Die aus WASG und PDS fusionierte und extremistisch beeinflusste Partei DIE LINKE konnte seit der Bundestagswahl 2005 ihren Einfluss auf die deutsche Politik ausbauen und schaffte es, fast zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung, sich auch in den alten Bundesländern zu etablieren. Für Wissenschaftler und Verfassungsschützer bietet die Partei hinsichtlich ihres extremistischen Charakters ein ambivalentes Bild. Neben SED-Altkadern mit zwielichtiger Vergangenheit sind in der LINKEN viele ehemalige SPD-Mitglieder, Gewerkschafter, Friedensaktivisten, Globalisierungskritiker, ehemalige DKP-Mitglieder, linksorientierte Jugendliche, Antifa-Mitglieder und Erwerbslose organisiert. Aufgrund dieser sehr unterschiedlichen politischen Herkunft ihrer Mitglieder setzt DIE LINKE auf einen gelebten innerparteilichen Pluralismus der Parteiflügel und Organisationen. Dabei toleriert und fördert DIE LINKE aber auch offen extremistische Organisationen in der Partei. Weiterhin zeigt die dauerhafte Zusammenarbeit mit der DKP, dass der Partei Berührungsängste zum linksextremen Milieu fehlen. Auch sind das Verhältnis zur Geschichte der Partei und die Stellung zu Diktaturen innerhalb der LINKEN verdächtig.
In ihrer Öffentlichkeitsarbeit sowie dem Wahlkampf jedoch zeigt die Partei ein anderes Bild. Der Stil der Wahlkampfmedien ist an den der anderen Parteien angelehnt und oftmals nicht davon zu unterscheiden. Die Wahlslogans sind auf den ersten Blick bewusst harmlos und oftmals stark positiv konnotiert. Auch die Wahlkampfauftritte des Spitzenduos Oskar Lafontaine und Gregor Gysi sind zwar oftmals als populistisch zu bezeichnen, aber keineswegs als extremistisch beeinflusst.
Versucht DIE LINKE sich im Wahlkampf bewusst zu camouflieren oder aber werden die extremistischen Positionen und ihr Einfluss innerhalb der Partei von einigen Wissenschaftlern überschätzt und von der Partei nur zur Stimmen- und Mitgliedermaximierung geduldet?
Die Arbeit geht dieser Fragestellung nach und analysiert, welchen Einfluss extremistische Personen und Organisationen in der Partei DIE LINKE, auf deren Politik und Programmatik, wirklich haben. Dazu werden nach einem extremismustheoretischen Teil die verdächtigen inner- und außerparteilichen Gruppierungen klassifiziert, um anschließend deren Einfluss im Parteivorstand und in den Parlamentsfraktionen der LINKEN einschätzen zu können. Dementsprechend konzentriere ich mich auf die aktuelle Situation in der Partei.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wie misst man Extremismus in der LINKEN?
- (Offener) Extremismus in der Partei DIE LINKE
- Unverarbeitete Vergangenheit
- Extremistische Positionen und Flügel in der LINKEN
- Zusammenarbeit mit außerparteilichen Organisationen
- Extremisten in den Parlamenten und in der Führung der Partei
- Extremistische Inhalte und ihre Camouflage in den Wahlkampfmedien der Partei
- Extremismus im Programm der LINKEN und sprachliche Verschleierungsstrategien
- Die Wahlkampfmedien der LINKEN
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Einfluss extremistischer Personen und Organisationen auf die Partei DIE LINKE, deren Politik und Programmatik. Dabei werden die verdächtigen inner- und außerparteilichen Gruppierungen klassifiziert, um anschließend deren Einfluss im Parteivorstand und in den Parlamentsfraktionen der LINKEN einschätzen zu können. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die aktuelle Situation in der Partei.
- Analyse des Extremismus in der Partei DIE LINKE
- Klassifizierung von verdächtigen inner- und außerparteilichen Gruppierungen
- Bewertung des Einflusses dieser Gruppierungen im Parteivorstand und in den Parlamentsfraktionen
- Untersuchung der Wahlkampfmedien der LINKEN auf extremistische Inhalte und Camouflage-Strategien
- Bewertung des Verhältnisses der Partei zur Geschichte und zu Diktaturen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der Partei DIE LINKE sowie deren ambivalentes Bild hinsichtlich ihres extremistischen Charakters.
Kapitel 2 analysiert verschiedene Ansätze zur Messung von Extremismus und stellt die Frage, wie dieser in der Partei DIE LINKE erkennbar ist.
Kapitel 3 geht detailliert auf den (offenen) Extremismus in der Partei DIE LINKE ein. Es werden verschiedene Aspekte beleuchtet, wie z.B. die unverarbeitete Vergangenheit der Partei, die extremistischen Positionen und Flügel innerhalb der LINKEN, die Zusammenarbeit mit außerparteilichen Organisationen und die Präsenz von Extremisten in den Parlamenten und in der Führung der Partei.
Kapitel 4 untersucht die extremistischen Inhalte und deren Camouflage in den Wahlkampfmedien der Partei. Es wird analysiert, ob und wie extremistische Forderungen und Gedankengut in den Wahlkampfmedien der Partei zum Ausdruck kommen oder ob diese bewusst geleugnet werden.
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen und zieht Schlussfolgerungen über den Einfluss extremistischer Personen und Organisationen auf die Partei DIE LINKE.
Schlüsselwörter
Extremismus, DIE LINKE, Partei, Wahlkampf, Camouflage, Programmatik, innerparteilicher Pluralismus, außerparteilichen Organisationen, Wahlkampfmedien, Geschichte, Diktatur, SED, PDS, WASG, Verfassungsschutz, Wissenschaft, politische Herkunft, Mitglieder, Führung, Parlament, Bundestagswahl, Europäische Parlament, Extremistische Positionen, Flügel, Extremistische Inhalte, Sprachliche Verschleierungsstrategien,
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- Marcel Stepanek (Author), 2009, Extremismus und Taktiken zur Camouflage in der Partei DIE LINKE, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/169742