„Der arme Heinrich“ zählt – neben den umfangreichen Romanen Erec und Iwein – zu den bekanntesten literarischen Werken Hartmanns von Aue. Der Text um den Ritter Heinrich, einen schwäbischen „[…] herre […]“ (V. 30), entstand vermutlich im 12. Jahrhundert (Vgl. Cormeau u. Störmer, 1993, S. 31 f.). Die frühesten Überlieferungen liegen mit dem Fragment C allerdings erst aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts vor (Vgl. Wolf, 2007, S. 107 und Mertens, 2004, S. 887). Wie Christoph Cormeau und Wilhelm Störmer in ihrem Buch “Hartmann von Aue: Epoche – Werk – Wirkung“ bemerken, erstreckt sich die Erzählung über 1520 Verse und ist verglichen mit Hartmanns Romanen „[…] relativ handlungsarm […]“ (Cormeau u. Störmer, 1993. S. 144).
Die überschaubare Handlung trug in der Vergangenheit ebenso zur umfangreichen Rezeption der Geschichte bei wie ihr Symbolcharakter. Obwohl der Heinrich-Stoff im 15. Jahrhundert zunächst in Vergessenheit geriet, wurde kaum ein anderes Werk des medium aevum in den letzten beiden Jahrhunderten so oft adaptiert und verarbeitet wie der „Der arme Heinrich“. Die Vielzahl der Bearbeitungen reicht von Henry Wadsworth Longfellows Drama „The Golden Legend“ über die Ballade Adalbert von Chamissos bis zur Opernadaption von Hans Pfitzner. Höhepunkt dieser Rezeptionsgeschichte stellt sicherlich die dramatische Aufbereitung von Gerhart Hauptmann aus dem Jahr 1902 dar (zur Rezeptionsgeschichte Vgl. Mertens, 2004, S. 889-891). Der nobelpreisgekrönte Autor fügte der Handlung weitere unter anderem auch naturalistische Elemente hinzu und machte die Geschichte des Heinrich „[…] von Ouwe […]“ (V. 49) noch bekannter als sie es ohnehin schon gewesen war.
Zu „Der arme Heinrich“ existiert bereits eine große Bandbreite an Forschungsarbeiten, die nahezu jeden sprach- und literaturwissenschaftlichen Aspekt abdecken (Cormeau u. Störmer, 1993, S. 142 f). Die meisten dieser Arbeiten stellen hierbei die Hauptfigur Heinrich sowie die namenlose Meierstochter in den Vordergrund, weswegen sich die folgende Arbeit den weniger beachteten Nebenfiguren widmet. Die Betrachtung soll sich vornehmlich auf die Meiersfamilie, bei der Heinrich ein Obdach findet, konzentrieren. Einige Anmerkungen zur Hauptperson seien dennoch erlaubt, da sich die Figuren nicht voneinander isoliert betrachten lassen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Aspekte der Meiersfamilie und des Rechts in Hartmanns von Aue „Der arme Heinrich“
- Die Symbiose zwischen Heinrich und der Meiersfamilie
- Deindividualisierung und Gottesehrfurcht
- Rechtsaspekte der Handlung
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Hausarbeit befasst sich mit den Aspekten der Meiersfamilie und des Rechts in Hartmanns von Aues „Der arme Heinrich“. Sie analysiert die Rolle der Familie in der Geschichte, untersucht die sozialen und rechtlichen Verhältnisse des Mittelalters sowie die Darstellung von Gottesehrfurcht und Deindividualisierung.
- Die Symbiose zwischen Heinrich und der Meiersfamilie
- Die soziale Stellung und das Leben der Meiersfamilie
- Die Rechtsaspekte der Handlung
- Die Darstellung von Gottesehrfurcht
- Die Rolle der Deindividualisierung in der Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Diese Einleitung stellt den Kontext und die Bedeutung von „Der arme Heinrich“ innerhalb des Werks von Hartmann von Aue dar. Sie beschreibt den Inhalt des Werkes und hebt die Rolle von Heinrich und der Meiersfamilie hervor.
- Aspekte der Meiersfamilie und des Rechts in Hartmanns von Aue „Der arme Heinrich“: Dieser Abschnitt erörtert die soziale Stellung der Meiersfamilie, die Rolle der Familie im Kontext des Mittelalters, und untersucht die Symbiose zwischen Heinrich und der Meiersfamilie.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die zentralen Themen und Begriffe dieser Arbeit sind: Hartmanns von Aue, „Der arme Heinrich“, Meiersfamilie, Recht, Symbiose, Deindividualisierung, Gottesehrfurcht, soziale Verhältnisse, mittelalterliche Gesellschaft.
- Citation du texte
- Nico Dietrich (Auteur), 2009, Aspekte der Meiersfamilie und des Rechts in Hartmanns von Aue "Der arme Heinrich", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167800