Mit dem Grünbuch der Europäischen Kommission vom Oktober 2010 wurde die Lawine über die viel diskutierte Problematik der „Erwartungslücke“ erneut losgetreten. Im Lichte der Finanzkrise kam die Frage auf, ob die Rolle der Abschlussprüfer neu definiert werden müsse, um zukünftige Finanzrisiken abzuschwächen. Hintergrund ist die divergierende Erwartungshaltung der Interessengruppen eines geprüften Abschlusses. Die Erteilung eines uneingeschränkten Testats wird von der Öffentlichkeit häufig als vermeintliche Garantie für die finanzielle und wirtschaftliche Gesundheit des Unternehmens und damit einhergehend als Bescheinigung einer lückenlosen Prüfung angesehen. Umso größer ist daher die Verwunderung, dass Unternehmen, denen ein korrekter Abschluss testiert wurde, sich de facto in einer finanziellen Schieflage befinden oder gar kurze Zeit später deren dolose Handlungen offenkundig werden. Aus diesem Grund sollte der Frage nachgegangen werden, inwieweit die öffentliche Wahrnehmung mit der vorgesehenen Ausrichtung der gesetzlichen Jahresabschlussprüfung vereinbar ist.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Ausrichtung der gesetzlichen Jahresabschlussprüfung sowohl im Hinblick auf deren vorgesehene Funktionen als auch auf den handelsrechtlich regulierten Umfang. Im interessierenden Zusammenhang wird insbesondere untersucht, welchen Leistungsauftrag der Gesetzgeber dem Jahresabschlussprüfer auferlegt und an welcher Stelle dieser Auftrag seine Grenze findet. Anhand dieser Kriterien wird eine Abgrenzung zur forensischen Unterschlagungsprüfung vorgenommen. Hierbei ist es unerlässlich, auch relevante berufsständische Verlautbarungen ins Kalkül zu ziehen um festzustellen, inwieweit sich der Berufsstand der Wirtschaftsprüfer eigene Maßstäbe im Hinblick auf die Ausrichtung seiner Prüfungstätigkeit setzt. Die Arbeit schließt mit einer Gesamtschau der gewonnenen Erkenntnisse und einem Ausblick auf die künftige Erwartungshaltung bezüglich den Anforderungen an die gesetzliche Jahresabschlussprüfung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Gang der Untersuchung
- Die Ausrichtung der Jahresabschlussprüfung als Ergebnis einer begrenzten Aufgabenstellung
- Funktionen der Jahresabschlussprüfung
- Problematik der Erwartungslücke
- Abgrenzung zur Unterschlagungsprüfung
- Die Ausrichtung der Jahresabschlussprüfung als Konsequenz des Leistungsauftrags nach § 317 HGB
- Gegenstand und Umfang der Jahresabschlussprüfung
- Intendierte Begrenzung des Leistungsauftrags
- Erkennen von Unrichtigkeiten und Verstößen
- Gewissenhafte Berufsausübung
- Die Ausrichtung der Jahresabschlussprüfung unter Berücksichtigung berufsständischer Maßstäbe
- Relevanz berufsständischer Verlautbarungen
- Konzept der kritischen Grundhaltung
- Wirtschaftlichkeits- und Wesentlichkeitsaspekte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Ausrichtung der gesetzlichen Jahresabschlussprüfung und grenzt diese von der Unterschlagungsprüfung ab. Ziel ist es, die begrenzte Aufgabenstellung der Jahresabschlussprüfung im Kontext des Handelsgesetzbuchs (HGB) und berufsständischer Maßstäbe zu beleuchten.
- Begrenzte Aufgabenstellung der Jahresabschlussprüfung
- Abgrenzung zur Unterschlagungsprüfung
- Rollen und Funktionen der Jahresabschlussprüfung
- Relevanz berufsständischer Regelungen
- Wirtschaftlichkeits- und Wesentlichkeitsaspekte
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Jahresabschlussprüfung ein und skizziert den weiteren Aufbau der Arbeit. Sie benennt die Problemstellung, die darin besteht, die spezifische Ausrichtung der Jahresabschlussprüfung im Vergleich zu anderen Prüfungsformen wie der Unterschlagungsprüfung zu verstehen. Der Gang der Untersuchung wird kurz umrissen, um dem Leser den roten Faden der Argumentation aufzuzeigen.
Die Ausrichtung der Jahresabschlussprüfung als Ergebnis einer begrenzten Aufgabenstellung: Dieses Kapitel analysiert die Jahresabschlussprüfung als Ergebnis einer begrenzten Aufgabenstellung. Es untersucht die Funktionen der Jahresabschlussprüfung, wobei die Problematik der Erwartungslücke zwischen den Erwartungen der Stakeholder und den tatsächlich erbrachten Leistungen der Prüfung hervorgehoben wird. Die Abgrenzung zur Unterschlagungsprüfung wird detailliert dargestellt, um die spezifischen Unterschiede in den Prüfungszielen und -methoden zu verdeutlichen. Dies ist essentiell, um Missverständnisse über den Umfang der Jahresabschlussprüfung zu vermeiden.
Die Ausrichtung der Jahresabschlussprüfung als Konsequenz des Leistungsauftrags nach § 317 HGB: Dieses Kapitel beleuchtet die rechtlichen Grundlagen der Jahresabschlussprüfung gemäß § 317 HGB. Es beschreibt den Gegenstand und Umfang der Prüfung, unterstreicht die intendierte Begrenzung des Leistungsauftrags und diskutiert die damit verbundenen Herausforderungen. Die Aspekte des Erkennens von Unrichtigkeiten und Verstößen sowie die Bedeutung der gewissenhaften Berufsausübung werden im Detail analysiert. Die Interpretation und Anwendung von § 317 HGB im Kontext der beruflichen Praxis wird kritisch hinterfragt.
Die Ausrichtung der Jahresabschlussprüfung unter Berücksichtigung berufsständischer Maßstäbe: Dieses Kapitel widmet sich den berufsständischen Maßstäben, die die Ausrichtung der Jahresabschlussprüfung beeinflussen. Die Relevanz berufsständischer Verlautbarungen und das Konzept der kritischen Grundhaltung werden eingehend erörtert. Wirtschaftlichkeits- und Wesentlichkeitsaspekte werden im Detail analysiert, um die praktische Anwendung der berufsständischen Regeln zu verdeutlichen. Die Diskussion der berufsständischen Standards verdeutlicht die komplexe Interaktion von rechtlichen Vorgaben und ethischen Prinzipien in der Prüfungspraxis.
Schlüsselwörter
Jahresabschlussprüfung, Unterschlagungsprüfung, § 317 HGB, berufsständische Maßstäbe, kritische Grundhaltung, Wirtschaftlichkeit, Wesentlichkeit, Erwartungslücke, Prüfungsauftrag, Gewissenhaftigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Ausrichtung der Jahresabschlussprüfung
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Ausrichtung der gesetzlichen Jahresabschlussprüfung und grenzt diese von der Unterschlagungsprüfung ab. Im Fokus steht die begrenzte Aufgabenstellung der Jahresabschlussprüfung im Kontext des Handelsgesetzbuchs (HGB) und berufsständischer Maßstäbe.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die begrenzte Aufgabenstellung der Jahresabschlussprüfung, die Abgrenzung zur Unterschlagungsprüfung, die Rollen und Funktionen der Jahresabschlussprüfung, die Relevanz berufsständischer Regelungen sowie Wirtschaftlichkeits- und Wesentlichkeitsaspekte.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Seminararbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur begrenzten Aufgabenstellung der Jahresabschlussprüfung, ein Kapitel zum Leistungsauftrag nach § 317 HGB, ein Kapitel zu berufsständischen Maßstäben und ein Fazit.
Was wird in der Einleitung erläutert?
Die Einleitung führt in die Thematik ein, benennt die Problemstellung (Verständnis der spezifischen Ausrichtung der Jahresabschlussprüfung) und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Was ist der Inhalt des Kapitels zur begrenzten Aufgabenstellung?
Dieses Kapitel analysiert die Funktionen der Jahresabschlussprüfung, die Problematik der Erwartungslücke und die detaillierte Abgrenzung zur Unterschlagungsprüfung.
Worum geht es im Kapitel zum Leistungsauftrag nach § 317 HGB?
Dieses Kapitel beleuchtet die rechtlichen Grundlagen der Jahresabschlussprüfung gemäß § 317 HGB, den Gegenstand und Umfang der Prüfung, die Begrenzung des Leistungsauftrags, das Erkennen von Unrichtigkeiten und Verstößen sowie die gewissenhafte Berufsausübung.
Was wird im Kapitel zu berufsständischen Maßstäben behandelt?
Dieses Kapitel befasst sich mit der Relevanz berufsständischer Verlautbarungen, dem Konzept der kritischen Grundhaltung und der Analyse von Wirtschaftlichkeits- und Wesentlichkeitsaspekten in der Prüfungspraxis.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Seminararbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Jahresabschlussprüfung, Unterschlagungsprüfung, § 317 HGB, berufsständische Maßstäbe, kritische Grundhaltung, Wirtschaftlichkeit, Wesentlichkeit, Erwartungslücke, Prüfungsauftrag und Gewissenhaftigkeit.
Wie ist der Aufbau der Seminararbeit strukturiert?
Die Arbeit folgt einer klaren Struktur mit Einleitung, Hauptkapiteln zur Ausrichtung der Jahresabschlussprüfung unter verschiedenen Aspekten und einem Fazit. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel erleichtern die Navigation.
Welche Zielsetzung verfolgt die Seminararbeit?
Ziel ist es, die begrenzte Aufgabenstellung der Jahresabschlussprüfung im Kontext des HGB und berufsständischer Maßstäbe zu beleuchten und diese von der Unterschlagungsprüfung abzugrenzen.
- Quote paper
- Kathrin Rienecker (Author), 2011, Die Ausrichtung der gesetzlichen Jahresabschlussprüfung unter Abgrenzung zur Unterschlagungsprüfung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167787