Partnerschaften gewinnen an Bedeutung. Auseinandersetzung mit Zukunftsängsten sowie Orientierung in Beruf, Gesellschaft, Religion, Politik und Ideologie sind angesagt.

Die Pubertät ist kein neues Phänomen. Etwa 350 Jahre vor Christus meinte Aristoteles: „Die Jugendlichen sind hitzig und jähzornig und bereit, ihrem Zorn zu folgen ... Alles tun sie im Übermaß, sie lieben nämlich im Übermaß, sie hassen im Übermaß und so alles andere in gleicher Weise! [2]

Auch Sokrates äußerte sich ähnlich: „Sie haben schlechte Manieren und verachten die Autorität ... Sie widersprechen ihren Eltern, nehmen Gespräch und Gesellschaft für sich allein in Anspruch und tyrannisieren ihre Lehrer.“ [2]

Heute sprechen Mediziner und Ärzte von einer „zweiten Geburt“, denn der lange Abschied von der Kindheit, das allmähliche Erwachsenwerden sei die Zeit der größten physischen und psychischen Veränderung im Leben eines Menschen. [2]

1.2 Wie verändert sich das Verhältnis zu den Eltern?

Da die ersten Bezugspersonen eines Kindes in der Regel die Eltern sind, zeigt sich im häuslichen Bereich eine Veränderung am ehesten und deutlichsten.

Verständnisvolle Eltern bereiten ihre Kinder auf die Geschlechtsreife vor. Je einfühlsamer dies geschieht, desto unbelasteter werden die Körpervorgänge erwartet. Oft fühlen sich die Eltern aber in dieser Hinsicht überfordert und überlassen „die Aufklärung“ dem Sexualkundeunterricht in der Schule.

Mit der körperlichen schreitet auch die geistige Entwicklung voran. Konflikte, Auseinandersetzungen und Missverständnisse sind vorprogrammiert, aber auch normal. Wertvorstellungen der Eltern werden in Frage gestellt und durch eigene ersetzt. Autoritätskrisen äußern sich weitgehend durch Protest gegen vermeintliche oder tatsächliche Einschränkungen durch die Eltern, durch Auflehnung gegen jede Autorität und Fremdbestimmung.

Auseinandersetzungen und Konfliktbewältigung erweisen sich aber als unbedingt notwendig zur Persönlichkeitsfindung, da junge Menschen sich auf diese Weise ihr Selbstwertgefühl erarbeiten müssen und so zu ihrer ganz eigenen Persönlichkeit, und Selbständigkeit gelangen.

Allerdings kann dies häufig mit tiefgreifenden psychischen Störungen verbunden sein, wie „depressiven Verstimmungszuständen, psychogenen Anfällen, Entfremdungserlebnissen, Adoleszentenkrisen oder auch Essstörungen“. [6]

Fehlt den Jugendlichen in dieser schwierigen Phase der Pubertät die elterliche Unterstützung, können Probleme im zwischenmenschlichen Bereich auftreten, z.B. in der Schule, im Freundeskreis, im Berufsalltag.

„Im idealen Fall ist das Elternhaus Sicherheitsnetz und Sprungbrett in die Welt zugleich.“ [4]

1.3 Wie sieht das Selbstbild Pubertierender aus?

Die Pubertät ist eine Zeit der Gegensätzlichkeiten und der sich ständig ändernden Gefühle, was häufig zu „Unsicherheiten in Bezug auf Aussehen, Interessen und Verhaltensweisen führt“. [4] „Pubertierende Jugendliche empfinden sich selbst oft als unharmonisch“, [4] besonders, was das äußere Erscheinungsbild angeht.

Besonders Mädchen beginnen, sich nach körperlicher Liebe und Zuwendung zu sehnen; „Interessen und Ziele liegen außerhalb des häuslichen und schulischen Bereichs, vor allem um die soziale Rolle, um die Anerkennung von Seiten der Altersgenossen, messbar an Freundschaften, Einladungen Flirts“. [3]Der Drang dazuzugehören, nicht als Außenseiter gesehen zu werden, wirkt sich mehr denn je auf Kleidung, Gesten und Sprache aus.

Fazit: Besonders Mädchen empfinden die Pubertät als tiefgreifend und schwer verkraftbar. In unserer heutigen Gesellschaft herrscht ein Ungleichgewicht zwischen der symbolischen Bedeutung des Penis und der Vagina: „Der Phallus als sicht- und anfassbares Organ stellt in unserer Gesellschaft die sichtbare und leicht fassbare Macht und Vorherrschaft des Männlichen dar“. [7]

Im Gegensatz dazu ist die Vagina eher ein verstecktes, un-sichtbares Organ, wodurch die Rolle der Frau in der Gesellschaft „symbolträchtig“ [3] beeinflusst wird.

Auf diese Art und Weise wird dem Mädchen unbewusst suggeriert, dass sich das Hungern in doppeltem Sinne lohnt: „nicht allein wird die weibliche Entwicklung unterbunden, sondern es kann die Illusion entstehen oder aufrechterhalten werden, einen männlichen Körper zu besitzen" [3]

2 Magersucht

2.1 Was ist Magersucht?

Magersucht, lat. Anorexia nervosa, ist eine psychische Essstörung mit psychosomatischen Folgeerscheinungen, von der hauptsächlich Mädchen und junge Frauen im Alter von 12 – 25 Jahren betroffen sind. Erkrankt sind etwa 1 % dieser Altersgruppe.

Von Magersucht spricht man, wenn das Essverhalten nachhaltig gestört und die Nahrungsaufnahme erheblich eingeschränkt ist oder gar verweigert wird. Oftmals beginnt die Magersucht nach dem Eintreten der ersten Menstruation. Hauptsächlich Mädchen aus der Mittel- und Oberschicht mit oftmals hohem Intelligenzquotienten zählen zu den Risikogruppen. Frauen sind sechzehnmal häufiger betroffen als Männer.

Magersüchtige empfinden sich selber immer als zu fett. Sie sind nicht mehr in der Lage zu realisieren, dass sie bereits untergewichtig sind. „Die Betroffenen sind „süchtig“ danach, immer weiter abzunehmen, fern von aller Vernunft, Gesundheit und Ästhetik“ [10], auch wenn ihr Gewicht schon gesundheitsbedrohliche und schädliche Ausmaße angenommen hat.

Im Extremfall kann die Verweigerung der Nahrungsaufnahme bis zum Tode führen. Die Sterblichkeitsrate ist alarmierend hoch und liegt nach unterschiedlichen Angaben „zwischen 5 und 20 %“ [8].

Eine häufigere Todesursache sind allerdings die krankheitsbegleitenden Depressionen bzw. andere Krankheiten, denen der geschwächte Organismus keinen ausreichenden Widerstand mehr entgegensetzen kann“. [8]

Abschließend kann man sagen, dass in den letzten Jahren kaum eine andere psychische Störung häufiger in Presse und Medien vertreten war als die Magersucht. „Diese Krankheit ist unheimlich und u.a. unberechenbar, die den Organismus hinter der Fassade scheinbar intakter Funktionstüchtigkeit und Leistungsfähigkeit schwächt und schädigt, um sich dann plötzlich in einem unerwarteten Zusammenbruch zu äußern“. [11]

[...]


[1] Elisabeth Bürkler. (2000) . Pubertät beim Mädchen. In Frau & Gesundheit. Verfügbar unter http://www.mcmedicine.ch/live/McMedicine/FrauUndGesundhei.../pubertaet_einleitung.ht (24.01.2001).

[2] Jürgen Petschull. (1999) . Wenn Kinder in die Jahre kommen . Verfügbar unter http://www.stern.de/magazin/titel/1999/45/pubertaet.html (24.01.2001).

[3] Schneider-Henn, Karin. (1988) . Die hungrigen Töchter: Essstörungen bei jungen Mädchen . München: Kösel-Verlag.

[4] Karen Zimsen. (1999) . Pubertät – eine vorübergehende Naturgewalt . Verfügbar unter http://www.netdoktor.de/ratschlaege/Fakten/Pubertät.htm (24.01.2001).

[5] Freud, S.. Studienausgabe, Band 5 (S. 143-182).

[6] Schmitz, Thorsten . (1999). Magersucht . München: Piper-Verlag .

[7] Mitscherlich-Nielsen . (1978) . (S.677).

[8] www.magersucht-online.de (24.01.2001).

[9] Karren, Ulrike . (1990) . Die Psychologie der Magersucht: Erklärung und Behandlung von Anorexia nervosa . Stuttgart: Verlag Hans Huber .

[10] www.netcologne.de/~nc-mitzeev/ess-frame.html (24.01.2001).

[11] Gerlinghoff, Monika . (1990) . Magersüchtig (Eine Therapeutin und Betroffene berichten) . München: Piper-Verlag .

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Magersucht in der Pubertät
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Institut für Pädagogik)
Veranstaltung
Einführung in die Erziehungswissenschaft
Note
1,3
Autor
Jahr
2001
Seiten
20
Katalognummer
V16728
ISBN (eBook)
9783638214803
Dateigröße
476 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Magersucht, Pubertät, Einführung, Erziehungswissenschaft
Arbeit zitieren
Kristina Schmitz (Autor:in), 2001, Magersucht in der Pubertät, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16728

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