‚Internationalität‘ und ‚Globalisierung‘ sind Begriffe, die heute nicht mehr aus unserem Sprachgebrauch weg zu denken sind. Die kühle Cola im Café, der Cheeseburger aus dem McDonalds und die hippe Blue Jeans, die man trägt, all diese Dinge, die zum Alltag eines jeden gehören, symbolisieren globale „Marken“. Sie tragen dazu bei, dass die Welt zu einem kleinen bekannten Dorf wird, indem man überall bekannte und gewohnte Dinge erkennt.
Nicht nur ökonomische Marken werden weltweit konsumiert, sondern auch kulturelle und soziale Güter werden zu globalen „Marken“. Die Nationalstaaten sind geprägt durch Pluralität auf den Ebenen des Sozialen, der Kultur, der Sprache, der Religion sowie der Politik. Die internationale Migration ist in großem Maße an diesen Prozessen beteiligt. Studien zeigen aber, dass Fortzüge nicht unbedingt zu einer dauerhaften Auswanderung führen müssen, sondern auch Pendelbewegungen entstehen (vgl. Grünheid 2008: 2,10).
Grenzüberschreitende Wanderungen dieser Art, die in der Migrationsforschung seit den 90er Jahren unter „Transnationale Migration“ (Fürstenau 2008: 207) betrachtet werden, stehen im Mittelpunkt der Magisterarbeit.
Bei der „Transnationalen Migration“ spielen nicht nur Pendelbewegungen von Menschen eine zentrale Rolle, sondern auch komplexe Vernetzungen. Hierbei können Menschen, Netzwerke sowie Organisationen in mehreren Ländern über die jeweiligen Nationalgrenzen hinweg verbunden sein. Dabei kann es sich um grenzüberschreitende Beziehungen sowohl ökonomischer, politischer als auch kultureller Natur handeln (vgl. Mittag/ Unfried 2008: 10,15; Radtke 2009: 15).
Dieses Migrationsphänomen wird anhand der srilankisch-tamilischen Migrationslandschaft der 2. Generation in Deutschland analysiert.
Die srilankisch-tamilische Exilgemeinschaft in Deutschland repräsentiert eine von den großen asiatischen Migrantengruppen in der BRD. Rund 65.000 Personen srilankischer Abstammung, die mehrheitlich der tamilischen Ethnie angehören, sind in Deutschland ansässig (vgl. Baumann 2000: 11; Salentin 2002: 67).
Die Arbeit gibt u.a. Einblick in die Lebens- und Organisationsweise der Tamilen und nimmt insbes. die 2. Generation der Migrantengruppe in den Blick. Es wird ergründet, ob ein srilankisch-tamilischer Transnationalismus der 2. Generation in Deutschland vorliegt und wie dieser sie beeinflusst. Das Interesse gilt somit den grenzüberschreitenden Strukturen, Prozessen und Netzwerken sowie deren Einflüsse auf die Biografie der jungen TamilInnen.
Inhaltsverzeichnis
- I. ALLGEMEINER TEIL
- 1.1 Einleitung
- 1.2 Migration und ihre unterschiedlichen Ausprägungen
- 1.2.1 Migration
- 1.2.2 Transnationale Migration
- 1.2.2.1 Transnationalität – Begriffserläuterung
- 1.2.2.1.1 Transnationale soziale Räume
- 1.2.2.1.2 (Transnationale) Soziale Netzwerke
- 1.2.2.1.3 (Transnationale) Moralische Ökonomie
- 1.2.3 Zusammenfassend: Migrationstypen
- 1.2.3.1 Immigranten
- 1.2.3.2 Rückkehrmigranten
- 1.2.3.3 Diasporamigranten
- 1.2.3.4 Transmigranten
- 1.3 Hintergrundinformationen zu Sri Lanka und zu den Sri Lanka-Tamilen
- 1.3.1 Sri Lanka – Land und Bevölkerung
- 1.3.2 Ethnischer Konflikt in Sri Lanka
- 1.3.3 Entstehung der srilankisch-tamilischen Diaspora
- 1.3.4 Tamilen in der Bundesrepublik Deutschland
- 1.3.4.1 Migrationsgeschichte
- 1.3.4.2 Soziodemografische Daten und Siedlungsstruktur
- 1.3.4.3 Tamilische Religiosität - Hamm und Kevelaer
- 1.3.4.4 Sozio-kulturelle Vereine und Organisationen
- 1.3.4.5 Medien und politische Haltung
- 1.3.4.6 Tamilische Volksidentität
- 1.3.4.7 Zweite Generation
- II. EMPIRISCHER TEIL
- 2.1 Fragestellung
- 2.2 Forschungsdesign
- 2.2.1 Erhebungsmethoden
- 2.2.1.1 Fragebogen
- 2.2.1.2 Biografisch-narratives Interview
- 2.2.2 Auswertungsmethode
- 2.2.2.1 Auswertungsmethode: Grounded Theory
- 2.3 Auswahl der Interviewpersonen und befragten Personen
- 2.4 Erster Empirischer Teil: Fragebögen
- 2.4.1 Befragte Personen
- 2.4.1.1 Kontakt- und Erhebungsphase
- 2.4.1.2 Überblick über die befragten Personen
- 2.4.2 Analyse
- 2.4.2.1 Linguistische Dimension
- 2.4.2.2 Räumliche Dimension
- 2.4.2.3 Soziale Dimension
- 2.4.3 Zwischenfazit
- 2.5 Zweiter Empirischer Teil: Interviews
- 2.5.1 Interviewte Personen
- 2.5.1.1 Kontakt- und Erhebungsphase
- 2.5.1.2 Biografische Rahmendaten der Interviewpersonen
- 2.5.2 Analyse
- 2.5.2.1 Erstes Interview: Jananie
- 2.5.2.2 Zweites Interview: Keerthi
- III. AUSWERTUNG
- 3.1 Vorhandensein von transnationalen Strukturen?
- 3.2 Transnationale moralische Ökonomie
- 3.3 Transnationale Netzwerke
- 3.4 Einfluss auf die Biografie der jungen Tamilen und Tamilinnen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die transnationalen Migrationsprozesse der zweiten Generation srilankisch-tamilischer Migranten in Deutschland. Ziel ist es, die sozialen Netzwerke, die kulturelle Identität und die Zukunftsorientierung dieser Gruppe zu beleuchten. Die Studie analysiert den Einfluss transnationaler Beziehungen auf die Lebensläufe der jungen Menschen.
- Transnationale soziale Netzwerke und ihre Bedeutung
- Kulturelle Identität und Integration in Deutschland
- Der Einfluss der Herkunftsfamilie und des Heimatlandes
- Zukunftsorientierung und Lebensplanung der zweiten Generation
- Transnationale Moralökonomie und ihre Auswirkung
Zusammenfassung der Kapitel
I. ALLGEMEINER TEIL: Dieser Teil legt das theoretische Fundament der Arbeit. Er definiert den Begriff der transnationalen Migration, beschreibt die Situation in Sri Lanka und die Geschichte der srilankisch-tamilischen Diaspora in Deutschland. Es werden verschiedene Migrationstypen vorgestellt und der Fokus auf die zweite Generation gelegt. Dieser Abschnitt liefert den notwendigen Kontext, um die empirischen Ergebnisse zu verstehen und einzuordnen. Die Kapitel befassen sich mit der komplexen Interaktion zwischen Migration, Identität und Integrationsprozessen im Kontext der srilankisch-tamilischen Gemeinschaft. Die Darstellung der geschichtlichen und soziopolitischen Hintergründe in Sri Lanka bildet die Basis für das Verständnis der Migrationsbewegungen und der Herausforderungen der Diaspora.
II. EMPIRISCHER TEIL: Der empirische Teil präsentiert die Ergebnisse der durchgeführten Forschung. Er beschreibt die gewählte Methodik (Fragebögen und Interviews) und die Auswahl der Probanden. Die Auswertung der Fragebögen und der detaillierten Interviews mit zwei jungen Frauen ermöglicht eine tiefgehende Analyse der transnationalen Beziehungen und deren Einfluss auf die Lebensläufe der zweiten Generation srilankisch-tamilischer Migranten. Die Analyse konzentriert sich auf die verschiedenen Dimensionen (linguistisch, räumlich, sozial) der transnationalen Vernetzung. Der Teil gliedert sich in zwei Abschnitte: Fragebögen und Interviews. Die Fragebögen bieten einen umfassenden Überblick, während die Interviews detaillierte Einblicke in individuelle Lebensgeschichten geben.
III. AUSWERTUNG: Dieser Abschnitt interpretiert die im zweiten Teil präsentierten empirischen Daten. Er analysiert das Vorhandensein transnationaler Strukturen, die transnationale moralische Ökonomie und die transnationalen Netzwerke. Es wird untersucht, wie diese Faktoren die Biografien der jungen Tamilen und Tamilinnen beeinflusst haben und welche Rolle sie für die Integration und die kulturelle Identität spielen. Die Auswertung verbindet die theoretischen Grundlagen des ersten Teils mit den empirischen Befunden.
Schlüsselwörter
Transnationale Migration, Sri Lanka-Tamilen, Zweite Generation, Deutschland, Integration, Diaspora, soziale Netzwerke, kulturelle Identität, moralische Ökonomie, Biografieforschung, qualitative Forschung, Fragebogen, Interview.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit über Transnationale Migration srilankisch-tamilischer Migranten in Deutschland
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Die Arbeit untersucht die transnationalen Migrationsprozesse der zweiten Generation srilankisch-tamilischer Migranten in Deutschland. Im Fokus stehen die sozialen Netzwerke, die kulturelle Identität und die Zukunftsorientierung dieser Gruppe sowie der Einfluss transnationaler Beziehungen auf deren Lebensläufe.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet transnationale soziale Netzwerke und deren Bedeutung, kulturelle Identität und Integration in Deutschland, den Einfluss der Herkunftsfamilie und des Heimatlandes, die Zukunftsorientierung und Lebensplanung der zweiten Generation sowie die transnationale Moralökonomie und ihre Auswirkungen.
Welche Methode wurde angewendet?
Die Studie verwendet eine Mixed-Methods-Ansatz. Es wurden sowohl Fragebögen als auch biografisch-narrative Interviews eingesetzt. Die Auswertung der Daten erfolgte mittels Grounded Theory.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in drei Teile: Ein allgemeiner Teil legt das theoretische Fundament, indem er transnationale Migration, die Situation in Sri Lanka und die Geschichte der srilankisch-tamilischen Diaspora in Deutschland beschreibt. Der empirische Teil präsentiert die Ergebnisse der Fragebögen und Interviews, analysiert diese entlang linguistischer, räumlicher und sozialer Dimensionen und gliedert sich in die Analyse der Fragebögen und die Analyse der Interviews. Der letzte Teil wertet die empirischen Daten aus, analysiert das Vorhandensein transnationaler Strukturen, die transnationale moralische Ökonomie und Netzwerke und deren Einfluss auf die Biografien der jungen Tamilen und Tamilinnen.
Wer wurde befragt?
Im empirischen Teil wurden sowohl Fragebögen an eine größere Gruppe von Personen verteilt als auch ausführliche Interviews mit zwei jungen srilankisch-tamilischen Frauen geführt. Die Auswahlkriterien und die Kontaktaufnahme werden detailliert im empirischen Teil erläutert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Transnationale Migration, Sri Lanka-Tamilen, Zweite Generation, Deutschland, Integration, Diaspora, soziale Netzwerke, kulturelle Identität, moralische Ökonomie, Biografieforschung, qualitative Forschung, Fragebogen, Interview.
Welche Aspekte der transnationalen Migration werden besonders betrachtet?
Die Arbeit konzentriert sich auf die sozialen Netzwerke, die kulturelle Identität und die Zukunftsorientierung der zweiten Generation srilankisch-tamilischer Migranten in Deutschland und wie diese Aspekte durch transnationale Beziehungen beeinflusst werden. Ein weiterer Fokus liegt auf der transnationalen moralischen Ökonomie.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der transnationalen Migrationsprozesse der zweiten Generation srilankisch-tamilischer Migranten in Deutschland zu entwickeln und den Einfluss transnationaler Beziehungen auf deren Lebensläufe zu analysieren.
Welche Informationen bietet der allgemeine Teil der Arbeit?
Der allgemeine Teil definiert den Begriff der transnationalen Migration, beschreibt die Situation in Sri Lanka und die Geschichte der srilankisch-tamilischen Diaspora in Deutschland, stellt verschiedene Migrationstypen vor und legt den Fokus auf die zweite Generation. Er liefert den Kontext zum Verständnis der empirischen Ergebnisse.
Was beinhaltet der empirische Teil der Arbeit?
Der empirische Teil präsentiert die Ergebnisse der durchgeführten Forschung mit Fragebögen und Interviews und analysiert diese entlang verschiedener Dimensionen. Die detaillierten Interviews liefern tiefgehende Einblicke in individuelle Lebensgeschichten.
- Arbeit zitieren
- Thusinta Mahendrarajah (Autor:in), 2010, Transnationale Migrationsprozesse in der srilankisch-tamilischen Migrationslandschaft der 2. Generation in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/167906