Die Frage, was uns Menschen nach dem Tod erwartet, hat die Menschheit schon immer beschäftigt und liegt wohl im Wesen des Menschen selbst begründet. Mit dem Aufkommen des Christentums wurde ihm eine Antwort gegeben, die ihm Erlösung und ewiges Leben verheißt. Zu dieser Antwort gehören u.a. die Vorstellungen von Himmel, Hölle und Fegefeuer. Diese Jenseitsvorstellungen haben sich allerdings im Laufe der Geschichte verändert. Die Kirche, die diesen Glauben tradiert und verkündigt, und die sehr lange großen Einfluß auf die Menschen und Gesellschaften hatte, hat ihre einstige gesellschaftliche Position allerdings weitgehend verloren. Auch sie mußte sich verändern und sich der Gesellschaft anpassen, um ihre Botschaft weiterhin glaubwürdig verkündigen zu können.
Der Soziologe Michael N. Ebertz hat untersucht, wie sich der Jenseitsglaube von Himmel, Hölle und Fegefeuer im Laufe der Geschichte verändert hat und welche Zusammenhänge es dabei mit gesellschaftlichen Veränderungen gab. Dazu hat er u.a. Predigten analysiert, die von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit hinein reichen und eschatologische Themen zum Inhalt haben. Dabei konnte er in der Tat einen Richtungswechsel in den Jenseitsvorstellungen feststellen.
Die Arbeit geht auf die gegenwärtige gesellschaftliche Situation in bezug auf Kirchlichkeit ein und gibt einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung des Jenseitsglaubens. Sie stellt Ebertz´ Analyse eschatologischer Predigten vor und interpretiert seine Ergebnisse. Abschließend wird der Wandel in den Jenseitsvorstellungen beurteilt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gesellschaftliche Pluralisierungsprozesse und ihr Einfluß auf Kirchlichkeit
- Die heutige Situation der Kirche in der Gesellschaft
- Die gesellschaftliche Einbindung und Funktion von Kirche
- Vielschichtige Pluralisierungsprozesse
- Strukturelle Pluralisierung
- Kulturelle Pluralisierung
- Individuelle Pluralisierung
- Kirchliche Binnenpluralisierung
- Zusammenfassung
- Die Offizialisierung des Fegefeuers und Krisen des Jenseitstrialismus
- Die Geschichte der Offizialisierung des Fegefeuers
- Die Urkirche
- Augustinus und Origenes
- Von Gregor dem Großen bis zum Römischen Katechismus
- Krisen des Jenseitstrialismus
- Die Reformation
- Das französische Bürgertum im 17. und 18. Jahrhundert
- Analyse eschatologischer Predigten in Hinblick auf die Vorstellungen von Himmel, Hölle und Fegefeuer
- Hinführung
- Die Auswahl der Predigten
- Explizite Erwähnung von \"Himmel\", \"Hölle\" und\" Fegefeuer\"
- Der traditionelle und der neue eschatologische \"Code\"
- Der traditionelle Code
- Die Erosion des traditionellen eschatologischen Codes
- Der Wandel in den Jenseitsvorstellungen
- Der Einfluß sozialer Veränderungen auf die Jenseitsvorstellungen
- Hinführung
- Der Wandel in den Jenseits- und Gottesvorstellungen
- Die Verschiebung der Machtverhältnisse
- Die Kirchen als „funktionales Anhängsel\" des Wohlfahrtstaats
- Zusammenfassung
- Beurteilung des Wandels im Gottesbild und im Jenseitsglauben
- Welche Richtung ist die richtige?
- Ein Gott, der uns ernstnimmt
- Der geschenkte Himmel
- Zeitgemäße Verkündigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Wandel von Jenseitsvorstellungen, insbesondere Himmel, Hölle und Fegefeuer, im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen. Sie analysiert den Einfluss der Pluralisierungsprozesse auf die Kirchlichkeit und untersucht, wie sich die Jenseitsvorstellungen im Laufe der Geschichte entwickelt haben.
- Die Pluralisierung der Gesellschaft und ihre Auswirkungen auf die Rolle und Funktion der Kirche
- Die Entwicklung des Jenseitsglaubens von Himmel, Hölle und Fegefeuer im historischen Kontext
- Die Analyse eschatologischer Predigten als Indikator für den Wandel in den Jenseitsvorstellungen
- Der Einfluss gesellschaftlicher Veränderungen auf die Gottes- und Jenseitsvorstellungen
- Eine kritische Beurteilung des Wandels im Gottesbild und im Jenseitsglauben
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Frage nach dem Jenseits und die Bedeutung des Jenseitsglaubens in der christlichen Tradition beleuchtet. Anschließend werden die gesellschaftlichen Veränderungen und deren Einfluss auf die Kirche und ihre Rolle in der Gesellschaft untersucht. Im Fokus stehen dabei die Pluralisierungsprozesse, die die Kirche vor neue Herausforderungen stellen.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Geschichte der Offizialisierung des Fegefeuers und den Krisen des Jenseitsglaubens. Es wird der Wandel des Verständnisses von Himmel, Hölle und Fegefeuer im Laufe der Geschichte dargestellt, wobei insbesondere die Reformation und das französische Bürgertum im 17. und 18. Jahrhundert im Zentrum stehen.
Das dritte Kapitel analysiert eschatologische Predigten, um den Wandel in den Jenseitsvorstellungen zu erforschen. Dabei werden Predigten aus verschiedenen Epochen untersucht und der traditionelle eschatologische "Code" mit dem neuen "Code" verglichen. Das Kapitel beleuchtet die Veränderung der Jenseitsvorstellungen im Laufe der Zeit.
Das vierte Kapitel untersucht den Einfluss sozialer Veränderungen auf die Jenseitsvorstellungen. Es wird der Wandel in den Jenseits- und Gottesvorstellungen dargestellt, wobei auch die Verschiebung der Machtverhältnisse und die Rolle der Kirche im Wohlfahrtsstaat berücksichtigt werden.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Jenseitsglauben, Himmel, Hölle, Fegefeuer, Pluralisierung, Gesellschaft, Kirche, Eschatologie, Predigten, Theologie, Soziologie, Ebertz, Wandel, Gottesbild.
- Citation du texte
- Markus Tiefensee (Auteur), 1999, Der Einfluß sozialer Veränderungen auf die Jenseitsvorstellungen von Himmel, Hölle und Fegefeuer nach Ebertz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16968