Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Abbildungsverzeichnis
2 Abkürzungsverzeichnis
3 Einleitung
3.1 Vorstellung des Projektthemas
3.2 Bezüge des Projektes zu wissensch. Gesundheitstheorien
3.2.1 Gesundheitsmodell der Salutogenese
3.2.2 Bezug zur Ottawa-Charta
4 Vorprojektplanung .
4.1 Auswahl des Projektleiters und Stellvertreters
4.2 Projektgegenstand
4.3 Projektumfeld und Projektabgrenzung
4.4 Projektstrukturplan
4.5 Kostenkalkulation für das Gesamtprojekt
4.6 Projektauftrag
5 Projektdefinition
5.1 Projektorganisation
5.2 Projektsteuerung
5.3 Informations- und Berichterstattungssystem
5.4 Kickoff-Meetings
6 Projektdurchführung
6.1 Projektcontrolling
6.2 Risikomanagement
6.3 Dokumentation, Kommunikation
6.4 Teamentwicklung
7 Projektabschluss
7.1 Projektabschlussbericht
7.2 Projektauswertung und Interpretation der Daten
7.3 Projektabschlusssitzung mit Präsentation und Moderation
7.4 Auflösung der Projektorganisation
7.5 Feedback der Teammitglieder, Ausblick
8 Quellenverzeichnis
9 Anlagen
Anlage 9.1 Anregungen zur Mitarbeiterbefragung Belastungen im Betrieb
Anlage 9.2 GanttProject
Anlage 9.3 überschlägige Kostenkalkulation
1 Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Vergleich Arbeitsbelastung Pflegebereich-Wirtschaftsbereich Quelle: Präsentation im Rahmen der Auftaktveranstaltung Das BGW- bpa Projekt „Pflege pflegen “ – gemeinsam Neues gestalten! Doris Venzke, www.gesundheit-im-unternehmen.de Folie 3
Abb. 2 Verbesserungspotential für die Beschäftigten Quelle: Präsentation im Rahmen der Auftaktveranstaltung Das BGW- bpa Projekt „Pflege pflegen “ – gemeinsam Neues gestalten! Doris Venzke, www.gesundheit-im-unternehmen.de Folie 6
Abb. 3 Finanzieller Aufwand des Arbeitgebers bei Krankheit Quelle: Betriebliches Gesundheitsmanagement in Einrichtungen der stationären Altenpflege, Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege 2006
Abb. 4 Differenzierte Arbeitsbelastung in der stationären und ambulanten Pflege. Quelle: Präsentation im Rahmen der Auftaktveranstaltung Das BGW- bpa Projekt „Pflege pflegen “ – gemeinsam Neues gestalten! Doris Venzke, www.gesundheit-im-unternehmen.de Folie 8
Abb. 5 Wirkung der Kompetenzförderung auf die Gesundheit (in Anlehnung an das Lernmotivationsmodell von Bandura 1981) Quelle: Präsentation im Rahmen der Auftaktveranstaltung Das BGW- bpa Projekt „Pflege pflegen “ – gemeinsam Neues gestalten! Doris Venzke, www.gesundheit-im-unternehmen.de Folie 12
Abb. 6 Waagschalenprinzip der Salutogenese Quelle: eigene modifizierte Darstellung aus URL:http://www.uni-bielefeld.de/sport/arbeitsbereiche/ab_iv/images/salutogenese.gif [Stand: 20.1.2010]
Abb. 7 Mehrebenen-Modell (modifiziert nach Göppel, E. et al 1992) Quelle: Brieskorn-Zinke 1996: 63
2 Abkürzungsverzeichnis:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3 Einleitung
Gesundheitsvorsorge, Prävention, gesundes Leben, Hilfe zur Selbsthilfe sind nur einige wenige Schlagworte mit denen sich sowohl die Fach- als auch die Boulevardpresse täglich befasst.
Welche Rolle spielt hier die Pflege?
Welchen Einfluss hat diese Profession auf das Verhalten der Gesellschaft?
Bei differenzierter Betrachtung, lässt sich zeigen, dass es sich im einen Fall nur um den Umgang mit Krankheit im anderen Fall jedoch um den Umgang mit Gesundheit handelt.
Hat die Pflege in ihrem Selbstverständnis in den vergangenen Jahrzehnten sich ausschließlich auf defizitorientierte Modelle der Pflege am Patienten konzentriert, wächst zunehmend die Anforderung sich um die Pflegenden selbst zu kümmern
(Schliz 2010: 5).
In einer Zeit, wo die demographische Entwicklung ein stetiges Wachstum an Pflegebedürftigen voraussagt, gleichzeitig aber prozentual die Quote an Pflegefachkräften zurückgeht, macht es notwendig, hier zukunftsorientiert zu Handeln.
Im Zuge fortschreitender Ressourcenbündelung und steigendem Kostendruck scheint es jedoch unmöglich bei den immer mehr anfallenden Tätigkeiten auch noch Platz und Zeit für Gesundheitsförderung einzuräumen (Schliz 2010: 5).
Der erste Anschein mag vermitteln, dass es hier vordergründig um fachfremde Themen und Tätigkeiten handelt, für die die Pflege nicht zuständig ist.
Gerade dann, wenn niedrige Personalbesetzungen den Arbeitsalltag der Pflege bestimmen, mögen viele Kolleginnen und Kollegen keine Einsicht dafür haben, dass gerade der Bereich Gesundheitsförderung ein zentrales Thema in der künftigen Arbeit der Profession Pflege sein muss.
In diesem Zusammenhang geht es eben nicht nur um die Betrachtung der Patienten bezüglich der Gesundheitsvorsorge, sondern vielmehr auch um das große Potenzial der in der Pflege tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Unter betrieblichem Gesundheitsmanagement wird das systematische und nachhaltige Bemühen um die gesundheitsförderliche Gestaltung von Strukturen und Prozessen und um die gesundheitsförderliche Befähigung der Beschäftigten verstanden. Von Einzelmaßnahmen der Gesundheitsförderung unterscheidet es sich durch die Integration in die Betriebsroutinen und ein kontinuierliches Betreiben der vier Kernprozesse Diagnostik, Planung, Interventionssteuerung und Evaluation.
Betriebliche Gesundheitspolitik legt fest, wie das Thema Gesundheit in einer Organisation behandelt werden soll: mit welchen Grundsätzen und Zielen. Sie legt die Entscheidungswege, Zuständigkeiten und den Ressourcenverbrauch fest sowie den erforderlichen Qualifikationsbedarf (Expertenkommission 2004: 113).
3.1 Vorstellung des Projektthemas
Um sich näher mit dem Thema zu beschäftigen, ist es notwenig, sich mit den damit zusammenhängenden Begrifflichkeiten kurz zu befassen.
Unter dem Begriff „Gesundheitswissenschaften“ werden diejenigen Wissen-schaften bezeichnet die sich aus unterschiedlichsten Perspektiven mit Aspekten zur Gesundheit beschäftigen. Hierzu gehören insbesondere die Gesundheits-soziologie, Gesundheitspsychologie, Gesundheitspädagogik, Gesundheitsöko-nomie, aber auch die Sozial- und Umweltmedizin.
Vereinfacht könnte man auch sagen, dass sämtliche Fachdisziplinen, in deren Terminus das Wort „Gesundheit“ Verwendung findet, sich unter dem Dach der Gesundheitswissenschaften subsumieren lässt (Waller o.J.: 6). Im Zuge der Umbenennung der Berufsbezeichnung Krankenschwester/Krankenpfleger zu Gesundheits- und Krankenpfleger/in gehört diese Profession nun auch per Definition zum großen Feld der Gesundheitswissenschaften.
Erstmals wurde der Begriff „Gesundheitswissenschaften“ von GOTTSTEIN, SCHLOSSMANN und TELEKY 1925 in ihrem "Handbuch der sozialen Hygiene und Gesundheitsfürsorge" geprägt. Mitte des 19. Jahrhunderts beschrieben VIRCHOW und NEUMANN den Zusammenhang von gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Bedingungen mit der Gesundheit der Bevölkerung (Waller o.J.: 7).
Die Pflegewissenschaft beschreibt denjenigen Teil der Gesundheitswissen-schaften, in der die Pflege durch die Hinwendung zur Gesundheit eine wesentliche Rolle im Umgang mit Gesundheit einnimmt. Damit nimmt die Krankenpflege als Profession einen gesellschaftlichen Auftrag wahr, der das Ziel hat, die Gesundheit aller Menschen zu fördern. Das heißt, Gesundheitsförderung ist eine zentrale und selbstverständliche Aufgabe der Pflege, die sich nicht nur auf die ihnen anvertrauten Pflegebedürftigen bezieht, sondern eben sich selbst mit einschließen.
Die erarbeiteten Ergebnisse sollen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pflege Anregungen und Denkanstöße für den Einsatz in der Praxis zur Verfügung stellen, wie der Ressource Gesundheit bestmöglich begegnet werden kann sowie Handlungsempfehlungen für das Projektmanagement und in Folge die Umsetzung bieten.
Von den bestgeführten und sehr erfolgreichen Unternehmen in den USA kann man lernen (Peters/Waterman 1990: 37, 287, 318), dass der Mitarbeit das wichtigste Erfolgspotential ist. Hier wird der Mitarbeiter nicht als Instrument verstanden (Schmitz-Dräger 1986: 57) sondern als Quelle von Ideen zur Qualitäts- und Produktivitätssteigerung (Peters/Waterman 1990: 37).
3.2 Bezüge des Projektes zu wissensch. Gesundheitstheorien
Die persönliche Gesundheit vieler Pflegender ist angegriffen und führte in nicht wenigen Einzelfällen bereits zum Burnout. Die Folge ist, dass diese Entwicklung die Menschen beruflich, aber auch persönlich negativ beeinflussen. Gesundheitsförderung bedeutet für diese Personengruppe Professionalisierung und Empowerment im Sinne von Bildung, Unterstützung von Selbstwert, Eigenständigkeit, sowie professionelle Kommunikationsfähigkeit und berufs-politische Kompetenz.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege zählen zu den gesundheitlich gefährdetsten Arbeitnehmergruppen. Sie sind vergleichsweise häufiger von körperlichen Beschwerden, aber auch von Reaktionen psychischer Beanspruchung betroffen, als Vertreter anderer Berufsgruppen. Dies wird auch in einer unterdurchschnittlich langen Verweildauer im Pflegeberuf deutlich, die weniger als 10 Jahre beträgt. Gründe hierfür sind in einer hohen Arbeitsbelastung, sowie in
einer hohen psychischen Belastung zu suchen. Nicht unwesentlich ist auch der Faktor einer sowohl subjektiven als auch objektiven geringen Vergütung für die Arbeitsleistung. Des Weiteren werden ungünstige Arbeitszeiten angeführt (Richter 2006: 33).
Dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Professionspflege fachlich kompetent in Bezug auf Beratung zum Gesundheitsverhalten sind, soll hier nicht in Frage gestellt werden. Vielmehr soll das individuelle Gesundheitsverhalten der Pflegekräfte beleuchtet werden. Trotz des beschriebenen ausreichenden fachlichen Hintergrundwissens um gesundheitliche Zusammenhänge und Risikofaktoren, betätigen sich 50 % der Pflegekräfte nie oder nur selten sportlich. Über 33 % ernähren sich nicht kalorienbewusst. 65 % der männlichen Mitarbeiter und 35,6 % der weiblichen Mitarbeiter rauchen. Die allgemeinen Vorsorgemaßnahmen wie Krebsvorsorge, zahnärztliche Untersuchungen, Impfprophylaxen und vieles mehr, nehmen nur 32,2 % der Männer, sowie 10,5 % der Frauen in Anspruch. Alles in allem sind dennoch 93 % aller Befragten der Meinung, dass die eigene Gesundheit weitgehend von einem selbst abhängt (Heidecker 2007: 9).
Aktuelle Statistiken zeigen, dass es ein Beruf ist, der die Gesundheit der Beschäftigten immer mehr gefährdet. Die Zunahme an psychischen Erkrankungen gibt Anlass zur Sorge. Nicht nur die Leistungsfähigkeitsbereitschaft der Mitarbeiter wird hier beeinträchtigt, sondern auch die Qualität der Pflege insgesamt und damit die Wettbewerbsfähigkeit. Bei Krankenständen und Berufskrankheiten ist die Altenpflege seit Jahren Spitzenreiter. Dies macht es dringend notwendig, praktikable und praxisorientierte, sowie ökonomische Lösungsvorschläge zur betrieblichen Gesundheitsförderung zu erarbeiten.
Warum braucht die Pflege ein betriebliches Gesundheitsmanagement?
Sowohl Mitarbeiter, als auch Führungskräfte leiden zunehmend unter ökonomischen Zwängen und Zeitdruck. Die Folgen sind Ausgebranntheit, Erschöpftheit, steigende soziale und psychische Anforderungen, sowie sinkendes Wohlbefinden und reduzierte Leistungsbereitschaft.
Um diesen Folgen entgegenzuwirken, ist betriebliches Gesundheitsmanagement notwendig. Es besteht aus einem Denk- und Handlungsansatz, der sowohl psychische, als auch soziale Aspekte der Gesundheit berücksichtigt.
Es bedarf eindeutiger Kriterien, anhand derer sich Personalmanagement-Konzepte entwickeln lassen und mittels derer sich der Erfolg des Personalmanagements beurteilen lässt. Im Sinne dessen ist eine Kommunikation mit den betroffenen Mitarbeitern unerlässlich (Scholz 2000: 65).
In diesem Konzept wird der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz erstmals erweitert und nicht nur die „Abwesenheit von Krankheit“ thematisiert. Bei diesem Ansatz wird sowohl das Wohlbefinden, als auch die Lebensqualität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einbezogen. Dieser Ansatz fußt auf der Ottawa-Charta der Weltgesundheitsorganisation. Demnach ist betriebliches Gesundheitsmanagement ein systematisches Programm der sozialen Veränderung, gesundheitsgerechten Entwicklung von Organisationen, sowie die Entwicklung persönlicher Gesundheitskompetenzen. Ziel dieser Systematik ist es, die „gesunde Organisation“ zu entwickeln, in der Alle von dem positiven Ausgang profitieren.
In einer Befragung der AOK wurden 46 Unternehmen aus dem Bereich der Altenpflege befragt. Alle Unternehmen berichten über einen positiven Einfluss auf die Arbeitsbedingungen, die Gesundheit, sowie die Motivation und die Arbeitszufriedenheit.
Die differenzierte Überlastung, beziehungsweise Belastung von Pflegediensten im Vergleich zur freien Wirtschaft, wurde von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege untersucht.
Hier zeigt sich die deutliche Differenzierung im Bereich der Überlastung durch Personalmangel, sowie die mangelnde Einarbeitung von neuen Mitarbeitern.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Vergleich Arbeitsbelastung Pflegebereich-Wirtschaftsbereich
Auch alle anderen Parameter fallen im Mittelwert deutlich höher aus, als im Wirtschaftsbereich.
Mit der Aufarbeitung dieser Erkenntnis soll für die Beschäftigten eine Kausalkette betrieblicher Verbesserungen geschaffen werden.
In Zeiten massiver Sparmaßnahmen, Restrukturierungen und Personalabbaus, erscheint vielen Unternehmen betriebliches Gesundheitsmanagement als Luxus für bessere Zeiten.
Die Praxis beweist jedoch das Gegenteil.
Anhand einer Modellrechnung soll hier die wirtschaftliche Ersparnis und die damit korrelierende Gesundheit der Mitarbeiter dargestellt werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2: Verbesserungspotential für die Beschäftigten
Jede Reduktion eines Krankheitstages, erspart dem Betrieb zusätzliche Kosten in Höhe von circa 200 € (Flothow 2006: 10).
Hier wird auch schnell deutlich, welches Potenzial an finanziellen Mitteln in einer Reduktion der Krankheitstage steckt, welches in die Gesundheitsvorsorge beziehungsweise Gesundheitsförderung der Mitarbeiter investiert werden kann.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Finanzieller Aufwand des Arbeitgebers bei Krankheit
Neben verschiedenen Unfallschwerpunkten, liegt die Erkrankungshäufigkeit der Beschäftigten in der Pflege im Bereich des Muskel und Skelettsystems (26,9 %).
Meistens handelt es sich dabei um Rückenerkrankungen und Schmerzen im Schulter Nackenbereich. Hierfür verantwortlich zeichnen sich arbeitsbedingte Belastungen wie Heben und Tragen, oder aber auch Arbeiten in einseitiger Körperhaltung. Überproportional häufig leiden ältere Pflegekräfte unter emotionalen Erschöpfungszuständen (Flothow 2006: 13).
Nicht jede vorhandene oder neue Tätigkeit bedeutet für die Arbeitnehmer automatisch eine Belastung. Arbeit wird erst dann zum dauerhaften Stressfaktor, wenn die Anforderungen nicht bewältigt werden können. Dies hängt jedoch erheblich von den betrieblichen, aber auch persönlichen Ressourcen der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters ab, ob Arbeitsbelastungen die Gesundheit beeinträchtigen, oder ob die anstehende Arbeitsbelastung erfolgreich bewältigt werden kann. (Flothow 2006: 14).
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