Willis Buch „Spaß am Widerstand“ erschien 1977 in England und zwei Jahre später in
Deutschland. Grundlage war ein finanziertes Projekt, bei dem der Übergang von Jungen aus
der Arbeiterklasse ohne höhere Schulbildung ins Arbeitsleben untersucht wurde.
Die Hauptstudie galt einer Gruppe von zwölf nicht akademisch geschulten Arbeiterburschen
aus einer Stadt die Willis Hammertown nennt. Diese Arbeiterjungs, die sich selbst lads
(= Burschen) nennen, gingen auf die Schule Hammertown boys, die ausschließlich von
Jungen besucht wurde. Die Schüler stammten vorwiegend aus Arbeiterfamilien. Willis
beschreibt detailliert die Wohn- und Arbeitssituation, sowie weitere Lebensbedingungen und
die Umgebung der Stadt1.
Die Fallstudie erstreckte sich über die Jahre 1972 – 1975 und betraf die letzten zwei
Schuljahre der lads und die ersten Monate im Arbeitsleben.
Die Hauptgruppe wurde mittels teilnehmender Beobachtung im Klassenzimmer, in der
näheren Umgebung der Schule und während ihrer Freizeit intensiv untersucht. Außerdem
wurden regelmäßig Gruppendiskussionen aufgezeichnet, informelle Interviews und
Tagebücher geführt. Paul Willis begleitete die Hauptgruppe als Mitglied im Unterricht und
anderen Veranstaltungen und nahm ausführliche Gespräche mit allen Eltern, Lehrern und
Berufsberatern auf Tonband auf.
Neben dieser Hauptgruppe wurden mehrere Vergleichsstudien durchgeführt, unter anderem
mit den sogenannten Konformisten2.
1 Willis, P.: Spaß am Widerstand, Frankfurt 1979, S. 18 - 20
2 Ebd.: S. 17
Inhaltsverzeichnis
- 1. Entstehung des Buches
- 2. Elemente der Kultur
- 2.1. Opposition gegen die Autorität
- 2.2. Ausschluss der Konformisten
- 2.3. Aussehen, Sprache und Umgang
- 2.4. Die informelle Gruppe
- 2.5. Sexismus und Rassismus
- 3. Klassenmuster
- 3.1. Gegen - Schulkultur und Betriebskultur
- 3.2. Unterricht
- 3.3. Eltern
- 4. Prozess der subjektiven Vorbereitung
- 4.1. Berufsberatung
- 4.2. Individuelle Berufswahl
- 5. Das Berufsleben
- 5.1. Desillusionierung
- 5.2. Umgang im Betrieb
- 6. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Paul Willis' „Spaß am Widerstand“ untersucht die Entwicklung einer Gruppe von Arbeiterjungs im Übergang von der Schule ins Arbeitsleben. Das Buch analysiert, wie diese Gruppe, die als „lads“ bezeichnet wird, eine Gegenkultur zur herrschenden Schulkultur entwickelt, die durch Widerstand gegen Autorität, Abgrenzung von Konformisten und die Betonung informeller Gruppen geprägt ist. Willis betrachtet die soziale und kulturelle Prägung der lads im Kontext ihrer Klassenzugehörigkeit und analysiert die Auswirkungen auf ihre Berufswahl und ihren späteren Umgang mit der Arbeit.
- Bildungsungleichheit und Klassenstrukturen
- Jugendkulturen und Gegenkulturen
- Subjektive Berufswahl und der Übergang ins Arbeitsleben
- Soziale und kulturelle Reproduktion
- Die Bedeutung von informellen Gruppen und sozialer Identität
Zusammenfassung der Kapitel
- 1. Entstehung des Buches: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung des Buches und die Methodik der Forschungsarbeit. Willis verfolgt eine Gruppe von Arbeiterjungs durch ihre letzten Schuljahre und ihre ersten Monate im Arbeitsleben. Er beobachtet sie in unterschiedlichen Kontexten, führt Interviews und Gruppendiskussionen durch.
- 2. Elemente der Kultur: Das Kapitel stellt die Kultur der lads vor. Es werden die wichtigsten Elemente, wie die Opposition gegen Autorität, die Abgrenzung von Konformisten, die Sprache, das Aussehen, die informelle Gruppe und die Rolle von Sexismus und Rassismus, erläutert.
- 3. Klassenmuster: In diesem Kapitel werden die Klassenunterschiede in der Bildung und im Arbeitsleben beleuchtet. Die lads' Gegenkultur wird im Kontext der Schulkultur und der Betriebskultur analysiert. Die Beziehung der lads zu Lehrern und Eltern wird untersucht.
- 4. Prozess der subjektiven Vorbereitung: Das Kapitel befasst sich mit der Berufsberatung und der individuellen Berufswahl der lads. Es wird deutlich, wie ihre kulturelle Prägung und die Klassengebundenheit ihre Berufswahl beeinflussen.
- 5. Das Berufsleben: Dieses Kapitel schildert die Erfahrungen der lads in ihrem neuen Arbeitsleben. Die Desillusionierung und der Umgang mit der Arbeit werden im Kontext ihrer vorherigen Erfahrungen betrachtet.
Schlüsselwörter
Jugendkultur, Gegenkultur, Arbeiterklasse, Bildung, Arbeitsleben, Klassenstrukturen, Subjektivität, informelle Gruppe, Widerstand, Autorität, Schulkultur, Betriebskultur, Berufswahl, Desillusionierung.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2003, Über: Paul Willis: Spaß am Widerstand - Learning to labour, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16738