Platons Schriften werden allgemein eingeteilt in seine frühen Schriften, die sogenannten
„Tugenddialoge“, seine mittleren Schriften und in seine späten Schriften, in denen vor
allem Platons Ideenlehre als bekannt vorausgesetzt und später von Aristoteles kritisiert
wurde.
Im Dialog „Kratylos“, der nun zu Platons mittleren Schriften gezählt wird, wird allgemein
das Problem der Sprachphilosophie, insbesondere die Frage, ob man mit sprachlichen
Mitteln zu einer Erkenntnis der Wirklichkeit gelangen kann, behandelt. Dabei geht es im
einzelnen um das Problem der Richtigkeit der Onomata, d.h. ob es bereits einen von
Natur aus richtigen Namen für jedes einzelne Ding gibt, oder ob die Benennungen
lediglich auf gesellschaftlichen Konventionen beruhen, wobei im Dialog Kratylos die
Physis-These und Hermogenes die Nomos-These vertritt. Im Verlauf des Dialogs
werden nun beide Thesen von Sokrates geprüft. Dadurch ist der Dialog in drei Teile unterteilt. Zuerst bespricht Sokrates zusammen mit
Hermogenes dessen Nomos-These und stellt anschließend in den Etymologien eine
mögliche Physis-These vor, die er dann im letzten Teil des Dialogs mit Kratylos
diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- Die Nomos-These und ihre Prüfung
- Die Nomos-These
- Die Prüfung der Nomos-These
- Die Etymologien
- Die Physis-These und ihre Prüfung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Dialog „Kratylos“ befasst sich mit der Frage, ob sprachliche Mittel zur Erkenntnis der Wirklichkeit führen können, und diskutiert dabei die Richtigkeit von Namen, insbesondere die Frage, ob diese von Natur aus bestimmt sind oder auf gesellschaftlichen Konventionen beruhen.
- Die Natur der Sprache und ihre Beziehung zur Realität
- Die Rolle von Konvention und Natur in der Sprachbildung
- Die Bedeutung von Etymologien für das Verständnis von Namen
- Die Grenzen des Sprachgebrauchs für die Erkenntnis
- Die Rolle des Dialektikers in der sprachphilosophischen Debatte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Nomos-These und ihre Prüfung
Der Dialog beginnt mit der Präsentation der Nomos-These durch Hermogenes, die besagt, dass Namen auf gesellschaftlichen Konventionen beruhen. Sokrates stellt die Nomos-These durch eine Reihe von Fragen in Frage, indem er argumentiert, dass es eine natürliche Richtigkeit der Benennungen gibt, die auf der Beschaffenheit der Dinge selbst beruht. Er verwendet Beispiele aus der Moral und der Handwerkskunst, um zu zeigen, dass es eine Ordnung in der Sprache gibt, die nicht beliebig ist.
Die Etymologien
Im zweiten Teil des Dialogs untersucht Sokrates die sprachliche Herkunft von Namen, um die natürliche Richtigkeit der Benennungen zu verdeutlichen. Er analysiert die Namen von Personen, Göttern, Elementen und anderen Begriffen, um ihre Bedeutung und Verbindung zu den bezeichneten Dingen aufzuzeigen. Dieser Abschnitt bietet eine praktische Demonstration der Physis-These.
Schlüsselwörter
Der Dialog „Kratylos“ beschäftigt sich mit zentralen Themen der Sprachphilosophie, darunter die Natur der Sprache, die Beziehung zwischen Sprache und Wirklichkeit, die Rolle von Konvention und Natur in der Sprachbildung, Etymologien, die Frage der Richtigkeit von Namen und der Dialektik als Methode der Erkenntnisgewinnung.
- Arbeit zitieren
- Daniela Dossing (Autor:in), 1999, Platons Kratylos, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16850