Die Eigenkapitalrendite (engl.: Return on Equity / ROE) ist eine der wichtigsten Kennzahlen
sowohl innerhalb von Unternehmen, als auch für externe Anleger. Sie gilt für 61% der
institutionellen Investoren als Entscheidungsgrundlage für Investments1, und innerhalb von 60
Unternehmen des DAX 100 nennen immerhin 6,7% der Unternehmen die Eigenkapitalrendite
als zentrale Steuerungskennzahl2. Zahlreiche weitere Unternehmen verwenden sie als
Ergänzung. Großkonzerne wie die Deutsche Bank geben Zieleigenkapitalrenditen vor, die
notwendig sind, um als selbständiges Unternehmen am Markt bestehen bleiben zu können3.
Zielsetzung dieser Arbeit soll die Analyse der Kennzahl ROE in Bezug auf ihre
Verwendbarkeit als Steuergröße und Entscheidungskriterium darstellen. Dabei soll zunächst
die Entstehung der Eigenkapitalrendite betrachtet und anschließend die Objektivität der
Kennzahl geprüft werden. Anschließend werden Adressaten und Einflussfaktoren auf die
Höhe des zu erreichenden ROE analysiert und die Zweckmäßigkeit des Einsatzes in der
Praxis hinterfragt. Zum Abschluß sollen mit der Gesamtkapitalrendite und dem Cash-Flow
zwei Alternativen zur Eigenkapitalrendite kurz vorgestellt und diskutiert werden. Die
Konzentration auf diese beiden Kennzahlen erfolgt dabei vor dem Hintergrund, dass sie eine
ebenso große Popularität besitzen, leicht zugänglich sind und bei jeder der Kennzahlen eine
Komponente des ROE ersetzt wird.
Ausgenommen von dieser Arbeit sind die quantitative Ermittlung der geforderten
Eigenkapitalrendite sowie die Betrachtung von Kapitalmarkt- oder Risikokennzahlen (z.B.
RAROC4) als Alternativen zum ROE. Beide Punkte stellen dabei eigenständige Themenkomplexe
dar, für die die vorliegende Arbeit eine Grundlage bildet.
1 Schragl (1998), S. B3.
2 Pellens / Tomaszewski (2000), S. 1825ff.
3 Die Deutsche Bank verlangt eine Eigenkapitalrendite von 15% nach Steuern. Dies sei Bedingung für eine
starke Positionierung der Bank im Konsolidierungsprozeß am weltweiten Bankenmarkt. Vgl. Internetquelle 1.
4 Risk Adjusted Return on Capital
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition des Return on Equity (ROE)
- 2.1. Formelle Darstellung und Entstehung des ROE
- 2.2. Relevante Gewinngröße
- 2.3. Relevantes Eigenkapital
- 2.4. Objektivität des ROE
- 3. Rentabilitätsmaximierung als unternehmerische Zielsetzung
- 3.1. Adressaten des ROE
- 3.2. Bestimmungsfaktoren des geforderten ROE
- 3.2.1. Risiken des Unternehmens
- 3.2.2. Größe und Diversifikation
- 3.2.3. Leverage-Effekt
- 3.3. Anwendung des ROE als Entscheidungskriterium
- 4. Alternativen zum ROE
- 4.1. Return on Investment (ROI)
- 4.2. Cash-Flow-Kennzahlen
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Kennzahl ROE hinsichtlich ihrer Verwendbarkeit als Steuergröße und Entscheidungskriterium. Sie beleuchtet die Entstehung der Eigenkapitalrendite, prüft deren Objektivität und untersucht die Adressaten sowie Einflussfaktoren auf die Höhe des zu erreichenden ROE. Schließlich werden die Zweckmäßigkeit des Einsatzes in der Praxis hinterfragt und zwei Alternativen zur Eigenkapitalrendite (Gesamtkapitalrendite und Cash-Flow) vorgestellt und diskutiert.
- Entstehung und Definition des ROE
- Objektivität der Kennzahl ROE
- Bestimmungsfaktoren des geforderten ROE
- Adressaten und Anwendung des ROE
- Alternativen zur Eigenkapitalrendite
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein und erläutert die Bedeutung des ROE als Kennzahl für Unternehmen und Investoren. Kapitel 2 definiert den ROE formal, untersucht die relevanten Gewinn- und Eigenkapitalgrößen und beleuchtet die Objektivität der Kennzahl. In Kapitel 3 wird die Rentabilitätsmaximierung als unternehmerische Zielsetzung betrachtet, die Adressaten des ROE analysiert und die Bestimmungsfaktoren des geforderten ROE, einschließlich Risiken, Größe und Diversifikation sowie Leverage-Effekt, untersucht. Kapitel 4 stellt zwei Alternativen zum ROE vor, nämlich den Return on Investment und Cash-Flow-Kennzahlen. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen und diskutiert die Bedeutung des ROE als Instrument der Unternehmensführung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Eigenkapitalrendite (ROE) als zentrale Kennzahl für Unternehmen und Investoren. Weitere wichtige Schlüsselwörter sind Rentabilitätsmaximierung, Objektivität, Adressaten, Bestimmungsfaktoren des ROE, Risiken, Leverage-Effekt, Gesamtkapitalrendite, Cash-Flow und Unternehmensführung.
- Quote paper
- Jens Koopmann (Author), 2002, Wieviel Eigenkapitalrendite braucht ein Unternehmen? - Eine kritische Auseinandersetzung mit der ROE-Kennzahl -, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16778