Fällt der Name "Gianlorenzo Bernini", denkt man wohl in erster Linie an einen grandiosen Bildhauer, der bekannte Werke wie "Apoll und Daphne" oder "David" gefertigt hat. Steht man in der Galleria Borghese in Rom selbst vor diesen beiden Skulpturen, kann man die Virtuosität Berninis kaum begreifen. Bei "Apoll und Daphne" scheint es unfassbar, wie er in der Lage gewesen war, Daphnes Metamorphose in einen Lorbeerbaum darzustellen. Die Hände sind im Begriff, sich in kleine Äste mit hauchdünnen Lorbeerblättern zu verwandeln. Wie diese aus Marmor gestaltet werden konnten, wäre wohl nur vom Künstler selbst zu beantworten. Betrachtet man dann den "David" frontal, bekommt man zwangsläufig das Gefühl, zwischen David, der zum Stein-schleudern ansetzt, und seinem Gegner Goliath zu stehen. Man befindet sich als Betrachter mitten im Geschehen. Die Skulpturen Berninis wirken dermaßen lebendig, dass man der Meinung ist, jeden Moment könnte die Versteinerung nachlassen und sie würden wirklich lebendig. Gianlorenzo verdankte seine Genialität in der Bildhauerei hauptsächlich seinem Vater Pietro, der selbst Bildhauer war und seinen Sohn schon früh darin ausbildete. 1606 siedelte die Familie Bernini nach Rom über. Von da an stand Gianlorenzo seinem Vater bei der künstlerischen Arbeit zur Seite und konnte auf diese Weise schon sehr früh wichtige praktische Erfahrungen für seine Zukunft sammeln. Größtenteils unbekannt ist die Tatsache, dass er neben seiner Tätigkeit als Bildhauer auch Architekt, Maler (vorwiegend Selbstporträts) und ein Mann des Theaters war. So entwarf er in seiner Funktion als Architekt Fassaden und Innenräume und gestaltete Plätze neu oder um (z.B.: Piazza Navona, Petersplatz) auch mittels Brunnen bzw. ganzen Brunnenanlagen (z.B.: Trevibrunnen; Vierströmebrunnen auf der Piazza Navona). Im Bezug auf das Theater waren seine Tätigkeiten zum einen die Gestaltung von Kulissen, zum anderen schrieb er selbst Stücke, die aufgeführt wurden.1 Im Folgenden werden neben dem Künstler Bernini auch seine Skulpturen näher beleuchtet und zwar vor allem unter dem Aspekt der "Falte".
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- I. Berninis Virtuosität und Universalität...
- II. Gianlorenzo Bernini...
- 1. Verhältnis/Bezug: Barock – Bernini.......
- 2. Falte bei Bernini.......
- 2.1 Ästethische Werte der Falte……......
- 2.1.1 Philosophie der Falte
- 2.1.2 Praktische Ansätze
- 2.2 Beispiele an zwei ausgewählten Werken Berninis.
- 2.2.1 Die Verzückung der Heiligen Therese...
- 2.2.2 Die Büste für Ludwig XIV…………………………………..\n
- III. Berninis charakteristischer Stil..........\n
- Literatur- und Abbildungsverzeichnis..\n
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Arbeit befasst sich mit der Falte in den Skulpturen von Gianlorenzo Bernini. Ziel ist es, die ästhetischen Werte der Falte in Berninis Werken zu untersuchen, ihren philosophischen und praktischen Ansatz zu beleuchten und anhand von Beispielen an zwei ausgewählten Werken Berninis zu veranschaulichen.
- Die Rolle der Falte als ästhetisches Element in der Barockkunst
- Die philosophischen Grundlagen der Falte in Berninis Kunst
- Der Einfluss von Licht und Schatten auf die Gestaltung der Falte
- Die Verbindung von Virtuosität und Realismus in Berninis Skulpturen
- Die Verwendung der Falte zur Darstellung von Bewegung und Emotion
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel stellt Gianlorenzo Bernini als einen vielseitigen Künstler vor, der neben der Bildhauerei auch als Architekt, Maler und Theatermann tätig war. Es wird seine außergewöhnliche Virtuosität und sein breites künstlerisches Spektrum beleuchtet, wobei besondere Aufmerksamkeit auf seine Skulpturen gelegt wird, insbesondere im Hinblick auf die „Falte“. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Bedeutung der Falte in Berninis Kunst. Es wird ihre ästhetische Bedeutung, ihre philosophischen Grundlagen und ihre praktische Umsetzung im Kontext der Barockkunst untersucht. Anhand von Beispielen an zwei ausgewählten Werken Berninis wird die Wirkung der Falte auf die Gesamtwirkung der Skulpturen veranschaulicht.
Schlüsselwörter (Keywords)
Gianlorenzo Bernini, Barock, Falte, Skulptur, Ästhetik, Philosophie, Licht-Schatten-Kontrast, Virtuosität, Realismus, Bewegung, Emotion, "Apoll und Daphne", "David", Verzückung der Heiligen Therese, Büste für Ludwig XIV.
- Quote paper
- Jacqueline Koller (Author), 2006, Die Falte bei Bernini, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167792