„Österreich besteht aus neun Bundesländern und dem Salzkammergut“.
In der österreichischen Bundesverfassung hat diese Erkenntnis eines
feinsinnigen Beobachters noch keinen Niederschlag gefunden, aber die
Neugierde ist geweckt, was denn an dieser heute nicht mehr deutlich
abgrenzbaren Landschaft so Besonderes wäre? Die Literatur, die darauf
Antworten zu geben versucht ist umfangreich. Die Antworten hängen mit einem
Phänomen zusammen, das seine Wirkung offensichtlich auch auf Friedrich von
Lössl, nicht verfehlte. Geboren 1817 in Weiler im Allgäu, gestorben 1907 in
Wien. Ungemein vielseitiger Techniker, erfolgreicher Eisenbahningenieur,
Tüftler, Erfinder, Kaufmann und Organisator. Wegen seines Eintretens für die
vom Bürgertum getragene liberale Bewegung von 1848 war er seinen
vorgesetzten bayerischen Stellen verdächtig und damit seiner Karrierechancen
verlustig geworden und wechselte deswegen 1856 nach Österreich, wo er
zunächst bei der Elisabethbahn als Ingenieur 1. Klasse eine verantwortungsvolle
Stelle bekam. Er wohnte in Salzburg, Linz und Wien und erkor im
„Unruhestand“ das Salzkammergut zu seiner Wahlheimat und in diesem den
damaligen Markt Aussee zu seinem Alterssitz.
Christian Dirninger hat in seinem Buchbeitrag “Visionäre der Machbarkeit“
beschrieben, wie diese Gegend zu einem „besonders gedeihlichen Nährboden
für Visionen und deren Umsetzung“ geworden war. Der Umbruch von der alten
Salzregion in die neue Tourismusregion und das Eindringen „industrieller
Modernität“ in Verbindung mit einer phänomenalen Dichte von einheimischen
Tüftlern und Erfindern und zugereisten Eliten, die von der faszinierenden
Landschaft nicht nur angezogen, sondern offensichtlich von dieser auch zu
geistigen Höhenflügen inspiriert wurden. Einer dieser zugereisten Visionäre war
Lössl, von dem nachstehend ein kurzer Überblick über seine Biographie erfolgt, bevor ein Teilergebnis seines langen Berufslebens von rund 60 Jahren, nämlich
seine Privilegien (Patente) und auch seine sonstigen erfinderischen Aktivitäten
vorgestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Übersicht über seine Herkunft und Biographie
- Die Privilegien (Patente) Lössls
- „Flußschiff mit selbstthätigem Apparate zur Bergfahrt“
- Die hydraulische Eisenbahn
- „Helioplastische Schichtenlinien“
- Schnellbremse für Schienenfahrzeuge
- Der atmosphärische Motor
- Die Uhr mit selbsttätigem Luftdruckaufzug
- Ein neuartiges Zweirad
- Ergänzende Streiflichter auf Lössls Wirken und Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Aufsatz befasst sich mit dem Leben und Werk des österreichischen Technikpioniers Friedrich Ritter von Lössl (1817-1907). Der Fokus liegt auf seiner Vielseitigkeit, seinen technischen Innovationen und seinen Visionen, die weit über die Grenzen des traditionellen Ingenieurwesens hinausreichten.
- Lössls Karriere als Eisenbahningenieur und seine bedeutenden Beiträge zum Bahnbau
- Seine erfinderische Tätigkeit und die Entwicklung von Patenten in verschiedenen Bereichen, wie dem Schiffbau, der Kartografie und der Uhrentechnik
- Lössls Leidenschaft für die Flugtechnik und seine bahnbrechenden Studien zum Luftwiderstand und dem Vogelflug
- Die Bedeutung seiner autodynamischen Uhren und ihre Verbindung zur modernen Atmos-Uhr
- Lössls Rolle als Visionär und seine vorausschauenden Erkenntnisse über die Zukunft der Luftfahrt
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt Friedrich Ritter von Lössl als vielseitigen Techniker, Eisenbahningenieur, Erfinder und Visionär vor und beleuchtet seine frühen Jahre sowie seinen Wechsel von Bayern nach Österreich.
- Übersicht über seine Herkunft und Biographie: Dieses Kapitel zeichnet einen detaillierten Stammbaum Lössls nach und beleuchtet seinen Werdegang von der Volksschule über das Studium bis zu seiner Karriere als Eisenbahningenieur.
- Die Privilegien (Patente) Lössls: Dieser Abschnitt befasst sich mit Lössls erfinderischen Aktivitäten und stellt seine sechs wichtigsten Patente vor. Unter anderem wird Lössls Erfindung eines „Flußschiffes mit selbstthätigem Apparate zur Bergfahrt“, seiner „Helioplastischen Schichtenkarten“ und seiner „Schnellbremse für Schienenfahrzeuge“ genauer beleuchtet.
- Ergänzende Streiflichter auf Lössls Wirken und Schluss: Dieses Kapitel erörtert Lössls vielfältige Aktivitäten über den Eisenbahnbau hinaus. Es werden seine Forschungen zur Flugtechnik, zur Luftwiderstandsmessung und seine Entwicklung von autodynamischen Uhren sowie seine Mitgliedschaften in verschiedenen Gremien vorgestellt. Der Aufsatz endet mit einer Würdigung von Lössls Erbe und seinem visionären Charakter.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themenbereichen Technikgeschichte, Eisenbahnbau, Flugtechnik, Erfindergeist, autodynamische Uhren, atmosphärische Motoren, Luftwiderstand, Vogelflug, Schichtenreliefs und Kartografie. Sie analysiert Lössls vielschichtiges Wirken als Eisenbahningenieur, Erfinder, Visionär und seine Beiträge zu verschiedenen wissenschaftlichen und technischen Disziplinen.
- Citation du texte
- Martin Gschwandtner (Auteur), 2011, „Der Privilegien-Ritter“ , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169637