Entstehung und aktuelle Entwicklungen des investigativen Journalismus in Deutschland


Bachelor Thesis, 2010

150 Pages, Grade: 1,1


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Gegenstand der Arbeit
1.2 Problemstellung
1.3 Forschungsstand
1.4 Aufbau und Methode der Arbeit
1.5 Zielsetzung der Arbeit

2 Entstehung des investigativen Journalismus in Deutschland
2.1 Begriffsdefinition
2.2 Anfänge des investigativen Journalismus und dessen Vertreter
2.3 Investigativer Journalismus als spezielle Form des Journalismus
2.3.1 Grundsätzliches zur investigativen Recherche
2.3.2 Sonderform: die verdeckte Recherche
2.4 Rahmenbedingungen für den investigativen Journalismus in Deutschland
2.4.1 Politisch-gesellschaftliche Ebene
2.4.1.1 Von der Zensur zur Pressefreiheit
2.4.1.2 Politische Kultur und Presse als „vierte Gewalt“
2.4.2 Rechtlich-normative Ebene
2.4.2.1 Verfassungsrechtliche Legitimation
2.4.2.2 Zugangsrechte zu Informationen
2.4.2.3 Informantenschutz
2.4.2.4 Zeugnisverweigerungsrecht
2.4.2.5 Verbreitung rechtswidrig erlangter Informationen
2.4.2.6 Beschlagnahme- und Durchsuchungsverbot
2.4.3 Ökonomisch-institutionelle Ebene
2.4.3.1 Investigativer Journalimus im Printbereich
2.4.3.2 Investigativer Journalimus im Rundfunkbereich
2.4.4 Journalistisch-professionelle Ebene
2.4.4.1 Journalistenausbildung
2.4.4.2 Journalistisches Rollenverständnis
2.4.4.3 Redaktionsorganisation
2.5 Zusammenfassung der Entstehung des investigativen Journalismus in Deutschland

3 Situation des investigativen Journalismus in Deutschland
3.1 Berufssituation der investigativen Journalisten
3.2 Anzahl an investigativen Journalisten
3.3 Stellenwert des investigativen Journalismus
3.4 netzwerk recherche e. V
3.5 Selbstkontrolle: der Deutsche Presserat
3.6 Zusammenfassung der Situationsanalyse

4 Aktuelle Entwicklungen des investigativen Journalismus in Deutschland
4.1 Problemstellungen
4.2 Ökonomische Imperative
4.3 Aktuelle rechtliche Entwicklungen
4.4 Boulevardisierung
4.5 Die Recherche
4.6 Investigative Recherche-Teams
4.7 Der investigative Journalismus und das Internet
4.8 Internet: Bedrohung durch die „Gratiskultur“ oder Chance?
4.9 Zukunftsaussichten des investigativen Journalismus
4.10 Zusammenfassung der aktuellen Entwicklungen des investigativen Journalismus in Deutschland

5 Fazit und Zusammenfassung potenzieller

Lösungsansätze

Anhangsverzeichnis

Darstellungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

„Investigative/r Journalist/in gesucht. Zu Ihren Aufgaben gehören das Aufzeigen von Missständen, das Aufspüren von relevanten Themen, das Aufdecken von verborgenen Zusammenhängen und von Einflüssen der PR-Industrie. Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung“.1 Dass diese Stellenanzeige nichts mit der Realität zu tun hat, ist eindeutig. Vielmehr ist sie sogar eher ironisch gemeint. Weshalb?

Gesucht wird er im wahrsten Sinne des Wortes, denn der investigative Journalismus fristet in Deutschland ein Nischendasein2. Die Anzahl der aufdeckenden recherchierenden Journalisten scheint derart gering zu sein, dass selbst Hans Leyendecker keinen kennt.3 Ist er nicht selbst investigativer Journalist? Wer hat dann die Flick- und CDU-Spendenaffäre sowie die VWKorruptionsaffäre aufgedeckt?4

Der investigative Journalist5 versteht sich als Wachhund der Demokratie und deckt Missstände und Machtmissbrauch auf.6 Demnach kontrolliert und kritisiert dieser Typ von Journalist. Doch können die „Schmutzwühler“7, wie sie einst Roosevelt8 charmant bezeichnete, gegenwärtig überhaupt noch „wühlen“? Dies bedeutet selbstverständlich nicht, dass es heutzutage weniger Skandale aufzuklären gäbe als früher und der investigative Journalist Arbeitslosigkeit erleiden müsse: Korruption, Fehlverhalten oder illegales Handeln gibt es und wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit immer geben. Vielmehr seien, wie die vorliegende Arbeit zeigen soll, die Umstände daran schuld, dass die „Königsdisziplin“9 des Journalismus immer weiter in den Hintergrund rückt.

In einer Gesellschaft, die zunehmend das Banale in den Vordergrund stellt10, ist die Nachfrage nach Casting-, Doku- und Real-Life-Soaps enorm. „Unterhaltung statt Information“ lautet die Parole.11 Und dies scheint, wie die aktuellen Entwicklungen zeigen, auch künftig so zu bleiben.

Die Quote zählt, und daher ist der investigative Journalist fehl am Platz. Die privaten Sender müssen auf Rundfunkgebühren verzichten und unterliegen keinem Grundversorgungsauftrag. Im Falle der öffentlich-rechtlichen Sender zahlen die Bürger jedoch brav ihre Gebühren.12 Dürfen sie daher auch verstärkt qualitative Beiträge mit investigativen Charakter fordern, beispielsweise auf ARD oder ZDF? Dies soll ebenfalls in den folgenden Kapiteln zur Diskussion stehen.

An Themen würde es dem investigativen Journalisten nicht mangeln, und die einleitende fiktive Stellenanzeige ist demnach berechtigt. Auch die Beschreibung dessen, was der Recherchierende in dieser Form des Journalismus bewerkstelligen muss, ist gut gewählt.

Es ist vielmehr so, dass der investigative Journalist an seiner Arbeit zum größten Teil gehindert wird. Die dafür ursächlichen Gründe sollen aufgezeigt sowie die Entwicklungen dahingehend beobachtet werden.

1.1 Gegenstand der Arbeit

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem investigativen Journalismus in Deutschland. Der Untersuchungsgegenstand dieser journalistischen Form wird auf die Bundesrepublik Deutschland beschränkt. Lediglich wird der investigative Journalismus in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) an relevanten Ausführungen, sei es im direkten Vergleich mit dem deutschen investigativen Journalismus oder begründet durch die Entstehungsgeschichte, aufgezeigt.

Die Arbeit hat den Anspruch, dem Leser folgende Schwerpunkte aufzuzeigen: die Entstehung sowie die aktuellen Entwicklungen des investigativen Journalismus in Deutschland. Wie sich der Aufbau im Einzelnen gestaltet, soll im Kapitel 1.4 erläutert werden.

Eine umfassende Darstellung investigativer Arbeitstechniken sowie Recherchestrategien/-verfahren kann diese Arbeit nicht leisten. Auch kann eine ausführliche Abgrenzung des investigativen Journalismus zu anderen journalistischen Disziplinen nicht erbracht werden, geschweige denn ein Vergleich.

Auf Einzelfallcharaktere, sprich investigative Journalisten, die Geschichte mit ihren enthüllenden Beiträgen geschrieben haben, kann im Speziellen nicht ausführlich eingegangen werden. Trotzdem sollen in diversen Ausführungen, jeweils passend, Namen der Charaktere fallen, um dem Leser einen anschaulichen Bezug zum Thema zu ermöglichen. Ebenso kann in dieser Arbeit nicht auf die unterschiedlichen Journalistenpreise für investigative Journalisten im Einzelnen eingegangen werden.

1.2 Problemstellung

Wie bereits einleitend aufgezeigt, ist die Anzahl der investigativen Journalisten in Deutschland gering. Daher ist es folglich auch nicht verwunderlich, dass die Menge an investigativen Beiträgen in den Medien, die dazu beitragen, Missstände aufzudecken und damit eine Machtkontrolle übernehmen, überschaubar ist13. Doch welche Ursachen sind dafür verantwortlich?

Dies soll versucht werden, in der vorliegenden Arbeit zu erläutern. Dafür wurde u. a. das Vier-Ebenen-Modell von Manfred Redelfs (vgl. dazu vertiefend 2.4) herangezogen, welches die Faktoren aufzeigt, die maßgeblich den investigativen Journalismus in Deutschland beeinflussen. Dadurch kann eine Einzelbetrachtung der Aspekte vorgenommen werden, die höchstwahrscheinlich dazu beitragen, dass der investigative Journalist in Deutschland immer mehr zu einer Art Minderheit wird.

Sind ökonomische Gründe dafür verantwortlich oder erschweren dem investigativ arbeitenden Journalisten rechtliche Faktoren das Leben? Stehen dem investigativen Rechercheur von morgen überhaupt noch anspruchsvolle Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung? Welchen Stellenwert hat der investigative Journalismus in unserer heutigen Gesellschaft und für diejenigen, die ihn praktizieren? Werden Unterhaltungsformate und die zunehmende Orientierung an der Quote den investigativen Journalismus weiter in den Hintergrund rücken? Wie sehen die Chancen für den investigativen Journalisten in den aktuellen Entwicklungen und in der Zukunft aus? Wird der investigative Journalist in Deutschland auch künftig ein Nischendasein führen?

Auf diese Fragen soll im Laufe der Ausführungen Antworten gefunden werden. Am Ende der Arbeit werden die Faktoren, die verbesserungswürdig sind und damit den investigativen Journalismus beinträchtigen, aufgezeigt sowie Lösungsansätze, die diesen künftig stärken könnten, hinzugefügt. (vgl. dazu 5, Anhang D)

1.3 Forschungsstand

Jessica Rauch resümiert im Jahr 2008: Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema investigativer Journalismus in Deutschland sei spärlich gesät.14 Selbst fragt sich Rauch u. a. ob der investigative Journalismus in Deutschland einem Wandel unterliegt und stützt ihre Untersuchung auf eine Befragung mit den Mitarbeitern des öffentlichrechtlichen TV-Politmagazins von Report Mainz.

Wie bereits aufgezeigt, ist einer der Schwerpunkte dieser Arbeit die Entstehung des investigativen Journalismus in Deutschland. Dahingehend resümiert Lars- Marten Nagel: „In Deutschland gibt es bislang keine erschöpfende Abhandlung zur historischen Entwicklung von investigativem Journalismus.“15 Daher versucht Nagel in seiner Studie „Bedingt ermittlungsbereit - Investigativer Journalismus in Deutschland und in den USA“ von 2007, diese Lücke zu schließen. Nagel fundiert seine wissenschaftliche Aufarbeitung zur geschichtlichen Entwicklung mit namhafter Literatur. Zu nennen sind hierbei: Das Handbuch „Recherchieren“ von Michael Haller von 2008. Haller beginnt im ersten Teil seines Buches mit der „Geschichte des Recherchierens“.16 Eine Einbeziehung dessen ist unerlässlich für das Verstehen der historischen Entwicklung des investigativen Journalismus in Deutschland. Der Sammelband von Jürgen Wilke mit dem Titel „Mediengeschichte der Bundesrepublik Deutschland“ von 1999 verschafft dem Leser einen Gesamtüberblick zur Entwicklung der Medien nach dem Zweiten Weltkrieg.17 Auch Heinz Pürer und Johannes Raabe geben mit ihrer ausführlichen Darstellung der „Medien in Deutschland Band 1 Presse“ von 1994 Aufschluss über die Entstehungsgeschichte der deutschen Presse. Insbesondere zeigt dieses Buch die Entwicklung und den Kampf um die Pressefreiheit auf.18

Die erste Literatur, die sich mit dem investigativen Journalismus in Deutschland beschäftigt, wird durch Wolfgang Langenbucher im Jahr 1980 erbracht.19 Das Sammelwerk mit dem Titel „Journalismus & Journalismus. Plädoyers für Recherche und Zivilcourage.“, befasst sich mit dem Wandel des Journalismus.20

1983 erschien Siegfried Weischenbergs Aufsatz mit dem Thema: „Investigativer Journalismus und „kapitalistischer Realismus“.21 Im Jahr 1994 veröffentlicht Weischenberg zusammen mit Martin Löffelholz und Armin Scholl ihre erste repräsentative Studie „Journalismus in Deutschland“.22 Die Folgestudie, welche den gleichen Titel trägt, erscheint im Jahr 2006.23 Die Ergebnisse beider Studien wurden in einem systematischen Vergleich unter dem Titel: „Die Souffleure der Mediengesellschaft“ veröffentlicht. Beide Studien verschaffen einen Überblick, was Journalismus auszeichnet, wie beispielsweise die Medien, Personen, Tätigkeiten oder Bedingungen.24

Wolfgang Janisch beschreibt 1998 die Besonderheiten des Presserechts für den investigativen Journalismus. Hierfür vergleicht Janisch systematisch das amerikanische und deutsche Presserecht, welches dem investigativ arbeitenden Journalisten sowohl Privilegien schafft als auch seine Grenzen aufweist.25 Auch Johannes Ludwig und Michael Haller nehmen sich presserechtlicher Fragen an.26 Insbesondere werden die beiden zuletzt genannten Handbücher für die Betrachtung der rechtlichen Aspekte im Zusammenhang mit dem deutschen investigativen Journalismus in der vorliegenden Arbeit, herangezogen.

„Recherche ist im deutschen Journalismus nicht verankert.“27 Dies stellt Sven Preger in seiner Publikation, die 2004 in der Buchreihe des netzwerk recherche erschienen ist, fest. Sich mehr der Recherche zu widmen und die Gründe für den Mangel an Recherche werden in dem Sammelband „Mehr Leidenschaft Recherche“ aus dem Jahr 2003 aufgezeigt.28 Auf den Stellenwert der Recherche, gerade im Hinblick für die investigative Arbeit, soll in den folgenden Kapiteln dieser Arbeit eingegangen werden.

Bisher haben sich zwei Arbeiten mit dem investigativ recherchierenden Journalisten an sich beschäftigt, resümiert Ingmar Cario 2006. Zu nennen sind hierbei folgende unveröffentlichte Diplomarbeiten: Jennifer Knoblach, 2003, mit dem Thema „Spürhund oder Schnüffler. Parallelen und Unterschiede des investigativen Journalismus in Deutschland und den USA.“29 Henryk Hielscher legte im Jahr 2004 seine Arbeit „Investigativer Journalismus in Deutschland“ vor.30 Hielscher befragte Mitglieder des netzwerk recherche und beschäftigt sich hierbei mit der Frage nach deren Arbeitsbedingungen und deren Selbstverständnis. Ähnlich sei dies bei Knoblach der Fall.31 Die Befragung von Hielscher kann jedoch aufgrund der geringen Anzahl an Teilnehmern nicht als repräsentativ gelten.32

Manfred Redelfs beschäftigt sich in seiner Dissertation im Jahr 1996 ausführlich mit dem investigativen Journalismus in den USA.33 Redelfs modifiziert Weischenbergs Kontextmodell und stellt die Faktoren auf, die den investigativen Journalismus in den USA beeinflussen.34 Dieses Modell verwendet Cario 2006 für seine Studie, um die Rahmenbedingungen für den deutschen investigativen Journalismus herauszuarbeiten. Für seine Studie interviewte Cario eine Reihe investigativer Journalisten. Zudem schließt er in seiner Arbeit zwei Forschungslücken: Zum einen untersucht er detailliert die Arbeitsweise von investigativen Journalisten, und zum anderen zeigt er die Auswirkungen auf das Privatleben der Journalisten auf, die durch die investigative Arbeit begründet sind.35

Nagel veröffentlicht ein Jahr nach Cario eine umfassende Studie und erbringt hierbei einen Vergleich zwischen dem deutschen und dem amerikanischen investigativen Journalismus. Auffallend ist jedoch, dass sich Nagel in einigen seiner Ausführungen eher mit dem investigativen Journalismus in den USA auseinandersetzt.36

Johannes Ludwig beschäftigt sich in seiner Zweitauflage „Investigativer Journalismus“ von 2007 ausführlich mit Recherchestrategien sowie dem Umgang mit Informanten und Quellen. Ludwigs Handbuch ist die einzige Veröffentlichung, die direkt dem investigativen Journalismus gewidmet ist.37 Anhand zahlreicher Fallbeispiele, in den einzelnen Kapiteln aufgeführt, gelingt es Ludwig, einen nicht nur theoretischen Bezug zum Thema herzustellen.38

„Investigative Recherche im deutschen Journalismus - Chance zur Durchbrechung redaktioneller Routineprogramme?“ Dies fragt sich 2008 Ira Kugel im Rahmen ihrer Diplomarbeit und resümiert: Investigativer Journalismus stelle eine sinnvolle Ergänzung zu redaktionellen Routineprogrammen dar. Ablösen kann der investigative Journalismus diese jedoch nicht.39

„Investigativer Journalismus im politischen Medienskandal - Eine Untersuchung anhand der CDU-Parteispendenaffäre von 1999/2000“ ist der Titel einer Diplomarbeit, die 2009 veröffentlicht wurde. Die Untersuchung stützt sich u. a. auf Experteninterviews wie beispielsweise von Hans Leyendecker geführt. Sebastian Höhn setzt sich hierbei mit der Frage auseinander, welche Rolle dem investigativen Journalismus im politischen Medienskandal zukommt.40

In der Fachzeitschrift message erscheinen regelmäßig Beiträge über den investigativen Journalismus. Allerdings publiziert message nicht nur explizit zum Thema investigativer Journalismus in Deutschland, sondern veröffentlicht auch nationale und internationale Artikel zu diesem Thema.41 Auch die Fachzeitschrift journalist widmet sich dem aufdeckenden Journalismus bzw. der Recherche im Allgemeinen. In der vorliegenden Arbeit werden insbesondere Beiträge der Fachzeitschrift journalist zum Tragen kommen.42

Auch setzt sich die Fachliteratur mit Teilaspekten43 des investigativen Journalismus auseinander, u. a. aus ethischer Sicht.44

Abschließend lässt sich feststellen, dass sich in jüngster Zeit45 keine wissenschaftliche Fachliteratur findet, die sich ausführlich mit der Zukunftsfrage des investigativen Journalismus in Deutschland auseinandersetzt46. Daher sollen im Kapitel 4.9 insbesondere die Einschätzungen der Experten (vgl. dazu 1.4) zum Tragen kommen.

1.4 Aufbau und Methode der Arbeit

Die vorliegende Arbeit ist in drei Hauptteile gegliedert: In die Entstehungsgeschichte, die Situation und die aktuellen Entwicklungen des investigativen Journalismus in Deutschland. Dabei wird die hauptsächliche Betrachtung, wie auch der Titel der Arbeit unschwer erkennen lässt, auf die Entstehung und die aktuellen Entwicklungen gelegt.

Zu Beginn wird die Arbeit auf die historische Entwicklung des investigativen Journalismus in Deutschland eingehen. Konkret bedeutet dies, insbesondere auf die Anfänge dieser Form des Journalismus und dessen Vertreter. Anhand herausragender Einzelfallcharaktere, die an einzelnen Textstellen genannt werden, soll diese theoretische Ausführung einen Praxisbezug erhalten.

Der investigative Journalismus als spezielle Form des Journalismus wird mittels seiner Besonderheiten erklärt. Auch soll auf die investigative Recherche und die Sonderform des Undercover-Journalismus in diesem Teil der Arbeit eingegangen werden. Eine Definition des investigativen Journalismus wird ebenfalls, insbesondere durch das Wort „investigativ“ erbracht.

Um die Faktoren zu beleuchten, die maßgeblich den investigativen Journalismus in Deutschland beeinflussen, dient, wie bereits einleitend erklärt, Redelfs „Vier-Ebenen-Modell“. Dieses Modell zeigt anhand von vier Ebenen die Rahmenbedingungen für den investigativen Journalismus auf. Das soll auch in der vorliegenden Arbeit helfen, die ökonomischen, rechtlichen, politischgesellschaftlichen Faktoren sowie das Selbstverständnis und die Professionalisierung der Journalisten betrachten zu können.

Ebenfalls sollen einzelne Aspekte der Faktoren dieses Modells durch deren historische Entwicklung dargestellt werden. Dieser Betrachtungszeitraum erstreckt sich bis in die Gegenwart47. Hierbei werden die jeweiligen Faktoren, die sich auf den investigativen Journalismus derzeit positiv oder negativ auswirken, aufgezeigt. Dadurch kann u. a. die Eingangsfrage, weshalb der investigative Journalist in Deutschland ein Nischendasein fristet, beantwortet werden.

Im zweiten Teil der Arbeit soll die Situationsanalyse eine Brücke zwischen der Entstehung und den aktuellen Entwicklungen des investigativen Journalismus in Deutschland schaffen. In diesem Hauptkapitel wird die Anzahl der investigativ arbeitenden Journalisten genannt. Im Kapitel 3.1 soll die gegenwärtige Berufssituation des aufdeckenden Recherchierenden u. a. anhand der gewonnen Erkenntnisse aus dem vorherigen Kapitel kurz zusammengefasst werden. Auch soll auf den Interessenverband netzwerk recherche e. V. sowie den Deutschen Presserat eingegangen werden.

Im letzten Kapitel werden die aktuellen Entwicklungen des investigativen Journalismus in Deutschland aufgezeigt. Welche Maßnahmen sind künftig zur Förderung des investigativen Journalismus zu verzeichnen? Sind große Veränderungen dieses journalistischen Genres zu erkennen, und wie sieht die Zukunft der investigativen Journalisten aus? Wird es ihn künftig noch geben? Diese Fragen sollen gegen Ende dieses Kapitels u. a. mithilfe von Expertenmeinungen beantwortet werden.

Wie bereits kurz angeschnitten, kommen in der vorliegenden Arbeit Expertenmeinungen zum Tragen. Insbesondere im vierten Kapitel werden diese Anwendung finden. Auch an relevanten Textstellen, die sich in den anderen beiden Hauptkapitel befinden, sollen die Meinungen der Experten dazu passend zitiert werden.

Diese Meinungen wurden aufgrund von Fragebögen generiert48. Der Fragebogen und ein Anschreiben wurden den Experten per E-Mail zugesandt (vgl. dazu die Fragebögen im Anhang). Zum größten Teil wurden Journalisten oder Medien angeschrieben, die selbst investigativen Journalismus betreiben. Zusätzlich wurden ganz bewusst auch verschiedenste Medien oder Nachrichtenagenturen angeschrieben, die keine investigative Arbeit verrichten. Dies war der Autorin wichtig, um deren Meinungen mit denen der Experten vergleichen zu können. Ein Vergleich dahingehend kann jedoch nicht vorgenommen werden, da keines dieser Medien bzw. Nachrichtenagenturen den Fragebogen ausgefüllt hat. Insgesamt liegen fünf49 beantwortete von 2150 unbeantworteten Fragebögen vor.

1.5 Zielsetzung der Arbeit

Die vorliegende Arbeit soll einen Gesamtüberblick zur Entstehungsgeschichte und den aktuellen Entwicklungen des investigativen Journalismus in Deutschland geben. Ein weiteres Ziel ist es, die Ursachen aufzuzeigen, die verantwortlich für die geringe Anzahl an investigativen Journalisten in Deutschland sind.

Eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Thema soll die Frage im Laufe der Arbeit beantworten, was investigativer Journalismus genau ist und weshalb dieser für unsere Gesellschaft von derartiger Bedeutung ist.

Auch wird dem Leser die derzeitige berufliche Situation des investigativen Journalisten aufgezeigt. In diesem Zusammenhang wird die Frage nach der Anzahl an investigativ arbeitenden Journalisten und deren Stellenwert beantwortet.

Anhand wissenschaftlicher Beiträge und den Meinungen der Experten wird versucht, die aktuellen Entwicklungen des investigativen Journalismus in Deutschland herauszuarbeiten. Von Relevanz ist auch die Frage nach der Zukunft des aufdeckenden Recherchierenden. Insbesondere sind hierbei die Einschätzungen der Experten bezüglich der Zukunft des investigativen Journalisten gefragt (vgl. dazu 1.3). Daher soll die vorliegende Arbeit einen Beitrag leisten und ansatzweise versuchen, die Zukunftsaussichten für den investigativen Journalismus aufzuzeigen. Ein weiteres Ziel dieser Arbeit ist es, potenzielle Lösungsansätze, die zur Verbesserung des investigativen Journalismus beitragen könnten, zu geben. Dies stellt eine Zusammenfassung der Arbeitsergebnisse sowie eigenen Überlegungen dar und soll anhand einer Tabelle veranschaulicht werden.

Im Folgenden werden nun die historische Entwicklung des investigativen Journalismus in Deutschland erläutert und die Faktoren aufgezeigt, die maßgeblich verantwortlich für die geringe Anzahl an aufdeckenden Recherchierenden sind.

2 Entstehung des investigativen Journalismus in Deutschland

In diesem Kapitel soll auf die Anfänge des investigativen Journalismus in Deutschland eingegangen werden. Die Entstehung dieser journalistischen Arbeitsform und deren Begründer werden ausführlich erläutert.

Ebenso soll die Frage nach der Bedeutung des investigativen Journalismus für die Gesellschaft beantwortet werden. Zudem werden die Rahmenbedingungen für investigativ arbeitende Journalisten in diesem Teil der Arbeit aufgezeigt und anhand der einzelnen Faktoren, die den investigativen Journalismus in Deutschland beeinflussen, erläutert.

Beginnen soll diese Ausführung mit der Begriffsdefinition des investigativen Journalismus und einer Beschreibung, was unter dieser aufdeckenden Form des Journalismus zu verstehen ist. Auch wird die Sonderform der verdeckten Recherche, u. a. anhand einiger bekannter Beispiele, erklärt.

2.1 Begriffsdefinition

Zunächst soll die Bedeutung des Wortes „investigativ“ untersucht werden. Eine pragmatische Begriffsbestimmung gibt Ludwig. Demnach entstammt das Wort „investigativ“ dem angelsächsischen Sprachraum. Der Begriff „Investigation“ steht für „Untersuchung“, „Erforschung“, „Nachforschung“ oder „Ermittlung“. Weiter merkt er an, dass das Wort „Investigation“ seit 1999 im deutschen Duden aufgeführt ist.51 Allerdings findet dieser Begriff im journalistischen Sprachgebrauch sowie in der kommunikationswissenschaftlichen Literatur bereits sehr viel länger seine Verwendung.52

Im Fremdwörterduden werden die Wörter „Investigation“, „investigativ“ und „Investigator“ einzeln erklärt. Alle drei Begrifflichkeiten entstammen dem Lateinischen. Nur das Wort „investigativ“ ist, wie bereits von Ludwig angemerkt, auch englischen Ursprungs. Im Deutschen kann „investigativ“ übersetzt werden mit „nach-/ausforschend“, „enthüllend“ oder „aufdeckend“. Unter dem Ausdruck „Investigator“ wird derjenige bezeichnet, der investigiert.53

Ebenso soll der Begriff „Journalismus“ erläutert werden. Klaus Meier gibt eine präzise Definition: „Journalismus recherchiert, selektiert und präsentiert Themen, die neu, faktisch und relevant sind. Er stellt Öffentlichkeit her, indem er die Gesellschaft beobachtet, diese Beobachtung über periodische Medien einem Massenpublikum zur Verfügung stellt und dadurch eine gemeinsame Wirklichkeit konstruiert. Diese konstruierte Wirklichkeit bietet Orientierung in einer komplexen Welt.“54

Werden nun die Wörter „investigativ“ und „Journalismus“ als ein gemeinsamer Begriff verwendet, lässt sich Folgendes darunter verstehen: Der investigative Journalismus wird im Deutschen auch als „Aufdeckungs- bzw. Enthüllungsjournalismus“ bezeichnet.55 Ziel der investigativ arbeitenden Journalisten ist es, geheime und verschwiegene Informationen, die der Öffentlichkeit nicht bekannt sind, gründlich zu recherchieren und zu veröffentlichen.56

Im Englischen wird für den Ausdruck „Investigativer Journalismus“ der Begriff des „Investigative Reporting“ (IR) verwendet. Ebenso kann der Ausdruck „Investigative Journalism“ (IJ) Anwendung finden. Die Bezeichnung IR wird jedoch häufiger verwendet. Sowohl IR und IJ verfolgen das gleiche Ziel.57

Investigative Journalism wird wie folgt definiert: „It is the reporting, through one`s own work product and initiative, matters of importance which some persons or organisations wish to keep secret. (...)“58 Diese Definition verwendete Redelfs bereits 1996 in seiner Dissertation, um allerdings den Begriff des „Investigative Reporting“ zu erklären. Demnach kennzeichnen den IR drei Hauptmerkmale: „Eine aktive Reporterrolle, thematische Relevanz, und die Recherche lässt sich nur gegen Widerstände betreiben.“59 (vgl. dazu vertiefend 2.3, 2.3.1)

Eine Auseinandersetzung mit den englischen Fachbegriffen ist von Relevanz, da die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) als Mutterland des investigativen Journalismus gelten60. Dies soll u. a. in der folgenden Ausführung, die die historische Entwicklung des investigativen Journalismus in Deutschland beschreibt, erläutert werden.

2.2 Anfänge des investigativen Journalismus und dessen Vertreter

Festzustellen ist, dass es in Deutschland keine vollständige Abhandlung zur historischen Entwicklung des investigativen Journalismus gibt. Nagel weist weiter auf einen Mangel an Fachliteratur in diesem Bereich hin. Die Ursache dafür könnte sein, dass der investigative Journalismus in Deutschland jünger ist als in den USA.61

Wie bereits in Kapitel 2.1 erwähnt, kann die USA als Mutterland des investigativen Journalismus betrachtet werden. Meier verdeutlicht dies: Der investigative Journalismus lässt sich auf IR zurückführen.62 Allerdings macht Dagmar Lorenz darauf aufmerksam, dass jene verbreitete Ansicht in der Forschungsliteratur, der investigative Journalismus sei eine Eigenart des amerikanischen bzw. angelsächsischen Journalismus, kaum mehr als gesichert gelten kann. Dies kann angesichts der wohl keineswegs nur grenzwertigen Einzelfallbeispiele aus der europäischen Pressegeschichte bestätigt werden.63

An dieser Stelle soll jedoch nicht auf die Entstehungsgeschichte des investigativen Journalismus in den USA eingegangen werden. Viel wichtiger für diese Arbeit ist es, den Schwerpunkt auf die Entwicklung des investigativen Journalismus in Deutschland und dessen Vertreter zu legen. Auch würden ein ausführlicher Vergleich und die Darstellung relevanter Unterschiede der Entstehungsgeschichte des investigativen Journalismus der beiden Länder USA und Deutschland den Rahmen der vorliegenden Arbeit sprengen. Daher sollen in diesem Kapitel nur auf die historische Entwicklung des investigativen Journalismus in Deutschland und dessen bedeutsamste Ereignisse eingegangen werden.

Doch wie und wann hat sich der investigative Journalismus in Deutschland etabliert? Eine erste Antwort gibt Haller. Seine Darstellung zu den Anfängen der Recherchegeschichte in Deutschland soll nun die Entstehung des investigativen Journalismus erklären.

In Deutschland war „Recherche“ lange Zeit ein Fremdwort. Dies lässt sich auf die Pressekontrolle (Lizenzzwang, Zensur, staatliches Anzeigenmonopol) zurückführen. Auch die zur damaligen Zeit vorherrschende obrigkeitsgläubige Grundhaltung vieler Zeitungsleute begünstigte die Recherche ebenfalls nicht (vgl. dazu vertiefend 2.4.1.2).

Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam die Recherche in Deutschland mit dem Erscheinen von Generalanzeigern auf. Die Ursache dafür waren die Aufhebung des Anzeigenmonopols und der Lizenzzwang. Dabei verfolgten die Generalanzeiger in ihren Lokalteilen das Ziel, Missstände aufzudecken.64

Beispielhaft dafür nennt Jörg Requate das 1872 gegründete Berliner Tagblatt. Journalisten und insbesondere Redakteure konnten sich nicht mehr nur auf zufällige und ungeprüfte Informationen verlassen, sondern führten eine gezielte Recherche aus, zumal enthüllende Polizeigeschichten veröffentlicht wurden. Das Berliner Tagblatt begann, feste Berichterstatter zu engagieren, die nach dem anglo-amerikanischen Vorbild „Reporter“ genannt wurden.65

Die Jahre zwischen 1815 und 1848 waren geprägt von einem jahrzehntelangen Kampf um die Pressefreiheit. Einige Versuche, die Pressefreiheit beispielsweise um 1919 in der Weimarer Republik einzuführen, scheiterten bis in das Jahr 1949 (vgl. dazu vertiefend 2.4.1.1).

„(...) Der deutschsprachige Reporter schlechthin, Egon Erwin Kisch (...)“66 wurde um 1920 durch seine Sozialreportagen bekannt. Kisch wandte die Methode des verdeckten Rollenspiels an. (vgl. dazu vertiefend 2.3.2) In diesem Zusammenhang wird in der Fachliteratur auch von der recherchierten Reportage gesprochen.67 Kisch und andere Sozialreporter der damaligen Zeit gelangten jedoch schnell an die wirtschaftlichen sowie technischen Grenzen des Wettbewerbs der Boulevardblätter.68

Die deutsche Meinungspresse wurde fast widerstandslos zum Propagandawerkzeug der NSDAP missbraucht. Der faktengläubige angloamerikanische Journalismus diente nach dem Krieg beim Wiederaufbau als Vorbild. Die Alliierten vergaben Lizenzen für gegründete Blätter.69 Rudolf Augstein konnte durch die Lizenzvergabe der Alliierten das Nachrichtenmagazin Der Spiegel70 publizieren.71

Das sich im Nachkriegsdeutschland ein Selbstverständnis des Recherchejournalismus etablieren konnte, dies kann auf das Nachrichtenmagazin Der Spiegel zurückgeführt werden. Die Herangehensweise hierbei war, keiner Quelle an sich Glauben zu schenken, sondern auch nach Informationen zu suchen, die vorenthalten werden. Dem Spiegel gelang es, eine sogenannte Recherchier-Infrastruktur zu schaffen, in der ausreichend befähigte Leute, Zeit und Spesenmittel vorhanden waren. Haller merkt an, dass die Verdienste des Spiegels um den Recherchierjournalismus unstrittig seien und diese für den Nachkriegsjournalismus in Deutschland von historischer Bedeutung waren.72

Die investigative Arbeitsweise des Spiegels, die sich am anglo-amerikanischen Modell orientierte, kollidierte mit dem zur damaligen Zeit vorherrschenden konservativ-autoritären Regierungsstil von Konrad Adenauer. Den Höhepunkt erreichte der Konflikt in der sogenannten „Spiegel-Affäre“.73

Der Spiegel veröffentlichte am 10. Oktober 1962 den Artikel „Bedingt abwehrbereit“. In diesem wurden die militärische Situation der Bundeswehr und die der NATO beschrieben. Aus dem Artikel ging hervor, dass die Bundeswehr nur „bedingt abwehrbereit“ sei. Um die militärische Bereitschaft der NATO, die Führungsstäbe in ihrer Funktion zu erproben und die Notstandsplanung zu üben, wurde das NATO-Manöver „Fallex 62“74 durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Bundesregierung im Verteidigungsfall völlig ungenügend vorbereitet war.75

Auf die Veröffentlichung dieses Artikels erfolgte die Festnahme von Augstein und weitere „angebliche Vaterlandsverräter“ - diesen Ausdruck verwendete der Spiegel in der Heftausgabe 2002 mit der hberschrift „Dummheiten des Staates“. Wie bereits zahlreich in der Literatur diskutiert, berichtet der Spiegel in der genannten Ausgabe erneut ausführlich, wie Beamten das Redaktionsbüro des Spiegels besetzten und dabei u. a. ihre Befehle lauteten: Beschlagnahmen und Verdächtige verhaften.76

Durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1966 wurde festgestellt, dass die Durchsuchung der Redaktion des Spiegels und die Beschlagnahme von Beweismaterial gegen die Pressefreiheit (vgl. dazu vertiefend 2.4.2.6) verstoßen habe.77 Meier merkt an, das Urteil habe neue Maßstäbe für die Pressefreiheit gesetzt. Hierbei wurden der Presse eine „öffentliche Aufgabe“ sowie eine „Kontrollfunktion“ zugewiesen.78

Der Spiegel etablierte sich in der Bevölkerung zunehmend als investigatives Medium. Dies lässt sich vermutlich auf seine Kontinuität bezüglich der Veröffentlichung von investigativen Berichten und dem erfolgreichen Widerstand im Rahmen der Spiegel-Affäre zurückführen. Das Nachrichtenmagazin entwickelte dadurch für andere Medien in den 1960er- Jahren eine Vorbildfunktion.79

In den 1970er- und 1980er-Jahren nahmen sich deutsche Journalisten wie Gerhard Kromschröder und Günter Wallraff ein Beispiel an ihren anglo- amerikanischen Kollegen und verfassten Rollenreportagen. Dabei schlüpften sie in die unterschiedlichsten Rollen. Beispielsweise verkleidete sich Kromschröder als Giftmüllfahrer, oder Wallraff übernahm die Rolle eines türkischen Gastarbeiters.80 Diese Methode nennt sich Undercover- Journalismus. Da dies als eine Sonderform des investigativen Journalismus betrachtet werden kann, soll diese in Kapitel 2.3.2 ausführlich erläutert werden.

Obwohl sich der Watergate-Skandal in den USA ereignete, muss an dieser Stelle darauf eingegangen werden.

Durch den weltweit berühmten Skandal, an dessen Aufdeckung vor allem die Reporter Carl Bernstein und Bob Woodward beteiligt waren, kann von einer Institutionalisierung des investigativen Journalismus gesprochen werden.81 Die Recherchen der beiden Journalisten führten zum Rücktritt des US-Präsidenten Richard Nixon im Jahr 1974.82 Nagel merkt an, obwohl es in Deutschland einige spektakuläre Skandale gegeben hat, beispielsweise die Flick-Affäre, fehlt es Deutschland an einem Schlüsselereignis wie dem des Watergate-Skandals.83

2.3 Investigativer Journalismus als spezielle Form des Journalismus

Der investigative Journalismus versteht sich als jene aufdeckende Recherche, die hart an der Grenze des Erlaubten liegt.84 Zudem hat er gegen Widerstände und Barrieren zu kämpfen.85 Hierbei wird vor allem im Interesse der Öffentlichkeit gegen staatliche bzw. behördliche Institutionen und Träger ermittelt.86 Darin lässt sich insbesondere eine thematisch gesellschaftliche und politische Relevanz ableiten.87

Der investigative Journalist versucht, seinem öffentlichen Auftrag nachzugehen und diesen auszuüben. Die in den Landespressegesetzen festgeschriebene Medienfunktion, gegenüber öffentlichen Einrichtungen auch Kritik zu äußern und diese vor allem zu kontrollieren, sei von ihm zu erfüllen.88

Aus dem Landespressegesetz beispielsweise für das Land NordrheinWestfalen wird dies gemäß § 3 seit 196689 deutlich: „Die Presse erfüllt eine öffentliche Aufgabe insbesondere dadurch, dass sie Nachrichten beschafft und verbreitet, Stellung nimmt, Kritik übt oder auf andere Weise an der Meinungsbildung mitwirkt.“

Der Begriff der sogenannten „Watch-dog-Funktion“, zu Deutsch „Wachhund- Funktion“, kann in diesem Zusammenhang genannt werden. Dies stellt die grundsätzliche Aufgabe der Medien dar, eine Kritik- und Kontrollfunktion auszuüben.

Die Themen, mit denen sich investigative Journalisten beispielsweise beschäftigen, sind Missmanagement, Amts- und Funktionsmissbrauch, Filz und Vetternwirtschaft, bürokratische Willkür, Interessenkonflikte, Bestechung und Korruption.90 Somit ergreift der investigative Journalist bewusst Partei.91

Eine besondere Rolle spielen Informanten: Ohne deren Mitwirkung wäre kein relevanter Skandal oder Korruptionsfall an die Öffentlichkeit gekommen. Die Sonderstellung als „vierte Gewalt“ (vgl. dazu vertiefend 2.4.1.2) können die Medien nur wahrnehmen, wenn Informanten Wissen bereitstellen und dieses auch verwendet werden kann.92 Jedoch besteht die Möglichkeit, dass der Informant als Verräter abgestempelt wird.

Im Englischen wird der Begriff des „Whistleblower“93 verwendet. Der Ausdruck des Informanten kommt dem im Deutschen am nächsten.94

In Deutschland hat beispielsweise der eingetragene Verein Whistleblower- Netzwerk mit Sitz in Köln, der im Jahr 2006 gegründet wurde, den englischen Begriff übergenommen.95 Mit dem Titel „Zivilcourage zeigen“ versucht das Whistleblower-Netzwerk auf ihrer Webseite, die Relevanz aufzuzeigen, das Bürger nicht länger nur mehr illegales Handeln oder Missstände hinnehmen, sondern diese Straftaten auch aufdecken sollten.96 Im Vorstand des Vereins ist u. a. Johannes Ludwig.97 Laut Selbstauskunft stellt ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit der investigative Journalismus dar.98

Im Folgenden soll nun die investigative Recherche näher beschrieben werden - und was diese grundsätzlich auszeichnet. Ebenso wird die Sonderform des Undercover-Journalismus ausführlich erklärt. Anhand von Einzelfallcharakteren soll dies zusätzlich veranschaulicht werden.

2.3.1 Grundsätzliches zur investigativen Recherche

„Investigativer Journalismus lebt von der Recherche.“99 Meist spielen sich Fehlverhalten und Defizite hinter verschlossen Türen ab und bleiben somit der Öffentlichkeit verbogen. Dies aufzudecken ist die Aufgabe der Medien.100

Das Maß an Irreführung und Täuschung ist größer als bei der sonstigen Recherche.101 Nach und nach muss der Journalist in i. d. R. in akribischer Kleinarbeit diese Ungleichverteilung von Wissen um politische oder gesellschaftliche Fakten abbauen. Ludwig nennt dies das Grundproblem dieser Arbeit und folgert daraus einen hohen Arbeitsaufwand.102 Auch Claudia Mast schließt sich dem an und fügt hinzu: Investigative Recherche sei eine mühselige Arbeit.103 Aufgrund des aufwendigen und konfliktreichen Verfahrens ist die investigative Recherche jene, die am geringsten praktiziert wird.104

Für Ludwig beruht investigatives Recherchieren konkret auf drei Säulen105:

- exakte Überlegungen zum potenziellen Ziel der Recherche und deren Wege dorthin
- Techniken der Recherche
- kontinuierliche Hartnäckigkeit (mühselige Kleinarbeit)

Zu den Elementen einer investigativen Recherche zählen: Das Aufspüren von Insiderinformationen, das Ausfragen und Einschüchtern von Beteiligten sowie der Umgang mit vertraulichen Informationen. Die Bereitschaft des Recherchierenden, sich nicht nur mit dem ihm zugegangenen Material zufriedenzugeben, sondern weiter selbst aktiv neue Quellen zu erschließen, nennt Mast die Hauptcharakteristik dieses Berufsverständnisses.106 In der Fachliteratur findet sich häufig in diesem Zusammenhang die „aktive Rolle“107 des investigativen Journalisten wieder. Eigenständig versucht der Recherchierende hierbei, Missstände und illegales Handeln aufzudecken.

Eine stets kritische und skeptische Einstellung des Journalisten ist bei dieser Form der Recherche gefragt. Ebenso kann eine nicht korrekte Berichterstattung für den Journalisten und den Betroffenen langfristige Folgen haben.108

Grundsätzlich muss zwischen gewöhnlichem Recherchejournalismus und investigativen Journalismus unterschieden werden. Das in Deutschland vorherrschende Missverständnis, beide gleichsetzen zu können, ist falsch. Bei beiden Recherchearten kann das Ziel verfolgt werden, Missstände aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aufzudecken. Hingegen müssen durch die investigative Recherche bisher unbekannte Gegebenheiten veröffentlicht werden. Diese Kriterien wurden 1975 von dem amerikanischen Berufsverband Investigative Reporters and Editors (IRE) aufgestellt.109 Somit kann der investigative Journalismus als eine Steigerungsform des Recherchejournalismus bezeichnet werden.110

2.3.2 Sonderform: die verdeckte Recherche

„Die verdeckte Recherche gibt es nicht erst seit gestern (...)“111 Kromschröder und Wallraff schlüpften bereits in den Jahren zwischen 1970 und 1980 in andere Rollen. Es kann jedoch noch weiter in der Geschichte der verdeckten Recherche zurückgeblickt werden. Wie bereits geschildert, hat sich Kisch in den 1920er-Jahren dieser „etwas anderen Art“ der Recherche angenommen (vgl. dazu vertiefend 2.2).

Unter der verdeckten Recherche versteht man das Recherchieren „undercover“. Dabei, so Ludwig, sei „undercover“ eine aktiv praktizierende Anonymität eines Zuwachses an Erkenntnis. Zu Deutsch lässt sich „undercover“ übersetzen mittels der Begriffe „getarnt“, „verdeckt“, „geheim“.112 Somit verschleiert der Journalist seine Identität und gibt sich als eine andere Person aus. Dies tut er, um an Informationen zu kommen, die ihm ansonsten nicht zugänglich wären.113

Die in der Literatur häufig auch in diesem Zusammenhang sogenannte „Wallraff-Methode“ erläutert auch Haller. Durch Wallraff sei die verdeckte Recherche heute nicht nur bekannt, sondern auch besonderes strittig.114 Der Publizist habe die verdeckte Recherche maßgeblich vorangetrieben.115

Vor allem aber ist die Rollenspiel-Methode gegenüber Behörden, Institutionen, Gruppen und Einrichtungen gerechtfertigt. Hierbei besteht ein allgemeines bzw. öffentliches Interesse an deren Machenschaften, diese werden aber vor Journalisten ferngehalten. Weitere Schwierigkeiten ergeben sich für den Schreibenden aus der Betrachtung von Randgruppen, politisch oder extrem eingestellten Gruppierungen, Gangs oder Sekten.116 Um diesem Problem zu entgehen, hat sich beispielsweise Kromschröder als Nazi getarnt und war in ganz Europa unterwegs117. Dabei, so Haller, begibt sich der Schreibende in die Rolle des teilnehmenden Beobachters.118 Ebenfalls muss das Risiko einer verdeckten Recherche betrachtet werden, und die Frage sollte geklärt werden, ob es nicht besser in die Hände der Polizei und der Staatsanwaltschaft übergeben werden sollte.119

Haller stellt bewusst die Frage, ob der recherchierende Journalist gezielt seine wahre Identität nicht preisgeben sollte, um so an Informationen zu kommen, die er als deklarierter Pressevertreter vermutlich nicht bekommen würde? Darf oder soll er es sogar?120

In den von Jessica Rauch geführten Interviews stellt sie u. a. Hans-Michael Kassel, (Chef vom Dienst, Report MZ) die Frage, wie verbreitet die Undercover- Recherche bei Report Mainz sei. Rauch fügt hinzu: Manchmal sei diese Art der Recherche der einzige Weg, wie der Redakteur an Informationen gelangt, die ihm auf dem gewöhnlichen Wege der Recherche nicht zugänglich seien. Für Kassel trifft es diese Aussage genau auf den Punkt. Gibt es tatsächlich keine andere Möglichkeit einen Missstand aufzudecken, nur dann wird die Undercover-Recherche bei Report MZ angewandt. Kassel fügt dem hinzu: „So verlangt es auch das Gesetz.“ Die verdeckte Recherche komme nicht infrage, wenn die benötigten Informationen auch über einen anderen Weg bereitgestellt werden können.121

Aber ist das Rollenspiel moralisch zulässig? Ist diese Art der Recherche mit der Ziffer 4 des Pressekodex (vgl. dazu vertiefend 3.5) zu vereinbaren? Demnach dürfen keine unlauteren Methoden angewandt werden, die für die Beschaffung von Nachrichten, Informationsmaterial oder Bildern benötigt werden. Das Vorgehen ist zumindest moralisch gerechtfertigt, wenn die erschlichenen Informationen einem Sachverhalt dienen, der eine herausragende Bedeutung hat.122 „Verdeckte Recherche ist im Einzelfall gerechtfertigt, wenn damit Informationen von besonderem öffentlichen Interesse beschafft werden, die auf andere Weise nicht zugänglich sind.“123 Hierbei wird deutlich, dass es sich um eine Art Güterabwägung handelt124 und die verdeckte Recherche nicht der Normalfall ist.

Die Gerichte nehmen in einzelnen Interessenskonflikten eine Rechtsgüterabwägung zwischen dem geschützten Persönlichkeitsrecht und dem Öffentlichkeitsinteresse, dies meint das Recht auf Information, vor.125 Dabei gehen die Gerichte zunächst von der gleichberechtigten Existenz beider Rechtsansprüche aus. Dieser Umstand kann auf Wallraff zurückgeführt werden.126 Weiter ist von Relevanz: Die Arbeit von Günter Wallraff hat vom Grundsatz her eine bedeutende Rechtsposition geschaffen. Ebenso rechtswidrig beschaffte oder erlangte Informationen sind Teil journalistischer Aufklärungsarbeit geworden.127 (vgl. dazu vertiefend 2.4.2.3, 2.4.2.5)

Auf welche rechtlichen Möglichkeiten und Schranken der investigative Journalist bei seiner Recherchearbeit stößt, soll u. a. im folgenden Kapitel erläutert werden. Dies wird anhand der Rahmenbedingungen für den investigativen Journalismus in Deutschland aufgezeigt.

2.4 Rahmenbedingungen für den investigativen Journalismus in Deutschland

An welche Rahmenbedingungen ist der investigative Journalismus in Deutschland gebunden, und welche Faktoren wirken maßgeblich beeinflussend auf den aufdeckenden Recherchierenden?

Antworten auf diese Fragen gibt Manfred Redelfs Modell der Faktoren, die Investigative Reporting beeinflussen. Aufbauend auf dem Konzept der journalistischen Kontexte von Siegfried Weischenberg entwickelte Redelfs die vier verschiedenen Kontextebenen weiter.128

Nach Weischenbergs Modell bestimmen Normen, Strukturen, Funktionen und Rollen in einem Mediensystem, was Journalismus auszeichnet.129 Das zwischen diesen vier Kontextebenen herrschende vielschichtige Wirkungsgefüge und deren Wechselbeziehungen werden anhand einer Zwiebel dargestellt.130 Dabei entspricht jeder journalistische Kontext einer Zwiebelschale131 (vgl. dazu Abb. 1). Redelfs begründete seine Modifizierung der „Zwiebel“ damit, dass eine eindeutigere Zuordnung der Faktoren, welche auf den IR einwirken, besser vorzunehmen seien.132 Die von Weischenberg ursprünglich festgelegten vier Kontexte organisierte Redelfs wie folgt neu:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 - Kontexte des Journalismus - Gegenstände der Journalistik

Quelle: Weischenberg: Journalistik, 1992, S. 68.

Der Normenkontext wurde in die politisch-gesellschaftliche sowie die rechtlich- normative Ebene aufgeteilt. Ebenso wurde der Kontext der Medieninstitution in die ökonomische Ebene umbenannt. Der Kontext der Medienakteure wich der journalistisch-professionellen Ebene.133 Die Medienaussagen, die in Weischenbergs Modell als eigener Kontext dargestellt werden, stellen in Redelfs Modell keine selbstständige Größe mehr da. Anstelle der klar abgegrenzten Zwiebelschalen verwendet Redelfs konzentrische, gestrichelte Kreise. Dies soll auf die nicht vorherrschende starre Abgrenzung der Kontexte aufmerksam machen.134

Auf die expliziten Gründe, weshalb Redelfs diese Modifizierung vorgenommen hat, soll hier nicht weiter eingegangen werden. Dies würde den Rahmen der Arbeit sprengen. Wichtiger in diesem Zusammenhang ist die Frage, weshalb Redelfs Modell auch eine Anwendung für den deutschen investigativen Journalismus findet? Das Vier-Ebenen-Modell funktioniert in den USA ausgezeichnet, sodass es ebenfalls als Analyseraster für die Rahmenbedingungen des investigativen Journalismus in Deutschland herangezogen wurde. Dieses Modell hat sich zudem in der Fachliteratur bewährt135 und soll daher auch in der vorliegenden Arbeit Anwendung finden. (vgl. dazu Abb. 2)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2 - Modell der Faktoren, die Investigative Reporting beeinflussen Quelle: Redelfs: Investigative Reporting in den USA, 1996, S. 69.

Im Folgenden sollen nun die Faktoren einzeln erläutert werden, die maßgeblich den investigativen Journalismus in Deutschland beeinflussen. Zudem wird eine Untergliederung der vier unterschiedlichen Ebenen in relevante Aspekte vorgenommen. Außerdem soll eine historische Entwicklung der einzelnen Faktoren, falls angebracht, erläutert werden.

2.4.1 Politisch-gesellschaftliche Ebene

Gemäß Artikel 5 (1) GG heißt es: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“

Doch das Grundrecht der Meinungs-, Informations- und Pressefreiheit war nicht immer in der Geschichte Deutschlands verfassungsrechtlich verankert. Lange Zeit war, wie die folgende Ausführung zeigen soll, die deutsche Presse einer Zensur unterworfen. Der jahrzehntelange Kampf um die Pressefreiheit in Deutschland wird insbesondere im 19. Jahrhundert deutlich.136

Im Folgenden sollen nun die Entwicklung der Pressefreiheit und die politische Kultur in Deutschland aufgezeigt werden. Ein geschichtlicher Rückblick ist relevant, um die politischen und gesellschaftlichen Faktoren, die den investigativen Journalismus gegenwärtig beeinflussen, verstehen zu können.

2.4.1.1 Von der Zensur zur Pressefreiheit

Die Pressefreiheit wurde massiv im Jahr 1819 aufgrund der Karlsbader Beschlüsse beschränkt.137 Deutsche Einzelstaaten führten zuvor, nach den Befreiungskämpfen gegen Napoleon, Formen von Pressefreiheit ein.138 Eine Aufhebung der Beschlüsse fand erst 1848 statt.139 Verleger und Journalisten wurden in den Jahren zwischen 1815 und 1848 politisch verfolgt, verhaftet oder ins Exil gebracht,140 diese Zeit war geprägt durch den jahrzehntelangen Kampf um die Pressefreiheit in Deutschland.141

Erst die Märzrevolution im Jahr 1848 garantierte eine Pressefreiheit.142 Allerdings waren ab 1850 erhebliche Rückschläge zu verzeichnen.143 1874 wurde das Reichspressegesetz erlassen. Meier verdeutlicht, dass nun erstmals von einer Pressefreiheit in Deutschland gesprochen werden kann, kleine Lücken waren hingegen vorhanden. Zum Ausdruck kam dies beispielsweise durch das Sozialistengesetz144.145

Bismark ging 1878 gegen die sozialdemokratische Presse vor.146 Die Reichsverfassung Bismarcks ließ erhebliche Möglichkeiten der Zensur zu. Beispielsweise wurden 1878 rund 42 Tageszeitungen aufgrund des Sozialistengesetzes verboten. Ebenso war eine scharfe Zensur der Presse während des Ersten Weltkrieges durch das Militär zu verzeichnen.147

Durch die Weimarer Verfassung wurde zwar die Meinungsfreiheit gewährt, jedoch kein Schutz der Pressefreiheit.148 1933 erfolgte eine totale Presselenkung durch die Nationalsozialisten. Bis 1945 wurden Journalisten verhaftet, sie erhielten Berufsverbote oder wurden ermordet.149 Nach der Pressekontrolle der Alliierten wurde schließlich im Jahr 1949 die Pressefreiheit im Artikel 5 des Grundgesetzes verfassungsrechtlich verankert.150 Maßstäbe für die Pressefreiheit wurden 1962 mit dem Spiegel-Urteil gesetzt. Hierbei wurden der Presse zwei wichtige Kriterien übertragen: Die „öffentliche Aufgabe“ der Presse und eine „Kontrollfunktion“ (vgl. dazu vertiefend 2.2). Selbst bis in das Jahr 1989 hinein war eine Lenkung und Überwachung der Journalisten aufgrund der totalitären Diktatur in der DDR zu verzeichnen.151

2.4.1.2 Politische Kultur und Presse als „vierte Gewalt“

Die Presse wird oft als die „vierte Gewalt“ bezeichnet.152 „Was die Medien als sogenannte „vierte Gewalt“ wahrnehmen - die Kontrolle des Staates und seiner Organe - nimmt der investigative Journalismus mit dem zu seiner Hauptaufgabe gemachten Aufdecken von Missständen in besonderem Maße wahr“,153 verdeutlicht Marvin Oppong (vgl. dazu 1.4).

Den „Wachhund-Auftrag“ hat die deutsche Presse mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der darauf folgenden Gründung der demokratischen Bundesrepublik theoretisch übertragen bekommen. Wie bereits im Kapitel 2.2 erläutert, beeinflusste dies die westlichen Besatzungsmächte und deren Lizenzvergabe erheblich. Folglich sind die Demokratie und der „Wachhund- Auftrag“ der Presse in Deutschland verhältnismäßig jung.154

Die Schwierigkeiten des Recherchejournalismus, die in Deutschland vorherrschen, können auf die politische Kultur der Bundesrepublik und deren Pressegeschichte zurückgeführt werden. In den angelsächsischen Ländern hat sich ein Selbstbewusstsein der Presse als kontrollierende „vierte Gewalt“ etabliert. Auf Widerspruch stößt ein solcher Anspruch in Deutschland sogar innerhalb des Berufstandes.155 Die Einstellung der Medien in Deutschland sich als eine Kontrollinstanz zu sehen, ist im Vergleich zu den USA unterentwickelt.156 Die jahrzehntelange Unterdrückung der Presse und die späte Einführung einer Demokratie hatten zur Folge157, dass sich eine Art Gesinnungspublizistik anstelle einer Presse als Konkret bedeutet dies, dass eine Neigung zu einer ausgeprägten Meinungslastigkeit stattgefunden hat. Auch eine mangelnde Unabhängigkeit der Presse von Staat, Regierung und Parteien lässt sich feststellen.158 Cario resümiert, dass der Meinungsjournalismus immer noch ein hohes Ansehen in Deutschland habe und dieser Aspekt zulasten des faktenorientierten Recherchejournalismus gehe.159

Redelfs weist auf Folgendes hin: Geht ein Journalist intensiven Nachforschungen nach, kann es mitunter sein, dass er als „Schnüffler“ diskreditiert wird. Dass sich dies gegenwärtig kaum verändert hat, zeigen die Aussagen von Hubertus Gärtner in einem Interview (vgl. dazu 2.4.3.1). Weiter merkt Redelfs an: Dies habe u. a. mit der Presseentwicklung in Deutschland, welche lange durch das staatliche Anzeigenmonopol und weiteren Beschränkungen geprägt war, zu tun.160

Die Pressefreiheit und die Demokratie wurden nicht „von unten“ erkämpft, sondern „von oben“ durch die Alliierten verordnet. Das obrigkeitsstaatliche Erbe lässt sich gegenwärtig immer noch verzeichnen. Bemerkbar mache sich dies im Journalismus, beim Staat und in der gesellschaftlichen Einstellung.161 Beispielsweise sei Faktenrecherche im Vergleich zum Leitartikel und der Reportage mit weniger Ansehen bestückt. Dies führt Redelfs ebenfalls auf das geschichtliche Erbe zurück.162 Des Weiteren kann das „Prinzip der Amtsverschwiegenheit“ auf das Erbe des Obrigkeitsstaates zurückgeführt werden. Hierbei haben alle Vorgänge einen internen Charakter, es sei denn, ein Auskunftsanspruch nach bestimmten Gesetzen ist vorgegeben.163 (vgl. dazu vertiefend 2.4.2.2)

[...]


1 Schnedler: Eine Minute für den Quellencheck, 2009, S. 23.

2 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 132.

3 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 245, Interview mit Hans Leyendecker.

4 Vgl. medien-monitor.com: Leyendeckers Enthüllungen, 2008, www.medien-monitor.com;

Flick-Affäre: 1982, Geschäftsmann F. K. Flick hat Politikern verdeckte Parteispenden zukommen lassen; CDU-Spendengeldaffäre:1999, Waffenhändler K. Schreiber hatte Summen in Millionenhöhe der CDU, die auf „schwarze Konten“ flossen, bezahlt. Veröffentlicht wurden diese nicht als Parteispenden. Eine Zustimmung für seine Waffengeschäfte sollte dadurch erreicht werden.

5 Die vorliegende Arbeit bezieht sich sowohl auf männliche als auch auf weibliche investigative Journalisten.

6 Vgl. Meier: Journalistik, 2007, S. 185.

7 Im Englischen: Muckraker, vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 23.

8 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 69.

9 Vgl. Donau-Universität Krems: Herausforderungen des investigativen Journalismus, 2008, www.donau-uni.ac.at.

10 Siehe dazu Kapitel 4.4.

11 Vgl. Rauch: Der investigative Journalismus im Wandel?, 2008, S. 1.

12 Siehe dazu Kapitel 2.4.3.2.

13 Vgl. Rauch: Der investigative Journalismus im Wandel?, 2008, S. 1.

14 Vgl. Rauch: Der investigative Journalismus im Wandel?, 2008, S. 2. Allerdings werden die Studien von Cario (2006) und Nagel (2007) von Rauch nicht erwähnt.

15 Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 74.

16 Vgl. Haller: Recherchieren, 2008. Dieses Handbuch zeigt insbesondere die Grundzüge des Recherchierens sowie Recherchierverfahren/-hilfen auf.

17 Vgl. Wilke: Mediengeschichte der Bundesrepublik Deutschland, 1999.

18 Vgl. Pürer/Raabe: Medien in Deutschland, 1994.

19 Vgl. Rauch: Der investigative Journalismus im Wandel?, 2008, S. 2.

20 Vgl. Langenbucher: Journalismus & Journalismus. Plädoyers für Recherche und Zivilcourage.,1980.

21 Vgl. Weischenberg: Investigativer Journalismus und „kapitalistischer Realismus“, 1983.

22 Vgl. Weischenberg/Löffelholz/Scholl: Journalismus in Deutschland II, 1994.

23 Vgl. Weischenberg/Malik/Scholl: Journalismus in Deutschland 2005, 2006.

24 Vgl. Weischenberg/Malik/Scholl: Die Souffleure der Mediengesellschaft, 2006, S. 227.

25 Vgl. Janisch: Investigativer Journalismus und Pressefreiheit, 1998.

26 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2007.,vgl. Haller: Recherchieren, 2008.

27 Preger: Mangelware Recherche, 2004, S. 126.

28 Vgl. Leif: Mehr Leidenschaft Recherche, 2003.

29 Vgl. Knoblach: Spürhund oder Schnüffler. Parallelen und Unterschiede des investigativen Journalismus in Deutschland und den USA., 2003.

30 Vgl. Hielscher: Investigativer Journalismus in Deutschland, 2004. Eine Zusammenfassung der Arbeitsergebnisse von Hielscher unter: http://www.burks.de/Ergebnisse_NR_Befragung.pdf.

31 Vgl. Cario: Die Deutschland-Ermittler, 2006, S. 14f.

32 Vgl. Rauch: Der investigative Journalismus im Wandel?, 2008, S. 3.

33 Vgl. Redelfs: Investigative Reporting in den USA, 1996.

34 Siehe dazu Kapitel 2.4.

35 Vgl. Cario: Die Deutschland-Ermittler, 2006.

36 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007.

37 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 56.

38 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2007.

39 Vgl. Kugel: Investigative Recherche im deutschen Journalismus, 2008, S. 101.

40 Vgl. Höhn: Investigativer Journalismus im politischen Medienskandal, 2009.

41 Siehe im Internet unter: http://www.message-online.com/.

42 Siehe im Internet unter: http://www.journalist.de/.

43 Investigativer Wissenschaftsjournalismus als mögliche Kontrollinstanz des Wissenschaftssystems, vgl. Radü: Wachhund im Elfenbeinturm, 2007.

44 Vgl. Müller: Investigativer Journalismus, Seine Begründung und Begrenzung aus der Sicht der christlichen Ethik, 1997.

45 Dies meint Fachliteratur ab dem Jahr 2007.

46 Nagel setzt sich lediglich mit der Zukunftsfrage einzelner deutscher Zeitungen in seiner Studie „Bedingt ermittlungsbereit“ (2007) auseinander.

47 Aktuelle Entwicklungen können in den Ausführungen beinhaltet sein, da es zum Teil nicht möglich ist, die Gegenwart von den aktuellen Entwicklungen zu trennen.

48 Offene Fragen und keine Repräsentativbefragung: Die Antworten der Befragten sollen im Kontext mit wissenschaftlichen Beiträgen zitiert werden; Befragungszeitraum: 02.04.2010 12.07.2010.

49 Marvin Oppong, freier investigativer Journalist, lebt in Bonn und studiert Jura; Torsten Engelbrecht, freier investigativer Journalist (laut Selbstauskunft), lebt in Hamburg, studierter Dipl.-Volkswirt und Betreiber des SPIEGELblog; Christoph Lütgert, Chefreporter - Fernsehen beim NDR und Gewinner des Leuchtturmpreises im Jahr 2002 für die „Lipobay“-Recherchen; Günter Bartsch, Geschäftsführer der netzwerk recherche (vgl. dazu vertiefend 3.4); Miriam Bunjes, freie Journalistin, leitet seit 2007 das Rechercheseminar der INA der TU Dortmund (laut Selbstauskunft).

50 Für die Veröffentlichung dieser Arbeit wurden alle Namen / Unternehmen / Institutionen anonym gehalten.

51 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2007, S. 20f.

52 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2005, S. 122.

53 Vgl. Der Duden: Das Fremdwörterbuch, 2007, S. 476.

54 Meier: Journalistik, 2007, S. 13.

55 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2005, S. 122.

56 Vgl. Mast: ABC des Journalismus, 2008, S. 136.

57 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 27.

58 zit. n. Harcup: Journalism, principles & practice, 2009, S. 97.

59 Vgl. Redelfs: Investigative Reporting in den USA,1996, S. 27f.

60 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 27.

61 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 74.

62 Vgl. Meier: Journalistik, 2007, S. 185f.

63 Vgl. Lorenz: Journalismus, 2009, S. 108.

64 Vgl. Haller: Recherchieren, 2008, S. 21.

65 Vgl. Requate: Journalismus als Beruf, 1995, S. 383f.

66 Requate: Journalismus als Beruf, 1995, S. 405.

67 Vgl. Haller: Die Reportage, 2008, S. 39f.

68 Vgl. Haller: Recherchieren, 2008, S. 24.

69 Vgl. Haller: Recherchieren, 2008, S. 30.

70 Der Spiegel: In Hannover 1946 als „Diese Woche“ gegründet, 1947 in DER SPIEGEL

umbenannt, seit 1952 in Hamburg erscheinendes Nachrichtenmagazin, Herausgeber: Rudolf Augstein, vgl. spiegel.de: Gründung des Magazins DER SPIEGEL, o. D., www.spiegel.de.

71 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 76.

72 Vgl. Haller: Recherchieren, 2008, S. 31.

73 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 76.

74 Fallex 62: Herbstübung 1962, Stabsrahmenübung der NATO im Verteidigungsfall, vgl. spiegel.de: Fallex 62, o. D., www.spiegel.de.

75 Vgl. spiegel.de: Bundeswehr - Bedingt abwehrbereit, o. D., http://wissen.spiegel.de.

76 Vgl. Halter: „Dummheiten des Staates“, 2002, S. 62ff.

77 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 77.

78 Vgl. Meier: Journalistik, 2007, S. 83.

79 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 77.

80 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 77f.

81 Vgl. Wallisch: Journalistische Qualität,1995, S. 60.

82 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2007, S. 12.

83 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 80.

84 Vgl. Haller: Recherchieren, 2008, S. 128.

85 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2007, S. 22.

86 Vgl. Haller: Recherchieren, 2008, S. 128.

87 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2008, S. 21; Dies begründet den Unterschied zu „voyeurisierendem, human interest-orientiertem oder home story-basiertem Sensationsjournalismus“. (vgl. dazu auch Kapitel 4.4)

88 Vgl. Haller: Recherchieren, 2008, S. 128f.

89 Vgl. recht.nrw.de: Erlass des Pressegesetzes für das Land Nordrhein-Westfalen, 2010, https://recht.nrw.de.

90 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2005, S. 123.

91 Vgl. Mast: ABC des Journalismus, 2008, S. 136.

92 Vgl. Leif: Hysterischer Herdentrieb@besinnungslose Tempospirale-Defekte der Mediendemokratie, 2010, S. 13.

93 Whistleblower: „Ein Mensch, der in eine Trillerpfeife bläst.“, Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 82.

94 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 82.

95 Vgl. Whistleblower-Netzwerk e. V.: Der Verein, 2007, www.whistleblower-net.de.

96 Vgl. Whistleblower-Netzwerk e. V.: Zivilcourage zeigen, 2007, www.whistleblower-net.de.

97 Vgl. Whistleblower-Netzwerk e. V.: Vorstand, 2007, www.whistleblower-net.de.

98 Vgl. johannesludwig.de: Schwerpunkt seiner Tätigkeit, o. D., www.johannesludwig.de.

99 Rauch: Der investigative Journalismus im Wandel?, 2008, S. 66. Interview: Birgitta Weber, Redaktionsleiterin Report Mainz.

100 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2007, S. 15.

101 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2007, S. 43.

102 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2007, S. 15.

103 Vgl. Mast: ABC des Journalismus, 2008, S. 244.

104 Vgl. Redelfs: Recherche, 2005, S. 391.

105 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2007, S. 15.

106 Vgl. Mast: ABC des Journalismus, 2008, S. 244.

107 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2005, S. 124.

108 Vgl. Mast: ABC des Journalismus, 2008, S. 244f.

109 Vgl. Leyendecker: Lesebuch für Schreiber, 2005, S. 285.

110 Vgl. Höhn: Investigativer Journalismus im politischen Medienskandal, 2009, S. 25.

111 Kromschröder: Ach, der Journalismus, 2006, S. 32.

112 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2007, S. 179f.

113 Vgl. Mast: ABC des Journalismus, 2008, S. 245.

114 Vgl. Haller: Recherchieren, 2008, S.142.

115 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2007, S. 180.

116 Vgl. Haller: Recherchieren, 2008, S. 144.

117 Vgl. Kromschröder: Ach, der Journalismus, 2006, S. 42ff.

118 Vgl. Haller: Recherchieren, 2008, S. 144.

119 Vgl. Mast: ABC des Journalismus, 2008, S. 246.

120 Vgl. Haller: Recherchieren, 2008, S. 142.

121 Vgl. Rauch: Der investigative Journalismus im Wandel?, 2008, S. 59.

122 Vgl. Haller: Recherchieren, 2008, S. 142f.

123 Deutscher Presserat: Pressekodex, Ziffer 4, 2008, www.presserat.info.

124 Vgl. Haller: Recherchieren, 2008, S. 143.

125 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2007, S. 182.

126 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2007, S. 188.

127 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2007, S. 194.

128 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 62.

129 Vgl. Weischenberg: Journalistik,1992, S. 67.

130 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 62.

131 Vgl. Weischenberg: Journalistik, 1992, S. 68f.

132 Vgl. Redelfs: Investigative Reporting in den USA, 1996, S. 68.

133 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 63f.

134 Vgl. Redelfs: Investigative Reporting in den USA, 1996, 68f.

135 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 65.

136 Vgl. Meier: Journalistik, 2007, S. 77.

137 Vgl. Hörisch: Eine Geschichte der Medien, 2004, S. 186.

138 Vgl. Esser: Die Kräfte hinter den Schlagzeilen, 1998, S. 54.

139 Vgl. Hörisch: Eine Geschichte der Medien, 2004, S. 186.

140 Vgl. Meier: Journalistik, 2007, S. 77f.

141 Vgl. Meier: Journalistik, 2007, S. 71.

142 Vgl. Wilke: Pressefreiheit, 1984, S. 30.

143 Vgl. Meier: Journalistik, 2007, S. 71.

144 „Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“, vgl. sozialistengesetze.de: Sozialistengesetz, o. D., www.sozialistengesetz.de.

145 Vgl. Meier: Journalistik, 2007, S. 71.

146 Vgl. Esser: Die Kräfte hinter den Schlagzeilen, 1998, S. 54.

147 Vgl. Hörisch: Eine Geschichte der Medien, 2004, S. 186.,vgl. Meier: Journalistik, 2007, S. 71.

148 Vgl. Wilke: Pressefreiheit, 1984, S. 33.

149 Vgl. Meier: Journalistik, 2007, S. 71., vgl. Pürer/Raabe: Medien in Deutschland, 1994, S. 54.

150 Vgl. Meier: Journalistik, 2007, S. 71., vgl. Wilke: Pressefreiheit, 1984, S. 38.

151 Vgl. Meier: Journalistik, 2007, S. 71.

152 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 80.153 Marvin Oppong, Anhang E - Fragebogen, Frage Nr. 2.

154 Vgl. Nagel: Bedingt ermittlungsbereit, 2007, S. 80. „vierte Gewalt“ etablierte.

155 Vgl. Redelfs: Recherchekultur im deutschen Journalismus, 2003, S. 22.

156 Vgl. Ludwig: Investigativer Journalismus, 2007, S. 24.

157 Vgl. Cario: Die Deutschland-Ermittler, 2006, S. 53.

158 Vgl. Esser: Die Kräfte hinter den Schlagzeilen, 1998, S. 51.

159 Vgl. Cario: Die Deutschland-Ermittler, 2006, S. 54f.

160 Vgl. Redelfs: Recherchekultur im deutschen Journalismus, 2003, S. 23.

161 Vgl. Cario: Die Deutschland-Ermittler, 2006, S. 53.

162 Vgl. Redelfs: Recherchekultur im deutschen Journalismus, 2003, S. 23.

163 Vgl. Redelfs: Recherchekultur im deutschen Journalismus, 2003, S. 27.

Excerpt out of 150 pages

Details

Title
Entstehung und aktuelle Entwicklungen des investigativen Journalismus in Deutschland
College
University of Applied Sciences Köln RFH
Course
Journalismus/Publizistik
Grade
1,1
Author
Year
2010
Pages
150
Catalog Number
V168978
ISBN (eBook)
9783640871766
ISBN (Book)
9783640871797
File size
2133 KB
Language
German
Notes
Fragebögen im Anhang
Keywords
entstehung, entwicklungen, journalismus, deutschland
Quote paper
Angelina Schallon (Author), 2010, Entstehung und aktuelle Entwicklungen des investigativen Journalismus in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168978

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