Die Finanzmärkte haben im Laufe des gegenwärtigen und vergangenen Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung gewonnen. Charakteristisch für die Finanzwirtschaft in der jüngeren Vergangenheit scheint dabei eine zunehmende Unabhängigkeit von der Realwirtschaft zu sein. Vermehrt setzt sich sogar die Erkenntnis durch, dass die Realwirtschaft sich den Aktivitäten auf den Finanzmärkten fügt. Das Auftreten von Finanzkrisen wird hierbei nicht selten als Beleg für solche Thesen angeführt. Wie auf dem Realmarkt, setzt sich auf den Finanzmärkten der Marktpreis aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage zusammen. Jedoch unterliegen Angebot und Nachfrage aufgrund des computergestützten, dynamischen Handelns und des abstrakten Handelsobjektes anderen Rahmenbedingungen.
Um den komplexen Zusammenhang zwischen dem Anlegerverhalten und der Preisbildung, sowie ihre Ausprägungen zu erklären, werden im 21. Jahrhundert zwei unterschiedliche, gerade zu gegensätzliche Theorien herangezogen. Zum einen ist es die Kapitalmarkttheorie und zum anderen die Behavioral Finance, die versuchen, die Beziehung zwischen den betrachteten Größen aufzuzeigen und erkenntnisreiche Erklärungsansätze für die Praxis abzuleiten. Inwiefern welche der beiden genannten Theorien bessere Erkenntnisse liefert, ist zu untersuchen.
Die vorliegende Arbeit unterteilt sich in drei Hauptkapitel. In Kapitel 1 wird die Kapitalmarkttheorie vorgestellt, indem sowohl die Eigenschaften des Marktes gekennzeichnet durch das Verhalten der Marktteilnehmer, als auch die daraus folgenden Probleme in der Preisbildung herausgegriffen werden. Kapitel 2 widmet sich im gleichen Ausmaß dem Konzept der Behavioral Finance. Der kritische Vergleich zwischen der Kapitalmarkttheorie und der Behavioral Finance erfolgt in Kapitel 3. Die aufgestellten Prämissen, sowie ihre abgeleiteten Modelle unterliegen einer kritischen Würdigung in Bezug auf die Mindestanforderungen und ihrem Wahrheitsgehalt in der Praxis. Das Fazit fasst die Erkenntnisse aus den beiden Theorien zusammen und liefert einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung hinsichtlich Beurteilung und Verwendung dieser Theorien.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Preisbildung am Aktienmarkt anhand der traditionellen Kapitalmarkttheorie
- Idealistische Prämissen zur Abbildung des Aktienmarktes
- Preisbildung auf der Grundlage der Kapitalmarkteffizienzhypothese
- Grundzüge der Kapitalmarktmodelle
- Preisbildung am Aktienmarkt anhand der Behavioral Finance
- Verhaltenspsychologische Prämissen zur Abbildung des Aktienmarktes
- Marktanomalien induziert durch Verhaltensanomalien
- Grundzüge der Behavioral Modelle
- Kritischer Vergleich der traditionellen Kapitalmarkttheorie und der Behavioral Finance
- Theoretische Mindestanforderungen an die Theorien
- Kritik am Abstraktionsgrad
- Finanzwissenschaftlicher Kompromiss zwischen der Behavioral Finance und der Kapitalmarkttheorie
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, die Preisbildung am Aktienmarkt anhand zweier gegensätzlicher theoretischer Ansätze zu untersuchen: der traditionellen Kapitalmarkttheorie und der Behavioral Finance. Es soll ein kritischer Vergleich beider Ansätze vorgenommen und ihre Stärken und Schwächen herausgearbeitet werden.
- Traditionelle Kapitalmarkttheorie und ihre Annahmen
- Behavioral Finance und ihre verhaltensökonomischen Grundlagen
- Marktanomalien als Ergebnis von Verhaltensanomalien
- Kritischer Vergleich der beiden Theorien hinsichtlich ihres Abstraktionsgrades
- Möglicher Kompromiss zwischen beiden Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Aktienmarktpreisbildung ein und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit, der einen kritischen Vergleich zwischen der traditionellen Kapitalmarkttheorie und der Behavioral Finance vornimmt. Sie begründet die Notwendigkeit eines solchen Vergleichs und legt die Struktur der Arbeit dar, indem sie die einzelnen Kapitel kurz vorstellt und miteinander verbindet. Dabei wird bereits die zentrale Fragestellung der Arbeit angedeutet, nämlich die Limitationen der traditionellen Theorie aufzuzeigen und die Bedeutung der Behavioral Finance zu beleuchten. Die Einleitung legt den Fokus auf den Spannungsbogen zwischen rationalen Marktmodellen und den beobachtbaren Abweichungen davon im realen Marktgeschehen.
Preisbildung am Aktienmarkt anhand der traditionellen Kapitalmarkttheorie: Dieses Kapitel beschreibt die traditionellen Modelle der Kapitalmarkttheorie, beginnend mit den idealisierten Prämissen, die der Theorie zugrunde liegen. Es erklärt die Preisbildung im Kontext der Kapitalmarkteffizienzhypothese und erläutert die Kernprinzipien verschiedener Kapitalmarktmodelle. Der Fokus liegt auf der Annahme rationaler Akteure und der effizienten Allokation von Kapital. Die Kapitelteile entwickeln systematisch die Theorie, beginnend mit den fundamentalen Annahmen und ihren Implikationen für die Preisfindung. Das Verständnis dieser Grundlagen ist essentiell für den späteren Vergleich mit der Behavioral Finance.
Preisbildung am Aktienmarkt anhand der Behavioral Finance: Im Gegensatz zum vorherigen Kapitel, fokussiert dieses Kapitel auf die Behavioral Finance, indem es die verhaltenspsychologischen Prämissen erläutert, welche die traditionellen Annahmen der Rationalität in Frage stellen. Es werden typische Marktanomalien beschrieben, die auf kognitive und emotionale Verzerrungen der Marktteilnehmer zurückzuführen sind. Abschließend präsentiert das Kapitel die Grundzüge von Behavioral Finance Modellen, die diese Anomalien zu erklären versuchen. Es wird deutlich, wie psychologische Faktoren die Preisbildung beeinflussen und von den traditionellen Modellen abweichen. Das Kapitel bietet eine tiefgreifende Analyse der psychologischen Einflussfaktoren auf das Marktverhalten.
Kritischer Vergleich der traditionellen Kapitalmarkttheorie und der Behavioral Finance: Dieses Kapitel stellt einen direkten Vergleich zwischen der traditionellen Kapitalmarkttheorie und der Behavioral Finance dar. Es definiert zunächst theoretische Mindestanforderungen an beide Theorien und analysiert anschließend deren jeweilige Abstraktionsgrade. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Kritikpunkten an den vereinfachenden Annahmen der traditionellen Theorie. Abschließend wird ein finanzwissenschaftlicher Kompromiss zwischen beiden Ansätzen gesucht, der die Stärken beider Theorien vereint und ihre Schwächen minimiert. Dieses Kapitel ist der Höhepunkt der Arbeit, indem es die zuvor präsentierten Erkenntnisse synthetisiert und bewertet.
Schlüsselwörter
Aktienmarkt, Preisbildung, Kapitalmarkttheorie, Behavioral Finance, Kapitalmarkteffizienz, Marktanomalien, Verhaltensanomalien, Rationalität, Irrationalität, Verhaltenspsychologie, Finanzmodelle, Kritischer Vergleich.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Preisbildung am Aktienmarkt - Ein Vergleich traditioneller Kapitalmarkttheorie und Behavioral Finance
Was ist der Gegenstand der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Preisbildung am Aktienmarkt, indem sie zwei gegensätzliche theoretische Ansätze vergleicht: die traditionelle Kapitalmarkttheorie und die Behavioral Finance. Ziel ist ein kritischer Vergleich, der Stärken und Schwächen beider Ansätze herausarbeitet.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die traditionellen Annahmen der Kapitalmarkttheorie, die verhaltensökonomischen Grundlagen der Behavioral Finance, Marktanomalien als Folge von Verhaltensanomalien, einen kritischen Vergleich beider Theorien bezüglich ihres Abstraktionsgrades und die Möglichkeit eines Kompromisses zwischen beiden Theorien.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Preisbildung anhand der traditionellen Kapitalmarkttheorie, ein Kapitel zur Preisbildung anhand der Behavioral Finance, ein Kapitel zum kritischen Vergleich beider Theorien und ein Fazit. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Was sind die zentralen Annahmen der traditionellen Kapitalmarkttheorie?
Die traditionelle Kapitalmarkttheorie basiert auf idealisierten Prämissen, wie rationalen Akteuren und effizienter Kapitalallokation. Die Preisbildung wird im Kontext der Kapitalmarkteffizienzhypothese erklärt. Die Arbeit beschreibt die Kernprinzipien verschiedener Kapitalmarktmodelle, die auf diesen Annahmen beruhen.
Wie erklärt die Behavioral Finance die Preisbildung?
Die Behavioral Finance stellt die Annahmen der Rationalität in Frage und berücksichtigt verhaltenspsychologische Prämissen. Sie erklärt Marktanomalien durch kognitive und emotionale Verzerrungen der Marktteilnehmer. Die Arbeit beschreibt die Grundzüge von Behavioral Finance Modellen, die diese Anomalien erklären.
Wie werden die traditionelle Kapitalmarkttheorie und die Behavioral Finance verglichen?
Der Vergleich analysiert die theoretischen Mindestanforderungen an beide Theorien und deren Abstraktionsgrade. Die Arbeit kritisiert vereinfachende Annahmen der traditionellen Theorie und sucht nach einem finanzwissenschaftlichen Kompromiss, der die Stärken beider Theorien vereint.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Aktienmarkt, Preisbildung, Kapitalmarkttheorie, Behavioral Finance, Kapitalmarkteffizienz, Marktanomalien, Verhaltensanomalien, Rationalität, Irrationalität, Verhaltenspsychologie, Finanzmodelle, Kritischer Vergleich.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Preisbildung am Aktienmarkt anhand zweier gegensätzlicher theoretischer Ansätze zu untersuchen und einen kritischen Vergleich ihrer Stärken und Schwächen vorzunehmen. Der Fokus liegt auf den Limitationen der traditionellen Theorie und der Bedeutung der Behavioral Finance.
- Citation du texte
- Aylin Dogan (Auteur), 2010, Preisbildung am Aktienmarkt - Ein kritischer Vergleich von traditioneller Kapitalmarkttheorie und Behavioral Finance, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169608