Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Darstellung und Analyse der Balanced Scorecard
2.1 Definition und Ziele der Balanced Scorecard
2.2 BSC als Performance-Measurement-System
2.2.1 Perspektiven der Balanced Scorecard
2.3 BSC als Management-System zur Strategieumsetzung
3 Weiterentwicklung der Balanced Scorecard
3.1 Strategy Maps
3.1.1 Prinzipien der Strategy Maps
3.1.2 Perspektiven der Strategy Maps
4 Fazit
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Die vier Perspektiven der Balanced Scorecard
1.Einleitung
In einer dynamischen Umwelt, gekennzeichnet durch zunehmende Globalisierung, sich permanent verschärfenden Wettbewerb, schnelle Technologien, immer kürzer werdende Produktlebenszyklen sowie Veränderungen der Kundenwünsche, reichen Finanzkennzahlen allein nicht mehr aus, um Unternehmen erfolgreich zu steuern. Darüber hinaus sollen Unternehmen einen systematischen Aufbau erfolgsrelevanter Fähigkeiten und eine schnelle und gezielte Anpassung an alle Veränderungen im Unternehmensumfeld generieren. Um langfristige und nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu erzielen, benötigen die Unternehmen künftig ein “strategisches Bewusstsein“, eine Strategie, die sich praktikabel im Unternehmensalltag anwenden lässt und dort als wirkungsvolles Steuerungs- und Führungsinstrument funktioniert.
Dies ist der Kontext, in dem das Instrument Balanced Scorecard zu sehen ist. Hier handelt es sich nicht, wie bei vielen anderen Managementmethoden, um eine Modetheorie. Die Wirkung der BSC liegt in der Fähigkeit, Unternehmen - unabhängig von ihrer Größe - einen strategischen Handlungsrahmen zu geben, um Veränderungen dauerhaft zu gestalten[1].
Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über das Controlling-Instrument Balanced Scorecard. Dazu wird zuerst auf die Charakterisierung und die Ziele des Balanced Scorecard-Ansatzes eingegangen. Im Weiteren werden die vier klassischen Perspektiven des Konzeptes erläutert sowie ihre Zielsetzungen und ihre typische Maßgrößen. Anschließend wird die Rolle der BSC als ein adäquates Werkzeug zur Strategieumsetzung angedeutet. Das dritte Kapitel stellt eine bedeutende Weiterentwicklung der Balanced Scorecard vor. Abschließend wird im Fazit nochmal auf die Bedeutung des BSC-Konzeptes, seine abschließende Beurteilung und weitere künftige Entwicklungen hingewiesen.
2. Darstellung und Analyse der Balanced Scorecard
Die von Norton und Kaplan Anfang der 90er Jahre entwickelte Balanced Scorecard war das Ergebnis einer Forschungsstudie, die sich ursprünglich mit dem Thema Performance-Measurement in Unternehmen befasste.[2] Ausgangspunkt dieses Konzeptes war, wie bei den meisten herkömmlichen Performance- Measurement-Ansätzen auch, die Unzufriedenheit mit den traditionellen vergangenheitsorientierten Informationssystemen zur Unternehmenssteuerung. Im Gegensatz dazu, handelte es sich bei der Balanced Scorecard nicht nur um ein reines Performance-Measurement-System, sondern um ein ganzheitliches und übergreifendes Managementsystem zur Steuerung strategischer Unterneh- mensplanung.[3] Der Kerngedanke der BSC war prinzipiell die Anreicherung der traditionellen finanziellen Maßgrößen, um nicht-finanzielle Kennzahlen aus den Bereichen Kunden, interne Prozesse sowie Lernen und Entwicklung[4].
2.1 Definition und Ziele der Balanced Scorecard
Im Laufe der Jahre, seit der Entwicklung der BSC, wurde das Konzept von zahlreichen Autoren mehr oder weniger unterschiedlich formuliert. Da aber eine arbeitsbezogene Definition für diese Arbeit vonnöten ist, scheint es am sinnvollsten auf die Charakterisierung des BSC-Ansatzes seiner Erfinder zurückzugreifen:
„Die Balanced Scorecard übersetzt Mission und Strategie in Ziele und Kennzahlen und ist dabei in vier verschiedene Perspektiven unterteilt, die finanzwirtschaftliche Perspektive, die Kundenperspektive, die interne Prozessperspektive und die Lern- und Entwicklungsperspektive. Die Scorecard schafft einen Rahmen, eine Sprache, um Mission und Strategie zu vermitteln. Sie verwendet Kennzahlen, um Mitarbeiter über Erfolgsfaktoren für gegenwärtigen und zukünftigen Erfolg zu informieren.“.[5]
Die Zielsetzung der Balanced Scorecard trägt mithin dazu bei, die Einseitigkeit des Denkens auf den verschiedenen Stufen der Unternehmenshierarchie auf
zuheben, um so der Verschwendung von Führungs- und Mitarbeiterressourcen entgegen zu wirken. Die BSC verfolgt grundsätzlich die folgenden Ziele:
- Konzentration auf strategisch wichtige Erfolgsfaktoren
- Nachhaltige künftige Potenziale sollen qualifiziert und quantifiziert werden
- Systematische Planung von Veränderungen
- Schaffen von Transparenz und Verständlichkeit für alle Mitarbeiter, indem die Komplexität des betrieblichen Geschehens erfasst und reduziert wird
- Die strategischen Ziele sollen aus messbaren Visionen abgeleitet werden und diese in dem Bewusstsein von Mitarbeitern „verankert“ werden
- schnelle Strategieanpassung bei sich dynamisch ändernden internen und externen Umfeld-Größen.[6]
2.2 BSC als Performance-Measurement-System
Die Balanced Scorecard lässt sich als ein wichtiges Konzept des Performance Measurement kennzeichnen. Der BSC-Ansatz dient als ein Management- und Controlling-Konzept zur mehrdimensionalen vorwiegend strategischen Unternehmensplanung und -Steuerung. Mithilfe der BSC sollen adäquate Entscheidungen in Bezug auf die Ziele und Strategien des Unternehmens getroffen werden. Die Kernidee der Balanced Scorecard besteht in der Berücksichtigung unterschiedlicher Sichten (Finanzen, interne Prozesse, Kunden und Lernen und Entwicklung), deren Beziehungen und spezifischen Maßgrößenbündel, abgeleitet aus den Bedürfnissen und Wünschen sämtlicher Anspruchsgruppen. Dabei wird, wie bereits erwähnt, besonders auf die „ Vorsteuergrößen“ fokussiert, d.h. dass nicht nur die finanziellen Kennzahlen, die abgeschlossene Tatbestände reflektieren, zur Unternehmensbeurteilung und -Steuerung eingesetzt werden, sondern auch Maßgrößen zur Einschätzung der gegenwärtigen Wachstumsmöglichkeiten. Als ein gutes Performance Measurement-System soll die BSC, dazu beitragen, dass die Realisierung der strategischen Vorgaben sichergestellt wird.
Zur Umsetzung dieser Ansprüche entwickelten Norton und Kaplan verschiedene miteinander verkettete Perspektiven, auf die in dem nachfolgenden Unterkapitel näher eingegangen wird.[7]
2.2.1 Perspektiven der Balanced Scorecard
Im Rahmen des BSC-Ansatzes werden die einzelnen Maßgrößen zur Systematisierung in verschiedene Perspektiven aufgebrochen. Dies ermöglicht eine differenzierte Betrachtung der Unternehmung aus mehreren Blickwinkeln, anstatt nur aus einer Ergebnissicht. Die einzelnen Perspektiven sind gleichermaßen in vier Abschnitte aufgebaut:
- Strategische Ziele,
- Maßgrößen,
- Zielgrößen und
- Initiativen.
Im Folgenden werden die klassischen Perspektiven der Balanced Scorecard, deren Zielsetzungen sowie die in ihrem Rahmen zu definierenden Kennzahlen dargestellt.[8]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Die vier Perspektiven der BSC: ( In Anlehnung an Kaplan/ Norton)
Die Finanzperspektive repräsentiert die übergeordnete Perspektive des Unternehmens und betrachtet die Ergebnisse der Strategieimplementierung im Hinblick auf die ökonomische Zieldimension. Damit zeigt die Finanzperspektive, ob ihre Strategieumsetzung und -Realisierung eine Ergebnisverbesserung bewirken.
Diese Perspektive nimmt eine Doppelrolle ein. Zum einen dient sie dazu, die strategischen Ziele des Unternehmens an den Zielen des Anteilseigners auszurichten.[9] Zum anderen bilden die Ziele der finanziellen Perspektive die Endziele der anderen „ Basisbausteine“ der Balanced Scorecard ab. Die anderen Perspektiven spielen hiermit nur eine untergeordnete Rolle und ihre Kennzahlen sollen grundsätzlich durch Ursachen-Wirkungs-Beziehungen mit den Zielen der Finanzperspektive verbunden sein.[10] Auf Grundlage der Informationen der finanzwirtschaftlichen Perspektive kann festgestellt werden, ob bzw. inwieweit die in der Vergangenheit implementierten Strategien zu den erwarteten oder auch unerwarteten Auswirkungen auf die Kennzahlen geführt hat.[11] Für die Auswahl der zur Anwendung kommenden Maßgrößen ist es ausschlaggebend, in welcher Phase des Lebenszyklus (Wachstum, Reife oder Ernte) sich eine Geschäftseinheit oder das gesamte Unternehmen befindet. Typische Ken- zahlen der Finanzperspektive sind z.B. ROI, EVA, ROCE, Betriebsergebnis etc.[12]
[...]
[1] Vgl. Leidig, G./ Sommerfeld, R. 2003, S. 2 f.
[2] Vgl. Raps, A. 2008, S. 236
[3] Vgl. Morganski B. 2003, S. 11
[4] Vgl. Raps, A. 2008, S. 236
[5] Ehrmann, H. 2003, S.16
[6] Vgl. Leidig, G./ Sommerfeld, R. 2003, S.10
[7] Vgl. Gleich, R. 2001, S. 52
[8] Vgl. Pietsch, T. / Memmler, T. 2003, S.38
[9] Vgl. Pietsch, T. / Memmler, T. 2003, S.39
[10] Vgl. Weber, J. 2005, S. 136
[11] Vgl. Leidig, G. / Sommerfeld, R. 2003, S.71
[12] Vgl. Wiese, J. 2001, S. 83