Das Kapitel 3.4 hat gezeigt, dass nur unter Verwendung des in der Solvabilitätsverordnung definierten fortgeschrittenen Ansatzes zur Messung operationeller Risiken, ein angemessener risikoadäquater Betrag zur Unterlegung dieser Risikoart mit Eigenkapital simuliert werden kann. Aus Gründen der niedrigen Risikosensitivität sind die beiden anderen Ansätze dafür nur bedingt geeignet.
Als wichtigste Grundlage für das Modell konnte die Verwendung von Verlustdatenbanken herausgestellt werden. Da jedoch die meisten in einem Bankunternehmen erfassten Schadensfälle einer ausreichenden Bemessung dieser Risikoart nicht genügen, ist das Unternehmen nicht nur regulatorisch gehalten, sein Modell mit den Erfahrungen anderer Bankunternehmen zu komplettieren. Welche externen Daten dafür Verwendung finden können und welche Anforderungen an eine Integration gestellt werden müssen, hat das Kapitel 4 am Beispiel des LDA gezeigt. Die Vorteile bei der Integration externer Verlustdatenbanken liegen dabei auf der Hand. Die skalierten Verlusthäufigkeiten und -höhen anderer Kreditinstitute können in die Berechnung des Ansatzbetrages integriert werden. Die externen Daten können nach hinreichender Auswertung der Verlustbeschreibungen durch das verwendende Institut die eigene Risikosituation transparenter gestalten. Die Chance besteht darin, mögliche Gefahren bereits frühzeitig zu erkennen und geeignete betriebsinterne Vorkehrungen zu treffen, damit bestimmte Risiken im eigenen Haus nicht auftreten bzw. minimiert werden können. Zum Beispiel durch prozessuale Veränderungen oder durch Anpassungen im internen Kontrollsystem kann solchen bereits extern aufgetretenen Verlusten im eigenen Haus bereits frühzeitig begegnet werden. Allerdings stellt der AMA auch die höchsten Anforderungen an das Kreditinstitut.
Das Thema operationelle Risiken ist komplett in das Risikomanagement der Bank zu integrieren. Dafür sind enorme finanzielle und personelle Anstrengungen bei der Implementierung des Messansatzes zu unternehmen. Des Weiteren muss das Kreditinstitut das eigene aufgestellte Modell einer ständigen Überprüfung unterziehen, damit die Konsistenz des Modells erhalten bleibt. Dieser Aufwand lohnt sich betriebswirtschaftlich meist nur für große Bankhäuser oder Institutsgruppen übergreifend. Somit wird sich eine flächendeckende Anwendung des fortgeschrittenen Ansatzes für operationelle Risiken auch für kleine Bankinstitute nur langsam durchsetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Kurzfassung
- 1 Einleitung
- 2 Grundlagen operationeller Risiken
- 2.1 Definition des operationellen Risikos
- 2.2 Kategoriesierung operationeller Risiken
- 2.3 Ursachen operationeller Risiken
- 2.4 Management operationeller Risiken
- 2.5 Dimensionen operationeller Risiken
- 2.6 Aufsichtsrechtliche Anforderungen
- 2.7 Nationale, gesetzliche und aufsichtsrechtliche Regelungen
- 2.8 Mindestanforderungen an das Risikomanagement
- 3 Ermittlung des Eigenkapitalbedarfs für operationelle Risiken
- 3.1 Der Basisindikatoransatz
- 3.2 Der Standardansatz
- 3.3 Der fortgeschrittene Ansatz
- 3.4 Würdigungen der Ansätze zur Quantifizierung operationeller Risiken
- 4 Integration externer Schadensdaten
- 4.1 Loss Distribution Approach
- 4.2 Inputdaten
- 4.3 Datenquellen
- 4.4 Relevanz externer Daten
- 5 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Integration externer Datenbanken in die aufsichtsrechtliche Erfassung operationeller Risiken im Bankwesen. Ziel ist es, die bestehenden Methoden zur Quantifizierung und zum Management dieser Risiken zu analysieren und den Mehrwert externer Datenquellen aufzuzeigen.
- Definition und Abgrenzung operationeller Risiken
- Aufsichtsrechtliche Anforderungen an das Risikomanagement
- Methoden zur Ermittlung des Eigenkapitalbedarfs für operationelle Risiken
- Integration externer Schadensdaten in die Risikoanalyse
- Relevanz und Nutzen externer Datenquellen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der operationellen Risiken im Bankwesen ein und beschreibt die Bedeutung einer adäquaten Erfassung und Quantifizierung dieser Risiken zur Vermeidung von Insolvenzen. Sie skizziert den Aufbau und die Zielsetzung der Arbeit.
2 Grundlagen operationeller Risiken: Dieses Kapitel liefert eine umfassende Definition des operationellen Risikos und grenzt es von anderen Risikoarten wie Marktpreis-, Adress- und Liquiditätsrisiken ab. Es werden verschiedene Kategoriesierungen, Ursachen und Managementansätze für operationelle Risiken diskutiert, einschließlich der aufsichtsrechtlichen Anforderungen (Basler Eigenkapitalverordnung, Sound Practices, Capital Requirements Directive) und nationaler Regelungen. Die Bedeutung der Mindestanforderungen an das Risikomanagement wird hervorgehoben.
3 Ermittlung des Eigenkapitalbedarfs für operationelle Risiken: Dieses Kapitel befasst sich mit den verschiedenen Ansätzen zur Quantifizierung operationeller Risiken, um den Eigenkapitalbedarf zu bestimmen. Es werden der Basisindikatoransatz, der Standardansatz und der fortgeschrittene Ansatz detailliert beschrieben und ihre Vor- und Nachteile kritisch bewertet. Die Kapitel vergleicht die Ansätze und zeigt ihre jeweiligen Stärken und Schwächen auf.
4 Integration externer Schadensdaten: Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt auf der Integration externer Schadensdaten in die Risikoanalyse. Der Loss Distribution Approach (LDA) wird erläutert, und es werden verschiedene Inputdaten und Datenquellen (Daten-konsortien, öffentliche Datenquellen) beschrieben. Die Relevanz und der Nutzen externer Daten für eine umfassendere und genauere Risikobewertung werden herausgestellt. Die Analyse zeigt, wie externe Daten die Genauigkeit und die Vollständigkeit der internen Risikobewertung verbessern können.
Schlüsselwörter
Operationelles Risiko, Risikomanagement, Banken, Aufsichtsrecht, Basler Eigenkapitalverordnung, Quantifizierung, Eigenkapitalbedarf, externe Daten, Datenintegration, Loss Distribution Approach (LDA), Datenkonsortien, Schadensdaten.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Bachelorarbeit: Integration externer Datenbanken in die aufsichtsrechtliche Erfassung operationeller Risiken im Bankwesen
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Integration externer Datenbanken in die aufsichtsrechtliche Erfassung operationeller Risiken im Bankwesen. Sie analysiert bestehende Methoden zur Quantifizierung und zum Management dieser Risiken und untersucht den Mehrwert externer Datenquellen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Definition und Abgrenzung operationeller Risiken, aufsichtsrechtliche Anforderungen an das Risikomanagement, Methoden zur Ermittlung des Eigenkapitalbedarfs für operationelle Risiken, Integration externer Schadensdaten in die Risikoanalyse und die Relevanz und den Nutzen externer Datenquellen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Grundlagen operationeller Risiken (inkl. Definition, Kategoriesierung, Ursachen, Management, Aufsichtsrechtliche Anforderungen und nationale Regelungen), Ermittlung des Eigenkapitalbedarfs für operationelle Risiken (inkl. Basisindikatoransatz, Standardansatz und fortgeschrittenen Ansatz), Integration externer Schadensdaten (inkl. Loss Distribution Approach, Inputdaten und Datenquellen) und Zusammenfassung.
Welche Methoden zur Ermittlung des Eigenkapitalbedarfs für operationelle Risiken werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt detailliert den Basisindikatoransatz, den Standardansatz und den fortgeschrittenen Ansatz zur Quantifizierung operationeller Risiken und bewertet deren Vor- und Nachteile kritisch. Ein Vergleich der Ansätze und deren jeweilige Stärken und Schwächen wird vorgenommen.
Wie werden externe Schadensdaten in die Risikoanalyse integriert?
Die Arbeit erläutert den Loss Distribution Approach (LDA) zur Integration externer Schadensdaten. Verschiedene Inputdaten und Datenquellen (Daten-konsortien, öffentliche Datenquellen) werden beschrieben. Die Relevanz und der Nutzen externer Daten für eine umfassendere und genauere Risikobewertung werden hervorgehoben. Die Analyse zeigt, wie externe Daten die Genauigkeit und die Vollständigkeit der internen Risikobewertung verbessern können.
Welche Aufsichtsrechtlichen Anforderungen werden betrachtet?
Die Arbeit berücksichtigt die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an das Risikomanagement, einschließlich der Basler Eigenkapitalverordnung, Sound Practices und der Capital Requirements Directive. Die Bedeutung der Mindestanforderungen an das Risikomanagement wird hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Operationelles Risiko, Risikomanagement, Banken, Aufsichtsrecht, Basler Eigenkapitalverordnung, Quantifizierung, Eigenkapitalbedarf, externe Daten, Datenintegration, Loss Distribution Approach (LDA), Datenkonsortien, Schadensdaten.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist die Analyse bestehender Methoden zur Quantifizierung und zum Management operationeller Risiken und die Aufzeigen des Mehrwerts externer Datenquellen für eine verbesserte Risikobewertung im Bankwesen.
- Citation du texte
- Tino Bänsch (Auteur), 2010, Integration externer Datenbanken in die aufsichtsrechtliche Erfassung von operationellen Risiken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168871