"In der einen Hälfte des Lebens opfern wir die Gesundheit, um Geld zu erwerben; in der anderen opfern wir Geld, um die Gesundheit wieder zu erlangen. Und während dieser Zeit gehen Gesundheit und Leben von dannen." (Voltaire)
Das Geld, um den eigenen Lebensunterhalt bestreiten zu können, verdienen sich die Menschen seit jeher durch Arbeit. Voltaire verdeutlicht mit diesem Zitat, wie abhängig die Gesundheit vom ‚Geld verdienen‘ bzw. von der Arbeit ist und umgekehrt. Früher wie heute hat der Arbeitsplatz einen wichtigen Stellenwert im Leben des Menschen. Er ist Quelle materieller Sicherheit. Gleichsam wird daraus Zufriedenheit und seelisches Gleichgewicht geschöpft, vorausgesetzt, die Tätigkeit und das Arbeitsumfeld werden nicht als Belastung empfunden. Setzt der Arbeitsplatz einem Menschen psychisch oder physisch zu, weist Voltaire zu Recht darauf hin, dass sich die Belastungen spätestens in der ‚zweiten Hälfte‘ des Lebens gesundheitlich bemerkbar machen.
Unter Berücksichtigung des demografischen Wandels bedeutet das heute, dass ältere Arbeitnehmer bei säkular steigender Lebenserwartung frühzeitig ihre Leistungsfähigkeit, infolge potentieller gesundheitsschädigender Arbeitsbedingungen, einbüßen können. Die zukünftige Schrumpfung und Alterung des Arbeitskräftepotentials führt dazu, dass ältere Arbeitnehmer zu einem wichtigen Thema in der Unternehmenspolitik werden. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts werden im Jahr 2020 ca. 40 Prozent des Erwerbspersonenpotentials aus 50- bis unter 65-Jährigen bestehen. Gleichzeitig sinkt die Zahl des qualifizierten Nachwuchses durch schwächere Fertilitätsraten in der Vergangenheit. Dieser Umstand, einhergehend mit der zunehmenden Lebenserwartung, macht eine verlängerte Lebensarbeitszeit des Menschen notwendig. Prognosen über die abnehmende Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft müssen sich jedoch nicht bewahrheiten, sofern man ältere Arbeitnehmer als Ressource begreift. Die sozialen Sicherungssysteme in Deutschland stützen sich (noch) auf den Generationenvertrag, schon aus diesem Grund sollte der ‚ältere Arbeitnehmer' von politischer Seite ein gewolltes Instrument zur Sicherung der Zukunft sein.
Erforderlich ist ein Umdenken, um dem demografischen Wandel der Gesellschaft auf der Ebene der Unternehmen innovativ zu begegnen. Wie aber werden ältere Mitarbeiter wahrgenommen, sind sie tatsächlich weniger leistungsfähig als ihre jüngeren Kollegen? Was kann ein Arbeitgeber für die Gesundheit seiner Belegschaft tun?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zunahme der Bedeutung älterer Arbeitnehmer
- Altersstrukturentwicklung auf dem Arbeitsmarkt
- Erwerbsquoten älterer Arbeitnehmer
- Berufliche Leistungsfähigkeit und Gesundheitszustand älterer Arbeitnehmer
- Kompetenzmodell ersetzt Defizitmodell
- Vergleich des Leistungspotentials von Alt und Jung
- Arbeitsunfähigkeitsanalysen
- Physische und psychosoziale Risikofaktoren für ältere Arbeitnehmer
- Die Bedeutung der Betrieblichen Gesundheitsförderung
- Was ist Betriebliche Gesundheitsförderung?
- Das salutogenetische Modell von Antonovsky
- Wirkungen von gesundheitsfördernden Maßnahmen
- Vorgehensweisen für die Durchführung der Betrieblichen Gesundheitsförderung
- Partizipation
- Instrumente zur Bedarfsanalyse
- Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung älterer Arbeitnehmer
- Förderung des individuellen Gesundheitsverhaltens
- Förderung durch Verhältnisprävention
- Gestaltung der Arbeitsmittel und der Arbeitsbedingungen
- Arbeitszeitgestaltung
- Arbeitsorganisation und Arbeitseinsatz
- Barrieren der Umsetzung in der betrieblichen Praxis
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Bedeutung der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) älterer Arbeitnehmer im Kontext des demografischen Wandels. Die Arbeit beleuchtet die zunehmende Bedeutung älterer Arbeitnehmer für Unternehmen und analysiert die Herausforderungen, die sich aus der Alterung der Belegschaft ergeben.
- Demografische Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und die Bedeutung älterer Arbeitnehmer
- Leistungsfähigkeit und Gesundheitszustand älterer Arbeitnehmer im Vergleich zu jüngeren Mitarbeitern
- Die Bedeutung und die Wirkungsweise der Betrieblichen Gesundheitsförderung für ältere Arbeitnehmer
- Vorgehensweisen und konkrete Maßnahmen der BGF zur Förderung der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit älterer Arbeitnehmer
- Barrieren und Herausforderungen bei der Umsetzung der BGF in der betrieblichen Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Betrieblichen Gesundheitsförderung älterer Arbeitnehmer ein und verdeutlicht die Relevanz des Themas im Kontext des demografischen Wandels. Kapitel 2 beleuchtet die zunehmende Bedeutung älterer Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt und analysiert die Altersstrukturentwicklung und die Erwerbsquoten älterer Arbeitnehmer. Kapitel 3 befasst sich mit der beruflichen Leistungsfähigkeit und dem Gesundheitszustand älterer Arbeitnehmer. Es wird ein Vergleich des Leistungspotentials von Alt und Jung gezogen, Arbeitsunfähigkeitsanalysen werden betrachtet und physische sowie psychosoziale Risikofaktoren für ältere Arbeitnehmer werden aufgezeigt. Kapitel 4 erläutert den Begriff der Betrieblichen Gesundheitsförderung und stellt das salutogenetische Modell von Antonovsky vor. Es werden die Wirkungen von gesundheitsfördernden Maßnahmen beschrieben. Kapitel 5 geht auf Vorgehensweisen für die Durchführung der BGF ein und beleuchtet die Bedeutung von Partizipation und die Verwendung von Instrumentarien zur Bedarfsanalyse. Kapitel 6 widmet sich den Maßnahmen der BGF älterer Arbeitnehmer und stellt verschiedene Ansätze zur Förderung des individuellen Gesundheitsverhaltens sowie der Verhältnisprävention vor. Kapitel 7 beleuchtet die Barrieren der Umsetzung der BGF in der betrieblichen Praxis.
Schlüsselwörter
Betriebliche Gesundheitsförderung, ältere Arbeitnehmer, demografischer Wandel, Arbeitsmarkt, Leistungsfähigkeit, Gesundheitszustand, Risikofaktoren, salutogenetisches Modell, Partizipation, Bedarfsanalyse, Verhältnisprävention, Barrieren, Umsetzung.
- Arbeit zitieren
- Beatrice Behnke (Autor:in), 2009, Betriebliche Gesundheitsförderung älterer Arbeitnehmer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168705