Nach Gerhard Schormann ist die Hexenverfolgung die nach der Judenverfolgung größte deutsche Massentötung von Menschen durch Menschen, die nicht durch Kriege bedingt wurde.
Auch gegenwärtig gibt es keine eindeutige Erklärung für dieses Phänomen1, sodass es neben historisch-wissenschaftlichen Fragestellungen vor allem auch in den Fokus des populären und volkstümlichen Interesses rückt2.
Aufgrund der Faszinationskraft dieses Themas gibt es eine Vielzahl von Publikationen, sowohl im wissenschaftlichen, als auch im pseudo-wissenschaftlichen Bereich3. Das große Interesse an den Hexenverfolgungen ist sicherlich nützlich, doch wird die Vermittlung des Themas in Folge dessen eher erschwert und volkstümliche Vorstellungen werden bedient und verfestigt4.
Durch die Flut von Publikationen auf diesem Gebiet ist es vor allem für den Laien schwierig, relevante von subkultureller Literatur zu unterscheiden. Vor allem die überholte Literatur, die aufgrund des kommerziellen Interesses immer wieder in Nachdrucken auf den Markt kommt, und die beträchtlichen Markterfolge pseudo-wissenschaftlicher Werke sorgen für Verwirrung und erschweren die Selektion. Besonders das Genre des „Historischen Romans“ wirkt trügerisch. Es suggeriert eine historisch-wissenschaftliche Grundlage, bedient aber häufig eher das populäre Interesse am Thema und zeichnet sich durch schwarz-weiß gezeichnete Geschichten, die wenig mit den tatsächlichen Geschehnissen während der Hexenverfolgungen zu tun haben, aus.
Im Gegensatz zur Subkultur ist das Thema „Hexenverfolgung“ an deutschen Universitäten kein intensiv erforschtes Gebiet.
Daher wird das Thema in deutschen Hand- und Schulbüchern auch heutzutage noch kaum behandelt11.
Nicht zuletzt aufgrund der geringen Beschäftigung deutscher Historiker mit dem Gebiet der Verfolgungen werden volkstümliche und populären Deutungen bzw. Klischees in Bezug auf die Hexenverfolgungen bedient und tradiert. Daher möchte ich im Rahmen meiner Bachelor-Arbeit versuchen, die volkstümliche Deutung der Hexenverfolgungen, die vor allem auch durch die Literatur beeinflusst wird, näher zu überprüfen. Dazu möchte ich einige weit verbreitete, volkstümliche Thesen bzw. vermeintliche Charakteristika der Hexenverfolgungen exemplarisch auswählen, um sie anschließend zu analysieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1) Einleitung
- 2) Definition von Hexerei, der Hexentheorie und Hexenprozessen
- 2.1) „Hexerei“
- 2.2) „Hexentheorie“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die volkstümliche Deutung der Hexenverfolgungen, die stark von Literatur beeinflusst ist. Sie analysiert weit verbreitete, volkstümliche Thesen und vermeintliche Charakteristika der Hexenverfolgungen, um diese historisch zu rekonstruieren und zu überprüfen.
- Rekonstruktion und Analyse volkstümlicher Thesen zur Hexenverfolgung
- Untersuchung des Einflusses von Literatur auf das Verständnis der Hexenverfolgung
- Definition von Hexerei, Hexentheorie und Hexenprozessen
- Exemplarische Analyse der Hexenverfolgung in Lemgo
- Betrachtung der Entwicklung der Auffassung gegenüber Hexerei und Hexenverfolgungen
Zusammenfassung der Kapitel
1) Einleitung: Die Einleitung stellt die Hexenverfolgung als ein Phänomen dar, das sowohl historisch-wissenschaftliches als auch populäres Interesse auf sich zieht. Die Vielzahl an Publikationen, darunter auch pseudo-wissenschaftliche Werke und historische Romane, erschwert die Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Arbeit zielt darauf ab, volkstümliche Deutungen der Hexenverfolgung zu überprüfen, indem exemplarisch ausgewählte Thesen analysiert werden. Diese Thesen betreffen u.a. den Zeitpunkt der Verfolgungen, deren Umfang, die Rolle der Kirche, die Folgen von Zaubereiverdacht und die Geschlechterverteilung der Opfer.
2) Definition von Hexerei, der Hexentheorie und Hexenprozessen: Dieses Kapitel definiert zunächst den Begriff „Hexerei“, indem es verschiedene kulturelle und zeitgeschichtliche Auffassungen beleuchtet, von „weißer“ und „schwarzer Magie“ bis hin zur sprachgeschichtlichen Entwicklung des Begriffs „Hexe“. Es wird deutlich, dass der Glaube an übernatürliche Kräfte und Personen, die über diese verfügen, in allen Kulturen und Epochen existiert. Anschließend wird die „Hexentheorie“ im Kontext der Hexenverfolgung erläutert, die das Bedrohungspotential der Schadenzauberei in eine umfassende religiöse Theorie des Bösen einbettet und die Beschäftigung mit Magie als Sünde im Sinne des christlichen Glaubens darstellt.
Schlüsselwörter
Hexenverfolgung, Hexerei, Hexentheorie, Volksglaube, Literatur, Lemgo, Schadenzauber, Magie, Historische Rekonstruktion, Volksmärchen, Mythos.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Volksglaube und Literatur zur Hexenverfolgung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die volkstümliche Deutung der Hexenverfolgungen, stark beeinflusst von Literatur. Sie analysiert weit verbreitete, volkstümliche Thesen und vermeintliche Charakteristika der Hexenverfolgungen, um diese historisch zu rekonstruieren und zu überprüfen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Rekonstruktion und Analyse volkstümlicher Thesen zur Hexenverfolgung, dem Einfluss von Literatur auf das Verständnis der Hexenverfolgung, der Definition von Hexerei, Hexentheorie und Hexenprozessen, einer exemplarischen Analyse der Hexenverfolgung in Lemgo und der Betrachtung der Entwicklung der Auffassung gegenüber Hexerei und Hexenverfolgungen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit enthält eine Einleitung, ein Kapitel zur Definition von Hexerei, Hexentheorie und Hexenprozessen, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter. Die Einleitung erläutert die Problematik der Vielzahl an Publikationen zum Thema Hexenverfolgung und das Ziel der Arbeit, volkstümliche Deutungen zu überprüfen.
Was wird unter „Hexerei“, „Hexentheorie“ und „Hexenprozessen“ verstanden?
Das Kapitel „Definition von Hexerei, der Hexentheorie und Hexenprozessen“ beleuchtet verschiedene kulturelle und zeitgeschichtliche Auffassungen von „Hexerei“, von „weißer“ und „schwarzer Magie“ bis zur sprachgeschichtlichen Entwicklung des Begriffs „Hexe“. Die „Hexentheorie“ wird im Kontext der Hexenverfolgung erläutert, die den Glauben an Schadenzauber in eine umfassende religiöse Theorie des Bösen einbettet.
Welche Rolle spielt die Literatur in der Arbeit?
Die Arbeit analysiert den Einfluss von Literatur, inklusive pseudo-wissenschaftlicher Werke und historischer Romane, auf das volkstümliche Verständnis der Hexenverfolgung. Sie untersucht, wie literarische Darstellungen die gängigen Thesen über die Hexenverfolgung prägen.
Welche exemplarische Analyse wird durchgeführt?
Die Arbeit beinhaltet eine exemplarische Analyse der Hexenverfolgung in Lemgo, um die volkstümlichen Thesen an einem konkreten Beispiel zu überprüfen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Hexenverfolgung, Hexerei, Hexentheorie, Volksglaube, Literatur, Lemgo, Schadenzauber, Magie, Historische Rekonstruktion, Volksmärchen, Mythos.
Welche Aspekte der Hexenverfolgung werden untersucht?
Die Arbeit untersucht unter anderem den Zeitpunkt der Verfolgungen, deren Umfang, die Rolle der Kirche, die Folgen von Zaubereiverdacht und die Geschlechterverteilung der Opfer.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Personen, die sich wissenschaftlich mit dem Thema Hexenverfolgung auseinandersetzen möchten und an einem tieferen Verständnis der volkstümlichen Deutungen interessiert sind.
Wo finde ich weitere Informationen?
Weitere Informationen könnten in den detaillierten Kapiteln der vollständigen Arbeit gefunden werden. Die hier bereitgestellte Zusammenfassung dient lediglich als Überblick.
- Citar trabajo
- Janina Schnormeier (Autor), 2009, Die Hexenverfolgung am Beispiel der Stadt Lemgo: Volkstümliche Vorstellungen und historische Rekonstruktion, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/168985