Diese Seminararbeit von 2002 beschäftigt sich neben ethischen Problemen im Schwerpunkt mit den rechtlichen Problemen und Rahmenbedingungen der Pränataldiagnostik (PD) und Präimplantationsdiagnostik (PID). Die verfassungsrechtliche Einordnung dieser Diagnoseverfahren wird neben den einfach gesetzlichen Grundlagen erörtert. Insbesondere in verfassungsrechtlicher Sicht gibt es Wertungswidersprüche, die auch aus ethischer Sicht zu hinterfragen sind. Maßgeblich ist, ab wann die Rechtsordnung vom Beginn des Lebens und der Grundrechtssubjektivität von Embryonen ausgeht. Zentrale Punkte dabei sind die Menschenwürde und der Lebensschutz von Embryonen. Dargestellt werden die gesetzlichen Grundlagen und die verfassungsrechtlichen Probleme, die sich aus den einschlägigen Gesetzen und der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts ergeben. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt dabei nicht in der Diskussion über den Beginn menschlichen Lebens oder der Grundrechtssubjektivität von Embryonen, sondern in der Darlegung der verfassungsrechtlichen Argumente, die für eine Rechtfertigung der PID sprechen können.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- A. Einleitung
- B. Naturwissenschaftlich-medizinische Grundlagen
- I. Pränataldiagnostik (PD)
- 1. Nicht invasive pränataldiagnostische Methoden
- 2. Invasive pränataldiagnostische Methoden
- a. Amniozentese
- b. Fetoskopie/Embryoskopie
- c. Chorion(zotten)-Biopsie (CVS)
- d. Nabelschnurpunktion
- II. Präimplantationsdiagnostik (PID)
- 1. In-Vitro-Fertilisation (IVF)
- 2. Intra-Cytoplasmic-Sperm-Injection (ICSI)
- 3. Kryokonservierung
- I. Pränataldiagnostik (PD)
- C. Embryo als schützendwertes Rechtsgut
- I. Beginn schützenswerten menschlichen Lebens
- 1. Schutz ab Konjugation
- 2. Schutz ab Nidation
- 3. Schutz ab Gehirnausbildung
- 4. Schutz ab Geburt
- II. Ansicht des BVerfG
- III. Rechtlicher Beginn des Embryonenschutzes
- I. Beginn schützenswerten menschlichen Lebens
- D. Rechtliche Bewertung
- I. Einfaches Recht
- 1. Embryonenschutzgesetz (§§ 1 ff. ESchG)
- a. Abspalten und Verbrauchen einer Zelle zur PID
- aa. Diagnose an der abgespaltenen totipotenten Zelle
- (1) Verbrauchendes Klonen (§ 6 Abs. 1 i.V.m. § 8 Abs. 1 ESchG)
- (2) Missbräuchliche Verwendung menschlicher Embryonen (§ 2 Abs. 1 i.V.m. § 8 Abs. 1 ESchG)
- (3) Missbräuchliche Verwendung menschlicher Embryonen (§ 2 Abs. 2 i.V.m. § 8 Abs. 1 ESchG)
- bb. Diagnose an der Embryonalzelle nach Verlust der Totipotenz
- aa. Embryonenerzeugung mit dem Ziel der Selektion
- bb. Erzeugung überflüssiger Embryonen (§ 1 Abs. 1 Nr. 5 ESchG)
- c. Verwerfen des Embryos
- b. Befruchtungsvorgang (§ 1 Abs. 1 Nr. 2 ESchG)
- d. Schäden des Embryos durch Entnahme von Zellen
- f. Ausnahmen (§ 3 ESchG)
- e. Diagnose an Eizellen
- g. Ergebnis
- aa. Diagnose an der abgespaltenen totipotenten Zelle
- 2. Schwangerschaftsabbruch (§§ 218 ff. StGB)
- a. Abspalten und Verbrauchen einer Zelle zur PID
- II. Verfassungsrecht
- 1. Trägereigenschaften
- 2. Grundrechte und deren Drittwirkung
- a. Recht des Embryos auf Leben und körperliche Unversehrtheit
- aa. Schutzbereich des Art. 2 Abs. 2 GG
- (1) Schutz des Lebens, Art. 2 Abs. 2 S. 1 Alt. 1 GG
- (2) Schutz der körperlichen Unversehrtheit
- bb. Eingriff
- (1) Eingriff durch IVF
- (2) Eingriff durch Abspaltung der Zelle am Embryo
- (3) Eingriff durch Kryokonservierung des Embryos
- (4) Eingriff durch PID an der abgespaltenen Zelle
- (5) Eingriff durch nachfolgende Diagnostik
- (6) Eingriff durch invasive PD an dem Fötus
- cc. Verfassungsrechtliche Rechtfertigung
- (1) Grundrechtsschranke/Einschränkbarkeit
- (2) Grundrecht auf Selbstbestimmung (Art. 2 Abs. 1 GG)
- (a) Wertungswiderspruch des Gesetzgebers
- (b) Ethische Gesichtspunkte
- (3) Grundrecht auf Forschungsfreiheit (Art. 5 Abs. 3 GG)
- (a) Schutzbereich
- (b) Eingriff
- (c) Verfassungsrechtliche Rechtfertigung
- (d) Verhältnismäßigkeit
- (e) Ergebnis
- b. Das allgemeine Persönlichkeitsrecht des Embryos
- c. Die Menschenwürde des Embryos
- aa. Schutzbereich und Eingriff
- bb. Verfassungsrechtliche Rechtfertigung
- cc. Ergebnis
- aa. Schutzbereich des Art. 2 Abs. 2 GG
- a. Recht des Embryos auf Leben und körperliche Unversehrtheit
- E. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Seminararbeit analysiert die rechtlichen Regelungen zur Pränataldiagnostik (PD) und Präimplantationsdiagnostik (PID) unter besonderer Berücksichtigung der verfassungsrechtlichen Aspekte. Dabei liegt der Fokus auf der rechtlichen Bewertung der PID, da die PD verfassungsrechtlich bereits geklärt ist. Die Arbeit konzentriert sich nicht auf die Debatte um den Beginn menschlichen Lebens oder die Grundrechtssubjektivität von Embryonen, sondern untersucht die verfassungsrechtlichen Argumente, die eine Rechtfertigung der PID ermöglichen könnten. Um die Argumentation zu verstehen, werden zunächst die medizinischen Grundlagen beider Diagnoseverfahren erläutert, bevor die einfach-rechtliche und anschließend die verfassungsrechtliche Perspektive betrachtet werden.
- Rechtliche Bewertung der PD und PID
- Verfassungsrechtliche Aspekte der PID
- Ethische Implikationen der PID
- Schutz des Embryos als Rechtsgut
- Grundrechte und deren Drittwirkung
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit erläutert. Kapitel B beschäftigt sich mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen der PD und der PID. Es werden verschiedene Diagnoseverfahren, ihre Funktionsweise und ihre Anwendungsgebiete detailliert beschrieben. Kapitel C beleuchtet die rechtliche Stellung des Embryos als schützenswertes Rechtsgut. Es werden verschiedene Auffassungen zum Beginn des Schutzes des menschlichen Lebens diskutiert und die Ansicht des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) dargestellt. Kapitel D befasst sich mit der rechtlichen Bewertung der PD und der PID unter Berücksichtigung des einfachen Rechts und des Verfassungsrechts. Es werden die relevanten Gesetze und Rechtsgrundsätze analysiert und die verfassungsrechtliche Rechtfertigung der beiden Diagnoseverfahren diskutiert. Kapitel E bietet ein abschließendes Fazit, das die zentralen Erkenntnisse der Arbeit zusammenfasst.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Seminararbeit beschäftigt sich mit den ethischen und rechtlichen Problemen der Pränataldiagnostik (PD) und der Präimplantationsdiagnostik (PID). Die zentralen Themen sind die rechtliche Bewertung der beiden Diagnoseverfahren, die Schutzwürdigkeit des Embryos, das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, das Grundrecht auf Selbstbestimmung und die Forschungsfreiheit. Die Arbeit analysiert relevante Gesetze wie das Embryonenschutzgesetz (ESchG) und das Grundgesetz (GG) sowie die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG).
- 1. Embryonenschutzgesetz (§§ 1 ff. ESchG)
- I. Einfaches Recht
- Quote paper
- Benny Feußner (Author), 2002, Ethische und rechtliche Probleme am Anfang des Lebens: Pränataldiagnostik (PD) & Präimplantationsdiagnostik (PID), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168746