Als etwas stiefmütterlich lässt sich die Landeskunde innerhalb des
Fremdsprachenunterrichts betrachten. Wer eine Sprache sprechen will, muss diese in Wort und Schrift sicher verstehen und selbst anwenden können. Doch eine Sprache einfach nur zu lernen reicht in den meisten Fällen oft nicht aus. Die Kultur der zu lernenden Sprache, also die Kultur der Muttersprachler, ist mindestens als genauso wichtig anzusehen, wie das Sprechen und das Schreiben. Landeskunde im
Fremdsprachenunterricht ist damit also kein notwendiges Übel, sondern eine Chance. Vielmehr eröffnet es uns unzählige Möglichkeiten, die Sprache und die Menschen dahinter näher kennenzulernen und letztendlich auch zu begreifen. Man lernt eine Sprache schließlich in den seltensten Fällen nicht nur um diese einfach sprechen zu können. Man möchte das Erlernte auch im Alltag anwenden. Die Bedeutung der Landeskunde ist im 21. Jahrhundert enorm gewachsen. Durch die Globalisierung ist es in vielen Bereichen des Lebens möglich und oft auch nötig geworden, in andere Länder zu reisen. Wäre es da nicht klug, die Sitten, Gebräuche und Traditionen des betreffenden Landes zu kennen? Schon kleinste landesspezifische Dinge wie zum Beispiel die richtige Art der Begrüßung können
einen Besuch in einem anderen Land positiver gestalten. Dabei sind Kultur und Politik oft miteinander eng verzahnt. Kulturelle Gegebenheiten bestimmen und erklären oft die Politik des jeweiligen Landes. Innerhalb Europas und der Europäischen Gemeinschaft sind die Schranken des voneinander abgegrenzten politischen Zusammenlebens längst gefallen. Ein kultureller und politischer Austausch findet zwischen allen Ländern tagtäglich statt. Jährlich strömen unzählige
Menschen auch in die Bundesrepublik Deutschland, sei es als einfacher Tourist für wenige Tage, sei es als Geschäftsmann für einen wichtigen Vertragsabschluss, ein wichtiger Politiker auf einer Auslandsreise oder jemand, welcher sich hier niederlassen möchte. Jene, welche länger bleiben oder öfters das Land bereisen wollen, lernen unsere Sprache und unsere Politik und unsere Kultur genauer kennen. Diese Arbeit soll einen ausführlichen Überblick darüber geben, welche Möglichkeiten es zur Vermittlung der Landeskunde im Fremdsprachenunterricht gibt, auf welche Besonderheiten ein Lehrer zu achten hat, wenn er das politische Verständnis in der BRD vermitteln möchte, welche Inhalte unbedingt vermittelt werden sollten und was die Landeskunde aktiv leisten sollte und muss.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung: Chancen und Grenzen der Landeskunde in der Didaktik
- Definition: Was ist eigentlich Landeskunde?
- Die Entwicklung des Kulturbegriffes und dessen Rolle im DaF- Unterricht
- Verschiedene Ansätze des Landeskundlichen Unterrichtes
- Faktische Landeskunde
- Kommunikative Landeskunde
- Interkulturelles Lernen und dessen Nutzen zur Vermittlung des politischen Verständnisses
- Definition: Interkulturelles Lernen:
- Ziele des interkulturellen Lernens:
- Mögliche Lerninhalte mit dem Schwerpunkt Politik
- Landeskundliche Lehrmaterialien und deren Einsatz
- Umgang mit den Lehrwerken.
- Bedeutung der Verwendung von Bildern.
- Bedeutung literarischer Texte.
- Bedeutung von Sachtexten.
- Die vier Konzepte des Landeskunde-Unterrichtes
- Tübinger Modell
- ABCD Thesen
- D-A-CH Konzept
- Erlebte Landeskunde
- Schluss: Keine ideale Methode für alle Fälle
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Chancen und Herausforderungen der Landeskunde im Deutsch als Fremdsprache (DaF)-Unterricht. Sie beleuchtet die Entwicklung des Kulturbegriffs, verschiedene Ansätze des Landeskundlichen Unterrichtes, sowie den Zusammenhang von Landeskunde und Interkulturellem Lernen.
- Entwicklung des Kulturbegriffs im DaF-Unterricht
- Faktische vs. Kommunikative Landeskunde
- Interkulturelles Lernen und die Vermittlung des politischen Verständnisses
- Einsatz von Landeskundlichen Lehrmaterialien
- Verschiedene Konzepte des Landeskunde-Unterrichtes
Zusammenfassung der Kapitel
Die einleitenden Kapitel befassen sich mit der Bedeutung der Landeskunde im Fremdsprachenunterricht und ihrer Rolle bei der Vermittlung kultureller Informationen. Es wird die Notwendigkeit eines lebendigen und auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden ausgerichteten Unterrichtes betont.
Kapitel 3 befasst sich mit der Entwicklung des Kulturbegriffs und dessen Bedeutung im DaF-Unterricht. Der Wandel vom traditionellen Kulturbegriff hin zu einem erweiterten Kulturbegriff wird beleuchtet, der auch alltagskulturelle Aspekte und das gesamte Lebensbild eines Landes einbezieht.
Kapitel 4 stellt zwei unterschiedliche Ansätze des Landeskundlichen Unterrichtes vor: die faktische und die kommunikative Landeskunde. Beide Ansätze werden im Hinblick auf ihre Zielsetzung und die Vermittlung von Wissen und Kompetenzen erläutert.
Schlüsselwörter
Landeskunde, DaF-Unterricht, Kulturbegriff, Interkulturelles Lernen, Politisches Verständnis, Lehrmaterialien, Konzepte, Faktische Landeskunde, Kommunikative Landeskunde.
- Arbeit zitieren
- Robert Meyer (Autor:in), 2008, Landeskunde im DaF-Unterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168409