Die Hausarbeit untersucht den Einfluss juristischer und medizinischer Argumente auf den schrittweisen Rückgang der Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert. In einer Zeit tiefgreifender Krisen – geprägt von Kriegen, Hungersnöten und religiöser Unsicherheit – bot der Hexenglaube eine Erklärung für das Böse und eine Möglichkeit, gesellschaftliche Ordnung zu wahren. Gewalt spielte dabei eine zentrale Rolle, verstanden nicht nur als physische, sondern auch als psychische und symbolische Machtausübung. Die Arbeit zeigt, dass das Ende der Hexenverfolgung weniger durch religiöse Toleranz, sondern durch eine doppelte Kritik ausgelöst wurde: juristisch durch die Einführung rechtsstaatlicher Prinzipien und medizinisch durch neue Deutungen menschlichen Verhaltens. Im Mittelpunkt stehen die medizinischen Ansätze Johann Weyers, der Hexerei als Ausdruck psychischer Krankheit interpretierte, sowie die juristische Kritik Friedrich von Spees in der Cautio Criminalis. Abschließend wird der Beitrag beider Denkansätze zur Entkriminalisierung der Hexerei analysiert.
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- Aenne Stumper (Author), 2025, Der Einfluss von Wissenschaft und Recht auf die (späten) Hexenprozesse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1672801