Vom 05. bis 13. September fand in Kairo die „Internationale Konferenz über Bevölkerung
und Entwicklung“, die sogenannte ICPD1 statt. Sie wurde von den Vereinten Nationen und
dem 1967 eingerichteten „Bevölkerungsfond der Vereinten Nationen“(UNFPA)2 durchgeführt
und beschäftigte sich insbesondere mit der Thematik der globalen Bevölkerungsentwicklung.
Im Rahmen dieser Hausarbeit werden zunächst (nach einem kurzen historischen Abriss) die
wesentlichen Themen dieser Konferenz sowie die jeweils beschlossenen Maßnahmen zum
Umgang mit hohem Bevölkerungswachstum dargestellt. Im Anschluss daran werden die
bedeutendsten Interessensgegensätze der Konferenz dargelegt und der Konferenzverlauf
sowie die Hauptergebnisse der Konferenz kritisch bewertet. Abschließend werden noch die
Nachfolgeprozesse erörtert und die bisherigen bevölkerungspolitischen Erfolge seit der
Konferenz von Kairo beurteilt. An der Konferenz in Kairo nahmen insgesamt Delegationen aus 177 Mitgliedstaaten und 7
Nicht-Mitgliedstaaten der UN teil.3 Daneben waren ebenso Delegationen von
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) beteiligt. Die Rolle der NGOs ist gerade in der
Bevölkerungspolitik besonders wichtig: Sie haben sich seit den 60er Jahren von
Datensammlern und Forschern in Sachen Bevölkerungsdynamik zu Entwicklern von
innovativen Lösungsansätzen der Bevölkerungsproblematik gewandelt. Die NGOs sind
diesbezüglich sehr kosteneffektiv, können auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene gut auf
die regionalspezifischen Gegebenheiten eingehen und erreichen daher eine recht hohe
Maßnahmeneffizienz.4 Bei der Konferenz waren Mitglieder der NGOs zwar auch teilweise in
den Regierungsdelegationen (als Beobachter) vertreten, insgesamt konnten die NGOs den
Verhandlungsverlauf allerdings nicht aktiv beeinflussen. Ihnen blieb nur der Versuch, durch
geschicktes Lobbying ihre jeweiligen Positionen mit einzubringen, insbesondere weil die
eigentlichen Beratungen der NGOs räumlich getrennt von denen der Regierungsdelegationen
stattfanden und daher nur ein erschwerter Austausch zwischen diesen stattfinden konnte.
Insgesamt hatte die Konferenz daher knapp 11000 Teilnehmer.5 [...]
1 „International Conference on Population and Development“
2 “United Nations Population Fund”
3 Vgl. Rosen (1994), S.70. Eine detaillierte Auflistung der Teilnehmer findet sich zudem bei Vereinte Nationen
(1994), S.91 ff.
4 Caldwell (1994), S.18 ff.
5 Vgl. Witzsch (1999), S.46.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Teilnehmer der Konferenz
- III. Historie: Von Bukarest nach Kairo
- 1. Die drei Weltbevölkerungskonferenzen
- 2. Der Vorbereitungsprozess von Kairo
- IV. Hintergrund: Problematik des Bevölkerungswachstum
- 1. Die demographische Ausgangslage
- 2. Die drei Wachstumsprognosen
- 3. Starkes Bevölkerungswachstum und dessen problematische Folgen
- V. Hauptthemen der Konferenz
- 1. Integrativer Politikansatz
- 2. “Empowerment of Women”
- 3. Schutz und Förderung der Familie
- 4. Reproduktive Gesundheit und Reproduktive Rechte
- VI. Interessensgegensätze und Hauptergebnisse
- 1. Interessensgegensätze
- 2. Das Aktionsprogramm
- VII. Beurteilung des Nachfolgeprozesses
- 1. Feldstudie der UN (1998)
- 2. Nachfolgekonferenz „Kairo+5“ (1999)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo (ICPD), die 1994 von den Vereinten Nationen ausgerichtet wurde. Die Arbeit analysiert die wichtigsten Themen der Konferenz, die beschlossenen Maßnahmen zum Umgang mit dem Bevölkerungswachstum, die Interessensgegensätze sowie die Hauptergebnisse der Konferenz. Darüber hinaus wird der Nachfolgeprozess der Konferenz bewertet und ein Überblick über die bevölkerungspolitischen Erfolge seit Kairo gegeben.
- Globale Bevölkerungsentwicklung
- Entwicklungspolitische und umweltpolitische Aspekte des Bevölkerungswachstums
- Rolle der Frau in der Bevölkerungspolitik
- Interessensgegensätze zwischen Entwicklungs- und Industrieländern
- Bewertung des Nachfolgeprozesses der ICPD
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen kurzen Überblick über die Inhalte der Arbeit. Kapitel II beschreibt die Teilnehmer der Konferenz in Kairo, die von Delegationen aus 177 Mitgliedstaaten und 7 Nicht-Mitgliedstaaten der UN sowie Nichtregierungsorganisationen (NGOs) gebildet wurden. Kapitel III befasst sich mit der Historie der Weltbevölkerungskonferenzen, beginnend mit der ersten Konferenz in Bukarest (1974) und der zweiten in Mexiko City (1984). Dabei werden die Herausforderungen des "Nord-Süd-Konflikts" und die neue entwicklungspolitische und umweltpolitische Perspektive der Konferenz von Kairo hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo (ICPD), einschließlich Bevölkerungswachstum, Entwicklungspolitik, Umweltpolitik, Geschlechtergleichstellung, "Empowerment of Women", Reproduktive Gesundheit, Reproduktive Rechte, Interessensgegensätze, Aktionsprogramm und Nachfolgeprozess.
- Quote paper
- Martin Regnet (Author), 2003, Die Weltbevölkerungskonferenz in Kairo (ICPD), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16830