Im Zuge des seit Mitte des letzten Jahrhunderts stetigen technologischen Fortschritts und der Globalisierung der Märkte sind Unternehmen einem zunehmendem Wettbewerbsdruck und z.T. grundlegend gewandelten Markt- und Produktionsbedingungen ausgesetzt.
Der technologische Wandel führt vor allem durch den fortschreitenden Automatisierungsgrad der Fertigung in Industrieunternehmen zu einer fortwährenden Substitution von Arbeit durch Kapital. Dies bedeutet, dass eine deutliche Verschiebung des Verhältnisses von Lohnkosten zu Investitionskosten stattfindet. Im Gegenzug steigt durch den Einsatz moderner Produktionstechnologien die Komplexität der Produktionsprozesse. Somit nimmt der Umfang der planenden, steuernden und überwachenden Tätigkeiten, also der indirekten Unternehmensleistungen, zu. Auch Rationalisierungs und Diversifikationsbemühungen, welche aufgrund des steigenden Wettbewerbsdrucks auf den globalisierten Märkten erforderlich sind, bedingen gemeinkostentreibende Aktivitäten, wie bspw. die Planung und Steuerung von Logistikprozessen oder die Entwicklung von Produktvarianten. Die Automobilindustrie zeigt die Entwicklung zur
gemeinkostenintensiven Produkt- und Variantenvielfalt besonders deutlich. So ermöglichte der technologische Fortschritt zunächst in den USA den Wandel von handwerklich organisierten Manufakturen zur Massenfertigung weniger Modelle. Aufgrund der veränderten Nachfragebedürfnisse auf den globalen Märkten, zeichnet sich die Automobilindustrie heute durch ein breites Produkt- und Variantenspektrum aus. Mit dem technologischen Fortschritt und den gewandelten Markt- und Produktionsbedingungen ist auch eine Verschiebung der Mitarbeiterstruktur einhergegangen. So übten noch vor fünfzig Jahren 90% der Beschäftigten in der Automobilindustrie Tätigkeiten mit direktem Produktionszusammenhang aus, während heute bereits jeder Zweite nur indirekt der Fertigung zuzuordnen ist.
Vor mittlerweile 20 Jahren ist die PKR zum ersten Mal in der Fachliteratur thematisiert worden. In der Zwischenzeit sind zahlreiche Veröffentlichungen erschienen, die die Methodik der PKR dargestellt und sich kritisch mit ihr auseinandergesetzt haben. Fraglich ist jedoch, inwieweit die PKR in der Unternehmenspraxis einen Mehrwert für das Management schafft, indem es den Informationsgehalt der Kostenrechnungssysteme fördert und damit Grundlagen für operative und strategische Entscheidungen schafft.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung und Gang der Untersuchung
- Prozessorientierte Kostenrechnung
- Wesen der Prozesskostenrechnung
- Ziele der Prozesskostenrechnung
- Abgrenzung der Prozesskostenrechnung
- Methodik der Prozesskostenrechnung
- Analyse der Prozesse
- Ermittlung der Prozessgrößen
- Bildung der Prozesskostensätze
- Prozesskostenrechnung im Kostenmanagement
- Prozesskostenrechnung als Managementinstrument
- Prozesskostenrechnung in der Automobilindustrie
- Kritische Würdigung der Prozesskostenrechnung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Prozesskostenrechnung als Managementinstrument in Unternehmen der Automobilindustrie. Der Fokus liegt auf der Analyse der Funktionsweise und den Einsatzmöglichkeiten dieses Instruments im Kontext des Kostenmanagements.
- Die Entwicklung der Prozesskostenrechnung als Reaktion auf die Herausforderungen der modernen Industrie
- Die Methodik der Prozesskostenrechnung und ihre Anwendung in der Praxis
- Die Rolle der Prozesskostenrechnung im Kostenmanagement und ihre Bedeutung für die strategische Entscheidungsfindung
- Die Herausforderungen und Chancen der Prozesskostenrechnung in der Automobilindustrie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Problemstellung und den Gang der Untersuchung. Es wird der zunehmende Wettbewerbsdruck und die technologischen Veränderungen in der Industrie, insbesondere in der Automobilindustrie, beleuchtet. Die Bedeutung von indirekten Leistungsbereichen und die zunehmende Komplexität der Produktionsprozesse werden hervorgehoben.
Kapitel 2 widmet sich der Prozesskostenrechnung. Es werden das Wesen, die Ziele und die Abgrenzung der Prozesskostenrechnung erläutert.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Methodik der Prozesskostenrechnung. Die Analyse der Prozesse, die Ermittlung der Prozessgrößen und die Bildung der Prozesskostensätze werden im Detail beschrieben.
Kapitel 4 beleuchtet die Bedeutung der Prozesskostenrechnung im Kostenmanagement. Es wird gezeigt, wie die Prozesskostenrechnung als Managementinstrument eingesetzt werden kann, um strategische Entscheidungen zu treffen.
Das Kapitel 5 schließlich betrachtet die Anwendung der Prozesskostenrechnung in der Automobilindustrie. Die Herausforderungen und Chancen dieses Instruments in diesem Sektor werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Prozesskostenrechnung, Kostenmanagement, Automobilindustrie, indirekte Leistungsbereiche, Prozessanalyse, Prozessgrößen, Prozesskostensätze, strategische Entscheidungsfindung, Wettbewerbsdruck, technologische Veränderungen.
- Citation du texte
- Johannes Kähm (Auteur), 2010, Prozesskostenrechnung als Managementinstrument in Unternehmen der Automobilindustrie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169592