Überblickt man die reformpädagogische Bewegung des 19. Jahrhunderts bis hin zur Jahrhundertwende, gewinnt der Betrachter vor allem aus der Perspektive der deutschsprachigen Literatur eine durchaus „gemanozentrische Sicht“, wobei ausländische Beiträge nicht selten lediglich als Reflex der deutschen Bewegung erscheinen. Doch zeugen gerade zwei Männer – der Spanier Andrés Manjón und der Italiener Don Bosco vom Gegenteil dieser Darstellung. Schon die in Italien und Spanien übliche Bezeichnung „attivismo“ bzw. „activismo“ im Gegensatz zum deutschen Begriff „Reformpädagogik“ bringen deutlich zum Ausdruck, dass man hierbei „eigene“ Anstöße ansetzt, welche sich weit weniger um eine theoretische, als um eine auf praktisches Handeln zielende Richtung drehen. So ist auch bei Manjón und Don Bosco weniger von einer neuen Pädagogik im Sinne einer Theorie der Erziehung, als einer praktischen Reform der Schule und Erziehung zu sprechen. Doch lassen sich diese Ansätze im Einzelnen nur dann wirklich verstehen, wenn man sich auch der Verhältnisse jener Zeit in der die Pädagogen wirkten bewusst wird. So sollen in der vorliegenden Arbeit zunächst vergleichsweise die Lebenswege von Andrés Manjón und Don Bosco vor ihrem historischen Kontext nachgezeichnet werden, um dabei vor allem die Wurzeln ihres pädagogischen Denkens deutlich zu machen. Schließlich wird, um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, beispielgebend für ihr gesamtes reformpädagogisches Erziehungssystem der Begriff Manjóns und Don Boscos vom „richtigen“ Erzieher näher dargelegt.
Leider ist es wohl der oben genannten Tatsache geschuldet, dass vor allem hinsichtlich Manjóns kaum deutschsprachige Literatur zu finden ist und lediglich eine einzige Abhandlung zu seiner Person und Pädagogik von Margarita Schweizer existiert, wobei sich die Quellenlage bei Don Bosco als wesentlich umfangreicher darstellt und auch einschlägige Sekundärliteratur zur Verfügung steht.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung.
- II. Wege zur Reformpädagogik.
- II.1. Andrés Manjón und seine Zeit.
- II.2. Don Bosco und seine Zeit.
- III. Der Begriff des Erziehers.
- III.1. bei Andrés Manjón.
- III.2. bei Don Bosco
- IV. Schlussbetrachtung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, die Reformpädagogik von Andrés Manjón und Don Bosco im Vergleich zu analysieren. Dabei werden die Lebenswege der beiden Pädagogen vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Zeit erörtert, um die Wurzeln ihres pädagogischen Denkens aufzudecken. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Begriff des Erziehers in der Pädagogik von Manjón und Bosco gewidmet.
- Die Lebenswege und die Zeit des Wirkens von Andrés Manjón und Don Bosco
- Die Wurzeln des pädagogischen Denkens von Manjón und Bosco
- Der Begriff des Erziehers in der Pädagogik von Andrés Manjón
- Der Begriff des Erziehers in der Pädagogik von Don Bosco
- Vergleich der Reformpädagogik von Andrés Manjón und Don Bosco
Zusammenfassung der Kapitel
II. Wege zur Reformpädagogik
II.1. Andrés Manjón und seine Zeit
Dieser Abschnitt beleuchtet die Lebensgeschichte von Andrés Manjón und seinen Werdegang vor dem Hintergrund der politischen und sozialen Verhältnisse Spaniens im 19. Jahrhundert. Die Armut seiner Kindheit und Jugend sowie seine eigene Bildungserfahrungen prägten sein pädagogisches Denken. Seine Begegnung mit den „Höhlenkindern“ Granadas war der entscheidende Auslöser für seine pädagogische Arbeit.II.2. Don Bosco und seine Zeit
Hier wird die Biografie von Don Bosco und sein Wirken im Kontext der sozialen und politischen Verhältnisse Italiens im 19. Jahrhundert dargestellt. Die Armut und Verzweiflung der Jugend in Turin, sowie die eigene Erfahrung der schwierigen Lebensumstände motivierten Don Bosco, sich für die Erziehung und Bildung benachteiligter Kinder einzusetzen.III. Der Begriff des Erziehers
III.1. bei Andrés Manjón
Dieser Abschnitt beleuchtet die Rolle des Erziehers in der Pädagogik von Andrés Manjón. Dabei wird seine Vorstellung vom „richtigen“ Erzieher, der die Bedeutung der Eltern, insbesondere der Mutter, als Vorbild und Wegweiser betont, dargestellt.III.2. bei Don Bosco
Dieser Abschnitt erörtert den Begriff des Erziehers in der Pädagogik von Don Bosco. Die Rolle des Erziehers als Vorbild, Begleiter und Vermittler von Werten und Wissen wird beleuchtet.Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Reformpädagogik von Andrés Manjón und Don Bosco und behandelt Themen wie Lebenswege, historische Kontext, pädagogisches Denken, der Begriff des Erziehers, sozialer Kontext und die Bildung benachteiligter Kinder.
- Citar trabajo
- Bachelor of Arts Claudia Zimmermann (Autor), 2010, Andrés Manjón & Don Bosco. Wege zur Reformpädagogik und der Begriff des Erziehers im Vergleich, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168429