Als Beschäftigungs- und Ausbildungsgarant stehen KMUs immer wieder neuen Herausforderungen ökonomischer und gesellschaftlicher Natur gegenüber und werden deshalb durch eine Vielzahl von europäischen und nationalen Maßnahmen unterstützt, um weiterhin einen wichtigen Beitrag für die Volkswirtschaft zu schaffen.
Ein entscheidender Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg der KMUs und daraus resultierend einer positiven Investitions- und Innovationstätigkeit stellt die originäre Kapitalbeschaffung dar. Die Verfügbarkeit adäquater Finanzierungsinstrumente ist dabei von existenzieller Bedeutung und besitzt eine direkte Auswirkung auf das gesamte volkswirtschaftliche Wachstum.
Die anhaltenden Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise und eine zunehmend risikoorientierte Ausrichtung der Banken bewirken einen zunehmend schwereren Zugang zum benötigten Kapital für die KMUs. Immer wieder stehen KMUs vor Problemen, welche nicht mehr über traditionelle Finanzierungsmöglichkeiten realisiert werden können. Diesen steht ein Übermaß an öffentlichen Fördermaßnahmen verschiedener Mittelgeber zur Verfügung. Unter der europäischen Zielsetzung der nachhaltigen Verbesserung des ökonomischen und sozialen Zusammenhalts der gesamten europäischen Gemeinschaft werden insbesondere benachteiligte Regionen und deren KMUs begünstigt.
Gleichzeitig werden deutsche KMUs jedoch auch in ihrer Nutzung von verschiedenen europäischen Fördermaßnahmen aufgrund der europäischen Definition von KMUs oder einer an räumliche Territorien angepassten Förderstruktur eingegrenzt.
Um etwaige räumliche Disparitäten bei der Nutzung von Fördermöglichkeiten für KMUs abzubauen und die innovations- und wettbewerbsfähige Weiterentwicklung einzelner Empfänger öffentlicher Fördermaßnahmen zur wirtschaftlichen Stärkung der gesamten europäischen Union zu festigen, wurden auf Grund dessen sogenannte Metropolregionen etabliert.
Den einzelnen Metropolregionen als Konzentrationspunkte der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Dynamik, wird hierbei eine Schlüsselposition durch die Europäische Union zugetragen und den einzelnen KMUs eine breitere Förderlandschaft angeboten.
Wie weit diese Förderlandschaft für KMUs in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten nutzbar ist, und inwiefern neben den zahlreichen Möglichkeiten auch Hemmnisse und Grenzen bestehen, ist Zielsetzung dieser Master Thesis.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Problemstellung
1.2. Analyse der IST-Situation
1.3. Ziele und Aufbau der Arbeit
2. Theoretische Grundlagen
2.1. Definition mittelständischer Unternehmen
2.1.1. Quantitative Merkmale
2.1.2. Qualitative Merkmale
2.1.3. Arbeitsdefinition KMU
2.2. Prävalenz mittelständisch geprägter Unternehmen
2.2.1. Mittelständisch geprägte Unternehmen als Beschäftigungsmotoren
2.3. Finanzierungsquellen mittelständisch geprägter Unternehmen
2.3.1. Traditionelle Finanzierungsquellen mittelständisch geprägter Unternehmen
2.3.2. Alternative Finanzierungsquellen mittelständisch geprägter Unternehmen
2.3.2.1. Stille Beteiligungen
2.3.2.2. Genussrechte
2.4. Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten
2.4.1. Entwicklung und Definition der Metropolregionen
2.4.2. Kernfunktionen von Metropolregionen
2.4.2.1. Entscheidungs- und Kontrollfunktion
2.4.2.2. Innovations- und Wettbewerbsfunktion
2.4.2.3. Gatewayfunktion
2.4.2.4. Symbolfunktion
2.4.3. Kooperationsraum der Metropolregion Bremen-Oldenburg
3. Strukturpolitik in der Bundesrepublik Deutschland
3.1. Die drei vorrangigen Ziele der Jahre 2007-2013
3.1.1. Ziel - Konvergenz
3.1.2. Ziel - Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung
3.1.3. Ziel - Europäische Territoriale Zusammenarbeit
3.1.4. Finanzmittel der drei vorrangigen Ziele der Jahre 2007-2013
3.1.5. Unterschied zur Förderperiode 2000-2006
3.2. Strukturfonds der Jahre 2007-2013
3.2.1. Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
3.2.1.1. EFRE in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten
3.2.2. Europäische Sozialfonds (ESF)
3.2.2.1. ESF in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten
3.3. Initiativen und Kohäsionsfonds
3.3.1. Das Instrument der Gemeinschaftsinitiativen
3.3.2. EQUAL
3.3.2.1. EQUAL in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten
3.3.3. Kohäsionsfonds
4. Regionenunabhängige Fördermaßnahmen auf EU-, Bundes- und Landesebene
4.1. Beispielhafte Fördermaßnahmen auf EU-, Bundes- und Landesebene
4.1.1. Darlehen der Europäischen Investitionsbank (EIB)
4.1.2. Unternehmerkredit der KfW
4.1.3. ERP-Innovationsprogramm
4.1.4. ERP-Regionalförderprogramm
4.1.5. Unternehmerkapital der KfW
4.1.5.1. Kapital für Gründung der KfW
4.1.5.2. Kapital für Arbeit und Investitionen der KfW
4.1.5.3. Kapital für Wachstum der KfW
4.1.6. KfW StartGeld
4.1.7. KfW Sonderprogramm
4.1.8. Niedersachsen-Kredit
4.1.9. Bremer Unternehmerkredit (BUK)
4.1.10. Bremer Unternehmerkredit (BUK) PLUS
5. Qualitative Analyse der öffentlichen Fördermaßnahmen für KMU
5.1. Methodisches Vorgehen
5.2. Tabellarische Gegenüberstellung der Ergebnisse
5.3. Analyse und Auswertung der Untersuchung
6. Quantitative Analyse der öffentlichen Fördermaßnahmen für KMU
6.1. Methodisches Vorgehen
6.2. Tabellarische Gegenüberstellung der Ergebnisse
6.3. Analyse und Auswertung der Untersuchung
7. Handlungsempfehlung zum Abbau möglicher Grenzen der Nutzung von öffentlichen Fördermaßnahmen
7.1. Business Angels
7.2. Wirtschaftsförderungsgesellschaften
8. Resümee
Anhang
Fragebogen Experteninterviews
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Übersicht traditioneller Finanzierungsverhältnisse
Abbildung 2: Übersicht über mögliche alternative Finanzierungsquellen zum klassischen Bankkredit
Abbildung 3: Deutsche Metropolregionen
Abbildung 4: Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten
Abbildung 5: Gesamtverteilung der verschiedenen Ziele der Kohäsionspolitik
Abbildung 6: Hinderungsgründe bei öffentlichen Förderkreditangeboten
Abbildung 7: Investitionsbedarf von KMUs (Experteninterview)
Abbildung 8: Möglichkeiten der Finanzierung von KMUs (Experteninterview)
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Quantitative Mittelstandsdefinition des IfM Bonn
Tabelle 2: KMU Definition der Europäischen Kommission
Tabelle 3: Ausgewählte Merkmale qualitativer Abgrenzung
Tabelle 4: Vor- und Nachteile der alternativen Finanzierungsquellen
Tabelle 5: Hierarchie Raumplanungssystem in Europa
Tabelle 6: Veränderungen der Kohäsionspolitik
Tabelle 7: Tabellarische Gegenüberstellung der Ergebnisse der Experteninter-views Teil I
Tabelle 8: Tabellarische Gegenüberstellung der Ergebnisse der Experteninter-views Teil II
Tabelle 9: Bevölkerungsentwicklung Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten
Tabelle 10: Arbeitslosenentwicklung in der Metropolregion Bremen- Oldenburg im Nordwesten
Tabelle 11: Zusammenfassung der Nutzungsgrenzen von öffentlichen Fördermaßnahmen für KMUs
1. Einleitung
„Kleinstunternehmen, sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind der Motor der europäischen Wirtschaft. Sie tragen wesentlich zur Entstehung von Arbeitsplätzen bei, fördern den Unternehmergeist und die Innovationstätigkeit in der EU und spielen deshalb eine entscheidende Rolle bei der Wettbewerbsfähigkeit und der Beschäftigung“.[1]
Günter Verheugen
Ehem.Mitglied der Europäischen Kommission,
zuständig für Unternehmen und Industrie
Die globale Wirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren rasant verändert und befindet sich auch aktuell in einer Zeit nachhaltiger Veränderungen. Die Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise, das Entstehen eines dynamischeren und komplexeren Wettbewerbsumfelds und ein komplizierterer Zugang zur klassischen Kreditfinanzierung aufgrund der Anforderungen aus Basel II erschweren die Funktionen und die Rolle der deutschen kleinen und mittleren Unternehmen.
Als Beschäftigungs- und Ausbildungsgarant stehen die kleinen und mittleren Unternehmen immer wieder neuen Herausforderungen ökonomischer und gesellschaft-licher Natur gegenüber und werden deshalb durch eine Vielzahl von europäischen und nationalen Maßnahmen unterstützt, um weiterhin einen wichtigen Beitrag für die Volkswirtschaft zu schaffen.
Ein entscheidender Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg kleiner und mittlerer Unternehmen und daraus resultierend einer positiven Investitions- und Innovations-tätigkeit stellt die originäre Kapitalbeschaffung dar. Die Verfügbarkeit adäquater Finanzierungsinstrumente ist dabei von existenzieller Bedeutung und besitzt eine direkte Auswirkung auf das gesamte volkswirtschaftliche Wachstum.
Die anhaltenden Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise und eine zunehmend risikoorientierte Ausrichtung der Banken bewirken einen zunehmend schwereren Zugang zum benötigten Kapital für die kleinen und mittleren Unternehmen. Immer wieder stehen kleine und mittlere Unternehmen vor Problemen, welche nicht mehr über traditionelle Finanzierungsmöglichkeiten realisiert werden können.
Neben traditionellen Finanzierungsmöglichkeiten steht den kleinen und mittleren Unternehmen ein Übermaß an öffentlichen Fördermaßnahmen verschiedener Mittelgeber zur Verfügung. Unter der europäischen Zielsetzung der nachhaltigen Verbesserung des ökonomischen und sozialen Zusammenhalts der gesamten europäischen Gemeinschaft werden insbesondere benachteiligte Regionen und deren kleine und mittlere Unternehmen begünstigt.
Doch ausgehend von einer ständigen positiven Erweiterung und Erneuerung der Förderregularien durch die Europäische Union und eingepasst in verschiedene zeitliche Förderperioden können auch deutsche kleine und mittlere Unternehmen von den derzeitigen Fördermöglichkeiten profitieren.
Gleichzeitig werden deutsche kleine und mittlere Unternehmen jedoch auch in ihrer Nutzung von verschiedenen europäischen Fördermaßnahmen aufgrund der europäischen Definition von kleinen und mittleren Unternehmen oder einer an räumliche Territorien angepassten Förderstruktur eingegrenzt.
Um etwaige räumliche Disparitäten bei der Nutzung von Fördermöglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen abzubauen und die innovations- und wettbewerbsfähige Weiterentwicklung einzelner Empfänger öffentlicher Fördermaßnahmen zur wirtschaft-lichen Stärkung der gesamten europäischen Union zu festigen, wurden auf Grund dessen sogenannte Metropolregionen etabliert.
Den einzelnen Metropolregionen als Konzentrationspunkte der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Dynamik, wird hierbei eine Schlüsselposition durch die Europäische Union zugetragen und den einzelnen kleinen und mittleren Unternehmen eine breitere Förderlandschaft angeboten.
Wie weit diese Förderlandschaft für kleine und mittlere Unternehmen in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten nutzbar ist, und inwiefern neben den zahlreichen Möglichkeiten auch Hemmnisse und Grenzen bestehen, ist Zielsetzung dieser Ausarbeitung.
1.1. Problemstellung
Kleine und mittlere Unternehmen werden in der Literatur und zahlreichen Fachvorträgen als Mittelpunkt oder Herzstück der deutschen Wirtschaft erklärt und spielen sowohl in der deutschen als auch der europäischen Wirtschaft eine entscheidende Rolle. Die globale Wettbewerbsfähigkeit ist eng mit den Erfolgen der kleinen und mittleren Unternehmen verbunden, welche als wichtige Quelle für unternehmerische Fähigkeiten, Innovationstätigkeit sowie Beschäftigung, und bei einem Bestand von fast 23 Millionen kleiner und mittlerer Unternehmen und daraus resultierenden 75 Millionen Arbeitsplätzen beinahe 99% des gesamten europäischen Unternehmensbestandes ausmachen. Ein Großteil der neu geschaffenen Arbeitsplätze entfallen dementsprechend auf kleine und mittlere Unternehmen, welche in diesem Zusammenhang einen spezifischen Antrieb auf die Verwirklichung der Hauptziele der durch die europäischen Mitgliedsstaaten formulierten Lissabon-Strategie, Wachstum und die Schaffung von mehr hochwertigen Arbeitsplätzen, darstellen.
Allerdings sind kleine und mittlere Unternehmen häufig mit unterschiedlichsten und andauernden Schwierigkeiten konfrontiert, so wirken sich insbesondere im Prozess der allgemeinen Globalisierung der Märkte die Probleme im Zugang zu Wissen und Information, zu Eigenkapital oder Krediten zu angemessenen Konditionen negativ auf die Innovations- und Beschäftigungskraft der kleinen und mittleren Unternehmen aus. Die Globalisierung der Finanzmärkte unterdessen hat die Rahmenbedingungen für die Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen deutlich beeinflusst. Offenere Kapitalmärkte bewirkten jedoch parallel eine zunehmende Verunsicherung und Zurückhaltung bei der Inanspruchnahme von Möglichkeiten der Kreditvergabe seitens der kleinen und mittleren Unternehmen.
Darüber hinaus beherbergen kleine und mittlere Unternehmen Probleme im eigenen Organisationsaufbau. Typische Probleme der kleinen und mittleren Unternehmen sind u.a. fehlende moderne Managementsysteme, eine außergewöhnliche Konzentration nur auf einen lokalen oder regionalen Markt, geringe Risiko-bereitschaft und insbesondere ein schwaches Finanzierungspotenzial. Traditionell finanzieren sich kleine und mittlere Unternehmen vorwiegend durch Innenfinanzie-rung oder durch kurz- und langfristige Kredite. Alternative Finanzierungsformen werden eher gescheut und der Kapitalmarkt nicht beansprucht. Findet eine Fremdfinanzierung statt, so oftmals nur durch Banken des Vertrauens bzw. der langjährigen Zusammenarbeit, und in den meisten Fällen durch die eigene Hausbank. Besonders als Folge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise verschärfte sich die allgemeine Verunsicherung der kleinen und mittleren Unternehmen hinsichtlich der unterschiedlichen Finanzierungspotenziale.
Kleine und mittlere Unternehmen erwarten von den Banken ein unbürokratischeres Agieren, mehr Verhandlungsbereitschaft bei Gebühren und Konditionen und ein besseres Angebot an individuellen Produkten und Lösungen. In Anbetracht dieser Forderungen hat die Europäische Kommission bereits vor einigen Jahren die Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen zu einem verbesserten Kapital- und Wissenszugang als auch die Förderung der Innovationskraft der kleinen und mittleren Unternehmen als eine der obersten Prioritäten empfohlen. Das Einwerben und gewinnbringende Einsetzen von Fördermitteln aus EU-, Bundes- oder Landesebene ist inzwischen nicht nur für Kommunen und Regionen, sondern auch für einzelne kleine und mittlere Unternehmen somit zu einem wichtigen Aspekt der Finanzierung geworden. Zusammengefasst in Regionen und Zweckgemeinschaften oder in einer Metropolregion besitzen kleine und mittlere Unternehmen fortan verschiedenartige Möglichkeiten diese Förderungen zu nutzen.
Doch mit der Möglichkeit verschiedenartige Fördermittel zu nutzen und somit die Innovations- und Investitionsfähigkeit auszubauen, wurden der Fördermittelbean-spruchung seitens der Europäischen Kommission auch klare Grenzen gesetzt. Einsatzbereich der Fördermittelpolitik ist die Regionalpolitik, welche sich vordergründig mit der Gebietsabgrenzung, in welcher eine regionale Förderung und somit eine Förderung einzelner oder aller bestehender kleiner und mittlerer Unternehmen einer Region betrieben werden soll, beschäftigt. Hierbei sind nicht nur die Dimensionen, die Bedürftigkeit und die Eignung beispielsweise einer Region zu erklären, sondern auch die aktive Beihilfenkontrolle der Europäischen Kommission und der Prozess der Fördergebietsfestlegung zu betrachten. Schnell lässt sich erkennen, dass die nationalen Fördergebietsregelungen nicht zwingend mit den europäischen Fördergebiets-regelungen deckend sind. Kleine und mittlere Unternehmen stehen folgerichtig vor der Problematik, dass diese oftmals weiterhin von normalen Bankkrediten abhängig sind, da diese nicht über das notwendige Know-how und die entsprechenden personellen Ressourcen verfügen sich mit der Finanzierung zu beschäftigen und einem bürokratischem Dschungel an Fördermittelmöglichkeiten und verschiedenen (teils regional begründeten) Anspruchsebenen zur Wahrnehmung von öffentlichen Fördermaßnahmen fast unerfahren gegenüberstehen.
Derzeit existieren Hunderte von spezifischen Förderprogrammen für kleine und mittlere Unternehmen, sowie ein Beratungsangebot von über eintausend verschiedenen Wirtschaftsförderungsorganisationen, welche das bestehende Angebot komplex und intransparent erscheinen lassen. Auch die Problematik einer nur teilweise vorhandenen Evaluierung der Fördermaßnahmen, sowie inhaltliche Überschneidungen und mangelnde Koordination und Kommunikation zwischen den einzelnen beteiligten Ebenen lassen die Effizienz der Fördermaßnahmen, sowie eine sinnvolle Nutzung durch antragsberechtigte kleine und mittlere Unternehmen diffizil erscheinen.
Die Möglichkeiten von öffentlichen Fördermaßnahmen sind gegeben, doch werden diese oftmals nicht genutzt oder als zu aufwendig abgetan.
1.2. Analyse der IST-Situation
Obgleich man den kleinen und mittleren Unternehmen einen besonderen Status innerhalb der deutschen Volkswirtschaft aufgrund ihrer Innovations- und Beschäftigungskraft zukommen lässt, haben die kleinen und mittleren Unternehmen mehr denn je mit den Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise und einem globalen Strukturwandel zu kämpfen. Derzeit arbeiten rund zwei Drittel aller sozialver-sicherungspflichtigen Personen in kleinen und mittleren Unternehmen, und parallel hierzu hat sich ihr Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Leistung für die Bundesrepublik Deutschland enorm gesteigert.
Haben Großunternehmen aufgrund der vergangenen globalen Finanzsituation, ausgelöst durch Umsatzeinbußen und Umstrukturierungen, kontinuierlich Arbeitsplätze abgebaut, haben kleine und mittlere Unternehmen in derselben Zeit kontinuierlich Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen. Die herausragende Bedeutung der kleinen und mittleren Unternehmen ist seitens der Regierungen des Bundes, der Länder und auch übergeordnet von Seiten der Europäischen Kommission anerkannt worden und gemeinsam wird versucht, dass in den kleinen und mittleren Unternehmen existierende Potenzial weiterhin zu fördern. Bereits seit einigen Jahren wird durch verschiedene Arten von nationalen und europäischen Projekten, sowie speziellen Fonds versucht die kleinen und mittleren Unternehmen zu unterstützen. Dies kann prinzipiell durch eine Förderung der Verbesserung der infrastrukturellen Rahmenbedingungen benachteiligter Regionen oder durch direkte Förderprojekte geschehen. Gemein haben alle politischen Akteure, dass eine Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen als Hauptaufgabe zur Lösung gesamtwirtschaftlicher Probleme erscheint.
Neben der regionalen Wirtschaftsförderung, welche im Rahmen der europäischen Regionalpolitik und der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe vordergründig bestehende Disparitäten einzelner Regionen abbauen und einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken soll, existieren weiterhin durch die Europäische Union, den Bund und die Länder verschiedenartige initiierte regionenunabhängige Förderprogramme. Des Weiteren stellen ebenso Kommunen, Regionen und einzelne Bundesländer durch den Einsatz von Wirtschaftsförderungs-gesellschaften kleinen und mittleren Unternehmen ein vereinfachtes Informations- und Beratungsangebot, Hilfestellungen bei einer Antragsformulierung für Fördermaßnahmen oder dem Aufbau von Service-Büros als Ansprechpartner für kleine und mittlere Unternehmen in Aussicht.[2]
Losgelöst von der bisher herrschenden Definition von Regionen, haben sich in einer neuen raumordnungspolitischen Kategorie in Deutschland unter einer klaren europäischen Orientierung so genannte Metropolregionen verwirklicht. Die vorherrschenden elf Metropolregionen Deutschlands bilden somit den Ansatz große Stadtregionen intelligenter zu organisieren, regionale Projekte umzusetzen und die verschiedenen Kräfte aus Politik, Wissenschaft, öffentlicher Verwaltung und Wirtschaft effizienter zu bündeln. Metropolregionen (und in diesem Zusammenhang die spezifische Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten) dienen insofern als erste Anlaufstelle für europäische Fördermaßnahmen und sollen als exemplarische Verbundregionen in Deutschland einen besonderen wirtschaftlichen und gesellschaft-lichen Aufschwung generieren und weiterhin das Potenzial der kleinen und mittleren Unternehmen stärken.
1.3. Ziele und Aufbau der Arbeit
Können demzufolge Metropolregionen und spezifisch die Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten der durch die Europäische Kommission zugedachten Funktionen gerecht werden und die kleinen und mittleren Unternehmen in dieser Standortzusammenführung positiv beeinflussen?
Steht die aufgrund des Leitsatzes des deutschen Raumordnungsgesetz benannte Schaffung gleicher Lebensverhältnisse unter der gleichzeitigen Anerkennung der Europäischen Kommission eines Förderungsanspruches von kleinen und mittleren Unternehmen aufgrund der Stellung als Motoren der wirtschaftlichen Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit Deutschlands wirklich im Widerspruch oder kann dieser Aspekt entkräftet werden?
Inwieweit kommt die Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten den vier Kernfunktionen von Metropolregionen, so wie es die Autorin ADAM in ihrem wissenschaftlichem Beitrag Konzepte und Funktionen in Metropolregionen beschreibt, nach?[3] Und wenn es zu einer Funktionserfüllung kommt, welche öffentlichen Fördermaßnahmen werden von den kleinen und mittleren Unternehmen in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten genutzt?
Oder gibt es Hinderungsgründe weshalb öffentliche Fördermaßnahmen seitens kleiner und mittlerer Unternehmen in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten nicht genutzt werden?
Die vorliegende Master Thesis versucht diesen und anderen Fragestellungen Aufschluss zu gewähren, wobei der eindeutige Fokus auf der eigenständigen Erforschung der vorhandenen öffentlichen Fördermaßnahmen in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten, sowie der Erforschung, weshalb es zu Hinderungsgründen in der Nutzung von Fördermaßnahmen kommen kann, gelegt wird.
Neben einem Exkurs zur Strukturpolitik in der Bundesrepublik Deutschland, deren Ziele und Instrumente als Grundlagen der Fördermittelpolitik in Deutschland angesehen werden und der generellen Erklärung der Begrifflichkeiten Metropolregion und kleiner und mittlerer Unternehmen, wird grundlegend auf einzelne Förderinitiativen der Europäischen Kommission eingegangen.
Ferner werden die derzeitigen Finanzierungsinstrumente für kleine und mittlere Unternehmen exemplarisch erläutert.
Anhand von selbständigen Beobachtungen und elf Expertengesprächen wird verdeutlicht, inwieweit die Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten wett-bewerb- und zukunftsfähig im europäischen Kontext aufgestellt ist und wo Stärken und Schwächen in der Nutzung von derzeitigen öffentlichen Fördermaßnahmen liegen.
Im zweiten Kapitel kommt es zu einer klaren Darstellung der theoretischen Grundlagen dieser Ausarbeitung, zur Begriffsdefinition kleiner und mittlerer Unternehmen, sowie der Entwicklung und Bedeutung der Metropolregion Bremen-Niedersachsen im Nordwesten. Des Weiteren wird in diesem Kapitel die Prävalenz mittelständisch geprägter Unternehmen, sowie die Kernfunktionen von Metropolregionen veranschaulicht.
Übergehend zum dritten Kapitel werden die derzeitige Strukturpolitik der Bundesrepublik Deutschlands, sowie die Auslegung der drei Ziele Konvergenz, Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung, als auch der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit dargestellt. Außerdem befasst sich dieser Abschnitt mit der Darstellung der einzelnen Strukturfonds (Punkt 3.2) und der europäischen Initiativen, sowie des Kohäsionsfonds (Punkt 3.3).
Der vierte Abschnitt formuliert dementsprechend die finanzielle Nutzung und Verwendung der derzeitigen Angebote für kleine und mittlere Unternehmen, sowie die Darstellung der einzelnen Finanzierungsquellen mittelständisch geprägter Unternehmen.
Der fünfte Abschnitt gibt einen Überblick über die qualitative Analyse der Nutzung öffentlicher Fördermaßnahmen durch einzelne akteursbezogene Expertengespräche.
Im Anschluss daran filtert das siebte Kapitel die gewonnenen Aspekte aus den Expertengesprächen des fünften Kapitels und der tabellarischen Gegenüberstellung der Grunddaten aus dem sechsten Kapitel um eine Handlungsempfehlung zum Abbau etwaiger Hinderungsgründe in der Nicht-Nutzung von öffentlichen Fördermaßnahmen zu präzisieren.
Zusammenfassend werden die in der Einleitung formulierten Grundthesen im achten Kapitel aufgegriffen und ein persönliches Fazit zur zukünftigen Ausprägung und Chancennutzung öffentlicher Fördermaßnahmen für kleine und mittlere Unternehmen in der Metropolregion Bremen-Niedersachsen im Nordwesten abgegeben.
2. Theoretische Grundlagen
Nachdem im vorangegangenen Kapitel die derzeitige Problemstellung für die Nutzung von öffentlichen Fördermaßnahmen für kleine und mittlere Unternehmen beschrieben und auf die aktuelle IST-Situation eingegangen wurde, geht es im nachfolgenden Abschnitt um die genaue Definition sowohl kleiner und mittlerer Unternehmen, als auch der Begrifflichkeit Metropolregion.
2.1. Definition mittelständischer Unternehmen
Obgleich die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aufgrund ihrer Innovationsfähigkeit, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit als Schrittmacher von Volkswirtschaften bezeichnet werden, hat sich bisher keine allgemeingültige Abgrenzung des Begriffes Mittelstand durchgesetzt.[4] GANTZEL listete bereits im Jahre 1962 mehr als 190 verschiedene Definitionsmöglichkeiten für den Mittelstand auf.[5] In der Literatur lassen sich demzufolge unterschiedliche Definitionsansätze zum Begriff Mittelstand vorfinden, wobei zwei Aspekte ausführlicher thematisiert werden.[6] Dabei handelt es sich um die wesentlichen quantitativen und qualitativen Merkmale.[7] Diese Merkmale werden genutzt, da sich die Unterschiede bei mittelständischen Unternehmen nur mit Hilfe einer Vielzahl von einzelnen Kennzeichen bestimmen lassen. Da eine ausschließliche Betrachtung um beispielsweise eine Abgrenzung von Größenkategorien von Unternehmen zu erlangen eines einzelnen Aspektes branchenspezifischer Besonderheiten, wie der Umsatzgröße oder der Arbeitnehmer-zahl nicht berücksichtigt, wird demzufolge regelmäßig ein mehrdimensionaler Maßstab für eine Abgrenzung gewählt.[8] Dieser mehrdimensionale Maßstab liefert einen detaillierten Einblick, führt jedoch zeitgleich zu einer erhöhten Anforderung an den Messaufwand.[9] Im Folgenden werden die wesentlichen quantitativen und qualitativen Merkmale erläutert.
2.1.1. Quantitative Merkmale
Eine allgemeingültige, international anerkannte Definition des Mittelstandes aufgrund quantitativer Merkmale besteht aktuell nicht.[10] Obwohl ein eindeutiges Abgrenzungsmerkmal besonders für die öffentliche Hand von nachdrücklicher Bedeutung ist, um daraus evidente Entscheidungen bei Vergaberechten öffentlicher Fördermittel und Pflichten aufgrund der Gesetzgebung nach HGB, UStG etc. zu benennen, besitzen die derzeit gängigsten Definitionen des Mittelstandbegriffes leichte Unterscheidungen.[11] Zur Bestimmung und Abgrenzung des Mittelstandes werden verschiedenartige Maßstäbe des betrieblichen Leistungsprozesses angesetzt. Da eine Betrachtung nur eines einzigen Merkmales zu einer nur vagen Betrachtung des Mittelstandes führen würde und auch im Sinne einer vereinheitlichten Darstellung verschiedener Arten der Mittelstandsdefinition, hat die Europäische Kommission einen mehrdimensionalen Ansatz als beschlossene Empfehlung ohne Rechtsverbindlichkeit herausgegeben, welcher eine hohe Standardisierungskraft zugerechnet wird.[12]
Die am häufigsten in Deutschland vertretene quantitative Mittelstandsdefinition geht auf das Bonner Institut für Mittelstandsforschung (IfM) zurück.[13] Das Institut für Mittelstandsforschung bedient sich bei dieser Definition der beiden quantitativen Merkmale Jahresumsatz und jahresdurchschnittliche Zahl der Beschäftigten, synonym der Empfehlung der Europäischen Kommission, um den Mittelstand zu definieren.[14] Die Unternehmensgrößen klein und mittel bilden hierbei zusammengefasst die Unternehmensgröße Mittelstand ab, welche den großen Unternehmen gegenüber-steht.[15]
Tabelle 1: Quantitative Mittelstandsdefinition des IfM Bonn
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Mittelstandsdefinition des Institutes für Mittelstandsforschung Bonn, www.ifm-bonn.org.
Analog zu der Definition des Institutes für Mittelstandsforschung bedient sich die Europäische Kommission, in der im Jahre 2005 neu herausgegebenen KMU-Definition, ebenso der quantitativen Merkmale Unternehmensgröße und Zahl der Beschäftigten. Darüber hinaus wird die Definition der Europäischen Kommission um das Verbundenheitskriterium (Kriterium der Unabhängigkeit) ergänzt, nachdem ein Unternehmen nur als unabhängig gilt, wenn nicht 25% oder mehr des Kapitals bzw. der Stimmrechte an einem oder mehreren anderen Unternehmen bzw. Außenstehende nicht mehr als 25% des Kapitals oder der Stimmrechte des eigenen Unternehmens halten dürfen.[16]
Tabelle 2: KMU Definition der Europäischen Kommission
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Handbuch der neuen KMU Definition, www.ec.europa.eu, S. 14 f.
Im Vergleich beider Definitionen lässt sich erkennen, dass beide Definitionen in der gemeinsamen Begrenzung der Umsatzhöhen gleichgesinnt ausgerichtet sind, jedoch in der Eingrenzung in zwei bzw. drei Gruppen und eines deutlich höheren Ansatzes hinsichtlich der Beschäftigtenanzahl bei der Definition des Institutes für Mittelstands-forschung sich unterscheiden.
Nicht zu vernachlässigen sei an dieser Stelle eine dritte Definition des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB). Das Handelsgesetzbuch stellt ebenfalls eine eigene Definition des Mittelstandes in Abgrenzung zu Großunternehmen zur Verfügung. Die in § 267 HGB beschriebene Umschreibung der Größenklassen bezieht sich allerdings nur auf Kapitalgesellschaften. Die Rechtsfolgen der Merkmale bei den hier klassifizierten kleinen, mittelgroßen und großen Kapitalgesellschaften treten nur ein, wenn nach § 267 Absatz 4 HGB, diese an den Abschlussstichtagen von zwei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren jeweils unter- bzw. überschritten werden.[17]
2.1.2. Qualitative Merkmale
Generell lässt sich die Zugehörigkeit eines Unternehmens zu einer bestimmten Größenkategorie anhand der quantitativen Merkmale und der verschiedenen Definitionen seitens der Europäischen Kommission, des HGBs oder des Institutes für Mittelstandsforschung ausreichend festlegen. Allerdings kann erst durch eine Betrachtung qualitativer Merkmale eine exakte und abschließende Charakterisierung des Mittelstandes vorgenommen werden, da sich besonders der deutsche Mittelstand von den Großunternehmen durch qualitative Aspekte unterscheidet.[18] [19] MUGLER erklärt die Nutzung eines Merkmalskataloges zur Abgrenzung des Mittelstandes gegenüber Großunternehmen für äußerst sinnvoll.[20] Innerhalb eines solchen Merkmalskataloges werden unterschiedliche Merkmalsausprägungen zusammenge-tragen, welche eine Unterscheidung nach Mittelstand oder Großunternehmen erleichtern, wenn eine bestimmte Mehrheit von Merkmalen, welche als typisch für kleine und mittlere Unternehmen angesehen werden, auf das zu betrachtende Unternehmen zutreffen.[21] Innerhalb der Literatur lassen sich verschiedene Ansätze von Merkmalskatalogen qualitativer Merkmale finden, wobei eine der ausführlichsten Darstellungen auf den Autoren PFOHL zurückzuführen ist. PFOHL beschreibt innerhalb des zusammengetragenen Merkmalskataloges unternehmensgrößenbezogene Merkmale, welche sowohl empirisch nachgewiesen oder als plausibel angenommen wurden.[22]
Andere Merkmalskataloge differieren aufgrund einer möglichen Gewichtung spezifischer Merkmale oder generell bezogen auf den Umfang des Merkmals-kataloges.
Bezogen auf den Merkmalskatalog von PFOHL sind als qualitative Merkmale und demzufolge als Charakteristikum für den Mittelstand insbesondere die Einheit von Eigentum, Leitung, Haftung und Risiko, sowie die verantwortliche Partizipation der Leitung an allen unternehmenspolitisch relevanten Entscheidungen zu nennen. Die direkte Einwirkung der Leitung auf alle wichtigen Entscheidungen und Vorgänge innerhalb und außerhalb des Unternehmens führt wiederum zu Konsequenzen hinsichtlich der Beziehung zwischen Leitung und Mitarbeitern, die Art der Entscheidungsfindung, die Art der Organisation und Finanzierung, dem Unternehmens-verhalten am Markt, sowie der Beziehung zwischen Unternehmen und Unternehmens-umfeld.[23] Des Weiteren können spezifische Merkmale einzelner Merkmalskataloge beanstandet werden, da beispielsweise bei dem Merkmal geringe Planung oder dem Merkmal der mangelnden Unternehmensführungskenntnisse insbesondere vorbildliche kleine und mittlere Unternehmen ausgegrenzt werden und dies dem betriebswirt-schaftlichen Bestreben des Mittelstandes und der Erfüllung der geforderten Funktionen entgegenwirkt.[24]
Tabelle 3: Ausgewählte Merkmale qualitativer Abgrenzung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Pfohl, Abgrenzung der Klein- und Mittelbetriebe von Großbetrieben, S. 19 f.
2.1.3. Arbeitsdefinition KMU
In der Literatur ergeben sich durch die Zusammenfügung verschiedener quantitativer und qualitativer Merkmale zahlreiche Definitionsmöglichkeiten. Da sich bisher keine allgemeingültige Abgrenzung von kleinen und mittleren Unternehmen durchgesetzt hat, und verschiedenartige Termini, wie beispielsweise KMU, Mittelstand, mittelstän-disches Unternehmen synonym verwendet werden, wird weitergehend innerhalb dieser Ausarbeitung der Begriff KMU genutzt.[25]
Da es bei der Grundlage der Definition der Europäischen Kommission, aufgrund der geringeren Zahl der Beschäftigten zu einer Benachteiligung des deutschen industriellen Mittelstandes kommen könnte, wird ferner in dieser Ausarbeitung die Mittelstandsdefinition des Institutes für Mittelstandsforschung zugrunde gelegt.[26] KMUs verstehen sich demzufolge als ein mittelständisches Unternehmen bis zu einer jahresdurchschnittlichen Beschäftigtenzahl von 499 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von bis zu 50 Millionen Euro.
2.2. Prävalenz mittelständisch geprägter Unternehmen
Obgleich bis in die späten 70er Jahre die deutschen Großunternehmen als einzige Stützen der Modernisierung und als Sinnbilder für den gesellschaftlichen Fortschritt hochgepriesen und den KMU die Existenzberechtigung teilweise gar abgesprochen wurde, entwickelten sich die KMU zum genauen Gegenteil.[27] KMUs wird heutzutage eine wichtige Größe mit volkswirtschaftlicher Bedeutung zugesprochen und bereits MUGLER erklärte die KMUs zum Motor aller Volkswirtschaften der Welt.[28] [29] Im Gegensatz zu den oftmals in der Medienlandschaft hochgelobten Großunternehmen sind KMUs jedoch aufgrund einer schlechteren Wettbewerbsposition oftmals gezwungen, sich auf verändernde Marktgegebenheiten durch flexible und kreative Lösungen einzustellen, wozu Großunternehmen aufgrund hierarchisch gewachsener und zu langer Entscheidungswege nicht im Stande sind. Dies bietet den KMUs gegenüber den Großunternehmen einen klaren Vorteil. KMUs schöpfen dement-sprechend mehr denn je aus der eigenen Innovationsfähigkeit und können sich insbesondere in jungen Industriezweigen leistungsfähig in der Marktwirtschaft positionieren.[30] Daneben können KMUs mit einer sehr hohen Geschwindigkeit auf Herausforderungen aufgrund plötzlicher Veränderungen des Marktes reagieren und besitzen darüber hinaus als besondere Stärke eine Ideen- und Marktführerschaft in einzelnen Marktnischen.[31] Aufgrund des Vorhandenseins einer Vielzahl von Marktanbietern, welche den Wettbewerb fördern und die Marktwirtschaft stärken, wirken KMUs als Gesamtheit innerhalb einer Volkswirtschaft besonders in konjunkturell eher schwachen Zeiten gesamtwirtschaftlich stabilisierend.[32] Demzufolge stellten im Jahr 2008 laut dem Institut für Mittelstandsforschung KMUs in der gesamten deutschen Volkswirtschaft mehr als 99% aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen dar, welche über 37% aller steuerpflichtigen Umsätze erzielen und im Bereich der Arbeitsplatzpolitik mehr als 70% aller Arbeitnehmer beschäftigen und mehr als 83% aller Auszubildenden ausbilden.[33] Nach Schätzungen des Institutes für Mittelstandsforschung waren demzufolge im Jahre 2008 mehr als 3,63 Millionen mittelständische Unternehmen mit einem steuerpflichtigen Jahresumsatz von mindestens 17.500 Euro oder mindestens einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten tätig.[34]
2.2.1. Mittelständisch geprägte Unternehmen als Beschäftigungsmotoren
Neben der bereits erläuterten Innovationskraft und der Funktion als Stabilisator der Konjunktur, wird den KMUs weitergehend eine besonders wichtige Rolle als Arbeitgeber zugesprochen.[35] Im Jahre 2006 konnte die KfW-Bankengruppe durch die Schaffung des KfW-Mittelstandspanels erstmalig belegen, dass der Beschäftigten-zuwachs in Deutschland ausschließlich auf mittelständisch geprägte Unternehmen zurückzuführen ist. Schafften KMUs in den Jahren 2003 bis 2005 bis zu 400.000 Arbeitsplätze, so verzeichnete die KfW Bankengruppe im selben Zeitraum bei Großunternehmen und dem öffentlichem Dienst einen Abbau zwischen 100.000 und 300.000 Arbeitsplätzen. KMUs beschäftigten somit zum Ende des Panels im Jahr 2005 insgesamt 24,8 Millionen Menschen, wohingegen laut einer Studie des Institutes für Mittelstandsforschung im Zeitraum 2003 bis 2005 die fünfhundert größten Familienunternehmen ihre Belegschaft um zehn Prozent auf 2,2 Millionen Mitarbeiter vergrößerten, wiederum die DAX-Unternehmen ihre Belegschaft im selben Zeitraum um 3,5 Prozent auf 1,6 Millionen Mitarbeiter verringerten.[36]
Insofern kann den KMUs in Deutschland nicht nur die bedeutende Funktion als einer der wichtigsten Träger der Ausbildung, zu welcher diese zu über 80% beitragen, sondern auch ein bedeutender Beschäftigungseffekt zugeschrieben werden.[37] Aus der Mittelstandstudie der KfW Bankengruppe lässt sich eindeutig erkennen, dass dieser Beschäftigungseffekt vergleichbar mit der Investitionsfähigkeit der einzelnen KMUs verläuft. Auch mit dem Aufkommen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise haben KMUs weiterhin ihre Investitionstätigkeit im Gegensatz zu Großunternehmen erhöht, wobei besonders die stark am Binnenmarkt orientierten im Gegensatz zu den überwiegend exportierenden KMUs ihre Investitionstätigkeit aus eigenen Mitteln erhöhten. Im Gegensatz hierzu verringerte sich die allgemeine Innovationsfähigkeit der KMUs, welche sich durch den permanent bestehenden Wettbewerb, welcher dazu führt, dass Know-how-Vorteile erreicht bzw. gehalten, Marktführerschaften (in Nischen-märkten) verteidigt und einzelne Produkte und Dienstleistungen jederzeit den Anforderungen des Marktes angepasst werden müssen, beschreiben lässt.[38] Durch die Anfänge der Finanz- und Wirtschaftskrise bedingt sank die Innovationsaktivität zwischen 2006 und 2008 um insgesamt elf Prozent.[39]
Zurückhaltend in der Innovationsaktivität und bei der Investitionstätigkeit zurückgreifend auf eigene Mittel anstelle eines schwierigen Bankkreditzugangs, obgleich der hohen gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der KMUs bedürfen diese einer besonderen Behandlung und einer spezifischen politischen Ausrichtung der Länder, des Bundes und der Europäischen Union.
2.3. Finanzierungsquellen mittelständisch geprägter Unternehmen
Laut DÄUMLER versteht man unter Finanzierung allgemein die Beschaffung von Kapital.[40] Bei KMUs herrscht eine gewisse Eigenkapitalproblematik vor, und abgesehen von einzelnen Branchen sind KMUs im Gegensatz zu Großunternehmen nur mit einem sehr geringen Eigenkapital ausgestattet und weisen dementsprechend einen hohen Finanzierungsbedarf auf.[41] Für die Umsetzung der geforderten Innovationsfähigkeit und der weiteren Beständigkeit als Beschäftigungs- und Ausbildungsmotor der deutschen Volkswirtschaft, sowie einer weiteren Investitionstätigkeit bedarf es jedoch einer adäquaten und ausreichenden Finanzierung.[42] Besonders die forschenden und innovativen KMUs stellt eine momentane Unterversorgung an geeigneten Finanzierungsmitteln vor große Probleme. Aufgrund eines hohen und meist schwer zu kalkulierenden Projektrisikos erhalten diese meist keine ausreichenden Kredite bei den herkömmlichen Kreditinstituten und müssen Finanzierungen durch Selbstfinanzierung und andere Fremdkapitalmöglichkeiten aufbringen.[43]
Neben den Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise sorgte auch die Neuregelung der Eigenkapitalvereinbarung im Zuge von BASEL II im Jahre 2007 für eine stetige Verschlechterung der Kreditmöglichkeiten für KMUs.[44] Im Zuge der Umsetzung von Basel II wurde das Instrument des Ratings verfeinert, und folglich müssen KMUs bei der Kreditaufnahme bei einer herkömmlichen Bank ein Rating durchlaufen, welches direkten Einfluss auf die Kreditverfügbarkeit und die Höhe der Kreditzinsen hat.[45] [46] Je schlechter beim Rating eine Kundenbeurteilung ausfällt, desto schlechter sind dementsprechend die Kreditkonditionen und umgekehrt.[47]
Folglich sind KMUs weiterhin von Bankkrediten im besonderen Maße abhängig, verfügen aber andererseits meist nicht über das Know-how um sich intensiv mit der Finanzierung beschäftigen zu können oder laufen Gefahr durch ein schlechtes Rating schlechte Kreditkonditionen zu erhalten und werden somit in der Investition und Innovation gehemmt. Um jedoch weiterhin der tragenden Rolle in der deutschen Volkswirtschaft gerecht zu werden, sind KMUs aufgefordert sich Finanzierungs-quellen zu eröffnen, welche eine Alternative zum klassischen Kredit bzw. der klassischen Eigenkapitaleinlage darstellen.
Die politische Seite der Länder, des Bundes und der Europäischen Union wiederum ist aufgefordert KMUs durch Alternativen in Form von Strukturfonds oder anderen regionenunabhängigen Fördermaßnahmen zu unterstützen und diesen gleichzeitig den Weg zu Kreditmöglichkeiten offener und einfacher zu gestalten.
Die weiteren Aspekte dieser Ausarbeitung werden sowohl die verschiedenen potenziellen öffentlichen Fördermaßnahmen, sowie die Vielzahl von Förder-programmen, in welchen eine Priorität der KMUs ausdrücklich betont wird, aufgreifen und erläutern.
Desweiteren wird es einen Einblick in die derzeitigen Möglichkeiten der traditionellen und alternativen Finanzierungsquellen für KMUs geben.
2.3.1. Traditionelle Finanzierungsquellen mittelständisch geprägter Unternehmen
Wie bereits angemerkt sind KMUs vorwiegend auf die klassischen Eigenkapital- und Fremdkapitalfinanzierungsmöglichkeiten angewiesen.[48] Da die Verfügbarkeit von Eigenkapital jedoch gleichzeitig die Voraussetzung ist, um einen potenziellen Zugang zu Fremdkapitalmöglichkeiten zu erhalten, da das Eigenkapital gleichzeitig für die Erfüllung der Verbindlichkeiten eines KMUs haftet und eine mögliche Kredit-ausfallwahr-scheinlichkeit verringert, müssen beide Möglichkeiten gemeinsam betrachtet werden.[49]
Zum traditionellen Fremdkapital von KMUs zählen Bank- und Lieferantenkredite, Obligationen und Schuldscheindarlehen, deren Finanzmittel den entsprechenden KMUs für eine gewisse Zeit meist gegen Zahlung eines entsprechenden Zinssatzes zur Verfügung gestellt werden.[50] Während Lieferantenkredite ein eher kurzfristiges Fremdkapital darstellen, bei welchem dem entsprechendem KMU ein gewisses Zahlungsziel eingeräumt wird, stellen Schuldscheindarlehen ein langfristiges Fremdkapital dar, welches eine Schuld in Form eines Wertpapieres verbrieft. Obligationen wiederum sind in mehrere Teile zergliederte Schuldverschreibungen, welche festverzinslich und börsenfähig sind.[51]
Die Fremdfinanzierung von KMUs wurde bisher hauptsächlich wie bereits beschrieben über Kredite der eigenen Hausbanken absolviert. Ausgehend durch die Veränderungen der Kreditrahmenbedingungen durch Basel II und die globale Finanz- und Wirtschaftskrise, bleibt weiterhin die Eigenfinanzierung die wichtigste Form der Kapitalbeschaffung für KMUs. Bei der Innenfinanzierung geschieht dies durch die Einbehaltung von Gewinnen. Die Gründe für eine Präferenz von Selbstfinanzierung und Fremdkapital gegenüber dem Eigenkapital lassen sich durch die Kosten der Finanzierung, das Streben nach Unabhängigkeit und Sicherheit, sowie das Informationsverhalten erklären. So ist jede Finanzierung für KMUs mit variablen Kosten, beispielsweise der Rendite für den Kapitalgeber oder fixen Kosten für den Abschluss des Finanzierungsvertrages verbunden. Das Streben nach Unabhängigkeit und Sicherheit erklärt den Wunsch bestehender KMUs mit einem geringen Risiko ein stabiles Wachstum zu erwirtschaften und darüber hinaus eine geringe Anzahl an neuen Gesellschaftern aufzunehmen, um weiterhin eigenständig zu bleiben.[52] Beim Abschluss eines Finanzierungsvertrages kommt es außerdem zur Überlassung umfangreicher Informationen seitens der KMUs, welche oftmals nicht über geordnete Informationen verfügen, Kosten bei der Bereitstellung der erforderlichen Informationen oder die zweckentfremdete Nutzung der Informationen von Konkurrenten befürchten.[53]
Abbildung 1: Übersicht traditioneller Finanzierungsverhältnisse
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Stiefl, Finanzmanagement - unter besonderer Berücksichtigung kleiner und mittelständischer Unternehmen, S. 10 f.
2.3.2. Alternative Finanzierungsquellen mittelständisch geprägter Unternehmen
Unter Berücksichtigung der vorherrschenden Eigenkapitalproblematik seitens der KMUs und unter der im Rahmen von Basel II geforderten Eigenkapitalstruktur haben sich neben den traditionellen Finanzierungsquellen, wie beispielsweise der Finanzierung über Bankkredite, spezifische Finanzierungsinstrumente für KMUs herausgebildet.[54]
Laut dem KfW Ergebnisbericht 2009 lässt sich erkennen, dass es zu einem Bedeutungsrückgang der Bankkredite bei sehr kleinen Unternehmen gekommen, und in den Jahren 2007 und 2008 der Anteil der Bankkredite von 42 auf 33 Prozent gesunken ist.[55] Ferner ist es im Jahr 2008 zu einer deutlichen Änderung der Investitions- und Finanzierungspläne seitens der KMUs gekommen, und unter einer Steigerung des Kreditbedarfes um 18 Prozent kam es zeitgleich zu einer Verringerung der Nachfrage nach Fördermitteln und Bankkrediten (Verringerung um 6 Prozent). Selbst erfolgreich eingereichte Kreditfinanzierungspläne wurden nur zu zwei Dritteln final umgesetzt.
KMUs sind in den geschilderten Jahren in der Nutzung von Fördermitteln und anderen Finanzierungsformen zurückhaltender geworden.[56] Außerdem stieg im Jahr 2008 die Nichtrealisierung eines benötigten Kreditbedarfes aufgrund eines fehlenden Angebotes der Bank um zehn Prozent.[57] Langsam erholt sich die Investitionstätigkeit und demzufolge die Nachfrage nach Finanzierungsmöglichkeiten der KMUs, jedoch immer seltener wird über die herkömmlichen Finanzierungsmöglichkeiten für KMUs finanziert. Neben den Möglichkeiten von Fördermitteln greifen KMUs seit 2009 verstärkt auf alternative Finanzierungsquellen allen voran auf Mezzanine-Finanzierungen, welche eine Zwischenform des Eigen- bzw. Fremdkapitals darstellen, zurück.[58] [59] Fördermittel werden hierbei besonders durch forschungs- und technologieorientierte KMUs genutzt.[60]
Die alternativen Finanzierungsquellen für KMUs als Antwort auf globale Veränderungen, den Strukturwandel und ein erneutes Aufkommen eines erhöhten Kapitalbedarfes von KMUs weisen im Einzelnen hinsichtlich ihres Einsatzes verschiedene Vor- und Nachteile auf.
Die nachfolgende Darstellung enthält eine Übersicht über mögliche alternative Finanzierungsquellen zum klassischen Bankkredit:
Abbildung 2: Übersicht über mögliche alternative Finanzierungsquellen zum klassischen Bankkredit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Stiefl, Finanzmanagement - unter besonderer Berücksichtigung kleiner und mittelständischer Unternehmen, S. 33.
Im weiteren Verlauf dieser Ausarbeitung wird exemplarisch auf die Finanzierungs-alternative des Mezzanine-Kapitals in Form von stillen Beteiligungen (stille Gesellschaft) und Genussrechten eingegangen. Das Mezzanine-Kapital hat mit der Einführung von Basel II und der herrschenden Eigenkapitalschwäche der deutschen KMUs an Aufmerksamkeit gewonnen. Als hybrides Finanzierungs-instrument kann das Mezzanine-Kapital eine Eigenkapitallücke schließen. Es wird unterteilt in Eigen-finanzierungselemente (Equity Mezzanine) und Fremdfinanzierungselemente (Debt Mezzanine), und wird dem wirtschaftlichem Eigenkapital hinzugerechnet.
Das Mezzanine-Kapital kann von jedem Unternehmen jedweder Rechtsform genutzt werden und bietet erhebliche Gestaltungsspielräume bezogen auf den Kapitalcharakter und die einzelnen Mitwirkungsrechte. Den einzelnen Kapitalgebern muss insofern kein umfangreiches Stimmrecht oder eine andere Form von Einflussmöglichkeiten gegeben werden. Da das Mezzanine-Kapital als eine eigenkapitalähnliche Finanzierungsform verstanden wird, wirkt sich dieses vorteilshaft auf die Bilanzrelation und das Bonitätsurteil bei Ratingagenturen aus. Generell ist das Mezzanine-Kapital für KMUs geeignet, welche zwar einen gewissen Cashflow, jedoch nur eine geringe Eigenkapitaldeckung aufweisen. Darüber hinaus können sich junge Unternehmer und potenzielle Existenzgründer mit einer Mezzanine-Finanzierung durch die KfW Mittelstandsbank finanzieren.[61] Das Mezzanine-Kapital ist ferner mit einer Nachrangigkeitsklausel versehen, welche im Falle einer Insolvenz hierarchisch dafür sorgt, dass erst alle vorrangigen Forderungen, dann die Mezzanine-Geber und dann erst die Eigenkapitalgeber bedient werden.[62] Das Mezzanine-Kapital steht außerdem einem KMU zeitlich befristet zur Verfügung (fünf bis fünfzehn Jahre Laufzeit) und die Verzinsung über diese Zeit erfolgt meist erfolgsabhängig oder durch eine Kombination aus fester und erfolgsabhängiger Art.[63]
Typische Finanzierungsformen des Mezzanine-Kapitals sind Genussrechte, stille Beteiligungen (stille Gesellschaft), jedoch auch Schuldscheindarlehen, sowie Nachrang-darlehen.[64]
[...]
[1] Vgl. Verheugen, Die neue KMU-Definition: Benutzerhandbuch und Mustererklärung, S. 3.
[2] Anm. des Verfassers: aktuell baut die Stadt Bremen ein so genanntes Unternehmens-Service-Bremen-Büro (USB) auf. Mittelpunkt ist die Vernetzung und personelle Besetzung durch die Handwerkskammer, Wirtschaftsförderung und das Gründer- und Beratungsnetzwerk.
[3] Vgl. Adam, Konzepte und Strategien in Metropolregionen, S. 120.
[4] Vgl. Heinlein, Innovationen kleiner Unternehmen in regionalen Netzwerken, S.13.
[5] Vgl. Gantzel, Wesen und Begriff der mittelständischen Unternehmung, S. 293 ff.
[6] Vgl. Kayser, Daten und Fakten – Wie ist der Mittelstand strukturiert, S. 38.
[7] Vgl. Stiegemann, Sparkassen – Mittelstandspartner vor Ort, S. 18 f.
[8] Vgl. Schierenbeck, Grundzüge der Betriebswirtschaftslehre, S. 37 f.
[9] Vgl. Mugler, Betriebswirtschaftslehre der Klein- und Mittelbetriebe, S. 19 f.
[10] Vgl. Mugler, Betriebswirtschaftslehre der Klein- und Mittelbetriebe, S. 30 f.
[11] Vgl. Behringer, Unternehmensbewertung der Mittel- und Kleinbetriebe, S. 39 f.
[12] Vgl. Mugler, Betriebswirtschaftslehre der Klein- und Mittelbetriebe, S. 30 f.
[13] Vgl. Stiegemann, Sparkassen – Mittelstandspartner vor Ort, S. 19.
[14] Vgl. Europäische Kommission, Handbuch der neuen KMU Definition, www.ec.europa.eu, S. 12 ff.
[15] Vgl. Institut für Mittelstandsforschung Bonn, Mittelstandsdefinition, www.ifm-bonn.org.
[16] Vgl. Europäische Kommission, Handbuch der neuen KMU Definition, www.ec.europa.eu, S. 12 f.
[17] Vgl. Handelsgesetzbuch § 267.
[18] Vgl. Icks, Der Mittelstand in Deutschland, S. 2.
[19] Vgl. Goecke, Praxishandbuch Mittelstandsfinanzierung, S. 11.
[20] Vgl. Mugler, Betriebswirtschaftslehre der Klein- und Mittelbetriebe, S. 19 f.
[21] Vgl. Mugler, Betriebswirtschaftslehre der Klein- und Mittelbetriebe, S. 19 f.
[22] Vgl. Pfohl, Abgrenzung der Klein- und Mittelbetriebe von Großbetrieben, S. 19 f.
[23] Vgl. Icks, Der Mittelstand in Deutschland, S. 2 f.
[24] Vgl. Wossidlo, Mittelständische Unternehmungen, S. 2890 f.
[25] Anm. des Verfassers: KMU bedeutet kleine und mittlere Unternehmen (Deutschland). Die Abkürzung KMU wird in Belgien und Österreich als KMB (Klein- und Mittelbetriebe) und international als SME (Small and Medium-sized Enterprises) ausgedrückt.
[26] Vgl. Kayser, Daten und Fakten – Wie ist der Mittelstand strukturiert, S. 38 f.
[27] Vgl. Fröhlich, Größe in der Kleinheit, S. 11 f.
[28] Vgl. Krüger, Standortbestimmung – Wo steht der Mittelstand, S. 14.
[29] Vgl. Mugler, Betriebswirtschaftslehre der Klein- und Mittelbetriebe, S. 32.
[30] Vgl. Behringer, Unternehmensbewertung der Mittel- und Kleinbetriebe, S. 24.
[31] Vgl. Heinlein, Innovationen kleiner Unternehmen in regionalen Netzwerken, S. 13.
[32] Vgl. Bussiek, Anwendungsorientierte Betriebswirtschaftslehre für Klein- und Mittelunternehmen, S 21 f.
[33] Vgl. Institut für Mittelstandsforschung Bonn, KMU-Anteile in Deutschland, www.ifm-bonn.org.
[34] Vgl. Institut für Mittelstandsforschung Bonn, Schlüsselzahlen des Mittelstandes in Deutschland 2007/2008, www.ifm-bonn.org.
[35] Vgl. KfW Mittelstandsbank, Presseerklärung KfW-Mittelstandspanel 2009, S. 1.
[36] Vgl. Institut für Mittelstandsforschung Bonn, Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen, www.ifm-bonn.org.
[37] Vgl. Heinlein, Innovationen kleiner Unternehmen in regionalen Netzwerken, S. 14.
[38] Vgl. Heinlein, Innovationen kleiner Unternehmen in regionalen Netzwerken, S. 14.
[39] Vgl. KfW Mittelstandsbank, Presseerklärung KfW-Mittelstandspanel 2009, S. 1.
[40] Vgl. Däumler, Betriebliche Finanzwirtschaft, S. 15 f.
[41] Vgl. Schneck, Handbuch alternativer Finanzierungsformen, S. 17 f.
[42] Vgl. Goecke, Praxishandbuch Mittelstandsfinanzierung, S. 16.
[43] Vgl. Müller, Finanzierung mittelständischer Unternehmen, S. 188 f.
[44] Anm. des Verfassers: Basel II wurde am 1. Januar 2007 eingeführt, und orientiert sich an den Grundwerten Mindesteigenmittelanforderungen, aufsichtsrechtlicher Überprüfungsprozess und Kontrolle durch den Markt bei der Vergabe von Krediten.
[45] Vgl. Müller, Finanzierung mittelständischer Unternehmen, S. 8 f.
[46] Anm. des Verfassers: ein Rating (Kreditrating) beschreibt die Bewertung der Bonität eines potenziellen Schuldners.
[47] Vgl. Schneck, Handbuch alternativer Finanzierungsformen, S. 23 f.
[48] Vgl. Gratz, Der erfolgreiche Familienunternehmer - ein praxisbezogener Leitfaden, S. 13 f.
[49] Vgl. Werner, Eigenkapitalfinanzierung, S. 28 f.
[50] Vgl. Fischl, Alternative Unternehmensfinanzierung für den deutschen Mittelstand, S. 15 f.
[51] Vgl. Drukarczyk, Finanzierung, S. 392 f.
[52] Vgl. Müller, Finanzierung mittelständischer Unternehmen, S. 188 f.
[53] Vgl. Müller, Finanzierung mittelständischer Unternehmen, S. 188 f.
[54] Vgl. Schneck, Handbuch alternativer Finanzierungsformen, S. 17 f.
[55] Vgl. KfW Mittelstandsbank, Presseerklärung KfW-Mittelstandspanel 2009, S. 4.
[56] Vgl. KfW Mittelstandsbank, Presseerklärung KfW-Mittelstandspanel 2009, S. 4.
[57] Vgl. KfW Mittelstandsbank, Presseerklärung KfW-Mittelstandspanel 2009, S. 4.
[58] Vgl. Stiefl, Finanzmanagement – unter besonderer Berücksichtigung kleiner und mittelständischer Unternehmen, S. 30 f.
[59] Anm. des Verfassers: Mezzanine ist abgeleitet aus dem Italienischen und bedeutet Zwischengeschoss zwischen zwei Hauptstockwerken. Ähnlich steht auch das Mezzanine-Kapital zwischen dem Eigenkapital und dem Fremdkapital in der Bilanz.
[60] Vgl. KfW Mittelstandsbank, Presseerklärung KfW-Mittelstandspanel 2009, S. 4.
[61] Vgl. Plankensteiner, Die Bedeutung von Mezzanine-Förderungen in Deutschland, S. 792 f.
[62] Vgl. Plankensteiner, Die Bedeutung von Mezzanine-Förderungen in Deutschland, S. 790 f.
[63] Vgl. Plankensteiner, Die Bedeutung von Mezzanine-Förderungen in Deutschland, S. 790 f.
[64] Vgl. Sattler, Mitarbeiterkapitalbeteiligung, S. 65.
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