Ein klar definierter Weg des organisationalen Aufstiegs ist in der heutigen Zeit nicht mehr zu erkennen, denn die gegenwärtige Karriere ist geprägt durch den zunehmenden Verlust an Sicherheit und Verlässlichkeit.
In der vorliegenden Arbeit sollen unter anderem folgende Fragen diskutiert und beantwortet werden: Warum ist gerade Herr X, oder warum Herr Y und nicht Frau Z befördert worden? War derjenige wirklich schon an der Reihe? Was steckt hinter den organisationalen Prozessen und worauf begründen sich bestimmte Strukturen?
Die Folge sind häufig vage Vermutungen oder Verweise auf erbrachte Leistungen bzw. das Lebensalter. Scott-Morgan weist darauf hin, dass Organisationen aus einem parallelen Komplex geschriebener und ungeschriebener Gesetze bestehen, sodass eine erfolgreiche Karriere auch mit dem Beherrschen der heimlichen Spielregeln steht und fällt.
Ferner verweisen Schiffinger und Steyrer infolge einer empirischen Studie darauf, dass sogar ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Einsatz mikropolitischer Taktiken und dem Aufstiegserfolg zu finden ist. Unter mikropolitischem Verhalten verstehen sie dabei all jene Formen der Beeinflussung, die letztlich zu einer Maximierung des eigenen Nutzens, der Vermehrung von Macht und Einfluss und vor allem zu einem beschleunigten Aufstieg führen.
Dabei gilt es mikropolitisches Handeln zu unterscheiden: Einerseits gibt es Strategien, die eher die Bündelung von individuellen Verhaltensweisen, und Taktiken, die stark situations- und kontextabhängig das konkrete Handeln beschreiben. Andererseits spielt auch die individuelle, universelle und zeitlich stabile Persönlichkeit eine große Rolle.
Das mikropolitische Verhalten von Männern und Frauen unterscheidet sich nur marginal, jedoch ergeben sich gravierende Unterschiede für einzelne Verhaltensweisen.
Wenn man einer empirischen Studie von Buchanan folgt, lassen sich ihr entnehmen, dass sowohl Männer als auch Frauen in etwa ausgeglichenem Verhältnis die Relevanz von Mikropolitik als wichtigen Beitrag zu ihrem Karriereerfolg betrachten. Insgesamt sind sogar über 90 % davon überzeugt, dass man wenigstens teilweise mikropolitisch agieren muss, um erfolgreich zu sein.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Grundlegende Begrifflichkeiten
- I. Karriere – was ist das?
- II. Die Bedeutung von Regeln
- III. Der Einfluss von Macht
- IV. Mikropolitik
- C. Mikropolitische Strategien und Taktiken zur erfolgreichen Karrierepolitik
- I. Karrierepolitik abseits des Senioritäts- und Leistungsprinzips
- II. Die Motivation der Akteure
- III. Karrierefördernde Einflusstaktiken
- 1. Direkte Beeinflussungsmöglichkeiten
- 2. Impression Management
- 3. Networking
- a. Formen der Koalitionsbildung
- b. Mentor-Protégé-Beziehungen
- IV. Anwender von mikropolitischen Strategien und Taktiken und ihre charakteristischen Eigenschaften
- 1. Geschlechtsspezifische Unterschiede im Rahmen der Mikropolitik
- a. Das Karrierestreben von Männern und ihre Stereotype
- b. Das Karrierestreben von Frauen und ihre Stereotype
- 2. Mikropolitisch anfällige Persönlichkeitstypen
- a. Machiavellistische Persönlichkeiten
- b. Narzisstische Persönlichkeiten
- 1. Geschlechtsspezifische Unterschiede im Rahmen der Mikropolitik
- D. Kritische Bewertung und Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht den Einfluss mikropolitischer Faktoren auf Karriereverläufe in Unternehmen. Sie beleuchtet die komplexen Mechanismen, die hinter Beförderungen und Karriereentwicklung stecken, und geht über einfache Leistungskriterien hinaus. Die Arbeit analysiert Strategien und Taktiken der Mikropolitik und deren Anwendung durch verschiedene Akteure.
- Definition und Bedeutung von Karriere im organisationalen Kontext
- Mikropolitische Strategien und Taktiken zur Karriereförderung
- Einfluss von Macht und Regeln auf Karriereverläufe
- Geschlechtsspezifische Unterschiede im mikropolitischen Handeln
- Rollen von Persönlichkeitseigenschaften im Kontext von Mikropolitik
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Karriere im Unternehmen ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach den mikropolitischen Einflüssen auf Karriereverläufe. Sie thematisiert den zunehmenden Verlust an Sicherheit und Verlässlichkeit in modernen Karrierewegen und verweist auf die Bedeutung ungeschriebener Regeln im organisationalen Kontext. Die Arbeit zielt darauf ab, die komplexen Prozesse hinter Beförderungsentscheidungen zu analysieren und die Rolle mikropolitischen Verhaltens zu beleuchten. Sie verweist auf empirische Studien, die einen Zusammenhang zwischen Mikropolitik und Karriereerfolg aufzeigen.
B. Grundlegende Begrifflichkeiten: Dieses Kapitel liefert grundlegende Definitionen zu zentralen Begriffen wie „Karriere“, „Macht“, und „Mikropolitik“. Es hinterfragt die vielschichtigen Bedeutungen des Begriffs „Karriere“, von der rein hierarchischen Aufstiegsleiter bis hin zu einem umfassenderen Verständnis, das auch Seitwärts- und Abwärtsbewegungen einschließt. Der Einfluss von Regeln und Machtstrukturen auf Karriereverläufe wird erörtert, ebenso die Definition und Abgrenzung von Mikropolitik als systematisches, zielgerichtetes und oft implizites Beeinflussungsverhalten zur Maximierung des eigenen Nutzens im Unternehmen.
C. Mikropolitische Strategien und Taktiken zur erfolgreichen Karrierepolitik: Dieses Kapitel befasst sich detailliert mit den Strategien und Taktiken, die Individuen einsetzen, um ihre Karriereziele zu erreichen. Es analysiert Karrierepolitik jenseits von reinem Senioritäts- und Leistungsprinzip, untersucht die Motivationen der Akteure und beleuchtet verschiedene Einflussnahmetechniken, einschließlich direkter Beeinflussung, Impression Management und Networking. Der Abschnitt zum Networking beschreibt verschiedene Formen der Koalitionsbildung und die Bedeutung von Mentor-Protégé-Beziehungen für den Karriereerfolg. Schließlich untersucht das Kapitel geschlechtsspezifische Unterschiede im mikropolitischen Verhalten sowie die Rolle bestimmter Persönlichkeitstypen (z.B. Machiavellismus, Narzissmus).
Schlüsselwörter
Mikropolitik, Karriere, Unternehmen, Macht, Einfluss, Strategien, Taktiken, Networking, Karriereförderung, Geschlecht, Persönlichkeit, Beförderung, Organisation.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Mikropolitik und Karriere
Was ist der Gegenstand der Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht den Einfluss mikropolitischer Faktoren auf Karriereverläufe in Unternehmen. Sie analysiert die komplexen Mechanismen hinter Beförderungen und Karriereentwicklung, die über reine Leistungskriterien hinausgehen, und beleuchtet Strategien und Taktiken der Mikropolitik sowie deren Anwendung durch verschiedene Akteure.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Definition und Bedeutung von Karriere im organisationalen Kontext, mikropolitische Strategien und Taktiken zur Karriereförderung, Einfluss von Macht und Regeln auf Karriereverläufe, geschlechtsspezifische Unterschiede im mikropolitischen Handeln und die Rolle von Persönlichkeitseigenschaften im Kontext der Mikropolitik.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: A. Einleitung, B. Grundlegende Begrifflichkeiten (Karriere, Macht, Mikropolitik, Regeln), C. Mikropolitische Strategien und Taktiken (Beeinflussung, Impression Management, Networking, geschlechtsspezifische Unterschiede, Persönlichkeitstypen), D. Kritische Bewertung und Zusammenfassung.
Was wird unter „Mikropolitik“ verstanden?
In der Arbeit wird Mikropolitik als systematisches, zielgerichtetes und oft implizites Beeinflussungsverhalten zur Maximierung des eigenen Nutzens im Unternehmen definiert. Es geht über formale Regeln und Hierarchien hinaus.
Welche Strategien und Taktiken der Mikropolitik werden untersucht?
Die Arbeit untersucht verschiedene Strategien und Taktiken, darunter direkte Beeinflussung, Impression Management und Networking (einschließlich Koalitionsbildung und Mentor-Protégé-Beziehungen). Sie berücksichtigt auch geschlechtsspezifische Unterschiede in der Anwendung dieser Strategien.
Welche Rolle spielen Persönlichkeitseigenschaften?
Die Arbeit analysiert die Rolle von Persönlichkeitseigenschaften im Kontext der Mikropolitik, insbesondere Machiavellistische und Narzisstische Persönlichkeiten, und wie diese den Einsatz mikropolitischer Strategien beeinflussen.
Wie wird der Einfluss von Macht und Regeln behandelt?
Die Arbeit untersucht den Einfluss von formalen und informellen Regeln und Machtstrukturen auf Karriereverläufe und wie diese den Raum für mikropolitisches Handeln beeinflussen.
Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede im mikropolitischen Handeln?
Ja, die Arbeit untersucht geschlechtsspezifische Unterschiede im mikropolitischen Verhalten von Männern und Frauen und die damit verbundenen Stereotype.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Das Kapitel „Kritische Bewertung und Zusammenfassung“ fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und bewertet die Bedeutung mikropolitischer Faktoren für Karriereverläufe kritisch.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Mikropolitik, Karriere, Unternehmen, Macht, Einfluss, Strategien, Taktiken, Networking, Karriereförderung, Geschlecht, Persönlichkeit, Beförderung, Organisation.
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- B.Sc. Patrick Siedler (Author), 2009, Karriere im Unternehmen - Mikropolitische Einflüsse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167359