„In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich?“ – diese Frage hat sich vermutlich jeder schon einmal gestellt. In dem gleichnamigen Buch von Armin Pongs haben verschiedenste Gesellschaftsexperten unzähligen Antworten gefunden. Martin Albrow spricht von "Weltgesellschaft", Ulrich Beck von einer "Risikogesellschaft" und Daniel Bell nennt sie die "postindustrielle Gesellschaft“. „Erlebnisgesellschaft“, „Mediengesellschaft“, „Multioptions-gesellschaft“, „Single-Gesellschaft“, „Bildungsgesellschaft“, usw. sind weitere Ansätze in dieser vielfältige und endlosen Liste an Gesellschaftstheorien. Die eine, klare Antwort scheint es allerdings nicht zu geben. Jeder wird zu jeder Zeit an jedem Ort seine individuelle Antwort finden. Diese Feststellung ist zugleich ein Hauptmerkmal von Gesellschaft, deren Wesen es ist sich nicht kategorisieren und eingrenzen zu lassen. Gesellschaft wird vielmehr immer durchsichtiger, komplexer und ist ständig in Bewegung. Sie ist ein Produkt der Geschichte des Menschen und unterliegt im Laufe der Zeit einer ständigen Transformation.
Doch was ist überhaupt Gesellschaft? Im sozilogischen und sozialgeographischen Sinn ist Gesellschaft „die Gesamtheit der zwischenmenschlichen Gebilde und Ordnungen während eines bestimmten Zeitalters in einem bestimmten Raum. Eine weitere Definition beschreibt Gesellschaft als „eine zweckgebundene aus Nützlichkeitserwägungen entstandene, meist in sich arbeitsteilig gegliederte Gruppe von Menschen, die zusammen leben und arbeiten.“ (Knox P.; Marston S. 2001; S. 184). Die Klassiker unter den Sozialwissenschaftlern wie Karl Marx, Georg Simmel und Max Weber haben ebenso versucht Gesellschaft zu definieren, zu beschreiben und zu erklären. Auch sie sind alle zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen.
Warum lässt sich Gesellschaft so schwer greifen? Dezentralisierung, Individualisierung, Globalisierung, Veränderungen des Arbeitsmarktes, die Entwicklung von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft: das sind Trends, die einen ständigen Wandel der Gesellschaft beschreiben. Vielleicht lässt sich Gesellschaft gerade deshalb so schwer definieren, denn sie verändert sich unaufhörlich, löst sich von alten Strukturen und lässt gleichzeitig neue Formen des Zusammenlebens entstehen. Da Gesellschaft vor allem an Zeit, aber auch an Raum gekoppelt ist macht es dennoch Sinn, verschiedene Gesellschaftskonzepte gegenüberzustellen:
Inhaltsverzeichnis
- In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich?
- Alte Gesellschaftsansätze: Vom „Minisystem\" über die Agrargesellschaft zur Dienstleitungsgesellschaft
- Neue Gesellschaftsansätze: Wissen, Information und die technologische Revolution
- „Die Wissensgesellschaft\" (nach Karin Knorr-Cetina)
- „Die Informationsgesellschaft\" (nach Scott Lash)
- Die technologische Revolution und ihre charakteristischen Eigenschaften sowie Auswirkungen (nach M. Castell)
- Historie der Informationstechnologien
- Die Welt der Information und Kommunikation
- Was ist Information?
- Was ist Kommunikation und welche Formen der Kommunikation gibt es?
- Von der Postkutsche zum Internet - Die Entwicklung der Informationstechnologien
- Erste Formen der Nachrichtenübermittlung
- Der Telegraph - die Anfänge der Nachrichtentechnik
- Die Erfindung des Telefon
- Das digitale Zeitalter und seine Basisinnovationen (vgl. Abb. 6)
- Der Arbeitsmarkt in der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts
- Die Rolle von Wissen und Macht im Informationszeitalter
- luK-Technologien und Arbeitsplätze
- Informations- und Kommunikationstechnologie - Sieg über Zeit und Raum oder die Entstehung einer neuen Zentralität?
- Standortwahl - Das Ende der Distanz?
- klassische Standortfaktoren und ihre Bedeutung damals und heute
- Informationstechnologien und Standortwahl
- Neue Arbeitsformen und Organisationsstrukturen durch luK-Technologien
- Das „Neue\" und seine Auswirkungen auf die Standortwahl
- Standortwahl - kein Ende der Distanz?
- Ausgewähltes Beispiel: Auswirkung von luK-Technologien auf die Standortwahl
- Transnationales Unternehmen in einer vernetzen Welt - Die Siemens AG
- Das „globale Dorf\" - Traum oder Wirklichkeit?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen von Informations- und Kommunikationstechnologien (luK-Technologien) auf die Gesellschaft und insbesondere auf die Standortwahl in einer globalisierten Welt. Die Arbeit stellt die Frage, ob die luK-Technologien tatsächlich ein „globales Dorf“ schaffen oder ob die traditionellen Standortfaktoren weiterhin relevant sind.
- Entwicklung der Informationsgesellschaft und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft
- Die Rolle von Wissen und Macht im Informationszeitalter
- Der Einfluss von luK-Technologien auf den Arbeitsmarkt
- Die Bedeutung von Standortfaktoren in einer vernetzten Welt
- Das „globale Dorf“ als Konzept und seine Realisierungsmöglichkeiten
Zusammenfassung der Kapitel
- In diesem Kapitel werden verschiedene Gesellschaftskonzepte vorgestellt, die den Wandel von der Agrar- über die Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft beschreiben. Die Arbeit stellt die Frage, ob die klassische Dreiheit der Sektoren ausreicht, um die heutige Gesellschaft zu charakterisieren.
- Dieses Kapitel befasst sich mit der Geschichte der Informationstechnologien und zeigt die Entwicklung von der Postkutsche zum Internet auf. Es werden verschiedene Basisinnovationen des digitalen Zeitalters vorgestellt.
- Das Kapitel beleuchtet die Rolle von Wissen und Macht im Informationszeitalter und untersucht den Einfluss von luK-Technologien auf den Arbeitsmarkt.
- Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen von Informations- und Kommunikationstechnologien auf die Überwindung von Zeit und Raum. Es stellt die Frage, ob die luK-Technologien eine neue Zentralität schaffen oder ob die traditionellen Standortfaktoren weiterhin relevant sind.
- Das Kapitel untersucht die Bedeutung von Standortfaktoren in der modernen Welt und analysiert den Einfluss von luK-Technologien auf die Standortwahl. Es werden neue Arbeitsformen und Organisationsstrukturen im Kontext der luK-Technologien betrachtet.
- Dieses Kapitel stellt die Siemens AG als Beispiel für ein transnationales Unternehmen in einer vernetzten Welt vor und untersucht die Auswirkungen von luK-Technologien auf die Standortwahl des Unternehmens.
Schlüsselwörter
Informationsgesellschaft, luK-Technologien, Standortwahl, Globalisierung, „globales Dorf“, Wissen, Macht, Arbeitsmarkt, Dezentralisierung, Individualisierung, klassische Standortfaktoren, neue Arbeitsformen, Organisationsstrukturen.
- Citation du texte
- Stephi Kanzok (Auteur), 2003, Informationstechnologien, Wissen, Arbeitsmarkt - Standortwahl in einer vernetzten Welt - Gibt es das globale Dorf?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/16994