Das heutige Verständnis einer pädagogischen Beziehung kann man weitestgehend umreißen, indem man sich den Erzieher, den Zögling und die Inhalte, welche vermittelt und angeeignet werden in einer Art Dreiecksbeziehung vorstellt. Je nach Art, Wertvorstellungen und Zielen der Erziehung ändern sich die Verhältnisse und Beziehungen zwischen Erzieher und Zögling innerhalb dieses pädagogischen Dreiecks sowie auch die Inhalte variieren und verschiedene Auswirkungen auf Erzieher und Zögling haben können.
Mein Anliegen ist es, in dieser Arbeit die pädagogische Beziehung im Nationalsozialismus zu untersuchen. Hierzu ist es wichtig sich mit der pädagogischen Ideologie des Nationalsozia-lismus auseinanderzusetzen und zu verstehen, welche Bedeutung die pädagogische Beziehung in dieser einnimmt. Ferner soll kontinuierlich der Frage nachgegangen werden, auf welche Ziele und Zwecke die pädagogische Beziehung des Nationalsozialismus gerichtet ist und wel-che Absichten mit ihr verbunden sind. Allerdings muss man gleich zu Beginn feststellen, dass man die eine grundlegende NS-Erziehungstheorie vergebens sucht. „Eine partei- oder staats-offizielle pädagogische Doktrin hat es im Nationalsozialismus nicht gegeben“ (Giesecke 1999, S.9). Hauptsächlich findet man sich ähnelnde pädagogische Ideale, Vorstellungen und Prinzipien, die sich vor allem an der Ideologie Adolf Hitlers orientieren. „Die stetig sprudeln-de Quelle solcher Maximen waren Hitlers Reden und vor allem ‘Mein Kampf’“ (Schrecken-berg 2001, S.17). Daher soll als erstes auf die Erziehungsideologie Adolf Hitlers eingegangen werden, worunter seine Absicht einer idealen NS-Sozialisation sowie seine Volkserziehung im nationalsozialistischen Staat fällt. Anschließend gehen wir auf die beiden Wissenschaftler Ernst Krieck und Alfred Baeumler ein, die in zweiter Reihe sozusagen als Hitlers Sprachrohr fungierten (vgl. Schreckenberg 2001, S.17) und vor allem „…versuchten auf unterschiedli-chen Wegen, dem neuen [nationalsozialistischen, Anm. d. Verf.] Regime nicht nur eine welt-anschaulich passende Erziehungswissenschaft zu offerieren, sondern darüber hinaus auch diese Weltanschauung selbst philosophisch zu legitimieren“ (Giesecke 1999, S.10).
Damit die Umsetzung dieser Ideologien in der Praxis veranschaulicht werden kann muss man einen Blick auf die pädagogische Beziehung in den Erziehungsinstanzen werfen. Hierbei möchte ich auf die drei Instanzen Familie, Schule und Hitlerjugend genauer eingehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Intentionen nationalsozialistischer Erziehungsideologien
- Adolf Hitler
- Die ideale NS-Sozialisation
- Hitlers Volkserziehung
- Ernst Krieck
- Alfred Baeumler
- Adolf Hitler
- Die Erziehungsinstanzen im NS-Staat
- Die Familie
- Die Schule
- Die Hitlerjugend
- Schlussbemerkung: Pädagogische Beziehung oder Mittel zum Zweck?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der pädagogischen Beziehung im Nationalsozialismus und untersucht, wie sie in die Ideologie des Regimes eingebettet war. Im Fokus steht die Frage nach den Zielen und Absichten der pädagogischen Beziehung im NS-Staat sowie nach ihrer Rolle bei der Vermittlung nationalsozialistischen Gedankenguts.
- Die pädagogische Ideologie des Nationalsozialismus und ihre zentralen Akteure (Adolf Hitler, Ernst Krieck, Alfred Baeumler)
- Die Bedeutung der pädagogischen Beziehung in der idealen NS-Sozialisation
- Hitlers Vorstellung einer Volkserziehung und ihre Ziele
- Die Rolle der Erziehungsinstanzen (Familie, Schule, Hitlerjugend) in der Vermittlung der NS-Ideologie
- Die Frage nach der Unpädagogik im Nationalsozialismus und die Mittel zum Zweck der Ideologieverbreitung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Text führt in die Thematik der pädagogischen Beziehung ein und erläutert das Konzept der pädagogischen Beziehung als Dreiecksbeziehung zwischen Erzieher, Zögling und den vermittelten Inhalten. Er stellt die Fragestellung der Arbeit vor und skizziert die zentralen Themenfelder.
- Die Intentionen nationalsozialistischer Erziehungsideologien: Dieses Kapitel untersucht die pädagogischen Ideale und Vorstellungen des Nationalsozialismus. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Adolf Hitlers Vorstellung einer idealen NS-Sozialisation, seiner Volkserziehung und seiner Zielsetzung, Emotionen und Empathie innerhalb der Beziehung zwischen Erzieher und Zögling auszuschalten.
- Die Erziehungsinstanzen im NS-Staat: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle der Familie, Schule und Hitlerjugend als wichtige Instanzen der NS-Erziehung und zeigt auf, wie diese Institutionen zur Verbreitung der nationalsozialistischen Ideologie beitrugen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die pädagogische Beziehung im Nationalsozialismus, die NS-Erziehungsideologie, die Rolle von Adolf Hitler, Ernst Krieck und Alfred Baeumler, die ideale NS-Sozialisation, Hitlers Volkserziehung, die Erziehungsinstanzen Familie, Schule und Hitlerjugend sowie die Frage nach der Unpädagogik im Nationalsozialismus und der Mittel zum Zweck der Ideologieverbreitung.
- Citation du texte
- Alexander Schwalm (Auteur), 2010, Die Bedeutung der pädagogischen Beziehung im Nationalsozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168786