Die Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 wurde vom massivsten innenpolitischen Konflikt seiner Frühphase überschattet: dem sogenannten Kulturkampf. Diese Arbeit analysiert die Auseinandersetzung nicht nur als Religionskonflikt, sondern als europäische Kollision zweier Universalismen: des interventionistischen Nationalstaates und des ultramontanen Katholizismus.
Im Fokus steht das machtpolitische Kalkül Otto von Bismarcks , der im Bündnis mit den Liberalen durch repressive Gesetze wie das Jesuitengesetz und die Maigesetze die Zerstörung der Zentrumspartei und die Unterwerfung der Kirche unter die staatliche Souveränität anstrebte.
Das zentrale Ergebnis zeigt das Scheitern dieser Strategie: Der staatliche Druck führte zu einem massiven Solidarisierungseffekt. Er forcierte ungewollt die Politisierung der katholischen Massen und institutionalisierte die konfessionelle Spaltung, wodurch das dauerhafte, in sich geschlossene katholische Milieu entstand. Die Arbeit beleuchtet die Gesetzgebung (Kanzelparagraph , Zivilehe), den passiven Widerstand (Marpingen ) und die politische Wende Bismarcks zur Beilegung ab 1878/79.
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- Elias Reuter (Autor), 2025, Der Kulturkampf im Kaiserreich. Konflikt, Kalkül und die Geburt des katholischen Milieus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1675639
