Visionen der Stadt im Horrorgenre: Die Darstellung und Funktion der Stadt in der Prosa von H. P. Lovecraft (1890-1937)


Diploma Thesis, 2010

81 Pages


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Einführung

Zu Howard Phillips Lovecraft

Zur Stadt als kulturhistorisches Symbol

Zum Aufbau der Arbeit

1 Die Verbindung von realem und fiktiven Neuengland in Lovecrafts Werk
1.1 Biographischer Hintergrund Lovecrafts
1.2 Lovecrafts literarischer Gebrauch Neuenglands
1.3 Das reale Neuengland vom 17. bis 20. Jahrhundert als Hintergrund für Lovecrafts Geschichten
1.4 Das fiktive Neuengland in Lovecrafts Geschichten: Die „Miskatonic Region“
1.4.1 Arkham als miskatonische "Hautpstadt"
1.4.1.1 Arkhams Bedeutung innerhalb Lovecrafts Werk
1.4.1.2 Arkham als fiktionales Salem
1.4.1.3 Zivilisation und Degeneration
1.4.2 Innsmouth als Prototyp der degenerierten Stadt
1.4.2.1 Soziale Degeneration
1.4.2.2 Kulturelle und architektonische Degeneration
1.4.2.3 Das Fremde als Störfaktor
1.4.3 Dunwich als Endstation des Degenerationsprozesses
1.4.4 Kingsport als geteilte Stadt
1.5 Analyse: Die Bedeutung und Funktion der miskatonischen Kleinstadt
1.5.1 Kleinstadthorror
1.5.2 Geschichtlichkeit und „Zeitkonflikt“
1.5.3 Dekadenz , Degeneration und Verschleierung der „Seele“ der Stadt
1.5.4 Realismus in der Beschreibung der Städte
1.5.5 Synopsis

2 Alte Ruinen und verschollene Städte in Lovecrafts Werk
2.1 Die zeitliche Dimension der Ruinenstädte
2.2 Ruinenstädte der Wüste und Steppe: Die Namenlose Stadt und Sarnath
2.2.1 Atmosphäre und geographische Positionierung der Wüstenstädte
2.2.2 Die Architektur der Namenlosen Stadt und Sarnaths
2.2.3 Geschichtlichkeit in Verbindung mit dem „Zeitkonflikt“ als Kennzeichen der nicht-menschlichen Ruinenstädte
2.2.4 Vergänglichkeit als Kennzeichen der menschlichen Städte
2.3 Die außerirdische Stadt im Eis: Leng
2.3.1 Atmosphäre und geographische Positionierung Lengs
2.3.2 Geschichtlichkeit in Verbindung mit dem „Zeitkonflikt“ bei Leng
2.3.3 Die außerirdische Zivilisation Lengs
2.3.4 Die außerirdische Architektur Lengs
2.3.5 Synopsis
2.4 Die außerirdische Stadt im Meer: R’lyeh
2.4.1 Geographische Positionierung R’lyehs
2.4.2 Geschichtlichkeit und Schein-Vergänglichkeit bei R’lyeh
2.5 Die außerirdische Stadt unter der Erde: Tsath
2.5.1 Geographische Positionierung Tsaths
2.5.2 Geschichtlichkeit in Verbindung mit dem „Zeitkonflikt“ bei Tsath
2.5.3 Die außerirdische Zivilisation Tsaths
2.6 Analyse: Die Bedeutung und Funktion der Ruinenstädte
2.6.1 Die Verbindung von Realität und Fiktion
2.6.2 Alter und Geschichtlichkeit der Städte als Basis von Lovecrafts Horrorphilosophie
2.6.3 Architektur als Zivilisationsindikator
2.6.4 Das zyklische Weltbild Lovecrafts bei den außerirdischen Städten
2.6.5 Die kosmische Unbedeutsamkeit der Menschheit vor dem Hintergrund der außerirdischen Ruinenstädte

3 Lovecrafts Traumstädte
3.1 Atmosphäre und Positionierung der Traumstädte
3.2 Architektur der Traumstädte
3.3 Die fehlende Geschichtlichkeit der Traumstädte
3.4 Die soziale und psychologische Funktion der Traumstädte
3.5 Widersprüchlichkeiten in der Darstellung der Traumstädte
3.6 Die Traumstädte und ihre Beziehung zur realen Stadt

4 Synoptische Analyse der Funktionen der Stadt bei Lovecraft
4.1 Schauplatz statt Handlung als zentrales Merkmal der Prosa Lovecrafts
4.2 Die psychologische Funktion der Stadt
4.3 Die Mikro- und Makroebene der Stadt
4.4 Die Religion als negativer Faktor in Lovecrafts Städten
4.5 Die Rekurrenz der drei analysierten Stadttypen
4.6 Die Ideen der Dekadenz und eines parabelkurven-artigen Weltbildes bei Lovecraft
4.7 Die Ambivalenz der Stadt bei Lovecraft

Conclusio

Bibliographie

Einführung

Zu Howard Phillips Lovecraft

Howard Phillips Lovecraft[1] gehört mit zu jenen Autoren, denen die Aufnahme in den literaturwissenschaftlichen Kanon bis heute versagt blieb. Dennoch kann nicht übersehen werden, dass seine Geschichten das Horrorgenre unweigerlich geprägt haben, vor allem durch den von ihm erdachten „Cthulhu-Mythos“.[2] Lovecraft erschuf damit ein Pandämonium aus außerirdischen Göttern, welche die Erde lange vor Beginn menschlicher Aufzeichnungen besiedelten und beherrschten, und von denen in okkulten Schriften, wie dem Necronomicon und den Pnakotic Manuscripts, berichtet wird. Während dem Cthulhu-Mythos und seiner fiktionalen, einschlägigen Bibliothek seit dem Tod des Autors viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde,[3] ist ein anderer Aspekt bei der wissenschaftlichen Betrachtung von Lovecrafts Oeuvre zu kurz gekommen: die Darstellung und Bedeutung der Stadt.

Bisherige Untersuchungen zu diesem Gegenstand waren fragmentarisch; es handelte sich meist nur um Anmerkungen im Zusammenhang mit dem Cthulhu-Mythos und den „Alten Göttern“[4] oder auch mit Lovecrafts „Rassendenken“ und seiner Furcht vor Überfremdung durch nicht-angelsächsische Einwanderer. Aus diesem Grund sollen in der vorliegenden Arbeit die wenigen bisherigen Erkenntnisse und Arbeiten zusammengefasst und mit einer Analyse der relevanten Primärtexte gekoppelt werden, um so die zentrale Bedeutung der Stadt in Lovecrafts Werk erschließen zu können.

Gilles Menegaldo hat in diesem Zusammenhang bereits Pionierarbeit geleistet, indem er grob drei Typen von Städten in Lovecrafts Werk identifizierte: die Städte der wahrscheinlichen Welt; die Traumstadt; und die archäologische Stadt.[5] Aufbauend auf diese Unterscheidung werde ich von den „miskatonischen“ Städten als Untergruppe der Städte der wahrscheinlichen Welt sprechen[6] und daneben auch Lovecrafts utopische Traumstädte und seine Ruinenstädte[7] behandeln.[8] Dabei geht es nicht nur darum, welche positiven oder negativen Städtebilder Lovecraft zeichnet, sondern auch darum, inwieweit die Stadt bei Lovecraft – in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen – Symbolhaftigkeit besitzt, die für Lovecrafts Werk und Weltbild bezeichnend ist.

Zur Stadt als kulturhistorisches Symbol

Bevor eine nähere Betrachtung der Darstellung und Funktion der Städte in Lovecrafts Werk möglich ist, scheint es sinnvoll, zu definieren, was den Symbolcharakter der Stadt im westlichen Kulturkreis ausmacht. Ich beziehe mich dabei vor allem auf die beiden Stadtforscher Legates und Stout, welche ihren City Reader mit der Feststellung einleiten, dass Städte mit Zivilisation gleichzusetzen seien. Im 19. Jahrhundert bereits hätte die Anthropologie einzig in der Errichtung von Städten den Übergang von der „Barbarei“ zur „wahren Zivilisation“ gesehen, weil sich dort moderne zivilisatorische Errungenschaften wie Staaten, Schrift und Wirtschaft herausgebildet hätten. Legates und Stout (1996: 15) stellen damit fest: „The culture of cities and our notions of human civilization itself are virtually indistinguishable.”

Die Stadt an sich ist damit nicht nur in ihrer geschichtlichen Entwicklung und Bedeutung ein Kulturgut. Sie ist noch dazu ursächlich mit der menschlichen Zivilisation verbunden – die beiden Begriffe „Stadt“ und „Zivilisation“ erscheinen teilweise sogar austauschbar. Kulturhistorisch ist die Stadt vielleicht die bedeutendste Errungenschaft der Menschheit, die als Basis für (beinahe) alle weiteren Entwicklungen gedient hat. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Stadt im kulturellen Gedächtnis hohe Symbolhaftigkeit zukommt, wie Burton Pike feststellt:

The city has been used as a rhetorical topos throughout the history of Western culture. But it has another aspect as well, whose referent seems to be a deep-seated anxiety about man’s relation to his created world. The city crystallizes those conscious and unconscious tensions which have from the beginning characterized the city in Western culture. Only such a crystallization can explain man’s deep preoccupation with the city, or account for the hypnotic attraction of its destruction since Troy, Sodom and Gomorrah, and Carthage. (1981: 243)

Die Stadt ist eine vom Menschen geschaffene, permanente Siedlung und Schauplatz sozialer Interaktion. Damit ergibt sich ihre Bedeutung für die menschliche Zivilisation. Gleichzeitig ist die Stadt aber auch ein zeitliches und räumliches Phänomen, in dem Vergangenheit und Gegenwart, Individualität und Kollektivität verschmelzen. Die Stadt, so Pike,[9] verkörpert die Zerrissenheit der menschlichen Existenz zwischen Stolz auf die eigene „gottgleiche“ Schöpfung und Hass auf eben dieses Objekt und die menschliche Zivilisation. So konnten auch Städte wie Babylon, Troja, Rom oder Jerusalem zu zeitlosen und vollkommen unterschiedlichen Symbolen für menschliche Eigenschaften werden.[10] Die Stadt ist also etwas historisch Gewachsenes,[11] ihre Bedeutung für den Menschen an sich und vor allem für den Künstler[12] erschließt sich aber nicht allein aus dieser Geschichtlichkeit:

However, the image of the city seen historically only partly explains its fascination. At a deeper level, as I have indicated, the widely varying historical cities of Western culture are the same city, a powerful archetype-emblem representing deep-rooted social and psychological constant. For this reason history and cultural psychology are intimately linked in any study of the literary city. (1981: 247)

Pike kommt zu dem Schluss: „In modern times the real cities of Western Europe and America have generally tended to be associated with the evils of human nature” (1981: 244). Dass diese Schlussfolgerung vollkommen auf Lovecrafts Geschichten, vor allem natürlich auf seine von Menschen erbauten neuenglischen Städte, zutrifft, soll nun ausführlich dargelegt werden.

Zum Aufbau der Arbeit

Bei Lovecraft sind „Stadt“ und „Zivilisation“ als Begriffe untrennbar miteinander verbunden. Das Hauptaugenmerk seiner Beschreibung der Städte liegt auf ihrer zweckspezifischen Architektur und auf der (abnormalen) Lebensweise ihrer Bewohner. Städte bei Lovecraft sind ebenso historisch gewachsen wie reale Städte, und es ist gerade diese Verbindung zur Vergangenheit, die sie zu außergewöhnlichen Schauplätzen macht. Wie von Pike bereits hervorgehoben, stehen neben dieser historischen Dimension auch psycho-soziale Aspekte der Stadt, die zum Verständnis ihrer Funktion notwendig sind. Im konkreten Fall beeinflusst die Architektur einer Lovecraft’schen Stadt ihre Bewohner und umgekehrt, und der Zivilisationsgrad der Gesellschaft lässt sich am äußeren Bild der Gebäude und Straßen ermitteln. Wenn ich also die Darstellung der Stadt in Lovecrafts Werk untersuche, dann fokussiere ich nicht nur die Stadt als geographisch-architektonisches Gebilde, das aus Häusern, Straßen, Brücken, Statuen und anderen Bauten besteht; ebenso wichtig, wenn nicht noch aufschlussreicher, ist die Betrachtung der Stadt in ihrer sozialen Funktion, als Gemeinschaft der Stadtbewohner und deren gegenseitiger Interaktion.

Da Lovecraft im Jahre 1937 verstarb, sind mittlerweile die Rechte Dritter an seinem Werk erloschen und seine Texte auch per Internet für jedermann in vielen verschiedenen Sprachen zugänglich. Meine Analyse stützt sich allerdings immer auf die englischsprachigen Originaltexte, da durch unterschiedliche Übersetzungen wichtige Details in der Beschreibung des Gegenstandes verloren gehen könnten. Sofern Seitenzahlen angegeben sind, wurden die Primärtexte der Anthologie Necronomicon: The best weird tales of H. P. Lovecraft aus dem Jahr 2008, herausgegeben von Stephen Jones, entnommen. Wörtliche Zitate aus der Primär- und Sekundärliteratur sind im Text selbst ausgewiesen, indirekte Referenzen dagegen in Fußnoten.

1 Die Verbindung von realem und fiktiven Neuengland in Lovecrafts Werk

1.1 Biographischer Hintergrund Lovecrafts

Howard Phillips Lovecraft wurde im Jahr 1890 als erstes und einziges Kind von Winfield Scott Lovecraft und Sarah Susan Phillips Lovecraft in Providence (Rhode Island, USA) geboren.[13] Der Architektur- und Landschaftsliebhaber Lovecraft wurde von seiner Heimatstadt tief geprägt:

Thy twinkling lights each night I see,

Tho’ time and space divide;

For thou art of the soul of me,

And always at my side!

(„Providence“, Zeile 49-52, 1924).[14]

Lovecraft verließ Providence kaum, sieht man einmal von dem Intermezzo in New York City kurz nach seiner Hochzeit mit Sonia Greene im Jahr 1924 ab.[15] Es ist die neuenglische Mischung aus Natur und Kultur, wie er sie dort vorfand, welche er in „He“ (1925) als rein und friedfertig beschreibt, während New York für ihn eine tote Stadt voller Schrecken und Diskontinuität ist.[16] Die Landschaft sowie die Kleinstädte und Dörfer Neuenglands[17] scheinen für Lovecraft der Innbegriff des Erbaulichen gewesen zu sein, sodass er sie als konkrete Vorbilder für seine fiktiven Städte und Landstriche benutzte.[18]

Lovecraft war, wie seine Briefe und autobiographischen Schriften berichten, stolz auf seine englischen Wurzeln und versuchte sich als Erbe alt-englischen Adels zu präsentieren.[19] Sein Weltbild war ebenso britisch geprägt wie seine Interessen und ästhetischen Vorlieben. Auch seine Wortwahl und Rechtschreibung[20] zeigen diesen Hang zum Archaischen und Britischen, im Gegensatz zur amerikanischen Kultur und

Orthographie. Neuengland und Alt-England bilden für Lovecraft somit eine kulturelle, geographische und philosophische Einheit, die wenig gemein hat mit anderen Teilen der Vereinigten Staaten und ihnen zudem überlegen ist. Für den Traditionalisten und Exzentriker[21] Lovecraft, der sich selbst gerne als adeliger Gentleman präsentierte, ist dieses englische Erbe in Neuengland von äußerster Wichtigkeit.[22]

1.2 Lovecrafts literarischer Gebrauch Neuenglands

Dieses Erbe hatte neben ästhetisch-repräsentativen auch andere Vorteile aus Lovecrafts Sicht, wie Joshi (2007: 100) bereits festgestellt hat: „Lovecraft was aware that New England offered, in the otherwise brashly new United States, a depth of history that could otherwise be found only in the Old World“. Damit ist es die Geschichtlichkeit, die Neuengland innerhalb der USA zu etwas Besonderem macht. Der Rückgriff auf das Alte, das Verfallene, auf längst vergangene Zeiten ist ein konstituierender Topos für die Schauerliteratur,[23] wie sie in der Romantik entstand. Während vor allem europäische Autoren auf das Mittelalter zurückgreifen,[24] entfällt diese Möglichkeit für das relativ junge und damit „geschichtslose“ Amerika.

Doch Lovecraft umgeht dieses Hindernis mit einem Kunstgriff, indem er erstens den ältesten zivilisierten Teil der USA als Schauplatz seiner Geschichten wählt, der zudem noch im kulturellen Gedächtnis lebhaft mit den Hexenprozessen und der puritanischen Theokratie verbunden ist. Zweitens lässt er seinen fiktiven Städten durch den Kunstgriff des England-Bezugs ebenso die Geschichtlichkeit europäischer Städte zukommen – etwas, das für US-Amerikaner bereits etwas Ungeheuerliches und schwer zu Erfassendes darstellt. Drittens ist es die fiktive Verbindung der neuenglischen Städte zu den „Alten Göttern“ und dem Cthulhu-Mythos, die ihnen in dieser Kombination eine geschichtliche Tiefe gibt, welche vor und nach Lovecraft unerreicht blieb. Damit ist die Geschichtlichkeit Neuenglands einer der herausragenden Gründe, weshalb eben dieser Schauplatz von Lovecraft immer wieder ausgewählt wurde.

1.3 Das reale Neuengland vom 17. bis 20. Jahrhundert als Hintergrund für Lovecrafts Geschichten

Wie bereits eingangs erwähnt, bezieht sich ein Großteil von Lovecrafts Geschichten auf Neuengland.[25] Dieser Schauplatz wurde von Lovecraft aus Gründen der persönlichen Verbundenheit, aber auch wegen seiner speziellen Geschichte im Kontext der USA gewählt. Neuengland ist nicht nur der älteste besiedelte Teil der USA; es hat auch – nicht nur namentlich – den stärksten geschichtlich-kulturellen Bezug zum alten England. Zudem waren die puritanischen Kolonien der ersten Siedler Schauplatz der bis heute unvergessenen Hexenprozesse.[26] Dieser geschichtliche Hintergrund muss einer Untersuchung der fiktiven neu-englischen Stadt bei Lovecraft vorausgeschickt werden.

Frantz’ Studie zu den Großstädten Angloamerikas am Beispiel der Nordostküste[27] bietet einen wertvollen Überblick über die Siedlungsgeschichte Neuenglands. Entstanden aus britischen Puritanerkolonien, die im 17. und 18. Jahrhundert gegründet worden waren, stiegen die Siedlungen Neuenglands bald zu wichtigen Handelshäfen auf. Besiedelt wurden diese Städte vor allem durch englische Einwanderer mit „fundierte[n] Handelserfahrungen und handwerkliche[m] ‚know-how’“ (1987: 21).

Erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde diese angelsächsische Dominanz durch vermehrte Zuwanderung aus anderen europäischen Ländern aufgeweicht.[28] Da diese Einwanderer der jüngeren Generation zudem meist schlechter ausgebildet und ärmer waren als jene der älteren, kam es vor allem in den größeren Städten zur Ausbildung von Ghettos und Slums. Die verschiedenen Einwohnerschichten der Städte lebten getrennt von einander und wurden wohl wechselseitig als „fremd“ empfunden.[29] Am Drastischsten zu spüren waren diese Auswirkungen natürlich im „Schmelztiegel“ New York City. Dieser sozialhistorische Hintergrund soll vor allem als Erklärung für Lovecrafts persönliche Ansichten,[30] die er dann auch in seine Geschichten verwob, dienen.[31]

Weiters beschreibt Frantz das Entstehen der „merkantilistischen Stadt“ (1987: 26), die vor allem für die Hafenstädte Angloamerikas bedeutend ist. In ihr avanciert der Hafen zum Mittelpunkt und Herzen der Stadt. Dieses Thema spiegelt sich in negativer Form in Lovecrafts „Shadow over Innsmouth“ wider, wo gerade die Gegend um den Hafen jene ist, in welcher der zivilisatorische Abstieg am Allermeisten zu bemerken ist. Der Hafen als Herz Innsmouths ist durch die Einflüsse aus dem Meer krank geworden, und diese Krankheit breitet sich in der Folge schleichend über die ganze Stadt aus.

Die von Frantz studierten Charakteristika der alten, gewachsenen Stadt, der Hafen- und Handelsstadt, sowie der Einwandererstadt finden sich auch in Lovecrafts Stadtbeschreibungen wieder. Die Landschaft, sowie die Städte und Dörfer Neuenglands scheinen für Lovecraft der Innbegriff des Erbaulichen gewesen zu sein, sodass er sie als konkrete Vorbilder für seine fiktiven Städte und Landstriche benutzte.

In seinem Werk hat Lovecraft so über die Jahre hinweg mehr oder minder systematisch[32] eine eigene Geographie erschaffen, indem er tatsächliche Städte, Dörfer und markante Punkte in der Landschaft als Inspiration nahm und mit teilweise akribischer Genauigkeit in seinen Geschichten beschrieb, ihnen gleichzeitig aber neue Namen und zusätzliche Elemente und Details verpasste.[33] Arkham ist beispielsweise von den Forschern zweifelsfrei als Salem identifiziert worden,[34] Innsmouth als Newburyport,[35] und Kingsport als Marblehead[36].[37]

Allen diesen Städten ist gemeinsam, dass sie im neuenglischen Bundesstaat Massachusetts liegen. Der Grund dafür ist, wie bereits geschildert, dessen puritanische Vergangenheit. Lovecraft selbst meinte dazu:

[D]as nördliche und zentrale Massachusetts scheint mir die suggestivste Region in Sachen Horror zu sein, die ich kenne. Nachgerade alles könnte in einem dieser weltabgeschiedenen Farmgebäude an den sich windenden Seitenstraßen von Wilbraham (= Dunwich) oder Monson oder Hampden geschehen ... oder in einem der halbverlassenen Fischerstädtchen mit ihren verrottenden Pieren, deren bröckelnde Walmdächer sich ans Ufer vom Sand erstickter Häfen an der Nordküste Bostons schmiegen. (Lovecraft, in: Frenschkowski 1984: 78)[38]

Damit ist es die für Massachusetts einzigartige Verbindung von englischem Erbe und der Erinnerung an vergangenes Grauen, zusammengefasst in der Architektur der Städte, welche es für Lovecrafts Zwecke ideal erscheinen lassen. Städte außerhalb dieses Bundesstaates thematisiert Lovecraft daher äußert selten in seinen Geschichten. Die Gegebenheiten des realen Neuenglands bzw. Massachusetts’ werden in der Folge von Lovecraft benutzt und fiktionalisiert, das heißt: in eine erfundene Landschaft umgewandelt, welche dem realen Neuengland zwar nah verwandt und verpflichtet ist, sich aber in vielen Dingen doch auch stark davon unterscheidet.

1.4 Das fiktive Neuengland in Lovecrafts Geschichten: Die „Miskatonic Region“

Dieses fiktive Neuengland, das auf Basis des realen Neuenglands erschaffen wurde, ist heute vor allem unter den Namen „Miskatonic Region“,[39] „Miskatonic Country“ oder „Lovecraft Country“ innerhalb der Lovecraft-Forschung und den Fangemeinden bekannt. Der Name bezieht sich dabei auf den „Miskatonic River“, ein ebenfalls fiktionaler Fluss, der durch die Hauptstadt der Region, Arkham, fließt. Diese „Miskatonic Region“ umfasst, wie bereits erläutert, vor allem das Gebiet des realen Massachusetts, aber auch darüber hinaus Anteile des restlichen Neuenglands.[40]

Die detaillierte Bezugnahme auf reale Orte, die er selbst besucht hatte, ist eines der zentralen Charakteristika in Lovecrafts Stadtbeschreibungen.[41] Lovecraft verpasste den Gebäuden, Straßen und Flüssen seiner fiktiven Städte zwar neue Namen, lehnte diese aber semantisch und/oder phonetisch an die realen Vorlagen an. So erschuf er eine fiktionale Topographie, ohne dass der Bezug zwischen Original und Kopie vollkommen verloren gegangen wäre.[42] Lovecraft blieb jedenfalls soweit seinen realen Vorbildern treu, dass es möglich ist, nach seinen Angaben Straßenkarten seiner fiktiven Städte zu erstellen, die mit denen der echten weitgehend kongruent sind.

Mit seiner starken Anlehnung an das reale Neuengland gibt Lovecraft seinen Papierstädten in der „Miskatonic Region“ eine zusätzliche, historisch-konkrete Dimension, die für sein literarisches Vorhaben von äußerster Wichtigkeit ist.[43] Er erschafft fiktionale Städte, die sich auf tatsächliche Orte Neuenglands beziehen, sowohl geographisch als auch geschichtlich, und macht sie damit in Zeit und Raum fassbar. Weiters lokalisiert er sie nicht nur als Bestandteile seines eigenen, fiktiven Neuenglands, sondern gibt ihnen auch spezifisch (neu-)englische Namen, um die ästhetische Illusion noch weiter zu verstärken. Dies betrifft vor allem die vier miskatonischen Kleinstädte Arkham, Innsmouth, Dunwich und Kingsport.[44] Ihre Bedeutung in Lovecrafts Oeuvre ergibt sich dadurch, dass sie alle Teil des „Cthulhu-Mythos“ sind, der eingangs bereits erwähnt wurde.

Der Schauplatz für diese Untergruppe in Lovecrafts Horrorgeschichten ist keinesfalls zufällig gewählt. Neuengland war nicht nur die Region, die Lovecraft beinahe wie seine eigene Westentasche kannte; sie besaß für ihn auch Vorteile philosophischer Natur. Die Städte der neuenglischen Bundesstaaten sind wie alle Städte Nordamerikas relativ jung;[45] durch ihr englisches Erbe, das sich bereits sehr deutlich in der Neuengland-typischen Namensgebung wiederfindet, erhalten sie aber eine zusätzliche Dimension an Geschichte und Tradition, und heben sich damit von anderen Städten und Regionen der Vereinigten Staaten ab.

Die Ähnlichkeiten zwischen Arkham und Salem, Innsmouth und Newburyport, und vielen anderen geographischen Details im Lovecraft’schen und dem tatsächlichen Neuengland ist also keineswegs rein zufällig, sondern vom Autor so beabsichtigt. Lovecraft recherchierte die Geschichte der jeweiligen Städte und ihrer Einwohner gründlich, um historische Ereignisse und die Namen herausragender Familien in seine Texte einfließen zu lassen, und die Verschmelzung von Realität und Fiktion so noch breiter zu gestalten.[46] Gleichzeitig nahm er sich natürlich auch gewisse künstlerische Freiheiten. Die „Miskatonic University“ von Arkham zum Beispiel besaß zur Zeit ihrer ersten Nennung noch kein solches Vorbild in Salem.

1.4.1 Arkham als die miskatonische „Hauptstadt“

1.4.1.1 Arkhams Bedeutung innerhalb Lovecrafts Werk

Arkham nimmt unter den Städten der „Miskatonic Region“ einen Sonderstatus ein, denn im Gegensatz zu Dunwich, Kingsport und Innsmouth ist die Topographie Arkhams nicht durch eine „Hauptgeschichte“ fixiert,[47] sondern ein sich entwickelndes und veränderndes Gebilde: „Arkham remains a variable, developing over the course of some dozen tales[48] into Lovecraft’s quintessential, cosmically haunted New England town. As befits such status, Arkham transcends any one spot on the map.” (Cannon 1989: 35).

Selten verliert Lovecraft mehr als nur einige Worte am Stück über jene Stadt, die für seine Horrorgeschichten zentral wurde; und wenn, dann gleichen seine Äußerungen einander meist: „witch-cursed, legend-haunted Arkham, whose huddled, sagging gambrel roofs and crumbling Georgian balustrades brood out the centuries beside the darkly muttering Miskatonic“ („The Thing on the Doorstep“ 627).[49] Seine erzähltechnische Dreidimensionalität erhält die Stadt erst durch ihre wiederholte Nennung und die Details, die in viele verschiedene Geschichten eingewebt sind und erst in der Zusammenschau ein stimmiges Ganzes ergeben.[50] Gerade dieser Umstand macht Arkham so besonders:

There is nothing intrinsically odd in creating a mythical town for the duration of a single tale; but the way Lovecraft built up, bit by bit, his mythical New England in tale after tale […] calls for notice and explication. Any creative artist will tell you that places are usually invented because no single locale is likely to have all the features necessary for its function in a given work, and there is something of this motivation in Lovecraft also... (Joshi 1990: 193).

1.4.1.2 Arkham als fiktionales Salem

Arkham ist jener Schauplatz, auf den Lovecraft am Häufigsten zurückgreift. Das legt die Vermutung nahe, dass der Stadt eine tiefere Bedeutung innerhalb Lovecrafts Oeuvre zukommt. In ihr finden sich bereits die Themen und Symbole, welche die ganze „Miskatonic Region“ gemeinsam auszeichnen. Die Stadt basiert auf dem realen Vorbild Salem, und so haftet Arkham ein problematisches, puritanisches Erbe an. Salem war Ende des 17. Jahrhunderts Schauplatz besonders grässlicher Hexenverfolgungen und -prozesse, die einen der großen dunklen Flecken in der US-amerikanischen Geschichte darstellen und sich tief in das kollektive Gedächtnis einbrannten. Puritanisches Gedankengut spielt bis heute eine nicht zu unterschätzende Rolle in Neuengland und prägte mit Sicherheit auch Lovecraft.[51]

Die Verbindung von Lovecrafts Horror-Philosophie mit Salems Geschichte lässt sich nicht nur durch die relative geographische Nähe zwischen Providence und Salem belegen, sondern auch über den Schriftsteller Nathaniel Hawthorne, der in seinen Werken eben jene puritanische Zeit und ihre Gräuel nachzeichnete und dessen Schaffen als Gruselautor von Lovecraft in dem Essay „Supernatural Horror in Literature“ gewürdigt wird.[52] Marc Sargent[53] zeigt zudem auf, dass bereits eine ganze Gruppe an angloamerikanischen Romantikern vor Hawthorne Salem nachhaltig literarisch mit dem Bösen selbst und der dunklen Seele der USA verbunden hatte: „For Sargent, they all use Salem and the trials as a scapegoat, an emblem of immoral, pre-American attributes which persist and periodically erupt in American culture” (Hartman 1999: 101).

Lovecraft konnte damit auf eine literarische Tradition bauen, in der einerseits Salem im öffentlichen Gedächtnis negativ konnotiert war; und in der andererseits das Böse, das sich in den Hexenprozessen von Salem zeigte, nicht ausgelöscht schien, sondern die amerikanische Gesellschaft immer noch von Zeit zu Zeit bedrohte. Die von Dämonen, dem Teufel und dem Bösen an sich geradezu besessene puritanische Gedankenwelt war Lovecraft also mit Sicherheit vertraut.[54] Auch die Präsentation der Natur und vor allem der Wälder rund um Arkham/Salem[55] erinnert an die puritanische Gleichsetzung der unberührten Wildnis mit potentieller Gefahr und dem Aufenthaltsort des Bösen.[56]

Dementsprechend vorsichtig war Lovecraft auch bei der Transferierung von Straßenzügen, Gebäuden und geschichtlichen Einzelheiten in sein fiktionales Gebilde. Der Systematiker Lovecraft fertigte sogar selbst eine Skizze Arkhams nach dem Vorbild Salems an: Die Straßenverläufe wurden etwas symmetrischer gestaltet; „North Street“ wurde zu „West Street“, „Bridge Street“ zu „River Street“ und dergleichen, um auch hier den Bezug zu Salem und dessen belasteter Vergangenheit zu wahren.[57]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1:Historisches Salem (Shreffler 1977: 78)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Fiktives Arkham (Shreffler 1977: 79)

1.4.1.3 Zivilisation und Degeneration

Arkham basiert also eindeutig auf Salem, weicht in einem entscheidenden Detail aber von der Vorlage ab: Für die Miskatonic University gibt es kein reales Vorbild.[58] Und doch ist es gerade diese Universität, die Arkham unvergleichbar mit den anderen Städten, wie Dunwich oder Innsmouth, macht. In der Miskatonic University lagert nämlich eines der wenigen noch erhaltenen Exemplare des Necronomicon;[59] jenes Buches, das von dem „wahnsinnigen Araber Abdul Alhazred“, wie Lovecraft ihn immer wieder tituliert, verfasst wurde, und das Beschwörungsformeln sowie schreckliche Informationen über die „Alten Götter“ und das kosmisch-dämonische Grauen, das Dreh- und Angelpunkt von Lovecrafts Horror ist, beinhaltet.[60] Die meisten von Lovecrafts Protagonisten sind „Gelehrte“ (scholars), die zumindest einen Blick in dieses Buch geworfen haben und deren Neugierde dadurch geschürt wurde, sodass

sie entweder auf Reisen aufbrechen oder okkulte Phänomene untersuchen wollen. Arkham ist somit oft direkter oder indirekter Ausgangspunkt für Lovecrafts Horrorgeschichten.

Gleichzeitig aber ist Arkham, neben Boston, jene miskatonische Stadt, die der Einfluss des kosmischen Grauens noch am wenigsten erfasst hat. Hier ist zwar auch schon der Verfall zu spüren, der den Rest des fiktiven Neuenglands erfasst hat;[61] es regieren aber noch der menschliche Verstand und die höhere Bildung in Form der Universität.[62] Degeneration ist höchstens bei einer kleinen Minderheit zu finden, die sich den dämonischen Kulten verschworen hat, aber nicht im großen Stil wie in Dunwich oder Innsmouth.[63]

Zudem passt auf Arkham auch nicht das Konzept der Abgeschiedenheit von der restlichen „gesunden“ Zivilisation, wie es auf Innsmouth, Dunwich oder Kingsport zutrifft.[64] Nur einzelne Elemente der Stadt, wie zum Beispiel das Hexenhaus, haben durch ihre individuelle Geschichtlichkeit einen engeren Bezug zu den degenerierenden Mächten. Doch nie ist es die ganze Stadt, die in den Sog des Grauens gerät. Daher wird in „The Colour out of Space“ (1927) auch nur auf die Bewohner einer Farm etwas außerhalb der Stadt von unbekannten kosmischen Mächten Einfluss genommen, während die Stadtbevölkerung selbst verschont bleibt und die seltsamen Veränderungen auf jenem Bauernhof auch nicht so recht zu deuten vermag.

Arkham beinhaltet sowohl Zivilisation als auch Degeneration, doch anders als in Innsmouth und Dunwich ist dieser „Kulturkampf“ noch nicht zugunsten einer der beiden Pole entschieden. Was von Wydmuch (1984: 119) die „Doppelgesichtigkeit Arkhams“ genannt wird, ist eine Dualität, die von Lovecraft oft durch das Mittel der „Stadt in der Stadt“ aufgelöst wird. Innerhalb des grundsätzlich eher positiven, vitalen Mikrokosmos’ Arkhams existieren Gebäude und Orte, die für sich selbst noch einmal einen Mikrokosmos darstellen, und die gleichzeitig architektonisch von der Stadt getrennt sind. Um solche Sub-Mikrokosmen zu betreten, müssen geheime Gänge, unterirdische Tunnel und dergleichen gefunden werden, was darauf hindeutet, dass man sich dabei nicht nur topographisch, sondern auch psychisch und kulturell auf einen Abstieg in die (Un-)Tiefe begibt.

Manchmal jedoch werden die Grenzen zwischen den beiden sich widersprechenden Welten zu dünn und sie berühren einander. Dieser Widerstreit begegnet auch in „Herbert West­–Reanimator“ (1922), wo sich die Bewohner Arkhams unter anderem durch Einschaltung der Polizei gegen die Bedrohung durch das Fremde zur Wehr setzen. Interessanterweise kommt jedoch das eindringende Fremde eigentlich (kausal) aus den eigenen Reihen. Anders als in den weiter unten besprochenen miskatonischen Städten wird die fremde Bedrohung, die sich „aus der Opposition von normaler und numinoser Lokalität von Alltagswirklichkeit und Berührung mit einer Welt, in der die Gesetze des empirischen Raum-Zeit-Gefüges aufgehoben sind“ (Wydmuch 1984: 119) ergibt, auch wirklich als Bedrohung empfunden und bekämpft.

Arkham stellt sich also den korrumpierenden externen Einflüssen aus Raum und Zeit entgegen. Damit kann es auch eine flexible Stadt bleiben – offen für neue Hinzudichtungen, im Gegensatz zu Innsmouth, Kingsport und Dunwich, die alle Schauplätze eines spezifischen „Horrors“ darstellen und damit jeder Entwicklungsmöglichkeit beraubt sind. Dies macht Arkham zu einem Sonderfall innerhalb der „Miskatonic Region“.[65]

1.4.2 Innsmouth als Prototyp der degenerierten Stadt

Mit seiner Beschreibung der miskatonischen Städte und ihrer Bewohner zeichnet Lovecraft gleichzeitig auch ein Bild der Dekadenz und Degenerierung der menschlichen Rasse. Innsmouth ist als gesamte Stadt – sozial, architektonisch und kulturell – dem Verfall preisgegeben und wird ausschließlich negativ dargestellt: „that ill-rumoured and evilly shadowed seaport of death and blasphemous abnormality“ („The Shadow over Innsmouth“ 505).[66]

[...]


[1] 20. August 1890 –15. März 1937.

[2] Stephen King selbst meinte: „Lovecraft opened the way for me, as he had done for others before me—Robert Block, Fritz Leiber, and Ray Bradbury among them. The reader would do well to remember that it is his shadow, so long and gaunt, and his eyes, so dark and puritanical, which overlie almost all of the important horror fiction that has come since.” (in: Jones und Broecker, Introduction, sowie in Jones, Stephen, Hg. (2008). Necronomicon: The best weird tales of H. P. Lovecraft. Commemorative Edition. London: Gollancz. 849f).

[3] Es wird sogar innerhalb eingeschworener Fangemeinden spekuliert, ob Lovecrafts Fiktion nicht letzten Endes doch auf Tatsachen beruhe. Diese Gerüchte werden unter anderem dadurch geschürt, dass das rein fiktive Necronomicon mittlerweile zum wohl berühmtesten Grimoire aufgestiegen ist und – unbeeindruckt der Tatsache, dass es nie existiert hat – von findigen Lovecraftfans in Druck gegeben und der Öffentlichkeit als ein „Original“ präsentiert wurde. Vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Necronomicon [17. August 2010]; http://necronomicon.net/ [17. August 2010]; http://books.google.at/books?id=utT9I-J6ytUC&printsec=frontcover&dq=necronomicon& source=bl&ots=NO4MWR1DX&sig=zF2UvHewhre_NzhnLw6M_xbHhEk&hl=de&ei=y1pqTLGsNqWiOMfxybkB&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=12&ved=0CEUQ6AEwCw#v=onepage&q&f=false [17. August 2010].

[4] Wie z. B. Shreffler (1977: 24).

[5] Waugh (1991: 221) spricht dagegen von Landschaften, nämlich der „persönlichen“, der „idealen“, der „Schatten-“ und der „Doppelgänger-Landschaft“, die sich als Kategorien für meine Arbeit allerdings weniger gut eignen.

[6] Dieser Begriff bezeichnet die von Lovecraft erfundenen neuenglischen Städte, wie Arkham und Innsmouth. Andere Städte der wahrscheinlichen Welt, wie Boston oder New York, werde ich nicht behandeln, da dies einerseits den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde und andererseits jene Städte am wenigsten fiktionalisiert sind. Mein Hauptinteresse liegt auf den klar fiktionalen miskatonischen Städten, die im Weiteren noch ausführlich erklärt und behandelt werden.

[7] Von Menegaldo als archäologische Städte bezeichnet.

[8] Einige der Orte und Städte in Lovecrafts Geschichten werde ich allerdings hier nicht behandelt; so zum Beispiel die Rue d’Auseil aus „The Music of Erich Zann“. Lovecraft beschreibt darin nämlich vor allem eine Straße, eben die Rue d’Auseil, welche angeblich ein Teil von Paris ist. Jedoch kann der Erzähler sie selbst nach seinem seltsamen Abenteuer nicht mehr auffinden. Damit zählt dieser Schauplatz zu Lovecrafts außergewöhnlichsten, denn anstatt einer gesamten Stadt und deren Bewohner thematisiert er in „The Music of Erich Zann“ (1921) lediglich einen Straßenzug und einen einzelnen ansässigen Mieter. Zudem integriert er eine möglicherweise erträumte Gegend in das reale Paris und schafft auch damit eine Zwischenform, welche in einem eigenen Kapitel behandelt werden müsste. Ähnlich gelagert sind die Fälle von New York, Providence und Boston, welche im Gegensatz zu Arkham, Kingsport und den anderen miskatonischen Städten, auch real existieren und nur durch die Subjektivität von Lovecrafts Wahrnehmung verändert wurden. Es ist jedoch das Ziel meiner Arbeit, Muster in Lovecrafts Städtebeschreibungen aufzudecken und ihren Zweck zu erkunden. Daher und aus pragmatischen Platzgründen musste eine Einschränkung auf die wichtigsten und „typischsten“ Städte getroffen werden.

[9] Vgl. 1981: 243-249.

[10] Vgl. 1981: 244.

[11] Was sich natürlich vor allem über die Architektur ausdrückt, also z. B. durch Gebäude aus früheren Epochen. Implizit ist die Vergangenheit aber auch durch Friedhöfe präsent, weshalb diese häufige Schauplätze für Horrorgeschichten sind.

[12] Und damit natürlich auch für Lovecraft.

[13] In die folgende Analyse fließen natürlich einige Erkenntnisse aus Lovecrafts Biographie ein; für eine ausführliche Darstellung von Lovecrafts Leben sind vor allem Joshis und Schultz’ Lord of a Visible World: An Autobiography in Letters, sowie Burlesons H. P. Lovecraft: A Critical Study zu empfehlen.

[14] Auf Lovecrafts Grabstein ist zudem das Zitat „I am Providence“ eingraviert.

[15] Was nicht bedeutet, dass Lovecraft nie auf Reisen gegangen wäre oder Inspiration außerhalb Neuenglands gefunden hätte. „The Music of Erich Zann“ spielt z.B. in einer fiktionalen Straße von Paris. Vgl. Cannon 1989: 7f.

[16] Vgl. Joshi und Schultz 2000: 185.

[17] I.e. jene Region im Nordosten der USA, die aus den Bundesstaaten Maine, New Hampshire, Vermont, Massachusetts, Rhode Island und Connecticut besteht.

[18] Vgl. Waugh 1991: 221.

[19] Vgl. Joshi 2001: 6; Jones 2008: 832.

[20] Z.B. „shewn“ anstatt „shown“, „colour“ statt „color“, oder „civilisation“ statt „civilization“. Siehe auch Jones 2008: 832.

[21] Vgl. Joshi 2001: 64, 85; Joshi 1996: 43.

[22] Vgl. Joshi 2001: 111. Dies schlägt sich unter anderem auch in der Architektur der miskatonischen Städte nieder, die zumeist als „georgianisch“ (also aus dem 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts stammend) identifiziert werden kann.

[23] Bzw. „Gothic literature“.

[24] Z. B. durch den immer wieder gerne gewählten Schauplatz des Geisterschlosses. Shreffler (1977: 6f) streicht allerdings hervor, dass Lovecraft kein Vertreter der „Gothic literature“ mehr ist, sondern diese weiter entwickelte zum „weird tale“ und daher auch eben jene Topoi der Geisterschlösser und verwunschenen Orte zugunsten seiner fiktionalisierten Städte austauschte.

[25] Darunter fällt z. B. auch „At the mountains of madness“. Diese Kurzgeschichte spielt zwar in der Antarktis, nimmt ihren Ausgang aber in Arkham. Auch die meisten Protagonisten in den Geschichten über Traum- oder Ruinenstädte sind Neuengländer oder haben zumindest in Arkham das Necronomicon studiert. Andererseits bezeichnet Airaksinen (1999: 137) „The Rats in the Walls“ (1923) als untypisch für Lovecraft, eben weil der Schauplatz „falsch“, nämlich im alten England, sei.

[26] Hier ist natürlich vor allem die Stadt Salem Ende des 17. Jahrhunderts zu nennen; allerdings fanden auch außerhalb Salems Prozesse und Verbrennungen statt.

[27] Frantz, Klaus (1987). Die Großstadt Angloamerikas im 18. und 19. Jahrhundert: Strukturwandlungen und sozialräumliche Entwicklungsprozessen anhand ausgewählter Beispiele der Nordostküste. Erdkundliches Wissen 77. Stuttgart: Franz Steiner Verlag.

[28] Vgl. 1987: 43-54.

[29] Vgl. 1987: 117-128.

[30] Z.B. die rassisch-kulturelle Überlegenheit der Angelsachsen, das Misstrauen gegenüber anderen Nationen, Fremden und Eindringlingen, die Gefährdung des (neu-)englischen Erbes. Vgl. Joshi 2001: 111, Joshi 1991: 28.

[31] Deutlich spürbar ist diese Angst und Abscheu gegenüber der drohenden Überfremdung z.B. in „He“ (1925), das eben in New York spielt. Anklänge finden sich allerdings auch in „The Shadow over Innsmouth“ (1931), „The Festival“ (1923), und „The Horror at Red Hook“ (1925). Vgl. Joshi 1991: 29, Bloom 1990: 64.

[32] Vgl. Frenschkowski 1984: 72.

[33] Shreffler stellt an verschiedensten Stellen seines Buches relativ ausführlich die Beziehungen zwischen realen topographischen Gegebenheiten und Lovecrafts Fiktionalisierungen dar.

[34] Vgl. Shreffler 1977: 53.

[35] Vgl. Shreffler 1977: 89.

[36] Vgl. Shreffler 1977: 64.

[37] Dunwich dagegen scheint nicht ganz so klar auf eine einzelne Kleinstadt zugeschnitten, sondern vielmehr ein Konstrukt aus mehreren Städten zu sein. Vgl. Shreffler 1977: 56-62.

[38] Siehe auch „The Unnamable“ (1923): „It had been an eldritch thing—no wonder sensitive students shudder at the Puritan age in Massachusetts. So little is known of what went on beneath the surface—so little, yet such a ghastly festering as it bubbles up putrescently in occasional ghoulish glimpses. The witchcraft terror is a horrible ray of light on what was stewing in men’s crushed brains, but even that is a trifle.”

[39] Von Joshi kreierter Begriff für Lovecrafts fiktives Neuengland. Vgl. “Lovecraft County”. Wikipedia. http://en.wikipedia.org/wiki/Lovecraft_Country. [online]. 16. April 2010.

[40] Eine vollständige Eingrenzung der „Miskatonic Region“ ist leider unmöglich, da Lovecrafts Texte darüber keine genaue Auskunft geben, geschweige denn dass dieser Begriff an sich überhaupt von ihm verwendet wird.

[41] Vgl. Frenschkowski 1984: 79f.

[42] Vgl. Shreffler 1977: 77.

[43] Vgl. Shreffler 1977: 78f. Frenschkowski (1984: 72) zeigt zwar auf, dass diese Analogien für Lovecraft keineswegs dogmatischen Charakter hatten; dennoch ist diese teils fehlende Systematik den generellen Assoziationen, die sich zwischen den realen neuenglischen Vorbildern und den fiktiven miskatonischen Ausgestaltungen ergeben, keineswegs abträglich. Im Gegenteil kann Lovecraft damit manchmal sogar die von ihm gewünschten Effekte verstärken. So macht er beispielsweise Dunwich zu einem Konglomerat mehrerer Orte Neuenglands, indem er jene Merkmale heranzieht, die am besten seinem Typus der miskatonischen Stadt entsprechen, und den allzu „normalen“ Rest verschweigt.

[44] Städte wie Providence, Boston und New York tauchen zwar ebenso in seinen Werken auf, diese machen jedoch nicht die gleichen Fiktionalisierungsprozesse durch wie Arkham/Salem, Kingsport/Marblehead, Innsmouth/Newburyport und Dunwich. Sie bleiben „geborgt“ anstatt vollkommen in die „Miskatonic Region“ integriert zu werden. Aus diesem Grund fällt der Fokus dieser Arbeit auch auf die Einheit der vier genannten miskatonischen Städte, die in ihrer Kombination alles repräsentieren, was die „Miskatonic Region“ auszeichnet.

[45] Salem wurde beispielsweise zu Beginn des 17. Jahrhunderts gegründet.

[46] Z. B. wird ein historisch belegter Pestausbruch in Newburyport in „The Shadow over Innsmouth“ (1931) herangezogen, um die Degeneration der Stadtbewohner zu erklären. Siehe auch Joshi 1990: 192f; Oakes 2000: 45; Shreffler 1977: 90; „Weird Tales – The Strange Life Of H. P. Lovecraft” Teil 4, ca. 05:10.

[47] Innsmouth dagegen wird ausgiebig in „The Shadow over Innsmouth” (1931) beschrieben und ansonsten nur in Nebenbemerkungen erwähnt. Ähnliches gilt für Kingsport in „The Festival“ (1923) und Dunwich in „The Dunwich Horror“ (1928).

[48] Z.B. „The Dreams in the Witch House“ (1932), „The Picture in the House“ (1920), „The Thing on the Doorstep“ (1933), „The Terrible Old Man” (1920), „Herbert West—Reanimator” (1922), u.a.

[49] Vgl. „The Silver Key“ (1926) 257, „The Strange High House in the Mist” (1926), „The Dreams in the Witch House“ (1932) 358.

[50] So erfährt man z. B., dass Arkham eine Universität, ein Sanatorium, mehrere Museen, und eine Historische Gesellschaft besitzt; weiters, dass es am Miskatonic River liegt, in dessen Mitte sich eine Insel befindet, und auch dass die Gassen am Ufer ein labyrinthartiges Netzwerk bilden. Vgl. „The Dreams in the Witch House“(1932) 367f.

[51] Vgl. „Weird Tales – The Strange Life Of H. P. Lovecraft”, Teil 5, ca. 01:00.

[52] Lovecraft streicht dabei besonders die Bedeutung des Schauplatzes für die Wirkung von Hawthornes Geschichten heraus: „But foremost as a finished, artistic unit among all our author’s weird material is the famous and exquisitely wrought novel, The House of the Seven Gables, in which the relentless working out of an ancestral curse is developed with astonishing power against the sinister background of a very ancient Salem house—one of those peaked Gothic affairs which formed the first regular building-up of our New England coast towns, but which gave way after the seventeenth century to the more familiar gambrel-roofed or classic Georgian types now known as ‘Colonial’. […] Such an edifice, with its spectral peaks, its clustered chimneys, its overhanging second story, its grotesque corner-brackets, and its diamond-paned lattice windows, is indeed an object well calculated to evoke sombre reflections; typifying as it does the dark Puritan age of concealed horror and witch-whispers which preceded the beauty, rationality, and spaciousness of the eighteenth century. […]
From this setting came the immortal tale—New England’s greatest contribution to weird literature—and we can feel in an instant the authenticity of the atmosphere presented to us. Stealthy horror and disease lurk within the weather-blackened, moss-crusted, and elm-shadowed walls of the archaic dwelling so vividly displayed, and we grasp the brooding malignity of the place […].“ („Supernatural Horror in Literature“, 1927)

[53] In: Hartman 1999: 100.

[54] Lovecraft hatte auch bereits als Kind Zugang zu den Werken Cotton Mathers, der eine entscheidende Position in den Hexenprozessen von Salem innehatte. Vgl. „Weird Tales – The Strange Life Of H. P. Lovecraft” Teil 1, ca. 08:00.

[55] Vgl. „The Colour out of Space“ (1927).

[56] Arkham wird von Lovecraft wiederholt im Zusammenhang mit alten Legenden über Hexen und Dämonen beschrieben und damit Salems Erbe aktiv hervorgestrichen. Beispiele hierfür sind in „The Picture in the House“ (1920), „The Dreams in the Witch House“ (1932) und „The Dunwich Horror“ (1928) zu finden. Shreffler (1977: 160) zieht auch Parallelen zwischen dem „Schwarzen Mann“ als Personifizierung des Bösen, wie ihn sich die Puritaner vorstellten und wie er unter anderem in Hawthornes Der scharlachrote Buchstabe thematisiert wird und dem von Lovecraft ersonnenen Nyarlathotep, einem der „Anderen Götter“.

[57] Ähnlich verfährt Lovecraft auch bei Kingsport bzw. Marblehead. Vgl. Shreffler 1977: 64-67.

[58] Zumindest nicht in Salem, dafür aber in der Brown University in Providence. Vgl. Shreffler 1977: 76; „Weird Tales – The Strange Life Of H P Lovecraft” Teil 1, ca. 9:00.

[59] Andere sollen sich laut der Aufzählung in „The Dunwich Horror“ in Harvard, der Bibliothèque Nationale in Paris, dem British Museum, und der Universität von Buenos Aires befinden.

[60] Bezüglich des „tatsächlichen“ Inhalts des Necronomicons bietet das online zugängliche „Lovecraft Archive“ einen guten Überblick, unter anderem zu finden auf:

http://www.hplovecraft.com/creation/necron/stories.asp.

[61] In „The Thing on the Doorstep“ (1933) wird Arkham als „the ancient, mouldering, and subtly fearsome town […], whose huddled, sagging gambrel roofs and crumbling Georgian balustrades brood out the centuries beside the darkly muttering Miskatonic“ (627) beschrieben.

[62] Vgl. Gustafson 2005: 18. In „The Dreams in the Witch House“ (1932) heißt es auch, dass die Professoren der Universität den Studenten Gilman an zu ausgiebiger und damit potentiell gefährlicher Beschäftigung mit dem Necronomicon gehindert hätten.

[63] In „The Dreams in the Witch House“ (1932) meint der Erzähler, dass die Walpurgisnacht eine „schlimme Zeit“ in Arkham wäre, in der allerhand dunkle Riten praktiziert würden. Auch ein, oder zwei Kinder verschwänden jedes Jahr, während die Arkhamer so täten, als wäre nichts geschehen (vgl. 365).

[64] Vgl. Wydmuch 1984: 116f.

[65] Vgl. Cannon 1989: 35.

[66] Die ausführliche Beschreibung Innsmouths, die Lovecraft über mehrere Seiten gibt, gleicht jener anderer miskatonischen Städte, wie z.B. Arkham. Innsmouth hebt sich nur durch die Betonung von Verfall, Degeneration und Devolution ab: „It was a town of wide extent and dense construction, yet one with a portentous dearth of visible life. From the tangle of chimney-pots scarcely a wisp of smoke came, and the three tall steeples loomed stark and unpainted against the seaward horizon. One of them was crumbling down at the top, and in that and another there were only black gaping holes where clock-dials should have been. The vast huddle of sagging gambrel roofs and peaked gables conveyed with offensive clearness the idea of wormy decay, and as we approached along the now descending road I could see that many roofs had wholly caved in. There were some large square Georgian houses, too, with hipped roofs, cupolas, and railed ‘widow’s walks’. These were mostly well back from the water, and one or two seemed to be in moderately sound condition. Stretching inland from among them I saw the rusted, grass-grown line of the abandoned railway, with leaning telegraph-poles now devoid of wires, and the half-obscured lines of the old carriage roads to Rowley and Ipswich.
The decay was worst close to the waterfront, though in its very midst I could spy the white belfry of a fairly well-preserved brick structure which looked like a small factory. The harbour, long clogged with sand, was enclosed by an ancient stone breakwater; on which I could begin to discern the minute forms of a few seated fishermen, and at whose end were what looked like the foundations of a bygone lighthouse. A sandy tongue had formed inside this barrier, and upon it I saw a few decrepit cabins, moored dories, and scattered lobster-pots. The only deep water seemed to be where the river poured out past the belfried structure and turned southward to join the ocean at the breakwater’s end.” („The Shadow over Innsmouth“ [1931] 514f).

Excerpt out of 81 pages

Details

Title
Visionen der Stadt im Horrorgenre: Die Darstellung und Funktion der Stadt in der Prosa von H. P. Lovecraft (1890-1937)
College
University of Graz
Author
Year
2010
Pages
81
Catalog Number
V168307
ISBN (eBook)
9783640851515
ISBN (Book)
9783640851522
File size
1597 KB
Language
German
Keywords
Lovecraft, Horror, Stadt, Utopie, Fiktion, Kleinstadt, Neuengland, Miskatonic, Dekadenz, Arkham, Innsmouth, Cthulhu, Architektur, Religion, Kult
Quote paper
Adrian Zagler (Author), 2010, Visionen der Stadt im Horrorgenre: Die Darstellung und Funktion der Stadt in der Prosa von H. P. Lovecraft (1890-1937), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168307

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