Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 wurde aus einem losen Völkerbund ein Staat mit einer einheitlichen Regierung, festgelegten Grenze und selbstverständlich mit einer ganzdeutschen Verfassung. Bis es soweit war, galt es jedoch einen langen politischen und bürokratischen Weg zu beschreiten. Erst im Jahr 1874 wurde mit dem Reichspressgesetz eine Pressepolitik festgelegt, die für die einstigen Kleinstaaten enorme Bedeutung hatte. Kein Wunder, garantierte doch § 1 der Verordnung die allgemeine Pressefreiheit. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass die Umsetzung des Gesetzes wesentlich anders verlief als von Autoren, Verlegern und Herausgebern erwartet. Die Pressepolitik unter Bismarck kann nur schwer als frei bezeichnet werden, war sie doch stark von Repressionen und zweifelhaften Regelungen geprägt. Die folgende Arbeit soll darstellen, welche Mittel Bismarck nutzte, um die oppositionelle Presse einzuschränken. Insbesondere das Sozialistengesetz von 1878 soll zu diesem Zweck analysiert werden. Neben dieser aktiven Art der Repression soll auch die unterschwellige Beeinflussung der Medien dargestellt werden. Als Fallbeispiele dienen hierbei die Presseorgane „Neueste Mitteilungen“ sowie das „Wolff’sche Telegraphenbureau“. Schließlich soll die Frage beantwortet werden, inwiefern man die Pressepolitik Bismarcks als erfolgreich bezeichnen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Die Pressepolitik unter Bismarck
- Vorgeschichte: Streben nach einer einheitlichen Pressefreiheit
- Das Reichspressgesetz von 1874
- Einschränkungen der Pressefreiheit
- Die Sozialdemokraten im Visier: Das Sozialistengesetz von 1878
- Beeinflussung der Medien: „Neueste Mitteilungen“ und „Wolff'sche Telegraphenbureau“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Pressepolitik unter Bismarck und analysiert die Mittel, die er zur Einschränkung der oppositionellen Presse nutzte. Insbesondere wird das Sozialistengesetz von 1878 betrachtet, um die aktive Repression Bismarcks zu beleuchten. Neben dieser direkten Eingriffsmöglichkeit soll auch die unterschwellige Beeinflussung der Medien durch staatliche Institutionen untersucht werden.
- Einschränkungen der Pressefreiheit durch Repression und fragwürdige Gesetze
- Die Rolle des Sozialistengesetzes von 1878 in der Unterdrückung der sozialdemokratischen Presse
- Die Beeinflussung der Medien durch staatliche Presseorgane wie „Neueste Mitteilungen“ und „Wolff'sche Telegraphenbureau“
- Die Auswirkungen der Bismarck'schen Pressepolitik auf die oppositionelle Presse und die innenpolitische Landschaft
- Die Frage nach dem Erfolg der Pressepolitik Bismarcks
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Pressepolitik unter Bismarck: Dieser Abschnitt führt in das Thema ein und stellt die grundlegenden Herausforderungen der Pressepolitik im neu gegründeten Deutschen Kaiserreich dar.
- Vorgeschichte: Streben nach einer einheitlichen Pressefreiheit: Dieser Abschnitt betrachtet die Bemühungen um eine einheitliche Pressefreiheit im Kontext der Revolution von 1848 und die Bedeutung der preußischen Verfassung von 1849/50 für die Entwicklung des Presserechts.
- Das Reichspressgesetz von 1874: Dieser Abschnitt analysiert die Einführung des Reichspressgesetzes von 1874 und die Bedeutung der darin garantierten Pressefreiheit.
- Einschränkungen der Pressefreiheit: Dieser Abschnitt beleuchtet die Methoden, die Bismarck zur Einschränkung der Pressefreiheit einsetzte. Dazu gehört die Auslegung von Strafgesetzbuch-Artikeln und die willkürliche Anwendung von Strafen.
- Die Sozialdemokraten im Visier: Das Sozialistengesetz von 1878: Dieser Abschnitt untersucht die Entstehung und die Auswirkungen des Sozialistengesetzes von 1878 auf die sozialdemokratische Presse und die allgemeine Meinungsfreiheit.
Schlüsselwörter
Pressefreiheit, Reichspressgesetz, Sozialistengesetz, Repression, Propaganda, staatliche Medienbeeinflussung, „Neueste Mitteilungen“, „Wolff'sche Telegraphenbureau“, oppositionelle Presse, Bismarck, Deutsches Kaiserreich.
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- Ulrike Ziegler (Autor), 2010, Die Pressepolitik unter Bismarck, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168776