Der Unternehmenskauf gehört zu den rechtlich wie wirtschaftlich komplexesten Vertragstypen des Zivilrechts. Besonders streitanfällig ist die Frage, wann und in welchem Umfang dem Käufer ein ersatzfähiger Schaden entsteht. Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Schadensbegriff beim Unternehmenskauf und untersucht dessen dogmatische Grundlagen, praktische Anwendungsprobleme sowie zentrale Abgrenzungsfragen.
Ausgehend von der Einordnung des Unternehmenskaufs in das System der §§ 433 fortfolgende, 453 BGB werden die haftungsrechtlichen Strukturen der Sach- und Rechtsmängelgewährleistung ebenso analysiert wie die Besonderheiten selbstständiger Garantien und vorvertraglicher Pflichtverletzungen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Differenzierung zwischen unmittelbarem Schaden, mittelbaren Folgeschäden und entgangenem Gewinn sowie auf der Frage, wer anspruchsberechtigt ist und wie sich die Beweislast im M&A-Kontext verteilt.
Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die erheblichen praktischen Schwierigkeiten der Schadensermittlung. Die Unsicherheit betriebswirtschaftlicher Bewertungsmethoden, der Methodenpluralismus vor Gericht sowie die Abgrenzung zwischen objektivem und subjektivem Unternehmenswert werden ebenso kritisch beleuchtet wie das Spannungsverhältnis zwischen Schadensersatz und vertraglicher Kaufpreisanpassung. Vor dem Hintergrund des Verbots der Doppelkompensation entwickelt die Arbeit eine klar strukturierte Stufenlogik zur Trennung von Vertrags- und Haftungsebene.
Die Arbeit verbindet rechtsdogmatische Präzision mit wirtschaftlichem Praxisbezug und zeigt, dass die Schadensermittlung beim Unternehmenskauf zwar von Prognoseunsicherheiten geprägt ist, jedoch innerhalb des Systems der §§ 249 ff. BGB rechtssicher beherrschbar bleibt. Sie richtet sich an Studierende, Wissenschaftler sowie Praktiker im Bereich M&A-Recht und Wirtschaftsrecht.
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- Jannis König (Autor), 2025, Der Schadensbegriff beim Unternehmenskauf, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1680639